seinem Team an trockenen Tagen bei Sonnenaufgang in die Weinberge und las bis zum Sonnenuntergang. Diese Intervalle bestimmten eindeutig die Qualität. Denn die letzten Tage waren kühl und windig, und so lässt sich auch erklären, warum der Jahrgang 2019 hier scheinbar Gegensätzliches vereint. Wir probierten eine Kollektion mit konzentrierten Weinen, die eine ähnliche Grundreife wie 2018 besitzen, allerdings die Frische, Präzision und Säure kühlerer Jahrgänge wieder- spiegeln, wie wir sie in Deutschland und weltweit in den letzten Jahren nicht mehr erlebt haben: Der 2019-er-Jahrgang glänzt mit einer hochspannenden Kombination und perfekten Proportionen, die Großen Gewächse duellieren sich um die Pole Position. Ein Riesenkompliment an Cornelius und die ganze Familie Dönnhoff! © Dönnhoff Dönnhoff OBERHAUSEN | NAHE Zur Versteigerung gelangen gleich zwei Weine, deren Lagen das Weingut Dönnhoff nachhaltig geprägt hat: das Große Gewächs aus der Monopollage Brücke, direkt am Weingut gelegen und eine historisch bedeutende Auslese aus Helmut Dönnhoffs großer Liebe, der Hermannshöhle, ausschließlich aus den Parzellen mit (extrem mühsamer!) Einzelpfahlerziehung. Cornelius Dönnhoff über den Jahrgang 2019: „Wir freuen uns über einen kristallklaren und wunderbar harmonischen Jahrgang, der uns für die Herausforderungen und Widrigkeiten des vergangenen Jahres mehr als entschädigt. Die Weine sind kraftvoll und dabei sehr elegant, mit einem wunderbar finessenreichen Fruchtspiel.“ Es gibt Winzer, die an Veränderungen der gewohnten Arbeitsabläufe verzweifeln, völlig in ihrer Routine gefangen sind, und solche, die instinktiv handeln , sich neuen Herausforderungen mit Gusto stellen – so wie Cornelius Dönnhoff. Denn als sich zur Hauptlese immer wieder Regen- und Trockenphasen abwechselten, lief Cornelius zu Hochform auf. Er pausierte, sobald Regenschauer gemeldet wurden, ging mit – 16 – © Dönnhoff SONDERMAILING VDP-VERSTEIGERUNG 2020 // DÖNNHOFF
94 Punkte MOSEL FINE WINES OBERHÄUSER BRÜCKE GG RIESLING MONOPOL 2019 94 Punkte (Mosel Fine Wines) DNA024519 Brücke Großes Gewächs Riesling trocken 2019 13% Vol. DNA024519M Brücke Großes Gewächs Riesling trocken 2019 MAGNUM 13% Vol. © Andreas Durst Die Oberhäuser Brücke ist die kühlste Lage im Dönnhoff’schen Lagenportfolio. Sie hat als einzige die Nähe zum Fluss, damit leicht kühlere Nächte als die Hermannshöhle und schroffere Nacht-Tag-Temperaturunterschiede. Bis 2015 wurden hier nur edelsüße Weine gewonnen. Doch die klimatischen Verände- rungen und der Traumjahrgang 2015 ermöglichten erstmals für ein Großes Gewächs prädestinierte Trauben zu lesen, die trocken vergoren wurden. Diese karge Lage ist ein Potpourri der Böden des Weinguts: Schiefer, ein Untergrund aus Vul- kangestein, Anteile von Kalk und Quarzit, sogar etwas Sand- stein sammeln sich hier. Die Brücke thront, obwohl so karg, „aromatisch“ sogar noch über dem Flaggschiff des Hauses, der Hermannshöhle – ein Monolith, eine Sensation und einer der – 17 – großen Weine Deutschlands! Es handelt sich hierbei um eine Selektion der reifsten Trauben. Die Besonderheit: Cornelius selektiert direkt am Rebstock, welche Träubchen in seinen Versteigerungswein eingehen. Dabei wandert die sonnenzugewandte Seite der Trauben am Rebstock in das Große Gewächs, die schattengewandte Seite in die verführerische Spätlese – selten wird ein wichtiger Aspekt des Terroirs anschaulicher dargestellt als hier … Die Brücke 2019 überzeugt durch ihre völlig unaufgeregt und angenehm offenherzige Art, im Duft nicht zu reife Zitrusfrüchte, auch getrocknete Blumen und weißer Tee, Weinbergpfirsiche, gelbe Kiwi und ein Hauch würziges Tannengrün – ein tiefenentspannter Riesling der Extraklasse. Am Gaumen zeigt sich die Lage diesmal weniger verschlos- sen als sonst. 2019 verbindet tiefen Extrakt mit ausgereifter Säure, zartem Schmelz und einer animierenden Saftigkeit, die das Jahr federleicht und eher frisch erscheinen lässt. Das feine Säuregerüst umspannt den Wein, hält die reife Frucht zusam- men. Dabei gewinnt die Monopollage mit etwas Luft immer mehr an Fokus und offenbart ihren mineralischen Kern. Ein wunderbar feinpolierter Riesling, frei von „Weinkellerkünsten“ und übertriebenem Gerbstoffeinsatz. Die Brücke ist einfach fein, fast ölig und von wunderschöner Aromatik (Pampelmusen, Ananas, Zitrone), erinnert an die besten Rieslinge aus dem Dellchen. Beim Verkosten dieses Monuments denken wir an zwei Sätze, die uns Helmut Dönnhoff vor Jahren schon mit auf den Weg gegeben hat: „Wir machen Herkunftsweine, keine brands. Und ich brauche auch keine Geschichten zu erfinden, die erzählen mir die Weinberge.“ Wie wahr! SONDERMAILING VDP-VERSTEIGERUNG 2020 // DÖNNHOFF
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