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PINwand Nr 330

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Weinmailing im Oktober 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

FRANKREICH BEAUJOLAIS

FRANKREICH BEAUJOLAIS Marcel Lapierre WEGBEREITER DER FRANZÖSISCHEN NATURWEINSZENE MARCEL LAPIERRE VILLIÉ-MORGON Camille und Mathieu Lapierres Modus Operandi basiert auf den Prinzipien Jules Chauvets, eines Pioniers des „vin naturel“. 28 PINWAND no 330 | Oktober 2021

Marcel Lapierre BEAUJOLAIS FRANKREICH „Terroir ist wichtiger als Technik.“ – Mathieu, der das Weingut gemeinsam mit seiner Schwester Camille leitet. Die Erfolgsgeschichte dieses Weinguts, welches für viele Weinliebhaber als die „Seele des Beaujolais“ und gleichzeitig als Referenz für die gesamte Region gilt und in Insiderkreisen absoluten Kultcharakter besitzt, beginnt mit Marcel Lapierre, der 1973 in dritter Generation das zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts gegründete elterliche Weingut in Villié–Morgon von seinem Vater übernahm, und wohl niemand in der gesamten Weinwelt ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass er auf dem Weg war, eine Legende zu werden. Das Jahr 1981 bildet den Wendepunkt in der Weingutsgeschichte. Maßgeblichen Einfluss hatte dabei Jules Chauvet, der heute als geistiger Pate von Marcel Lapierre gilt und der selbst Winzer, Forscher, Chemiker und auch Weinphilosoph war und als Wegbereiter der französischen „Naturwein“-Bewegung angesehen wird. Er war es, der sich bereits in den fünfziger Jahren mit dem Aufkommen von Kunstdünger und Pestiziden als Erster für „natürlichen Wein“ aussprach und eine Rückbesinnung auf die traditionellen Methoden des Beaujolais forderte. Dieser Funke sprang auf Marcel Lapierre über, und gemeinsam mit einigen Mitstreitern in der Region wurde er zum engagierten Kämpfer für die Philosophie einer natürlichen Weinherstellung und Nutzung alter Praktiken und Rebell im Kampf gegen die Industrialisierung im Weinanbau und somit zur treibenden Kraft bei der Entwicklung biodynamischer Methoden und einer minimalistischen, nicht-interventionistischen Weinherstellung, und sein Morgon „Vieilles Vignes“ wurde durchgehend zu einem der angesehensten Spitzenweine des gesamten Beaujolais. sind bis heute völlig verschieden von der „industriellen“ Produktion des Beaujolais, der auch heute leider noch immer auf dem Markt zu finden ist. 2010 ist Marcel Lapierre gestorben, hoch angesehen und geachtet für sein Lebenswerk, als charismatischer Pionier für natürlichen Weinbau und Gentleman mit einem großen Herzen. „Auf unseren granitischen Schieferböden ist die traditionelle halb-kohlensäurehaltige Mazeration mit einheimischen Naturhefen in Holzbottichen der beste Weg, um die Identität der Gamay-Trauben zu entwickeln und das feine Aroma zu extrahieren.“ Ein Vorteil dieser Methode: Diese Technik setzt Kohlendioxid frei, welches den Wein schützt und bis zur Flaschenabfüllung einen weitest gehenden Verzicht von Schwefelzugaben ermöglicht. Das Ergebnis all dieser Bemühungen lässt sich sehen, oder besser schmecken. Lapierres Weine stehen idealtypisch für reintönige, filigrane, fruchtbetonte Beaujolaisweine, die einen fast unstillbaren Trinkreflex auslösen. Mit moderaten Extrakten, hellen Fruchtnoten und einer schönen Frische. Der Vater hätte sicher seine helle Freude daran, mit welcher Hingabe und Leidenschaft seine Kinder Camille und Mathieu die Fackel auf dem Weingut weitertragen. Hier entstehen Weine, die vinologische Weltbilder verändern können! Lapierre verknüpfte Chauvets Ideen mit einigen der traditionellen Techniken, die er bereits auf seinem Weingut verwendete, und ergänzte sie mit neueren biologischen Praktiken. Er verbannte jegliche chemische Düngemittel und Herbizide aus seinen mit alten Rebstöcken bestückten Weinbergen, setzte auf eine späte Ernte perfekt ausgereifter Trauben, eine strenge Sortierung, um nur die gesündesten Trauben zu verwenden, verzichtete auf den Einsatz von Reinzuchthefestämme und fügte während des Vinifizierungsprozesses keine bzw. minimal wenig Sulfite dem Wein bei, die Chaptalisierung der Weine war verschmäht. Diese Mischung von für die damalige Zeit revolutionärer (die Massenproduktion und Beliebheit des heute fast schon berüchtigten Beaujolais Nouveau steuerte parallel langsam auf ihren Höhepunkt zu) wie traditioneller Methoden, die Detailversessenheit und die Präzision, mit der er arbeitete, waren und 29

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