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PINwand Nr 330

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Weinmailing im Oktober 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

FRANKREICH BURGUND

FRANKREICH BURGUND Rossignol-Trapet BOURGOGNE, ROUGE 2019 (BIO) „Attraktiv und persistent“ nennt Master of Wine Jasper Morris diesen wunderbaren Bourgogne „rouge“. BEAUNE 1ER CRU „LES TEURONS“, ROUGE 2019 (BIO) Gleich doppelt mit 89–92 Punkten von Jasper Morris und Allen Meadows bewertet. FR-BIO-01 FBU060119 Bourgogne, rouge 2019 13% Vol. 33,20 €/l 24,90 € FR-BIO-01 FBU060819 Beaune 1er Cru „Les Teurons“, rouge 2019 13% Vol. 77,33 €/l 58,00 € Bei Nicolas und David Rossignol, die seit 1990 für die Weine von Rossignol-Trapet verantwortlich sind, ist der „Bourgogne“ traditionell die Visitenkarte des Weinguts. Und da das Weingut in Gevrey-Chambertin liegt, erzeugen die beiden nicht etwa irgendeinen Bourgogne, sondern einen, dessen Frucht ausschließlich aus Gevrey-Chambertin stammt. So bekommt man hier für einen äußerst attraktiven Preis einen sehr guten Vorgeschmack auf alles, was im Portfolio noch vorhanden ist. Aber schon ihr Bourgogne von 2019 sorgt für ein gerüttelt Maß an Komplexität und Struktur bei gleichzeitiger Offenheit und Trinkfreude. Die Reben wurden hier weitgehend entrappt, der Wein in ausschließlich gebrauchten burgundischen „Pièces“ ausgebaut – so heißen die dort verwendeten Barriques. Der karminrote Pinot Noir zeigt sich gleichzeitig mit einer leicht warmen Frucht und mit kühlen Noten. Er bietet sich an mit Nuancen von Süßkirschen und Nougat, schwarzen Himbeeren und Kräuternoten, warmem Waldboden und kühlem Stein. Am Gaumen zeigt sich der Wein saftig und lebendig mit einem beeindruckend feinen Tannin und einer präzisen Säure. Hier findet sich durchaus Kraft, aber ebenso Finesse und Transparenz, ferner eine Tiefe und Länge, wie man sie selten bei Gutsweinen im Burgund antrifft. Auch wirkt dieser „kleine“ rouge jetzt schon so offen und einladend, dass man ihm nicht mehr widerstehen möchte. Aber warum sollte man es auch tun? Ein Wein, den man jetzt, aber sicher auch noch 2025 oder 2026 mit großem Genuss trinken kann. Die Familie Rossignol-Trapet verbindet die schon lange in Gevrey beheimateten Trapets mit der Familie Rossignol, die von der Côte de Beaune stammt, genauer gesagt, aus Volnay. Der überwiegende Besitz befindet sich in Gevrey-Chambertin, doch konnte Jacques Rossignol bei der Heirat unter anderem den Beaune Premier Cru „Les Teurons“ mit einbringen. Die Lage befindet sich unterhalb des bekannteren climats Aux Cras. Es ist eine warme, aber auch sehr steinige Lage, die immer eine besonders kühle mineralische Komponente mit in die Frucht bringt. Der Wein wird üblicherweise in gebrauchten Barriques mit rund 10 % Neuholzanteil ausgebaut. Wie alle Weine von Rossignol-Trapet ist auch der Beaune Premier Cru „Les Teurons“ ein biodynamisch erzeugter Wein mit Demeter-Siegel. Der Pinot Noir aus der 1er-Cru-Lage Les Teurons wirkt zunächst noch leicht reduktiv mit Anklängen von Knallplättchen und Eisen. Also macht es Sinn, dem Wein viel Luft zu gönnen. Danach werden Noten von dunklen Himbeeren und zerstoßenen Walderdbeeren immer offensichtlicher. Hinzu kommen Anklänge von Hefe und Veilchen wie auch das Frische von Blutorangenund Granatapfelsaft sowie ein wenig Tomatenessenz. Im Hintergrund zeigen sich zerstoßener Stein, viel Erde und ein wenig Unterholz. Am Gaumen wirkt der Pinot Noir beeindruckend straff und kräftig, würzig und fest. Zwar zeigen sich auch hier Fruchtnoten, aber eben auch viele eher dunkle Komponenten. Das ist ein straffer Wein mit Muskeln, einem griffigen Tannin und einer für das Weingut so typischen lebendigen Säurestruktur, einer tiefen, kühlen Mineralität und einem lebhaften Finale. Idealerweise sollte man dem Beaune Premier Cru, der von Jasper Morris (Inside Burgundy) und Allen Meadows (Burghound) gleichermaßen 89–92 Punkte erhält, noch ein paar Jahre Zeit gönnen. Dann wird sich die volle Schönheit zeigen. Ist jetzt schon mit etwas Luft mit Genuss zu trinken. Potenzial besitzt dieser Wein bis mindestens 2032. 22 PINWAND no 330 | Oktober 2021

Rossignol-Trapet BURGUND FRANKREICH 3x93 Punkte BURGHOUND, INSIDE BURGUNDY & VINOUS GEVREY-CHAMBERTIN „VIEILLES VIGNES“, ROUGE 2019 (BIO) Gevrey-Chambertin „Vieilles Vignes“ von bis zu 85 Jahre alten Reben GEVREY-CHAMBERTIN 1ER CRU „CLOS PRIEUR“, ROUGE 2019 (BIO) Gevrey-Chambertin Premier Cru aus dem ehemaligen Weingarten des Priors der Abtei Cluny! FR-BIO-01 FBU060219 Gevrey-Chambertin „Vieilles Vignes“, rouge 2019 13% Vol. 66,53 €/l 49,90 € FR-BIO-01 FBU060319 Gevrey-Chambertin 1er Cru „Clos Prieur“, rouge 2019 13% Vol. 140,00 €/l 105,00 € Wenn es um „Alte Reben“ geht, dann sprechen so manche Winzer davon schon bei einem Rebalter von 30 Jahren. Das liegt daran, dass tatsächlich im konventionellen Massenanbau die Reben dann meist ersetzt werden, weil sie anfangen, weniger Ertrag zu liefern. Winzer wie Nicolas und David Rossignol aber schätzen natürlich diese alten Reben, die „Vieilles Vignes“ ihres Weinguts. Und sie sprechen erst von alt, wenn die Reben mehr oder weniger ins Rentenalter gekommen sind und um die 60 Jahre alt sind. Das meiste, was sie für ihren Gevrey-Chambertin „Vieilles Vignes“ nutzen, stammt von rund 80 Jahre alten Stöcken aus fünf unterschiedlichen Parzellen in Gevrey. Die Frucht von jüngeren Lagen kommt in den „Bourgogne“ oder wird verkauft; denn die Familie hat das Glück, über ein recht umfangreiches Lagenportfolio in Gevrey-Chambertin zu verfügen. Die Bio- und Demeter-Zertifizierung macht die Trauben besonders interessant für andere Winzer, und so können die Rossignols für sich das Beste auswählen. Für den 2019er wurden rund 50 % Ganztrauben vergoren und der Wein in 90 % gebrauchtem und rund 10 % neuem Holz ausgebaut. Der granatrote Pinot Noir duftet verführerisch nach Pflaumen mit Vanille, nach Kirschen auf fluffigem Kuchenteig, nach warmem Waldboden und einem Hauch von Trüffel. Der Wein wirkt schon im Duft ausgesprochen sinnlich und verführerisch, was sich am Gaumen mehr als bestätigt. Dort zeigt sich aber neben der attraktiven Frucht eine vorher nicht zu erahnende griffige Festigkeit vom Tannin, das dem Wein eine exzellente Struktur verleiht, zumal die zwar reife, aber lebendige Säure für zusätzliche Spannung sorgt. Die dunkle Frucht samt süßem Fruchtkern wird hier begleitet von Veilchennoten und Kräutern, etwas Wacholder und Berberitze. Der Wein ist jetzt schon sehr attraktiv, ja so attraktiv, dass Master of Wine und Burgund-Koryphäe Jasper Morris 89 bis 92 Punkte verleiht. Und der Wein besitzt Potenzial für mindestens ein weiteres Jahrzehnt. Jetzt schon attraktiv, hat aber klares Potenzial bis 2030+. Eigentlich gibt es in Gevrey-Chambertin zwei Weinberge namens Clos Prieur. Der Village-Teil des Weinbergs nennt sich „Clos Prieur Bas“ und liegt entsprechend tiefer. Der Premier Cru „Clos Prieur Haut“ dagegen befindet sich oberhalb des Village und grenzt an den Grand Cru Les Mazis. Tatsächlich entstehen hier aufgrund der verschiedenen Bodenstrukturen zwei unterschiedlich komplexe Weine, von denen der Premier Cru schon mal an der Komplexität des benachbarten Grand Cru kratzt, zum Beispiel 2019. In diesem Jahr zeigt sich der leicht transparente granatrote Wein von großer Finesse und Kühle, von einer gewissen für die Lage typischen Strenge, die aber auch eine charmante Seite besitzt. Der Pinot Noir von alten Reben, die mit bis zu 50 % als Ganztrauben vergoren und zu rund 25 % in Neuholz ausgebaut wurden, erinnert er an Rote Johannisbeeren und an Kirschen, ein wenig an Blutorangen und an einen fluffigen dunklen Biskuitteig. Alles an diesem Wein wirkt elegant, nobel, distinguiert und zurückhaltend. Am Gaumen zeigt sich dann eine überaus gelungene Melange aus reifer warmer Frucht und kühler Mineralität, ferner eine unterschwellige Spannung mit leichtem Druck und einer betörenden Textur, die nicht zuletzt vom perfekten Holzeinsatz in Szene gesetzt wird. Kreidig wirken die Tannine und zudem leicht erdig. Erdverbunden ist auch der Gesamteindruck dieses Premier Crus, dessen langes Finale den noch jugendlichen und straffen, angenehm kühlen und präzisen Eindruck unterstreicht und ihn mit einer salzigen, mundwässernden Komponente verbindet. Japser Morris (Inside Burgundy), Allen Meadows (Burghound) und Neal Martin (Vinous) habe dem Wein übrigens unisono bis zu 93 Punkte verliehen. Gerade einmal 0,25 Hektar besitzen die Rossignols in diesem climat. Die Menge der Flaschen ist daher sehr begrenzt. Dieser Premier Cru darf idealerweise noch 3–4 Jahre reifen und kann dann mit Genuss bis 2038+ getrunken werden. Vorher sollte man ihn besser karaffieren. 23

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