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PINwand Nr 330

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Weinmailing im Oktober 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

DEUTSCHLAND PFALZ

DEUTSCHLAND PFALZ Friedrich Becker SPÄTBURGUNDER TROCKEN, 2017 Ein ganz starker Einstieg in Friedrich Beckers wunderbare Pinot-Welt! DPF011717 Spätburgunder trocken, 2017 DV 13,5% Vol. 16,00 €/l 12,00 € Die Spätburgunder vom „alten“ und vom „kleinen“ Fritz Becker sind Weine, die meist auf deutscher wie auf französischer, also elsässischer Seite wachsen. So ist es auch beim Gutswein des Hauses, dem „Spätburgunder“, der von Reben auf beiden Seiten der nicht mehr sichtbaren Grenze von 15 bis 42 Jahre alten Reben stammt, die auf Kalkboden gewachsen sind. Natürlich wird im Schweigener Weingut von Hand gelesen und ausgewählt und die Trauben je nach Weinberg getrennt vergoren. Wenn die Weine nach zwei bis drei Wochen in den offenen Bütten durchgegoren sind, wandert der Wein nach der sanften Pressung in Fässer unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Größe. Erst danach werden die einzelnen Partien ausgewählt und zusammengefügt und ohne Filtration und Schönung gefüllt. Es ist bemerkenswert, wieviel Zeit die Fritzens ihren Weinen gönnen. Schon dem Einstieg ins Portfolio gibt man vier Jahre. Das wirkt sich natürlich auf die Struktur und auch auf die Komplexität des Weins aus, der ein tiefes, reifes, erdiges und auch dunkelfruchtiges Aroma verströmt. Er erinnert dabei an Kirschen und Kirschkerne, welkes Herbstlaub und die letzten Rosen, an Tabak und Unterholz, Erde und Rote Bete. Das ist tatsächlich ein erdverbundener „Pinot“, der dabei gar nicht erdenschwer wirkt. Vielmehr verbindet sich die Würze und dunkle Frucht am Gaumen mit einer kühlen Säure und Graphit und man hat das Gefühl, dass ein paar reife Rappen dem Wein zusätzlich Struktur gegeben haben. Das Holz ist präzise eingesetzt und ist sicher auch an diesem herrlichen Tannin beteiligt, das wirkt, als würde man ein Plättchen dunkler Schokolade auf der Zunge schmelzen lassen. Das hat alles sehr viel Hand und Fuß, wirkt frisch und in gänzlich positiven Sinne kernig und sehnig. Es ist absolut begeisternd, wieviel Spätburgunder man hier für sein Geld bekommt. Mit Genuss ab sofort bis mindestens 2028. 56 PINWAND no 330 | Oktober 2021

Friedrich Becker PFALZ DEUTSCHLAND PINOT NOIR „B“, 2017 Geniale „B“-Basis sorgt für Begeisterung: Das ist 1A findet Stuart Piggot (James Suckling) und vergibt 93 Punkte! DPF012517 Pinot Noir „B“, 2017 DV 13,5% Vol. 22,53 €/l 16,90 € Die Gutsweine großartiger, etablierter Winzer sollte man niemals unterschätzen! Wenngleich der Preis beim Weingut Becker nicht gleich Einstiegssegment signalisiert, sollte bei der zweiten Stufe nach dem Basis-Spätburgunder das der Qualität, Selektion und Renommee angemessene Preisgefüge des Burgunder- Spezialisten in die Waagschale geworfen werden und ebenso der Aufwand beim Ausbau, den bereits der Spätburgunder „B“ erfährt. Schweigen liegt unweit der deutsch-französischen Grenze, die kalkreichen Weinberge in beiden Ländern, in der Südpfalz und im Elsass. Die Trauben werden sorgsam von Hand selektioniert, entrappt, und die Beeren vergären nach Weinbergen getrennt voneinander für zwei bis drei Wochen – dabei werden Farbe und Tannine aus Schalen und Beeren gelöst – in offenen Eichenholzbottichen auf der Maische. Nach der anschließenden schonenden Pressung reift der Wein für 15 Monate in großen und kleinen Holzfässern aus französischer und Pfälzer Eiche und wird ohne Filtration und Schönung abgefüllt. Das Bouquet bestimmen erst einmal dunkle Waldbeeren und Cassis, bevor sich reife Kirsche klar durchsetzt. Wie als fundamentale Untermalung gibt es Gewürze (Wacholderbeere, Anis), und neben Minzfrische einen Mini-Tick von Bleistiftspitze, Kaffee, und gerösteter piemonteser Haselnuss ohne auffallendes Holz. Sehr französisch in der puristischen Stilistik: kein Speck, kein überbordendes Neu- Holz, kein Rauch – straight stünde vielleicht in einer englischsprachigen Verkostungsnotiz. Das setzt sich am Gaumen bei diesem knochentrockenen, druckvoll-kraftvollen Pinot Noir so dann auch fort. Sehr feine Frucht, ein wenig Pflaume im Abgang kommt hinzu, die Tannine sind präsent, aber ganz „ins Samtige“ hin gezügelt, ein minzig-frischer, geschliffener Säurezug begeistert. Dazu passt ein kerniges Pilzrisotto und natürlich – allein wegen leichter Rote Beete-Andeutung beziehungsweise fast animalischen Noten roten Fleisches im Wein – Wild, etwa Bluttaube mit Beten und Pfifferlingen oder Steinpilzen. Derart gut angereift ab sofort und sicherlich bis 2031. 93 Punkte SUCKLING PINOT NOIR „SCHWEIGEN“, 2017 Zwischen druckvoll und elegant: Ein lebendiger Ortswein voller Kraft, Frucht, Struktur und Frische! DPF012617 Pinot Noir „Schweigen“, 2017 13,5% Vol. 29,33 €/l 22,00 € Die Trauben für den Ortswein, der qualitativ eigentlich schon in einer ganz anderen Liga spielt, wachsen auf Kalkböden. In ihrer Paradedisziplin „Spätburgunder“ kommen Senior und Junior Becker ihren französischen Burgund-Vorbildern stilistisch verdammt nahe – denn hier würde der Wein auf Premier-Cru-Niveau, deutlich oberhalb der village-Weine mitspielen! Die Reben aus besten Schweigener Burgunder-Lagen sind zwischen 28 und 53 Jahre alt. Die handverlesenen Trauben wurden entrappt und die Lagen einzeln auf der Maische vergoren. Nach zwei- bis dreiwöchiger Gärung in offenen Eichenholzbottichen und Bütten, was für das seidige, präsente Gerbstoffgerüst und die vielschichtigen Aromen sorgt, wurden sie schonend entsaftet. Danach reifte der Wein für 19 Monate in kleinen Eichenholzfässern, bis er ungefiltert und ungeschönt abgefüllt wurde. Im Bouquet des dicht rubinroten Weins ist das Holz spürbar, so gekonnt wie es bei den Beckers allerdings eingesetzt wird, spielt sich das aber alles im Hintergrund ab: minimal wahrnehmbare Vanilleschoten und ein Hauch von Zigarrenkiste. Ansonsten dominieren Gewürze der dunklen, pfeffrigen Sorte, Piment, ein wenig Nelke, Wacholderbeeren: es duftet erdig. Im Vordergrund steht eindeutig (und mit der Zeit zunehmend) reife Kirsch, gefolgt von Brombeeren und dunklen Zwetschgen. Viel konzentrierte Kraft und ätherisch minzig-mineralische Frische (nennen wir es „Kalkstein-Nase“) sowie eine Spur Marzipanbrot de luxe drücken aus dem Glas entgegen. Am Gaumen bilden samtige Gerbstoffe das Fundament auf dem sich eine delikate dunkle Kirschfrucht geradezu ausbreitet. Eingehüllt ist sie in frische, lebendigelegante Säure (nebst unterschwellig salziger Mineralität) dazu scheint sie mit den Gewürzen des Bouquets bepudert. Durch die späte Freigabe der Becker’schen Pinot Noirs, haben wir einen an-gereiften, dichten, kraftvollen, große Eleganz versprechenden Wein im Glas, dessen feine Frucht, angenehme Tanninstruktur und mineralischer Frische sich jetzt schon wunderbar genießen lässt. Ab sofort und bei 14–16 °C ein Vergnügen bis 2028+. 57

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