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PINwand Nr. 329

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Pinard de Picard Weinmailing, Ausgabe Okober 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

ITALIEN PIEMONT Negri

ITALIEN PIEMONT Negri „LA TARTUFAIA“ DOC LANGHE PINOT NERO, ROSSO 2019 Wenn Burgund auf Barolo trifft, dann hat man einen Wein von Giulia Negri im Glas. IPI090119 „La Tartufaia” DOC Langhe Pinot Nero, rosso 2019 13% Vol. 42,53 €/l 31,90 € Was man mit dem „La Tartufaia“ Langhe Pinot Noir ins Glas bekommt, ist etwas ganz Besonderes. Schon für sich genommen gehört der Pinot Noir ja zu den zwar als Qualitätswein zertifizierten Sorten in der Heimat des Barolo, aber er ist dort sehr selten. Kein Wunder, mögen Sie sagen, gilt doch der Nebbiolo im Allgemeinen und als „Barolo“ und „Barbaresco“ als der Pinot Italiens. Doch in diesem Falle ist es tatsächlich außergewöhnlich, weil der „Pinot Nero“ in einem der besten Barolo-Weinberge der Giulia Negri steht. Das beweist ihre große Liebe zum Pinot Noir und zu Burgund, wo Giulia Negri – gerne auch zusammen mit ihrer Winzerfreundin Chiara Condello – jede freie Zeit verbringt. Die beiden jungen Winzerinnen lieben Pinot Noir, und das zeigt sich in ihren Weinen. Der Weinberg befindet sich an keinem geringeren Ort als in La Morra, und zwar in der historischen Einzellage Serradenari, der am höchsten gelegenen Lage im ganzen Barolo-Gebiet. Sie ist seit mehr als 100 Jahren im Alleinbesitz der Familie Negri. Zu den sechs Hektar Weinbergen gehören auch neun Hektar Wald, wo der Alba-Trüffel zu finden ist – daher auch der Name des Pinot Nero und des verschwisterten Barolo „La Tartufaia“. Mit 520 Höhenmetern kann man bei diesem Wein durchaus von einem „Cool-Climate-Pinot-Nero“ sprechen. Ausgebaut wird der Burgunder in 228- und in 350-Liter-Fässern. Was das Einzigartige des Weinbergs ausmacht, ist der lehmig sandige Oberboden mit graublauem Mergel und Mangan im Unterboden, der zwar ein typischer Nebbiolo-Boden ist, aber auch dem Pinot einen ganz eigenen Charakter verleiht. Tatsächlich duftet dieser Wein gleichermaßen nach Piemont und Burgund, wenn auch das Pendel deutlicher in Richtung Piemont ausschlägt. Nach einer leicht reduktiven Note von ein wenig Schießpulver und Cassis – es lohnt sich, den noch so jungen Wein zu karaffieren – zeigen sich Veilchen- und Rosenblüten in Verbindung mit Schattenmorellen und Sauerkirschen, Unterholz und Laub, Gestein und ein wenig Minze. Am Gaumen wirkt der „Pinot Nero“ zupackend fest und griffig mit der Säure, die man bei einem 500 Meter hoch gelegenen Weinberg erwartet, aber auch mit feinen roten Fruchtakzenten, einer eleganten Seidigkeit in der Textur und einem überaus charmanten süßen Kern. All das wirkt noch überaus jung, ist aber präzise, klar und duftig, dabei kraftvoll und energetisch. Es ist schon etwas Besonderes, wenn sich zwei Welten überschneiden, die sich zwar nahe sind, aber eben doch ihren eigenen Charakter haben. Dann ergibt eins plus eins manchmal eben drei. Ein Pinot Nero, den man jetzt mit viel Luft genießen kann, optimal aber wohl zwischen 2024 und 2030. 84 PINWAND no 329 | Oktober 2021

Negri PIEMONT ITALIEN „LA TARTUFAIA“ DOCG BAROLO, ROSSO 2017 In La Tartufaia, dem Trüffelwald von La Morra, findet sich noch ein anderer Schatz: den gleichnamigen Barolo! IPI090417 „La Tartufaia” DOCG Barolo, rosso 2017 14% Vol. 53,20 €/l 39,90 € Giulia Negri ist gesegnet – das darf man wohl so sagen. Denn die junge Winzerin, die noch keine 30 Jahre alt ist, verfügt nicht nur über ein außergewöhnliches Talent und Gespür für ihre Weine, sie darf ihrer Profession auch an einem der schönsten Orte nachgehen, den man sich dafür vorstellen kann. Es ist La Morra, der „Grand-Cru-Ort“ des Piemonts, weltberühmt für seinen Barolo. Es ist auch der Weinberg „Serradenari“, eine historische Lage und mit 530 Metern der höchste Weinberg im Barolo-Gebiet. Auf diesem Berg wechseln sich Reben mit dem einzigen Trüffelwald des Ortes ab: La Tartufaia. Weinberg wie Wald befinden sich seit 100 Jahren im Besitz von Familie Negri – ein wunderbares Erbe, das Giulia vor einigen Jahren antreten konnte. Der Barolo „La Tartufaia“ verbindet Nebbiolo aus dem unteren Teil des „Serradenari“ mit der Frucht aus einem weiteren berühmten Cru-Weinberg in La Morra: „Brunate“, etwas weiter östlich gelegen und flacher. Beide Weinberge sind bestimmt durch den Unterboden aus dem Tortonium, einem blau-grauen Mergel mit viel Magnesiumcarbonat und Mangan sowie Sand und Ton im Oberboden. Gerade der Oberboden macht den Barolo aus La Morra ausgesprochen elegant und delikat, und wenn man so will, geradezu feminin im Gegensatz zum Barolo aus Serralunga, der deutlich tanninbetonter und kraftvoller ist. Kraft besitzt „La Tartufaia“ natürlich trotzdem und zudem einen Hauch von Kühle von der hohen Lage, aus der der Wein stammt. Wir waren natürlich gespannt wie sich der Jahrgang 2017 nach dem unglaublichen Spitzenjahrgang 2016 schlagen würde. 2016 war sicherlich trotz des nicht einfachen Jahrgangsverlaufs eines der besten Jahre in Norditalien für exzellente Rotweine. 2017 erreichte viele Winzer im April (auch in Barolo und Barbaresco) eine große Frostwelle. Dies erklärt unsere teilweise homöopathischen Mengen, sodass wir allen Liebhabern dringend raten möchten, die überaus begehrten (und heißgeliebten!) Favoriten des Jahrgangs 2017 möglichst rasch zu reservieren: es wird davon nicht viel geben! Diese Weine erinnern uns an so elegante Jahre wie 2011 und 2014, die mitunter ein echt burgundischen Charakter an den Tag legen. Das zeigt sich auch bei Giulias Barolo, der mit schönem Rubinrot im Glas liegt und ganz fein nach getrockneten Rosenblättern, Hagebutten und Amarena-Kirschen duftet. Er wirkt wunderschön klassisch. Natürlich auch, weil sie hier auf die Tradition ihrer Region setzt: Nach der Handlese und der Sortierung wurde der Nebbiolo spontan über mehrere Wochen in konischen 60-Hektoliter-Holzfermentern vergoren, bevor er über 24 Monate in 2500-Liter-Fässern aus slawonischer Eiche verbrachte und dann eine weitere Zeit in der Flasche reifen durfte. Darum zeigt sich der Barolo auch nicht im zeitgeistig-schicken aber austauschbaren Glanz neuer Barriques, sondern angenehm gediegen und zeitlos. Reife Pflaumen, Tabak und Erdbeeren prägen ihn am Gaumen. Die Tannine sind fest, verlangen noch nach zwei bis drei Jahren Flaschenreife, die man momentan wunderbar mit einer bistecca fiorentina „pazifizieren“ kann, deuten aber auch auf den schonenden Ausbau und feinstes Lesematerial hin. Klasse und Finesse sind die zwei Attribute, die uns hier sofort einfallen. Aber auch schlicht und ergreifend Eleganz! La Morra ist unserer Meinung nach der Inbegriff von Eleganz, und Giulia Negri beweist eben auch in anspruchsvolleren Jahrgängen ein echtes Händchen. Einfach meisterhaft, auguri! Der Barolo sollte aktuell nur mit viel Luft und Zeit genossen werden. Seinen Höhepunkt dürfte er ab 2026 erreichen und dann über die nächsten zehn-fünfzehn Jahre. 85

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