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PINwand Nr. 324

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Weinmailing Ausgabe Juni 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

DEUTSCHLAND NAHE

DEUTSCHLAND NAHE Emrich-Schönleber In Reservierung, Auslieferung ab September 2021 MONZINGER HALENBERG RIESLING SPÄTLESE 2020 „Die total faszinierende, rauchige, würzige und hefige Nase zieht Sie in einen sinnlichen Strudel mineralischer Geheimnisse. Atemberaubender Abgang!“ (Stuart Pigott) DNA040320 Halenberg Riesling Spätlese, 2020 28,00 €/l 21,00 € Die Spätlese erklärt ihre Entstehung im Prinzip allein durch ihre Bezeichnung. Was für den Weinlaien zunächst irritierend klingen mag, erschließt sich, wenn man die geschichtliche Entstehung des Prädikats betrachtet, bei dem – so die historische Auslegung – der berühmte Spätlesereiter im 18. Jahrhundert nach Fulda entsandt wurde, um eine Probe der bereits reifen Trauben zum Fürstbischof zu bringen, um die damals notwendige Genehmigung für den Beginn der Ernte einzuholen. Als dieser mit großer Verspätung wieder im Rheingau eintraf, waren die Trauben bereits rosiniert und von Edelfäule befallen: Die Spätlese war geboren. Doch hat der Klimawandel über all die Jahre dafür gesorgt, dass die allerbesten Spätlesen heute doch wesentlich früher gelesen werden. Denn wer tatsächlich bis Ultimo wartet, erntet oft zu üppige und botrytisbehaftete Spätlesen, denen es der mit dem steigenden Reifegrad der Trauben abnehmenden Säure wegen an Spannung fehlt. Ein entsprechendes Umdenken hat bei den Schönlebers schon lange stattgefunden, zumal der Jahrgang 2020 aufgrund des trockenen Sommers und Herbstes kaum Botrytis im Weinberg aufwies. Darum zeigt sich der Halenberg in diesem Jahr denn auch wunderbar vielschichtig und rassig. Der Halenberg dreht bei den fruchtsüßen Rieslingen unserer Meinung nach besonders auf. Denn neben der charmanten und verspielten Frucht verströmt er stets eine dunkle Komponente, lässt den blauen Schiefer so richtig aufblühen. Zudem steht ihm die Spontanvergärung in der Jugend besonders gut. Diese Spätlese aus der Großen Lage Monzingens duftet rauchig und dunkel. Schieferwürze pur! Ganz zart zeigt sich die Frucht in Form von Anklängen junger Ananas, einem Hauch Zitrone und Kräutern. Eine wunderbare Spätlese, die tief verwoben ist, deren zarte Phenolik am Gaumen – stilistisch makellos! – einen angenehm herben Ton anschlägt. Das bietet der Fruchtsüße schon im jugendlichen Stadium Paroli. Für uns ein wunderbarer Riesling und ein gewohntes, liebgewonnenes Bild – die Lagentypizität des Halenbergs scheint hier unverkennbar hindurch! Frank, der bei seinem Vater Werner auf die jahrzehntelange Erfahrung eines der besten Süßweinwinzer Deutschlands und Stilikone der 1990er-Jahre zugreifen kann, liegen die fruchtsüßen Prädikate. Er fängt sie zum richtigen Zeitpunkt einem Elixier gleich ein und zaubert aus ihnen blitzsaubere und erfrischende Rieslinge, wie eben diese Spätlese aus dem Halenberg. Rasant ist wohl das richtige Wort für diesen Überflieger von der Nahe, weil er sich temporeich seinen Weg zum Ziel sucht. Wir wagen es ja kaum auszusprechen, aber, liebe Kunden, trinken Sie diese Spätlese sofort! Jetzt, jung, ungestüm, aber vital bis in die letzte Pore – das macht so unglaublich viel Spaß, selbst in diesem Anfangsstadium einer sich entwickelnden Reife. Für den Fall, dass Sie sich beherrschen können sollten, werden Sie sich auch noch in den nächsten 25 Jahren an einer herausragenden Spätlese laben! 90 PINWAND n°324 | Juni | 2021 © Medienagenten

Emrich-Schönleber NAHE DEUTSCHLAND MONZINGER FRÜHLINGSPLÄTZCHEN RIESLING SPÄTLESE 2020 Komplex, würzig, schwebend In Reservierung, Auslieferung ab September 2021 DNA041020 Frühlingsplätzchen Riesling Spätlese, 2020 28,00 €/l 21,00 € Das Frühlingsplätzchen hat es in warmen Jahren vergleichsweise leicht, handelt es sich doch um eine Lage mit sehr guter Wasserversorgung im Berg. Ein gewichtiger Faktor für die Säurestruktur in warmen und trockenen Jahrgängen. Die Spätlese des Jahrgangs 2020 vom Monzinger Frühlingsplätzchen strahlt nur so um die Wette! Es duftet fein nach Mandarinen und Ananas, samt grünem Strunk, auch etwas Apfelgelee im Hintergrund. Das ist komplex, verspielt und erfrischend. Am Gaumen zeigt sich dann die pikante Würze der vom roten Schiefer geprägten Lage. Eine knackige Spätlese, mit Aromen von grünen Äpfeln, gut eingebundener aber brisanter Säurestruktur. Sie verleiht dem Riesling Leichtigkeit und Lebendigkeit. Da wird Spannung am Gaumen aufgebaut und trotzdem bleibt die Fruchtsüße in ihrer Konzentration moderat. Diese „verspielte“ Lage eignet sich ganz hervorragend für die Produktion einer animierenden, nicht zu konzentrierten Spätlese. Sie hebt sich von der etwas tieferen und dunkleren Halenberg-Spätlese ab, da sie im Nachhall federleicht und fast schwebend ausklingt. Es bedarf schon großen Könnens, eine Spätlese so pikant und, trotz der vorhandenen Restsüße, so zu vinifizieren, dass sie einen fast trockenen Eindruck auf der Zunge hinterlässt. Welch betörende Rasse und Finesse, welch höchst animierendes Spiel! Im minutenlangen mineralischen Nachhall tanzen die Aromen hier in dieser fabelhaft verspielten Spätlese umher. Aufgepasst, liebe Freunde von der Mosel, dieser extrem komplexe Wein ist mit seiner sagenhaften Tiefe, formidablen Finesse und einer großartigen, wiederum sehr gut integrierten Säure eine unglaubliche Herausforderung! Die fein ziselierte Säure und die noble Süße ergeben eine perfekte Balance und feinsten Schliff im subtilen Spiel, aber auch Fülle, Kraft, Cremigkeit, enormen Schmelz und eine unübertreffliche Struktur. Nur die ganz großen Spätlesen Deutschlands können mit einem derartigen Spannungsbogen zwischen glockenklaren Aromen (ein frischer Quellbach, der sich aus tiefsten Gesteinsschichten übermütig ins Tal zu stürzen scheint), einer fabelhaften Dichte und einer vibrierenden Filigranität und Finesse brillieren. HALENBERG RIESLING AUSLESE, 2020 (0,375L) Süßwein hat im Hause Schönleber Tradition! In Reservierung, Auslieferung ab September 2021 DNA042120H Halenberg Riesling Auslese, 2020 (0,375l) 49,33 €/l 18,50 € Edelsüße Weine haben bei Schönleber Tradition, sie waren einst das Aushängeschild des Hauses. Mittlerweile stehen allerdings, auch aufgrund des bahnbrechenden Erfolgs trocken ausgebauter Rieslinge, die sich spätestens seit Ende der 1990er-Jahre auf Weltklasse-Niveau befinden, heute vor allem die Großen Gewächse im Fokus. Aus der Speerspitze deutscher Weinkultur, den edelsüßen Weinen, wurden im Laufe der Jahre (und das regionsübergreifend) Spezialitäten. Wir freuen uns, dass im Weingut Emrich-Schönleber diese kostbaren Tropfen nach wie vor erzeugt werden, gelingt es doch keiner anderen Weinbaunation derart filigrane und im Alkohol leichtgewichtige Süßweine einzufahren. Frank hat diese Erfahrung in sich aufgesogen und ein echtes Gespür für die edelsüßen Weine entwickelt. So erzielte die Auslese aus dem Halenberg in beiden vorangegangenen Jahren jeweils satte 99 Punkte bei James Suckling: Königsklasse! Im Jahrgang 2020 war es gar nicht leicht Süßweine zu erzeugen. So erzählte uns Frank Schönleber, dass man die Botrytis regelrecht mit der Lupe suchen musste – so auch beim Nahe-Nachbar Dönnhoff. Für eine kleine Selektion hat es zumindest gereicht und die zementiert den Ruf der Schönlebers für exzellente Auslesen, die für uns vor allem im Halenberg ich größtes Reifepotenzial, ja ihre größte Dichte erzielen. So duftet es hochkomplex und süßtraubig aus dem Glas. Ein Hauch Ahornsirup, Salbei und Passionsfrucht umspielen diese dunkle Auslese, die ganz klar die Aromatik ihrer Lage mittransportiert. Das ist kein sonderlich süßer, sondern ein vielmehr intensiver Prädikatswein. Eine verspielte Auslese, die schlank und mit rassiger Exotik über den Gaumen brettert, unterstützt von einer feinen Würze. Das ergänzt sich wunderbar, sorgt für eine perfekte Balance. Im Nachhall hallt etwas Pfirsich nach, auch Ceylon-Tee und ein Hauch Minze. Erneut ein Anwärter auf 99 Punkte! Gelegentlich fragen uns Kunden, zu welchem Anlass man Weine wie diesen trinkt. Der Wein selbst ist der Anlass! Öffnen Si eine Flasche dieses edelsüßen Elixiers – und die Sonne scheint gleich heller. Auslesen bereiten zu jedem Zeitpunkt enorme Freude, auch wenn wir klar feststellen müssen: Noch mit 10, 20 oder gar 40 Jahren sind diese Essenzen „jung“, legen dann ihre Süße ab und zeigen ihr ganzes Potenzial! 91

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