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PINwand Nr. 328

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Weinmailing Ausgabe September 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

SPANIEN EL HIERRO

SPANIEN EL HIERRO Bimbache „CHIVO“ DO EL HIERRO, BLANCO 2020 Chivo, Zicklein und andere possierliche Tierchen SHI010720 „Chivo“ DO El Hierro, blanco 2020 KK 12,5% Vol. 31,86 €/l 23,90 € Wir konnten es kaum erwarten, und jetzt ist er endlich da, der neue Weißwein der Bimbaches von der Vulkaninsel El Hierro! Ein Blick aufs Etikett – der ikonische Widder hat Bart und Hörner verloren und ist zum Zicklein geworden, was ja bei einem Jung- bzw. Erstwein einer gewissen Logik nicht entbehrt. Also weiter im Text. Die Information auf dem Kontraetikett ist möglicherweise etwas eigentümlicher, der potenzielle Käufer und/oder Trinker wird informiert, dass dies eine „Von lüsternen Wesen mit Gewinnstreben begangene weinbauliche Transmutation.“ sei, und auch die Chargennummer („L-Fuck2020“) ist im ersten Moment nicht zwingend vertrauenserweckend. Rayco erläutert uns das neue Projekt so: „Unsere kleine Kreatur (tatsächlich spricht er von »Kreatürchen«), die wir gerade domestizieren, stammt hauptsächlich von einem Weinberg an der Küste unterhalb von Sabinosa, einem der abgelegensten Dörfer der Insel. Dieser Weinberg liegt gerade einmal 50 Meter über dem Meeresspiegel und 200 Meter vom Meer entfernt.“ Die Cuvée aus Diego (auch unter dem Namen Vijariego oder Verijadiego Blanco bekannt), Bremajuelo, Uvual, Malvasía Aromática und Moscatel vergärt spontan („Inox“ und Holz) und wird zehn Monate auf der Hefe im Edelstahltank, um dann ohne Filtrierung oder Schönung „und gerade soviel Schwefel, um das kleine Tierchen in Schach zu halten“ abgefüllt. Und dieses Tierchen hat es faustdick hinter den Ohren! Im Duft springt das Zicklein nicht sofort aus dem Glas, regt aber neugierig den Kopf und ergeht sich ganz in kräutrig- ätherisch-grünem Wohlgefallen. Nach einiger Zeit an der frischen Luft wird dann ein Zitronenhain gestürmt, die Meeresnähe (würzige Meeresluft, salzige Gischt) macht sich aufs Schönste. d. h. einladend bemerkbar. Am Gaumen eine herrlich kühle Anmutung, trotz der zitrisch abgetönten Säure sensationell weich (Kaschmirzicklein?) ein wunderbar weicher Antrunk, alles nicht so kompliziert, dafür energetisch, tonisch, animierend! Dieser neue Basis-Weißwein steht dem „Bimbache blanco“ in nichts nach – und sollten Sie jetzt, liebe Kunden, die Qual der Wahl verspüren, welches Billett für den kanarischen Streichelzoo zu lösen sei, dann können wir Ihnen nur raten: nehmen Sie beide, gönnen Sie sich die Expedition auf die Insel im Doppelpack. Hält besser, macht doppelt (aber ja!) soviel Spaß! Ab sofort und bis leicht 2024+. 70 PINWAND no 328 | September 2021

Bimbache EL HIERRO SPANIEN BIMBACHE DO EL HIERRO, BLANCO 2020 Bimbaches Blanco – und wir sind sowas von reif für die Insel! SHI010120 Bimbache DO El Hierro, blanco 2020 13,5% Vol. 39,86 €/l 29,90 € Sie klingt wie eine Beschwörungsformel, die Zusammensetzung der Cuvée des kleinen „Blanco“: Verdijadiego Blanco, Listán Blanco, Baboso Blanco, Forastera blanca, Gual, Pedro Ximénez … (und um ehrlich zu sein, viele andere mehr). Die Trauben stammen aus verschiedensten Parzellen, Höhenlagen und Expositionen, werden im Edelstahl spontanvegoren und dann in gebrauchtem, möglichst neutralem französischen Holz ausgebaut. Die ersten Schritte auf (fast) unbekanntem Terrain, Weine vom Vulkan, „Weine aus Obsidian“, Weine, die – so Pablo Matallana – „die Frische, die Kraft und den vulkanischen Charakter der jüngsten Insel der Kanaren widerspiegeln.“ … Im Glas ein helles Strohgelb, trotz Verzicht auf Schönung oder Filtration, strahlend schön. Im Duft zunächst sehr dicht, macht keinerlei Zugeständnisse, dann, nach und nach, ein bemerkenswertes Eigenleben – etwas brodelt da (noch sehr „gemächlich“) unter der Oberfläche. Mit mehr Luft immer zitrischer (Salzzitrone, Limette und Grapefruitzeste), ein „wundersames Gemisch“ von wie in feuchte Meeresluft gehüllten, fast ätherischen Kräuternoten (Fenchel und Fenchelgrün, Lorbeer). Am Gaumen ein trotz der klaren, fast kalten, wieder zitrisch abgetönten Säure ein bemerkenswert seidiger Antrunk, der Wein, dem man seine 13 Volumenprozent schon. gleich gar nicht anmerkt, wirkt jetzt noch leichter, noch leichtfüßiger, auch, oder gerade wenn sich die „vulkanische“ Herkunft zurückmeldet – flintigrauchige Noten nebst mineralischem „Biss“. Wenn das der Einstieg in die Wunderwelt der Weine der Insel El Hierro bzw. das Entrée zu Bimbache sein soll, dann können wir in allen Belangen nur eine Punktlandung konstatieren und legen Ihnen, liebe Kunden, dringend ans Herz, sich auf dieses „kanarische“ Abenteuer einzulassen. Die harmlosen Weine sollen die anderen trinken! Auf Ihr Wohl und auf die Schätze von den „Inseln der Seligen“! Ab sofort und ohne weiteres bis 2026+. Für diesen und auch die anderen Weißweine von Bimbache gilt: Am zweiten oder dritten Tag nach Öffnen noch einmal so großartig! „JOHN STONE“ DO EL HIERRO, BLANCO 2020 „John Stone“ – mit „flor“ und zum Steinerweichen schön! max. 6 Fl. / Kunde SHI010220 „John Stone“ DO El Hierro, blanco 2020 14% Vol. 47,86 €/l 35,90 € Die Cuvée „John Stone“ aus Vijariego Blanco (die auf den Kanaren sonst „Diego“ genannt wird) und Listán Blanco (genetisch identisch mit Palomino Fino) stammt, daher die Bezeichnung, aus einem vor über 60 Jahren angelegten Weinberg namens „Piedra Juan“. Hier sind, auf sandigen, vulkanischen Böden, steil über dem sichelförmigen Tal „El Golfo“ in den hohen und höchsten Regionen von „El Monte“ (nicht weit von der Gemeinde La Frontera) die Reben nahezu konstanten Passatwinden ausgesetzt. Der Wein wird im Edelstahltank spontanvergoren, auf „halbem Weg“ dann in Fässern aus französischer Eiche gefüllt und eine flor- Schicht entwickelt hat (und dann ungefiltert und ungeklärt mit nur minimaler Schwefelzugabe abgefüllt) – oh wie ist da schön! Der „John Stone“ definiert laut Rayco Fernández „sehr schön die gewisse Opulenz der Weine von El Hierro und ihr »natürliches« Balance von Volumen und Säure.“ Im Glas wunderbar subtil, zart, aber doch ungeheuer präzise, als ritzte man mit einer rasiermesserscharfen Klinge (Obsidian!) eine Duftkomponente nach der anderen an: anfänglich sehr spitz zitrisch, dann Limette, nach einiger Zeit dann Passionsfrucht, im Minutentakt dann grüne Ananas und Karambolfrucht, Gischt, salzige Meeresluft, getrocknet Blüten, Hefe und grüne Haselnüsse auf Flint und Heu. Hier spürt man, zumal mit mehr Luftkontakt, die Achse El Hierro – Palomino – Sherry-Dreieck geradezu körperlich – Manzanilla en rama in „herrensischer“ Interpretation. Am Gaumen eine hinreißende Melange aus Frucht und Salz, schon fast beängstigend präsenter Säure und tonischer, unglaublich animierender Mineralität. Man weiß gar nicht, wohin man zuerst „trinken“ soll. Ein absolut janusköpfiger Wein, bei dem man sich glücklicherweise nicht entscheiden muss, ob man bei jeder intellektuell herausfordernden Kapriole mitzieht oder sich ganz epikureisch dem in Hülle und Fülle vorhandenen Trinkfluss überlässt. Herrliches Finish mit elegantem grip, im Nachhall fruchtige, durch den Kontrast zu feinsten Kräuterbitternoten leicht süßlich wirkende „Glanzlichter“ (wieder Passionsfrucht, dazu Quitte und Mandel). Ab sofort bis sicherlich 2028+. Für diesen und auch die anderen Weißweine von Bimbache gilt: Am zweiten oder dritten Tag nach Öffnen noch einmal so großartig! 71

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