FRANKREICH SAVOYEN Ardoisières „QUARTZ“ IGP VIN DES ALLOBROGES, BLANC 2019 (BIO) Großer Wein auf leisen Sohlen FSA010219 „Quartz“ IGP Vin des Allobroges, blanc 2019 (BIO) 12,5% Vol. 119,93 €/l 89,95 € FR-BIO-01 Wer hätte noch vor wenigen Jahren erwartet, dass sich, wenn es um die großen Weißweine Frankreichs geht, ein Wein aus den Savoyen in die Phalanx schleichen würde? Und doch ist es so; denn wer den „Quartz“ mit dem tendenziell eher gewöhnungsbedürftigen Etikett schon einmal im Glas hatte, der unterstreicht diese Meinung. Dieser Wein betritt die Bühne auf leisen Sohlen, bedarf keiner genagelten Stiefel, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. Er gehört zu jenen Akteuren, die schon allein mit ihrer bloßen Präsenz begeistern. Wie kann es sein, dass man in einem so bekannten Weinland, in dem man davon ausgehen können sollte, das längst alles entdeckt sei, doch noch einen solchen Schatz heben kann? Nun, selbst in Frankreich gibt es noch Appellationen, die fast unbekannt sind, weil sie sich so lange „im wilden Außen“ befanden. Die Ortschaft Cevins, unweit des Mont Blanc in Savoyen gelegen, gehört zu diesen in Vergessenheit geratenen und jetzt wiederentdeckten Orten. Und die Altesse, die Rebsorte, die zu 100 % für die Größe des „Quartz“ verantwortlich ist, gehört parallel dazu zu den unbekannten großen Sorten des Landes. Gerade noch 357 Hektar sind mit ihr bestockt. „Altesse“ bedeutet auf französisch „Hoheit“ und spiegelt das einstige hohe Ansehen, das diese Sorte genoss, wider. Im Bewusstsein der Weinenthusiasten von heute kommt dies allerdings erst nach und nach wieder an. Schließlich war der Weinbau in Savoyen kaum noch existent, als die zwölf Gründer der Domaine des Ardoisières im Jahr 1997 Altesse und andere autochthone Rebsorten rundum die Ortschaft Cevins pflanzten. Sie rekultivierten alte Weinberge, reparierten Trockenmauern oder legten sie neu an, und sie pflanzten die Reben so, wie man es schon immer getan hatte, mit hoher Stockdichte (8.000 Stöcke pro Hektar) und in Einzelpfahlerziehung. Die mit Chasselas verwandte Altesse, die mit größter Sicherheit ursprünglich aus Savoyen stammt, liefert gerade einmal 20 Hektoliter pro Hektar. Sie steht in Weinbergen mit bis zu 60 % Hangneigung auf Böden aus Schiefer mit Quarzeinschlüssen, Glimmerschiefer und sandigem Löss. Nach einer kurzen kühlen Vorvergärung werden die Trauben in einer Korbpresse langsam ins gebrauchte Barrique gepresst, spontan vergoren und über 18 Monate dort ausgebaut und unfiltriert abgefüllt. Dass man aus der Sorte und dem unfassbar schönen Terroir auch wirklich einen großen Wein würde erzeugen können, war den Enthusiasten damals eher nicht klar. Gehofft aber hatten sie es natürlich. Es hat sich als Segen erwiesen, dass Brice Omont, das Projekt mit initiiert hat – ein immens feinfühliger, großartiger Weinmacher ist, der den savoyardischen Rebsorten wieder ihre eigene Stimme zurückgeben konnte. Bestes Beispiel: die Altesse in Form des „Quartz“. Sie zeigt eindrücklich, dass ein Wein, der in seinem Charakter einzigartig ist und der in überhaupt keine Schublade passt, so tief und in sich ruhend, so komplex und harmonisch, so stimmig und wiederum lebendig, so schwebend und gleichzeitig verwurzelt sein kann, dass man vor soviel Eigenständigkeit, Finesse und Tiefe einfach nur auf die Knie gehen kann. Ein Wein, der schon wunderbar duftet, den Fokus aber vor allem auf den Gaumen legt, wo Textur, Struktur und Spannung die ausschlaggebenden Faktoren sind. Der „Quartz“ duftet reif und saftig nach Geißblatt und Kamille, Mirabellen, Birnen und Ananas mit einer feinen Kopfnote von Vanille und ein wenig Rauch vom Holz. Darunter lässt sich eine kühle, kräutrige und steinige Note erkennen. Am Gaumen zeigt der Wein einen ganz eigenen Charakter. In der Frucht wirkt er reif und saftig mit gelben und grünen Früchten, die von einer seidig eleganten Cremigkeit getragen werden. Durch diese Fülle an Frucht, die dabei aber immer knackig bleibt und nie ausfasert, zeigt sich die lebendige Säure, die man von einem Wein, der im Angesicht des Mont Blanc entsteht, auch erwartet. Klar wie ein Gebirgsbach, kühl und steinig, ja salzig ist der Wein und wirkt so, als würde eine leichte elektrische Spannung durch den Wein laufen, die einem bei jedem Schluck einen ganz leichten Stoß versetzt. Mineralität in Reinform zeigt sich hier, dazu eine faszinierende Länge – ein immer wieder beeindruckender und fantastischer Wein! Diesen Wein kann man jetzt, im Idealfall ab 2023 und sicher bis 2040 und länger mit Freude trinken. 54 PINWAND no325 | Juli 2021
Ardoisières SAVOYEN FRANKREICH „AMÉTHYSTE“ IGP VIN DES ALLOBROGES, ROUGE 2018 (BIO) Das violette Pendant zum „Quartz“ – ein roter Cru aus Savoyen voller Frische und Anmut FSA010418 „Améthyste“ IGP Vin des Allobroges, rouge 2018 (BIO) 11% Vol. 100,00 €/l 75,00 € FR-BIO-01 Ein Amethyst ist ein purpurrot bis violett gefärbter Quarz – und gleichzeitig der passende Name für einen Rotwein, der sich im Glas genau in diesen Farben zeigt und zu einem nicht unbeträchtlichen Teil auf von Quarz geprägten Böden entsteht. So bildet der „Améthyste“ gewissermaßen das rote Pendant zum weißen „Quartz“ der Domaine des Ardoisières. Sie sind die Spitzenweine dieser Domaine und auch der Appellation „Vin des Allobroges“ in den Savoyen. Diese Appellation ist einer Landwein-Kategorie vergleichbar, auch wenn es hier Spitzenweine gibt. So ist das manchmal, wenn unerwartet etwas Großes entsteht. Dass dort überhaupt derartiges entstehen konnte, ist vor allem zwei Menschen zu verdanken, zum einen Denis Perroux, dem Bürgermeister des Örtchens Cevins, das mitten im Allobroger-Gebiet liegt, zum anderen dem Winzer Brice Omont. 1997 hat Denis Perroux den Entschluss gefasst, etwas gegen den sterbenden Weinbau in den Savoyen zu unternehmen. Immerhin hatte es in der ehemaligen Heimat der Allobroger schon in römischer Zeit exzellente Weine gegeben, die Plinius der Ältere genauso pries wie der prominente Schriftsteller Columella, der zwölf Bücher über landwirtschaftliche Themen verfasst hat. Noch vor 80 Jahren standen dort 20.000 Hektar unter Reben, 1997 waren es allerdings nur noch 3.000 Hektar. Dass die Weine der Region heute so gefragt sind wie wahrscheinlich selten zuvor, hat viel mit der Weitsicht von Denis Perroux und elf Mitbewohnern der Ortschaft zu tun, die über fünf Jahre hinweg die historischen Rebsorten der Gegend neu anpflanzten, sie von Beginn an biodynamisch bewirtschafteten und schließlich 2003 den noch jungen, aber sehr begabten Winzer Brice Omont verpflichten konnten, um die ersten Weine zu vinifizieren. Es sollte bis 2010 dauern, um all der Widrigkeiten Herr zu werden, die einen im alpinen Weinbau erwarten. Seitdem aber hat sich die Domaine des Ardoisières einen hervorragenden Ruf erworben, weil sie eben Weine wie den „Améthyste“ rouge erzeugt. Dieser Wein stammt von hoch gelegenen Weingärten in den Coteaux de Cevins, die von Schiefer, Glimmerschiefer, Quarz und Löss geprägt sind. Die mittlerweile 20 Jahre alten Rebstöcke der autochthonen Sorten Mondeuse Noire und Persan liefern dort gerade einmal 25 Hektoliter pro Hektar. Die Trauben werden samt ihrer Stengel spontan, lange und recht kühl vergoren. Nach dem biologischen Säureabbau vergärt der Wein über 18 Monate im gebrauchten Barrique. Ähnlich den weißen Crus der Domaine lässt sich auch beim roten Cru „Améthyste“ vom ersten Moment an eine faszinierende Komplexität und Eigenständigkeit feststellen, die sehr viel damit zu tun hat, dass sich der Wein „zwischen den Welten“ zu bewegen scheint. Er ist nicht so leicht zu fassen, noch weniger leicht einzuordnen – dabei wird schnell deutlich, dass man es mit einem Rotwein von großer Schönheit zu tun hat. Zunächst überrascht der niedrige Alkoholgehalt. Kann denn ein Rotwein in dieser Preisklasse ernstlich nur 11 Volumenprozent auf die Waage bringen? Muss das nicht ein Leichtgewicht sein? Etwas eher Strenges oder gar Mageres? Mitnichten! Was den „Améthyste“ nun auszeichnet, sind Klarheit und Präzision, Frische und Energie, die man in vielen anderen Regionen und Appellationen häufig sehr lange, noch häufiger vergeblich sucht. Im Glas entpuppt sich der „Améthyste“ als reifer Wein, der sich mit Noten von roten Beeren, Kirschen und Brombeeren öffnet, mit Süßholz und Pfeffer, ein wenig roter Paprika und Tabak. Schon allein das ist begeisternd eigenständig. Noch faszinierender aber ist das Wechselspiel zwischen den bereits erwähnten Aromen, einer unglaublich präzisen und frischen Säurestruktur und einem Tannin, das wie pulverisiert erscheint, sich fein an den Gaumen anschmiegt und dabei doch grip bietet. Der „Améthyste“ ist ein wunderbares Beispiel für den Cool-Climate-Weinbau, bei dem die roten Sorten sowohl Eleganz als auch Geradlinigkeit und Erdung vermitteln. Ein fulminanter Wein, den man so schnell nicht wieder vergisst! Ab jetzt und sicher bis über 2035 hinaus mit großem Genuss zu trinken. 55
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