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PINwand Nr. 328

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Weinmailing Ausgabe September 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

ÖSTERREICH WAGRAM Ott

ÖSTERREICH WAGRAM Ott BERNHARD OTT FEUERSBRUNN Grüne Veltliner braucht das Land! Keine Sorge,hier sind sie: „Der Ott“ sowie die Rieden „Stein“, „Spiegel“ und „Rosenberg“! Frisch gefüllte „GV“-Kostbarkeiten aus dem Wagram – und einen „Kabi“ hat’s auch! Bernhard Ott ist ein legendärer Weinmacher. Nicht erst seit er vom Falstaff dem renommierten österreichischen Weinführer, mit dem Titel „Winzer des Jahres“, der bedeutendsten Ehrung, die ein Winzer in Österreich erreichen kann, ausgezeichnet wurde. Denn „Österreichs Mr. Grüner Veltliner“, wie der sympathische Genuss-Mensch in der Weinszene liebevoll tituliert wird, „hat sich schon in frühen Jahren mit Haut und Haar der regionaltypischen österreichischen Paradesorte verschrieben“ (Vinaria). „Der Grüne Veltliner ist unsere Chance. Der wächst nirgendwo anders auf der Welt. Der kann nicht wie Chardonnay von jedermann übernommen und zum charakterlosen Modewein degradiert werden.“ Eigentlich ist Bernhard Ott, ein sinnenfroher, ausgeglichener, barocker Genussmensch, so schnell nicht aus der Ruhe zu bringen. Doch wenn die Rede auf „seinen“ Grünen Veltliner kommt, dann wirkt er wie elektrisiert, wird zum engagierten Streiter für eine häufig verkannte, von allzu vielen Winzern zum billigen Durstlöscher abgestempelte Massenrebe. Dann spürt jeder Gesprächspartner, dass sein leidenschaftliches Plädoyer für Österreichs große autochthone Rebsorte, aus der unter den Händen begnadeter Winzer höchst anspruchsvolle Spitzengewächse mit cremig-seidener, aber auch zutiefst mineralischer Textur entstehen können, aus tiefstem Herzen kommt. Markenzeichen sind für uns Brillanz und Transparenz, die diesen gebirgsbachklaren und präzisen Weinen mit großem Trinkfluss eignet. Die Umstellung auf biodynamischen Anbau hat Bernhards großartigen Weinen eine neue Dimension an Terroirausdruck, an strahlender Mineralität, unvergleichlicher Brillanz und betörend aromatischer Finesse hinzugefügt. Er hat den Gipfel österreichischer Winzerkunst erreicht, was die Verleihung des Titels „Winzer des Jahres“ durch das Magazin Falstaff konsequent und mit einer logischen Folgerichtigkeit unterstreicht – und ist trotzdem ein wohltuend bescheidener und sympathischer Naturbursche geblieben. Ganz so, wie wir seinerzeit den aufstrebenden Stern am österreichischen Weinhimmel kennenlernten. Seine wunderbaren Grünen Veltliner gehören 40 PINWAND no 328 | September 2021

Ott WAGRAM ÖSTERREICH RIESLING „KABIN(O)TT“ HALBTROCKEN, 2020 (BIO) Wortspiel „galore“ – und ganz besonders „comfy-cosy“! NICHT OHNE „KABIN(O)TT“! OWG010520 Riesling „Kabin(O)tt“ halbtrocken, 2020 DV 12,5% Vol. 26,00 €/l 19,50 € AT-BIO-402 „To be or not to be?“ – diese existentielle Frage stellt sich beim Kabinett von Bernhard Ott nicht. Dem Winzer, dem ganz offensichtlich der Schalk im Nacken sitzt – „Kabin(O)tt“! – würde allerdings niemand – aller charmanten Spitzbübigkeit zum Trotz – absprechen, dass er im Weinberg und Keller enorm stringent und in jeglicher Hinsicht seriös agiert. Seit 2006 hat er sich der Biodynamie verschrieben (mittlerweile auch ganz offiziell zertifiziert), und füllt, was ihm der Jahrgang bietet. In diesem Zusammenhang ist es sehr spannend zu sehen, wie unterschiedlich sich 2020 in vielen Teilen der Weinwelt manifestiert hat. Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass Verallgemeinerungen per se wenig taugen, im besten Falle höchstens eine grobe Orientierung bieten. Während wir 2020 hierzulande als doch eher trockenen und warmen Jahrgang wahrgenommen haben, spricht Ott sogar von einem Cool-Climate-Jahrgang: „Während in Deutschland Trockenheit und Hitze bestehen blieben, setzte sich bei uns ein moderates Klima mit ausreichend Niederschlägen durch.“ und „Österreichs Vertreter werden somit europaweit zu einer Ausnahme hinsichtlich ihrer Kühle und Eleganz werden.“ Das führte dazu, dass es die Natur unserem Wagramer Winzer ermöglichte, einen fruchtsüßen Wein auszubauen, dessen früh gelesenes und nicht zu reifes Traubenmaterial für einen nicht trocken vergorenen Wein von markanter Leichtigkeit und Intensität wie geschaffen war. Er stammt aus den beiden angrenzenden Gebieten Wagram und Kamptal und wurde bis Anfang Juli des Folgejahres im großen Holzfass ausgebaut. Im Glas ist selbstredend Riesling, der hier zum Kabinett ausgebaut wurde. Oder auch nicht? Vergleichen wir ihn mit den ganz leichtfüßigen Vertretern von Mosel, Saar und Ruwer, dann passt er nicht ganz in diese Kategorie. Mit seinen 12,5 Volumenprozent Alkohol ist er deutlich trockener (10,4 Gramm pro Liter Restzucker statt der für einen Kabinett aus Deutschland üblichen 30 bis 50) und intensiver – oder eben doch einfach die Wagram’sche Version eines Kabinetts? Hier taucht die Sein-Frage dann doch wieder auf. Für uns ist jedenfalls klar: Dieser feinfruchtige Riesling von Tertiärschotter und Gneislagen ist eine echte Bereicherung des Ott’schen Portfolios. Der hellgoldene Wein duftet herrlich nach Melisse, Birnenschalen, Limettenabrieb und etwas Bittermandel im Glas. Am Gaumen zeigt er sich seidig und klar, in der Wahrnehmung wirkt er eher trocken. Dabei verleihen ihm seine tänzelnde Leichtigkeit und polierte Erscheinung eine geradezu vibrierende Frische. Ein Wein, der in seiner Seidigkeit und Transparenz höchst angenehm ist und der dem geneigten Genießer aufgrund seiner unbedingt einnehmenden Harmonie und Balance (comfy-cosy würde man das im anglo-amerikanischen Sprachraum nennen) ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht zaubert. Bitte noch ein Glas! Dieser feine Kabinett trinkt sich gut jetzt und gekühlt perfekt, wird sicherlich über 5–7 Jahre reifen können. 41

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