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PINwand Nr. 323

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Weinmagazin Ausgabe Mai 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

DEUTSCHLAND NAHE

DEUTSCHLAND NAHE Dönnhoff KRÖTENPFUHL RIESLING GROSSES GEWÄCHS, 2020 „Krötenpfuhl ist ein schroffer Wingert und das spiegelt sich auch exemplarisch im Wein wider.“ – Cornelius in Subskription, Auslieferung ab September 2021 DNA024620 Krötenpfuhl Riesling Großes Gewächs, 2020 44,00 €/l 33,00 € DNA024620M Krötenpfuhl Riesling Großes Gewächs, 2020 Magnum 48,00 €/l 72,00 € GROSSE GEWÄCHSE Wein erscheint uns allgemein mit seinen Traditionen, der über Generationen weitergereichten Erfahrung und seinem Reifevermögen als ein zeitloses Kulturgut. Dass steht allerdings im völligen Widerspruch zum Winzeralltag, der viel mehr von Hier und Jetzt geprägt ist, als man vermuten mag. Im vierten Jahrgang gibt es nun ein Großes Gewächs aus dem Krötenpfuhl, jener Kreuznacher Lage, die für Furore sorgte und in Windeseile ausverkauft war. Zuvor war das unmöglich! Denn der Krötenpfuhl teilt sich in zwei wesentliche Abschnitte, einem Plateau und einen relativ steilen, nach Süden ausgerichteten Hang. Bis vor kurzem haben Vater und Sohn hier noch aus beiden Parzellen ihren Kabinett gelesen. Doch im Zuge der Klimaveränderung entdeckten sie das Potenzial für große Weine. „Hier gibt es nie Trockenheitsprobleme. In Jahren wie 2018, 2019 und 2020 ist das Gold wert“ erklärt Cornelius. Der Krötenpfuhl ist mit dem Kahlenberg vergleichbar, liegt auch nur rund 200 Meter entfernt, hat jedoch einen höheren Gehalt an Kieseln und ist steiniger. Krötenpfuhl ist aus noch einem anderen Grund eine ganz besondere Lage, denn hier steht ein Brunnen. Dieser stellt die Dönnhoffs vor spezielle Herausforderungen, gelten dort doch absolut strenge Regularien zur Bewirtschaftung aufgrund des Brunnenwassers, das hier abfließt. Somit kann man sagen, dass diese Parzelle schon fast unter biodynamischer Gesichtspunkten gepflegt wird. Cornelius und Helmut haben hier enorm selektiert, sodass das Lesegut extrem sauber und kerngesund war. Aus diesem anderthalb Hektar großen Weinberg stammt nun der vierte Jahrgang dieses hochfeinen Weins, der im Doppelstückfass ausgebaut wurde. Wir kennen die Lage nun von Anfang an und besitzen nun ein immer feiner gezeichnetes Bild ihrer Stilistik. Für uns handelt es sich um die kühlere Version des Kahlenbergs. Reife Zitronen und Salzzitronen steigen aus dem Glas, ergeben ein druckvolles Bouquet mit klarer aromatischer Linie, zart gerahmt von frisch geriebener und würziger Muskatnuss. Ja, diese Würze zieht sich auch am Gaumen entlang, wo der Riesling schroff daherkommt. Die Säure ist gut eingebettet, die Aromatik wieder klar auf der Zitrusfrucht. Mit Luft fächert sich der Wein auf, Birnen zeigen sich, auch etwas Anis. Damit strahlt der Wein in seiner feinsehnigen Art eine betörende Aura aus. Man möchte sich einen ganzen Abend mit diesem großen Riesling beschäftigen, und spürt bereits mit dem ersten Glas, dass sich dieser hochkomplexe Wein mit Luftkontakt immer facettenreicher präsentieren wird. Damit ist ihm eine Lebendigkeit eigen, wie sie nur die ganz großen Rieslinge besitzen. Zu genießen ab sofort, gerne 2–3 Stunden vorab karaffieren. Wir schätzen das Potenzial auf mindestens 15 Jahre ein, Höhepunkt voraussichtlich mit 5–7 Jahren Flaschenreife. 86 PINWAND °323 | Mai 2021

Dönnhoff NAHE DEUTSCHLAND FELSENBERG „FELSENTÜRMCHEN“ RIESLING GROSSES GEWÄCHS, 2020 Cornelius: „Den Wein muss man im Weinberg trinken, dann versteht man, warum er so schmeckt wie er schmeckt. Er ist das pure Abbild seiner Lage!“ DNA021620 Felsenberg „Felsentürmchen“ Riesling trocken Großes Gewächs, 2020 56,00 €/l 42,00 € DNA021620M Felsenberg „Felsentürmchen“ Riesling Großes Gewächs, 2020 62,00 €/l 93,00 € in Subskription, Auslieferung ab September 2021 Der Felsenberg ist unter den sechs Großen Gewächsen, die das Weingut Dönnhoff vinifiziert vielleicht jener, der den philosophischsten Unterbau hat und der Seele Nährstoff gibt. Denn anders als beispielsweise beim hedonistischen Dellchen, das mit seiner Fruchtintensität ungemein nahbar ist, zeigt sich der Felsenberg mit seinem kargen und steinigen Terroir in der Jugend deutlich abweisender. Cornelius erklärt den Charakter des Filetstücks, dem Felsentürmchen: „Vom Berg drückt das Wasser hinab, obenauf ist es bewaldet und abgeschottet. Das ergibt einen satten, polierten aber auch stahligen Riesling, der das schwierige Terroir widerspiegelt. Das ist einfach ein komplexer und zunächst schwierig zu verstehender Wein. Man muss ihm von Anfang an Zeit geben, mit seiner rauchigen Phenolik und reduzierten Frucht. Ich schätze das absolut an der Lage. Es ist einfach kein massentauglicher Wein.“ Der Felsenberg müsste eigentlich viel passender als Felsenwand bezeichnet werden. Denn genau dieser Eindruck entsteht, wenn man vor der imposanten Schlossböckelheimer Steillage mit bis zu 60 % Steigung steht. Wir nähern uns geographisch dem Weingut. Die Faustregel bei Dönnhoffs besagt: je näher die Lage am Weingut, desto kühler die Rieslinge. Nicht nur das Etikett ziert ein Felsentürmchen. Es befindet sich tatsächlich genau so idyllisch in der Lage – ihr Herzstück. Hier liest Cornelius die mineralischsten und besten Trauben für sein Großes Gewächs. Kunst, diese 100 % im Keller zu bewahren“. Der steile Hang aus Porphyr, Melaphyr und Vulkanverwitterungsgestein bietet ein ganz anderes Terroir, als wir es im Dellchen und der Hermannshöhle haben. Es gibt nur eine dünne Auflage, die sehr steinig ist, danach knarzt und staubt das Gestein. Dementsprechend duftet es aus dem Glas. Diese schroffe Art ist aufs Äußerste reduzierter Wein, der Ausdruck seines Terroirs anstelle einer wilden Ansammlung in Manier eines Obstkorbs. Das macht ihn nicht für jedermann verständlich, aber um so geheimnisvoller. 2020 zeigt sich mit unglaublicher Länge, wirkt unbezähmbar in seiner Ausdruckskraft. Ein Wein, der eine ganz andere Interpretation als beispielsweise Tim Fröhlichs Felsenberg darstellt, der immer deutlicher von Reduktion und bewusst kantiger Textur geprägt ist. Und doch ist die Seelenverwandtschaft unverkennbar. „Der Felsenberg ist ein Spiegel der Landschaft und hat die Attribute im Wein, die ich selber suche. Wein, wie ich ihn gerne trinke!“ Der Felsenberg ist dem Ideal der Dönnhoff’schen Stilistik, so wie Cornelius sie herausarbeiten will, extrem nahe! Höhepunkt wohl ab 2024 bis 2035+. Was bei der Winzerdynastie Dönnhoff aus der Flasche fließt, ist natürlich nicht einfach nur der Geschmack der Heimat, sondern Dönnhoffs ureigene Vorstellung davon. Um diese Vorstellung präzise umzusetzen, wird bei den Dönnhoffs jede Parzelle einzeln ausgebaut. Dabei ist Intuition gefragt. „Man kann Weine machen nicht aus einem Buch lernen, man braucht Bauchgefühl, ein Gefühl für die Landschaft, ein Gefühl für jedes einzelne Stückchen Erde, das im Verlaufe weniger Meter so unterschiedlich sein kann wie im Burgund“, sagt Cornelius aus tiefer Überzeugung. „Man muss spüren, was man einem Weinberg zutrauen kann.“ Und das Felsentürmchen spürt jahraus, jahrein dieses absolute Vertrauen. Es ist ein wahres Schmuckstück der Nahe. Cornelius weiß genau: „Wenn die Trauben nach Hause kommen, dann haben wir nach einer strengen Selektion 100 % der Qualität. Dann ist es die 87

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