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PINwand Nr 325

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Weinmailing Ausgabe Juli 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

FRANKREICH LANGUEDOC

FRANKREICH LANGUEDOC Deux Clés „JEUX DE CLÉS“ GRENACHE VIN DE FRANCE, ROUGE 2019 Grenache – tiefdunkel und sinnlich! FLA290719 „Jeux de Clés“ Grenache Vin de France, rouge 2019 14,5% Vol. 23,86 €/l 17,90 € Jahr für Jahr ertappen wir uns dabei, dass wir zunächst stutzen, wenn wir den „Jeux de Clés“ der Domaine des Deux Clés ins Glas schütten. Immerhin ist es reinsortige Grenache, aber im Glas scheint der Wein weit davon entfernt zu sein. Gerade wenn man an Garnacha aus der Gegend von Madrid denkt, also etwa an Bernabeleva, die optisch häufig eher wie ein Rosé anmuten. Nein, der „Jeux des Clés“ birgt einen anderen Grenache-Klon, und der hat es in sich! Denn neben der intensiv purpurroten Farbe duftet der Wein auch mit ähnlicher Intensität. Die Grenache-Trauben stammen von den tonig-kalkigen und mit vielen Mineralien und Spurenelementen gesegneten Böden rund um Fontjoncouse, wo das Winzerehepaar Gaëlle und Florian Richter sein Zuhause gefunden hat. Es ist ein Wein von alten Reben, den sie reinsortig ausbauen, ihn allerdings entsprechend den Richtlinien der AOC Corbières nur als „Vin de France“ deklarieren dürfen, denn ein klassischer „Corbières“ ist immer eine Cuvée mehrerer autochthoner Sorten. Die Grenache Noir wurde in der Domaine des Deux Clés spontan vergoren und dann in gebrauchten 228-Liter-Barriques ausgebaut. Was einen nun in der Nase erwartet, gehört zum Schönsten, was Grenache bieten kann. Der Wein duftet nach feinster Madagaskar-Vanille und Marzipan, Süßkirschen und schwarzen Beeren, nach einem Hauch Roter Bete und Unterholz. Dabei wirkt der „Jeux de Clés“ unglaublich balanciert und stimmig zwischen Reife und Frische. Und gerade die Frische ist etwas, was man bei Grenache oft vermisst. Hier findet sie sich nicht nur im Duft, sondern erst recht am Gaumen, wo neben all der reifen, aber immer noch knackigen dunklen Frucht, das wohl typischste aller Grenache-Aromen auftaucht, das Süßholz. Dieses Aroma wirkt fast so, als habe man es mit einer Muskatreibe ganz fein in das Wechselspiel von Noten der Landschaft (Garrigue, Stein, Buschwerk, trockene Erde) und der Frucht eingebracht, die mit bemerkenswert viel präsenter Säure zusammenspielt. Im Finale packt der Wein sogar richtig zu, zeigt sich herb und kühl, saftig und mit immensem Trinkfluss. Dieser Wein hatte schon immer einen ganz starken Charakter. In diesem Jahr aber setzen die Richters noch einen drauf. Der Wein ist jetzt mit Genuss zu trinken. Seinen Höhepunkt dürfte er 2024 erreichen und dann noch weitere fünf oder mehr Jahre Genuss bereiten. 48 PINWAND no325 | Juli 2021

Deux Clés LANGUEDOC FRANKREICH „RÉSERVE“ IGP VALLÉE DU PARADIS, ROUGE 2019 (BIO) Eine traumhafte Réserve, die Kenner wie Novizen gleichermaßen begeistern wird! FLA290319 „Réserve“ IGP Vallée du Paradis, rouge 2019 (BIO) 14% Vol. 29,20 €/l 21,90 € FR-BIO-01 Mehrere Eigenschaften zeichnen die Spitzencuvée von Gaëlle und Florian aus. Zum einen gelingt es den beiden mit ihren anspruchsvollen und doch hedonistischen Weinen sowohl Laien als auch versierte Weinliebhaber gleichermaßen zu faszinieren. Die Domaine des Deux Clés besitzt einen exzellenten Ruf und es freut uns bei unseren Proben hier vor Ort in Saarwellingen, dass die einzigartigen Weine auch gleichermaßen anerkennend aufgenommen werden. Zum anderen hebt die Reserve die häufig gültige Regel, dass ein Wein entweder kraftvoll-opulent oder elegant-finessenreich ist, auf und veranschaulicht die scheinbare Paradoxie der größten Weine der Welt. Gäelle erklärt, warum: „Es wird kaum per battonage (Umrühren der Hefen) gearbeitet, da die Weine ihre Frische und Gradlinigkeit bewahren sollen. Die Rebsorten, die wir haben, bringen von selber genug Fülle mit. Mehr soll es nicht werden.“ Und dieser grandiose Stoff wird so sensibel, so zart nur von Holz geküsst, wie es normalerweise nur alte Meister im Ausbau vermögen. Hier wissen zwei junge Wilde um elementare Dinge großer Weine. Hören wir Florian zu: „Holz ist ein ganz wichtiges Thema für uns. Es kommt nur Holz aus dem Burgund (!) für uns in Frage. Wir suchen dabei nicht den prägenden Einfluss durch Toasting, verwenden daher nur leicht getoastete Fässer. Der Wein soll mit uns sprechen, Holz nicht dominant sein, sondern ausschließlich strukturgebend wirken!“ Und dieser Anspruch ist mit dem Einsatz aus Mehrfachbelegung stammender Fässer geradezu meisterlich gelungen! Nur 15% neues Holz und 12monatiger Ausbau reichten aus, um dem Wein eine feine Würze zu verleihen. In die Cuvée des Jahrgangs 2018, die als Fassprobe vor uns steht, gingen 80 % Carignan und 20 % Grenache ein. Dieses tiefschwarze Languedoc-Wunderwerk duftet intensiv beerig. Heidelbeeren und Pflaumen nehmen ihren Platz auf der Bühne ein. Doch schon beim nächsten Schwenken des Glases tauchen Schwarzkirschen und frisch geraspeltes Süßholz auf. Hier tut sich bei diesem jugendlichen Wein einfach enorm viel. Und so wird schnell klar, dass man hier etwas Großes vor sich hat, etwas, das man einfach über viele Stunden beobachten möchte. Am Gaumen zeigt sich die Réserve engmaschig. Die Tannine sind kraftvoll und reif, gleiten wie ein Teppich über den Gaumen, auf dem sich Brombeeren und rote Johannisbeeren ausbreiten. Das Barrique gibt dem Wein Kraft und Raum zur Entfaltung, tritt aber zu keiner Zeit dominant hervor. Einfach meisterlich! Bezeichnend auch die Frische und Leichtigkeit dieses „aromatischen Paukenschlags“. Bei aller südlichen Fülle bleibt die Réserve immer finessenreich, würzig und verspielt. Dieser große Wein des französischen Südens besitzt Potenzial bis mindestens 2030. Das ist allerdings kein Grund, sich seinem verführerischen Charme zu entziehen. Gerne 1–2 Stunden karaffieren. Gaelle und Florian leben ihren Traum: Exzellente Bioweine aus dem wildromantischen Corbières Ein Spitzenwein zeichnet für die beiden aber nicht nur aus, dass man ihm besonders exzellente Fässer genehmigt. Viel ausschlaggebendere Grundlage sind die uralten Reben, die ältesten der Domaine, die zwischen 1909 und 1930 gepflanzt wurden. Gezielt stürzen sich die beiden für den Reservewein zudem auf die obersten Hanglagen, denn hier wird der Wuchs gehemmt. Ein völliges Gegenkonzept also zu vielen Spitzencuvées, bei denen in der Qualitätshierarchie immer ein mehr an was auch immer erforderlich ist und oft das wichtige Augenmaß verlorengeht. 49

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