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PINwand Nr 330

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Weinmailing im Oktober 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

DEUTSCHLAND PFALZ

DEUTSCHLAND PFALZ Friedrich Becker PINOT NOIR HEYDENREICH, 2017 Heydenreich? „Massiv“ und „riesig“ (Stephan Reinhardt) – ein Gigant! DPF010617 Pinot Noir Heydenreich Großes Gewächs, 2017 13,5% Vol. 166,66 €/l 125,00 € DPF010617M Pinot Noir Heydenreich GG, 2017 MAGNUM 13,5% Vol. 173,33 €/l 260,00 € 98 Punkte SUCKLING 96 Punkte PARKER Der Pinot Noir aus dem Heydenreich ist ein Mythos. Wer einmal das Glück hatte, diesen magischen Pinot von Friedrich Becker im Glas zu haben, ist daraufhin für die Zukunft regelrecht „verdorben“. Denn alle anderen Erlebnisse mit Weinen aus dieser Traube werden sich an dieser Begegnung messen lassen müssen. Der Heydenreich liegt direkt oberhalb des Sankt Pauls. Wer mit Fritz dort einmal durch die Rebzeilen kraxelt, muss erstmal die ordentliche Steigung des Sankt Pauls erklimmen, bis er sich dann auf dem Hochplateau, das der Heydenreich darstellt, erholen darf. Auf dieser nur 0,8 Hektar winzigen Parzelle stehen die Reben praktisch auf purem Kalkstein. Die Luft aus dem angrenzenden Waldstück sorgt für gute Frische und Belüftung der Trauben, ist aber gleichzeitig ein Paradies für Wildschweine und Rehe, die hier an den Trauben gütlich tun oder den Boden aufwühlen. Die Erträge sind unglaublich gering, die Reben müssen sich tief in den Kalkstein bohren, um an Nährstoffe und Wasser zu gelangen. Diese auf französischer Seite situierte Lage ergibt mit dem Trio aus Klaus Peter Kellers Morstein, Hubers rarem Wildenstein und Fürsts Hunsrück den wohl aktuell besten Pinot Noir Deutschlands. Weine einer Liga, die sich mittlerweile mühelos mit Grand Crus aus Burgund messen können und, auch wenn sie die preisliche Spitze Deutschlands darstellen, im Kontext immer noch enorm preiswert sind. Doch wie schmeckt er denn nun? Wir schreiben das Jahr 2017. Für uns in Deutschland – nach einem vor lauter Raffinement (im Nachhinein möchte man fast von Überzüchtung sprechen) zuweilen etwas „verkopften“ Jahrgang – der Inbegriff von Frucht, Frische und Eleganz – eine Kombination, die sich im Heydenreich in einer doch schon enormen Kraft manifestiert. Dazu später mehr. Fritz jr. hat sich, was die Stilistik des Weinguts angeht, enorm eingebracht, die letzten Jahre intensiv an seinem Idealbild großer Weine gefeilt. Ein wichtiges Anliegen: das Potenzial des Spätburgunders in puncto Reife auf ein französisches, das heißt burgundisches Niveau zu heben. Es ist ihm gelinde gesagt herzlich egal, wie lange ein Wein bis zur Trinkreife benötigt. Wenn es die Materie erfordert, wird er den Wein konsequent bei seiner Findung begleiten. Das macht die Größe seiner Weine aus. Und dennoch ist der Heydenreich kein bloßer Kraftprotz. Er hat quasi „naturgemäß“ Kraft. Dem Wein das vorzuwerfen, hieße den Alpen vorzuwerfen, dass sie keine Hügel seien. Der Heydenreich des Jahres 2017 ist zweifelsohne die Monumentalversion der beiden Großen Gewächse Sankt Paul und „KB“. Aber eben auch – Potenzial ist alles! – die noch tiefenschärfere, die noch elegantere, die „Über“-Variante zweier Spitzenweine. „Persönlichkeitality, Ausdruck und Alterungspotenzial dieses 2017ers sind außergewöhnlich“ urteilt Parker-Verkoster Stephan Reinhardt, und Stuart Piggot beschreibt einen „world-class pinot noir“ – natürlich! Der Falstaff weiß von einer „beinahe schmerzhaften Intensität“ zu berichten, die uns (man kann das tatsächlich auch ganz entspannt mit dem Glas in der Hand nachvollziehen) begeistert hat! Im Duft zunächst dunkle Kräuter, der Heydenreich wirkt vom ersten Moment an sehr seriös, streng, fast unwirsch. Dann zarte Rauch- und Röstnoten (Räucherfleisch, ein Hauch Lapsang Souchong), sehr spät dann eine Volte gen Kirsche, sogar Kirschmarzipan, dann wiederum assoziiert man Kalkstein und Kreidestaub. Am Gaumen enorm dicht, kompakt und konzentriert, dabei „elektroschockierend“ puristisch, herrlich komplex, herrlich kompromisslos: helle Beerenfrucht und Sauerkirschen, Leder und adstringierende Teebitternoten, Leder und Gerbstoff satt. Der Heydenreich wird minütlich intsensiver, im Glas nimmt er sich jetzt geradezu „tintig“ aus, changiert dann aber auch in aromatischer Hinsicht ins „Dunkelblaue“ (Brombeeren, Schwarzkirschen, Schlehen), wird immer kühler, Säure und Holz (eine Punktlandung!) wirken rasend animierend, da ist soviel Substanz, schiere Masse, aber auch Struktur und eine wirklich atemberaubende Finesse … Ein schlichtweg erhabener Wein und, um uns selbst zu zitieren, eine „Inkarnation des deutschen Rotweinwunders“! Unglaublich jung – ab etwa 2026 und dann bis 2047+. 60 PINWAND no 330 | Oktober 2021

Friedrich Becker PFALZ DEUTSCHLAND „WENN SIE JEMALS DARAN GEZWEI- FELT HABEN, DASS DEUTSCHLAND IN DER LAGE IST, EINEN PINOT NOIR VON WELTKLASSE HERVORZUBRIN- GEN, DANN MÜSSEN SIE DIESEN WEIN PROBIEREN.“ JAMES SUCKLING ÜBER DEN HEYDENREICH PINOT NOIR „HOMMAGE“, 2017 Pinot Noir in Perfektion? Wein als flüssige Musik? Ein Erklärungsmodell DPF010517 „Hommage” Pinot Noir, 2017 13,5% Vol. 413,33 €/l 310,00 € DPF010517M „Hommage” Pinot Noir, 2017 MAGNUM DV 13,5% Vol. 416,66 €/l 625,00 € „Kammerberg und St. Paul schenken sich bei aller Unterschiedlichkeit nichts. Aber der Heydenreich schwebt schon jetzt wie ein außerirdischer Pinot über aller Kritik. Wer sich das nicht holt, zehn, zwanzig Jahre wegsperrt und dann genießt, verpasst was. An dieser Prognose lassen wir uns gerne messen.“ so euphorisch und selbstsicher urteilen die Juroren des Vinum Weinguide 2019 über die Spitzenweine aus dem Hause Becker. Dem Heydenreich haftet tatsächlich etwas „Extraterrestrisches“ an, so unerreichbar (leider!) und erdenalltagsfern ist er. Man wüsste doch zu gerne, was die Vinum-Juroren (oder auch andere berufene Verkoster) zu der nur in winzigen Menge verfügbaren „Hommage“ schreiben bzw. schreiben würden. Denn diese Rara Avis, dieser Becker’sche Phantomwein ragt noch über den Heydenreich hinaus , geht noch ein paar Schritte in Siebenmeilenstiefeln weiter. Doch scheint ihn kaum jemand zu kennen. Er stammt jedenfalls aus einer kleinen Parzelle des Schweigener Sonnenbergs, die auch die Heimat von Heydenreich und Sankt Paul ist. Der pure Kalksteinfelsen ist die (zumindest geografische) Grundvoraussetzung für die Exzellenz des Weins. Die Vergärung in offenen Bottichen, der Ausbau in besten Eichenfässern, die Füllung ohne Filtration – all das sind Maßnahmen, die bei den anderen Becker’schen Spitzenweinen auch zur Anwendung kommen. Der Unterschied liegt also, so darf man vermuten, im Terroir. Und gewiss später noch einmal in der finalen Qualitätsprobe, wenn Vater und Sohn entscheiden, dass genau dieses besondere, separat ausgebaute Fass, die schwindelerregend hohe Qualität besitzt, um als „Hommage“ an der Spitze ihrer Kollektion zu stehen. Dieses erstmals 2005 weingewordene Wunder (den wir damals exklusiv für uns ergattern konnten! – eine Prognose à la Pinard de Picard!) besticht, nein berührt, erschüttert im Jahrgang 2017 vor allem durch zwei Komponenten. Zum einen zeichnen ihn eine Seidigkeit und Finesse aus, wie wir sie so nur von den größten Burgundern kennen. Zum anderen ist er von einer geradezu magischen Präsenz. Im Duft notierten wir „Heydenreich + n“, wobei dieses „n“ für ein Mehr steht, dass sich nur mühsam verschriftlichen ließ, weil die Eindrücke so überwältigend waren. Wenn Wein wirklich flüssige Musik ist, dann sind dürre Worte das denkbar ungeeignetste Mittel, um sie zu veranschaulichen! Im Glas jedenfalls heller als Sankt Paul, „KB“ und Heydenreich, im Duft tiefgründiger, weiträumiger, präziser, aber auch sinnlicher als besagtes Trio: grüne Haselnüsse, Blattwerk, Blüten, feinste Kirschfrucht in allen Varianten, die in Symbiose mit dem geradezu transzendenten Holz zu existieren scheint, dazu Noten von rauchigem Zimt, Lorbeer und weißem Pfeffer. Am Gaumen, ach …! Strahlend hell, schlank, unendlich fein, eine „freiliegende“ Säure als Energiezentrum, kristalline Frucht, „beseeltes“ Tannin, grandiose Struktur und Textur, dabei so fein, so unendlich elegant! Wir ersparen uns jeglichen Burgundvergleich und erwähnen auch nicht, dass die „Hommage“ Pinot Noir in Perfektion ist. Denn das wäre ein Understatement. Schon jetzt einfach überwältigend, wird in den nächsten Jahren in jeder Hinsicht zulegen. Bis sicherlich 2043+. 61

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