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PINwand Nr. 329

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Pinard de Picard Weinmailing, Ausgabe Okober 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

DEUTSCHLAND PFALZ Von

DEUTSCHLAND PFALZ Von Winning FORSTER RIESLING, TROCKEN 2020 Sensationell mitreißender Stoff im Ortswein-Segment: rassig-mineralisch, zitrisch und saftig-exotisch! DPF054020 Forster Riesling, trocken 2020 DV 11,5% Vol. 18,66 €/l 14,00 € Die Vorzeichen beim Ortswein, dem Forster Riesling, sind blendend. Die Lagen – Ungeheuer, Jesuitengarten, Kirchenstück und Pechstein – des weltberühmten Weinorts in der südlichen Mittelhaardt klingen wie Musik in den Ohren von Riesling-Fans. Aus ersten und großen Lagen des vinophilen Paradieses stammen die Trauben für diesen in vielerlei Hinsicht bemerkenswerten Wein, der zum Großteil im Holz vergoren wurde. Das besondere vielschichtige Terroir aus Böden mit Lehm, Basalt, Sandstein und Ton und Kalk dieses warmen, sonnenbegünstigten Orts kommt ohnehin genial zum Tragen. Und es mutet fast wie Zauberei an, was der begnadete Stephan Attmann mit seinem nicht minder begnadeten Team auf die Flasche gezogen hat – wir registrieren gerade einmal zarte 11,5 Volumenprozent Alkohol … Das Bouquet kommt weniger über seine angenehm zurückhaltenden Zitrusnoten und leicht gelbe Fruchtanklänge, als vor allem über eine kraftvolle Würze und markante Mineralität, die gleichzeitig so tiefgründig wie (höchst einnehmend) kalkig-schroff erscheint. Doch seine ganze Kraft, seinen Charme und seinen Facettenreichtum spielt der „Forster“ so richtig am Gaumen aus. Da jagt er geradezu rassig durch den Mund (von Breite bei all der Power keine Spur!), wirkt wie ein Biss in eine aromatische Melone auf die sich etwas Fleur de Sel verirrt hat, dazu dann auch Pfirsich, Aprikose und etwas Apfel. Ein Wein von einer herrlich vibrierenden Energie, der sich Sekundenbruchteile lang zusammenzuziehen, dann wieder auszubreiten scheint: Kammerflimmern im Mund! Der Forster Riesling hat eine präsente Säure, die (bei aller „Rasanz“) im Ansatz schon angenehm reif wirkt, es in ihrem mineralischen Korsett mit der Exotik in Sachen sehr gut aufnehmen kann. Im Abgang zeigt sich ein leicht phenolischer touch, während auf den Lippen ein zarter salziger Film verbleibt. Ab sofort, noch besser ab 2022 und dann bis 2029. DEIDESHEIMER MÄUSHÖHLE RIESLING, TROCKEN 2020 Enorm spannungsgeladener Lagen-Riesling – schmeckt so mundwässernder Stein mit Zitrusfrüchten? DPF052120 Deidesheimer Mäushöhle Riesling trocken 2020 DV 12,5% Vol. 20,66 €/l 15,50 € Die Lage „Mäushöhle“ liegt vor zuviel Niederschlag, Frost und zu kalten Luftmassen geschützt durch das Haardtgebirge in einem langgezogenen Tal, das bei Deidesheim gen Rheinebene verläuft. Ein etwa 28 Hektar großer, in 110 bis 195 Metern Höhe gelegener Weinberg in Ost- bis Südostausrichtung und einer Neigung von 15 bis 25 %, dessen Name vermutlich nichts mit dem Unterschlupf possierlicher Nagetieren zu tun hat, sondern von einem Familiennamen stammt. Wir ersparen Ihnen, liebe Kunden, jetzt Phrasen à la „dieser Lagenwein braucht sich vor großen Gewächsen nicht zu verstecken!“ Viel wichtiger ist uns die Information, dass die Reben hier in einem Boden mit Sandstein und Kalk wurzeln, dass der Riesling ausschließlich im Holz vergoren wurde und für ein Jahr auf der Hefe reifte. Der recht helle, strohgelbe Wein verrät erst einmal wenig. Schlank und straff zeigt sich das Bouquet, viel grünen Apfel von zurückhaltender Aromatik und einen hauchfeinen weißfleischiger Pfirsich erschnuppern wir darin. Dominanter ist da schon unergründliche Würze, mal Kamille, weißer Tee oder ein Hauch Minze, und eine tiefenwirkende Mineralität. Könnte man pikante Spritzigkeit riechen, röche sie wie dieser Wein, der an von ein paar Tropfen Zitronensaft benetzten Feuerstein erinnert. Die Abfolge an Gaumen ist beinahe noch spannender. Einem dezent süßlichen Antrunk, bei dem Pfirsichund Apfelsaft auf eine frischgepresste Mischung aus Zitrone- und Limette treffen, deren Dosierung Stück für Stück erhöht zu werden scheint, geht es los. Das ist straff, dabei mineralisch, würzig und pikant, im Mittelpunkt steht durchaus eine elegante, spannende Säure. Die ist prägnant, doch keineswegs aggressiv nur schier langanhaltend und breitet sich – fast cremig erscheinend – faszinierend kühl im gesamten Mundraum aus. Weil der Wein ungemein vielschichtig ist und genügend Ergründungspotential anbietet, kommt bei keinem Schluck dieses Wachmachers Langeweile auf. Ab sofort, allerdings werden ihm ein, zwei Jahre Reife noch besser stehen, und dann bis 2029. QUALITATIV EIN GG! 42 PINWAND no 329 | Oktober 2021

Von Winning PFALZ DEUTSCHLAND © Henner Rosenkranz RUPPERTSBERGER REITERPFAD RIESLING, TROCKEN 2020 Ein Riesling aus der Ersten Lage mit der Qualität eines Großen Gewächses! DPF050420 Ruppertsberger Reiterpfad Riesling trocken 2020 DV 12,5% Vol. 22,00 €/l 16,50 € Lange Zeit wurden die „Ersten Lagen“ in Deutschland ein wenig unterschätzt. Auf ihnen steht nicht „Großes Gewächs“, sie sind aber deutlich teurer als Guts- und teilweise als Ortsweine. Und doch sind sie die eigentlichen Schnäppchen in der deutschen Weinlandschaft, vor allem dann, wenn man weiß, wo man am besten sucht. Fündig wird man etwa bei einem Weingut wie von Winning, das über eine Vielzahl exzellenter Lagen und Parzellen verfügt. Eine davon ist der berühmte Ruppertsberger Reiterpfad, der als „Rutterpfad“ erstmals im Jahr 1673 erwähnt wurde. Wahrscheinlich bezieht er sich auf Rotten, also Gruppen römischer Soldaten, die dort einst einen Heerpfad, vielleicht sogar eine Wegekreuzung errichtet hatten. Der Reiterpfad zeichnet sich durch seine vielfältige Bodenstruktur aus, die ihm allerdings auch den Titel eines „Großen Gewächses“ verwehrt; denn die Parzellen sind nicht alle gleichermaßen „groß“. Der Vorteil bei von Winning aber ist, dass Parzellen mit Klasse und Komplexität in diesem „Ersten Gewächs“, in diesem „Premier Cru“ namens „Ruppertsberger Reiterpfad“ landen, während die Trauben von weniger komplexen Lagen für den Guts- und Ortswein eine hervorragende Basis abliefern. Die hier genutzten Parzellen werden geprägt von Buntsandstein und Kalk, von sandigem wie von lösshaltigem Lehm. Der Riesling wurde komplett im Holz ausgebaut, das heißt in Stückfässern und Doppelstückfässern über rund ein Jahr hinweg. Stephan Attmann hat hier kein neues Holz eingesetzt, aber in Teilen solches aus Zweit- oder Drittbelegung, sodass es durchaus auch einen leichten Holzeinfluss beim Geschmack gibt. Der 2020er Jahrgang wird bestimmt von einem beeindruckenden Charme und einer herrlich seidigen und einladenden Textur. Im Duft erinnert der Riesling an Grapefruits und Orangen, ein wenig an Mango, Pfirsiche und Aprikosen in Verbindung mit einem Touch von Ananas, Gewürzen und zerstoßenem Stein. Am Gaumen wirkt der „Ruppertsberger Reiterpfad“ cremig, seidig und im Auftakt fast sanft. Dann aber wird er mit der Zeit forscher, druckvoller und immer kreidiger, klar und präzise mit einer absolut gekonnten Balance aus reifer, saftiger Frucht, feiner Würze, lebendiger Säure, pikanter Salzigkeit, einem herrlichen Schmelz und dem minimalen Touch von Holz. Was für ein Spaß! Wir würden den Riesling idealerweise noch vier Jahre weglegen und ihn dann zwischen 2025 und 2033 genießen. 43

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