FRANKREICH BURGUND Über den Jahrgang 2022: Loïc ist mit den 2022ern „sehr zufrieden“, denn obwohl seine Weine das Produkt eines in jeglicher Hinsicht extremen Jahrgangs sind, sind sie bemerkenswert frisch von einer eleganten Leichtigkeit und Finesse, die auch einem „perfekteren“ oder „großen“ Jahrgang phänomenal gut zu Gesicht stünden! Jasper Morris sieht das ähnlich, auf InsideBurgundy.com beschreibt er 2022 als „Bountiful and Beautiful“ („Meine Damen und Herren, wir haben es mit einem schönen und konsistenten Burgunderjahrgang zu tun! Sehr gute Weine und davon viele …“), was für weiße als auch rote Weine über die ganze Region gilt. Angesichts der Wetterverhältnisse allerdings „ein wenig paradox.“ Erklärungen dafür gibt es viele, Jasper Morris nennt drei Faktoren, die er für besonders wesentlich hält: „Smarter viticulture [so im Original]: Ich habe bereits ausführlich über dieses Thema gesprochen und geschrieben und möchte daher nur einige wichtige Punkte erwähnen, wie die Winzer die Situation kurzfristig besser meistern können: intelligentere Schnittentscheidungen zur Minimierung des Frostrisikos; bessere Pflege der Laubdächer zur Vermeidung von Sonnenbrand und Austrocknung; ein Umdenken in Sachen Bodenbewirtschaftung, weniger Pflügen und eine bessere Handhabung von Bodendeckern. Akklimatisierung der Weinberge: In diesem Punkt bin ich sehr viel zurückhaltender. Ist es möglich, dass die Reben lernen, mit den neuen normalen Bedingungen zurechtzukommen? Man sollte sich nicht darauf verlassen – aber unmöglich ist es nicht. Die Winzer wollen es glauben (ich und die Weinliebhaber im Allgemeinen auch), aber die Mehrheit derjenigen, mit denen ich gesprochen habe und die eine wissenschaftliche Ausbildung haben, neigen dazu, diese Idee zu verwerfen. Der Regen im Juni: fast alle führen das an. Damals war es ein Schock, wenn man sich im nördlichen Teil der Côte de Nuits aufhielt, aber es muss eine ziemliche Menge Wasser zurückgehalten worden sein, um den Rest des Sommers so positiv beeinflusst zu haben.“ Und um die Schlagzeile wieder aufzugreifen: „2022 ist ein erstaunlich konsistenter Jahrgang. Ich habe fast keine schlechten Weine probiert. Alles war gut bis sehr gut, mit gelegentlichen Anflügen von Großartigkeit. Es ist so schwierig, nach dem Beginn einer signifikanten globalen Erwärmung Parallelen zu früheren Jahrgängen zu ziehen. Bei den Weißweinen ist der 2022er dem 2020er nicht unähnlich, mit ein paar Nuancen Unterschied: etwas weniger Energie vielleicht im 2022er, etwas mehr Präzision sicherlich, und weniger Beispiele mit höheren Alkoholwerten. Bei den Rotweinen könnten 2022 und 2020 nicht weiter voneinander entfernt sein. Der 2022er ist weit weniger extrem, mit nur sehr seltenen Beispielen von eindeutig überreifen Trauben. Die Frucht ist richtig reif, es gibt reichlich davon, die Tannine sind feinkörnig, und obwohl der Säuregehalt am unteren Rand des Optimums liegt, sind nur sehr wenige Weine unausgewogen. Die Jahrgänge, die mir in den Sinn kamen, waren 1985 wegen der Gesundheit der Trauben, 1999 wegen der Größe der Ernte und der relativen Beständigkeit der Qualität, wenn auch mit Tendenz zur Côte de Beaune, und 2002 – knapp Spitzenklasse also, aber mit einem wirklich wunderschönen Aromenprofil, von mittlerer Dichte und langlebig.“ Eine Einschätzung, die William Kelley auch teilt: „Der Jahrgang 2022 ist auf dem Weingut Dugat-Py sehr gut ausgefallen und hat wunderbar ausgewogene Weine hervorgebracht, die für den Keller gemacht sind. Ich habe es schon einmal geschrieben, aber in einem weiteren warmen und trockenen Jahrgang muss man wiederholen, dass der innovative Weinbau dieses Weinguts, der auf hochgewachsene Reben mit intaktem Laubdach und biodynamische Präparate setzt, mit Böden, die eine tiefe Durchwurzelung fördern, bedeutet, dass die Reben besser gerüstet sind, um Hitze und Trockenheit zu widerstehen als viele ihrer Nachbarn. Und obwohl geringe Erträge, alte Reben und kleinbeerige Massal-Selektionen bedeuten, dass es sich hierbei unweigerlich um tiefe, konzentrierte und alterungsfähige Weine handelt, wird die Extraktion nicht mehr so weit getrieben wie früher, und – wie ich letztes Jahr schrieb – hat Loïc Dugat-Py auch den Anteil des hier verwendeten neuen Holzes ohne viel Aufhebens zurückgenommen. Daher möchte ich meine Leser noch einmal dazu ermutigen, die überholten Stereotypen von exzessiven Holzeinsatz und übermäßiger Extraktion zu vergessen und zu probieren, was heute produziert wird, denn diese Flaschen gehören zum Besten, was das zeitgenössische Burgund zu bieten hat.“ Amen! 8 Sondermailing
Dugat-Py „Top Value“ – BURGHOUND „CUVÉE HALINARD“ BOURGOGNE, ROUGE 2022 (BIO) Dugat-Pys „Cuvée Halinard“: fantastischer Gevrey-Chambertin zu einem sensationellen Kurs PINOT NOIR | FR-BIO-10 FBU030122 | 13% VOL. | 106,53 €/L | 79,90 € Die Vorgehensweise ist klar: niedrige Erträge! 20–25 Hektoliter pro Hektar, häufig genug darunter, beim Village „Les Evocelles“ zuletzt sogar unter 15 Hektoliter pro Hektar. In einem heißen, nicht ganz einfachen Jahr wie 2022 heißt das – zumindest für die Domaine Dugat-Py – paradoxerweise elegante, leichtfüßige und enorm frische Burgunder mit hoher Komplexität und bemerkenswertem Lagerungspotenzial. Das dürfte nicht zuletzt an der Arbeit im Weinberg bzw. der Gesundheit von Reben und Trauben liegen. Bernard Dugat-Py und Sohn Loïc arbeiten nicht von ungefähr seit 2003 komplett biologisch, z. T. auch biodynamisch, ab dem 2015er-Jahrgang sin die Weine auch offiziell so zertifiziert. Daher sind es gerade die Einstiegsweine solcher Winzer (und diese Domaine gehört ohne Zweifel zur burgundischen Elite), die besondere Beachtung verdienen, da sich hier die qualitativen Fortschritte der letzten Jahre – die „Erneuerung des Burgunds“ (Jancis Robinson) – sofort bemerkbar machen und sehr leicht nachzuvollziehen sind. Noch Ende der 1970er bis weit in die 1980er-Jahre wurden hier viele Fehler gemacht (nach Ansicht einiger Winzer sogar „Todsünden begangen“), insbesondere der exzessive Chemieeinsatz, von dem sich viele Böden Jahre später noch nicht erholt hatten, was dazu führte, dass selbst bei namhaften Domaines nur wenige Premier Crus, ja selbst Grand Crus, nicht die Qualität erreichten, wie man sie heute etwa mit der „Cuvée Halinard“, dem „Bourgogne deluxe“ des Winzermagiers aus Gevrey-Chambertin findet. Entdecken Sie, werte Kunden, das „Mysterium Burgund“ über diesen grandiosen Charakterwein, der nach dem Abt Halinard benannt ist, der im 11. Jahrhundert in Gevrey wirkte und den Keller erbauen ließ, in dem sich heute die Weine von Dugat-Py in aller Ruhe entwickeln – und Sie werden uns zustimmen, dass das Burgund eine eigene Weinwelt ist, denn Feinheit und Eleganz eines Burgunders sind – ganz nüchtern betrachtet – unvergleichlich. Dieser, in seiner Preisklasse, absolute Referenzwein bewegt uns mehr als viele renommierte Lagennamen der Côte de Nuits – dass die Trauben für die „Cuvée Halinard“ allesamt aus der Appellation Gevrey-Chambertin (also der nächsthöheren Village-Stufe der Qualitätspyramide) stammen, ist sozusagen die Kirsche auf dem Sahnehäubchen auf der Torte! Und Qualität ist bei diesem Wein, ungeachtet seiner Jugend, sofort zu erkennen, die „Cuvée Halinard“ zeigt sich im Duft präzise, konzentriert, dabei „energiegeladen entspannt“ und von einer fast sinnlichen Frische: sehr schöne reife Sauerkirschen, rauchige und fleischige Noten, Cassis (Beeren und Rispe), Holunder, Gewürznoten (Muskat), nach einer Weile dann Waldboden und ein Hauch Himbeere – zum Verlieben schön! Am Gaumen zeigt der Wein dann die Tugenden großer burgundischer Pinot Noirs, Kraft und Substanz – ja, unbedingt, und nicht etwa heftige Extraktion, Kraftmeierei und Holzorgien. Dabei ist er von bewundernswerter Finesse und Eleganz, die hier auf Jahre hin angelegt ist. Herrlich klare, saftige Frucht (schwarze und rote Johannisbeeren, wieder Kirsche, etwas Granatapfel), exzellente, belebende Säure und feinkörnige Tannine. Großartige Dichte und ein mineralischer Nachhall mit feinem grip: Bourgogne deluxe! Ab sofort und dann sicherlich bis 2035+. Oktober 2024 9
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