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PINwand Nr. 324

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Weinmailing Ausgabe Juni 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

ITALIEN PIEMONT

ITALIEN PIEMONT Antoniolo Mario Antoniolo, welcher nach dem Zweiten Weltkrieg den Grundstein für die heutige Azienda legte, zu einer Zeit, als die Region am Boden lag und die Großstädte im Norden mit lukrativen Jobs in der Industrie und im Handel lockten. In den 1970er Jahren erkannte Tochter Rosanna das einzigartige Potenzial des Weinbaus in der Region und widmete sich ganz und gar der Arbeit in ihrem Betrieb. Es war Rosanna, die sich dazu entschied – analog zu den Pionieren wie Sandrone im Barolo-Gebiet – sich weg von der bordelaiser Vinifikation, hin zum Einzellagenausbau zu bekennen. Damit legte sie den Grundstein für die heutigen Kult-Weine unter den Gattinara-Crus „Le Castelle“, „San Franceso“ und dem Flaggschiff „Osso San Grato“. Diese unterscheiden sich, obwohl sie im gleichen Tal wachsen, ganz enorm durch die verschiedenen Bodenformationen und geologischen Bedingungen sowie Kleinklimata. Heute leiten die Enkel Lorella und Alberto den Betrieb. Sie sehen sich in der Tradition der Region, die von großer Geduld geprägt ist. Der Nebbiolo, der hier im kühlen Klima sehr langsam heranreifen muss, braucht ebenso seine Zeit im Keller, um volle Harmonie zu erlangen. Der lange Ausbau auf der Feinhefe im großen gebrauchten Holz ermöglicht dies, wobei ein nachhaltiger Weinbau die Grundlage für perfektes Traubenmaterial bildet. Bereits ab Mitte der 90er Jahre verzichtete man bei Antoniolo auf den Einsatz systemischer Spritzmittel. Ein Grund für Alberto, warum er alle Rotweine vor der Füllung nur äußerst gering schwefeln muss. Mit ihrem filigranen und feinen Stil gilt Antoniolo als federführend für die Renaissance von Gattinara. Antonio Galloni, vielleicht einer der größten Kenner des Piemonts, ist ein großer Liebhaber der Weine Antoniolos. Für den Top-Cru „Osso San Grato“ zückte er sogar schon 97 Punkte und schrieb über den Familienbetrieb: „Antoniolo bleibt ein Referenzpunkt für die Essenz des Nebbiolo aus dem nördlichen Piemont. Ich kann diese Weine gar nicht oft genug empfehlen!“ Auch im Gambero Rosso hat das Weingut allerlei Auszeichnungen erfahren. In den besten Restaurants Italiens finden sich die Klassiker Norditaliens, die heute von den Enkeln Alberto und Lorella vinifiziert werden, auf den Weinkarten. Und wir freuen uns, Ihnen dieses kleine Juwel der italienischen Weinkultur weiterhin anbieten zu können! Die Weine sind eine Referenz in Sachen Nebbiolo, der für uns kaum feiner, kaum attraktiver hätte ausfallen können! Eine echte Perle unseres Sortiment, die ganz sicher das Potenzial hat, sich in den kommenden Jahren zu einem der neuen, vermutlich immer stillen Stars im Piemont zu entwickeln. Die Weine jedenfalls sind eine Verheißung! 40 PINWAND n°324 | Juni 2021

Antoniolo PIEMONT ITALIEN „BRICCO LORELLA“, ROSATO 2020 Wer hätte das gedacht? Nebbiolo, ganz in Rosé – traumhaft! IPI100120 „Bricco Lorella“, rosato 2020 13,5% Vol. 17,20 €/l 12,90 € In Gattinara, jener nördlichen Appellation Piemonts, dreht sich fast alles um eine Rebsorte, den Nebbiolo. Diese wird hier regional (nicht nur in Gattinara, sondern ebenso in der Appellation Ghemme) auch als „Spanna“ bezeichnet. Natürlich kennt jeder diese Rebsorte als Basis ausdrucksvoller, intensiver und lagerungsfähiger Weine, auf deren Etiketten die zu recht legendären Bezeichnungen „Barolo“ und „Barbaresco“ prangen. Doch als Rosé? Das ist doch dann eher eine Seltenheit im Glas! In manchen Jahrgängen wird der nach der Enkelin des Weingutgründers Mario Antoniolo – Lorella – benannte „Bricco Lorella“ um die autochthonen Rebsorten Bonarda und Vespolina ergänzt, doch in der Regel (und die wird 2020 bestätigt) ist dieser rosato ein Nebbiolo-Hundertprozenter, dessen Trauben übrigens aus derselben Parzelle stammen, die auch für den „Juvenia“ (mit dem DOC-Siegel „Coste della Sesia“) gelesen werden. Im Glas gibt sich der apricotfarbene (nebst pinken Reflexen), im Stahltank ausgebaute Rosé angenehm floral, lässt dabei eine erfrischende zitrische Basis (Pink Grapefruit, Orangen und Zedratzitronen), später dann auch weiße Johannisbeeren und eine würzige, „anheimelnd“ mineralisch gefärbte Note durchscheinen. Dabei wirkt er ungemein schlank, erinnert durchaus an Rosés aus der Provence (das Oberhaus natürlich!). Am Gaumen wirkt er sehr weich, sekundenlang fast cremig, was dann von einer feinen, ungemein „fröhlichen“ Säureader kontrastiert wird, die jetzt noch mehr anregende Beeren- und Kirschfrucht befördert. Der „Bricco Lorella“ ist bei aller Zugänglichkeit konsequent (und sehr animierend!) trocken ausgebaut und versprüht einen angenehm herben Charme (die Nebbiolowürzigkeit lässt sich nicht verbergen, hier äußert sie sich in einer Kombination aus Ingwer, einer Spur Salbei und weißem Pfeffer), der in einer herrlichen Chinotto-Orangennote aufgeht. Ein so seriöser wie wunderschöner Rosé (bei dem allerdings genau das gilt, was Vinous-Verkoster Eric Guido über den 2019er schrieb: „Dieser Rosé geht jetzt schon ab wie Post, und trotzdem bin ich versucht die eine oder andere Flasche im Keller zu »vergessen«.“), der sich nicht nur an lauen Sommerabenden ganz hervorragend als Speisenbegleiter macht, seien es gemüselastige Antpasti oder Substanzielleres wie involtini vom Kalb oder, ganz regional, der luccio in salsa Marmirolo (Hecht mit einer Sauce aus Kapern, Petersilie, Knoblauch und Anchovis, dazu geröstete Polenta – herrlich!). Wie immer (und um Italien-Experte Ian D’Agata zu zitieren): „outstanding stuff“! Ab sofort bis 2023+. 41

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