Aufrufe
vor 2 Jahren

PINwand Nr. 323

  • Text
  • Weinfachhandel
  • Weinhandel
  • Winetasting
  • Wine
  • Pinard
  • Pinwand
  • Weine
  • Wein
Weinmagazin Ausgabe Mai 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

ITALIEN VENETIEN

ITALIEN VENETIEN Pieropan „LA ROCCA“ DOC SOAVE CLASSICO, BIANCO 2019 (BIO) Referenz-Soave in seiner vielleicht expressivsten Form und doch so elegant – einer der großen italienischen Weißweine! IVE020319 „La Rocca“ DOC Soave Classico, bianco 2019 13% Vol. 30,53 €/l 22,90 € IT-BIO-005 22,90 Euro. Für einen Soave! Wo’s doch so günstige gibt. Google spuckt auch sofort einen für 1,99 Euro aus. Das wäre dann aber auch wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen – Masse gegen Klasse. Die Qualitäten sind in Venetien breitgestreut, „Soave DOC“ allein verrät Herkunft, nicht zwingenderweise Qualität. Zugelassenen sind immens hohe Erträge von 105 Hektolitern pro Hektar. Das sieht im Kerngebiet Soave Classico DOC mit 98 Hektolitern nur marginal besser aus. Aber zumindest befinden wir uns nun schon mal im ursprünglichen, historischen Anbaugebiet mit seinen grünen Hügeln. Hier liegt auch das Top-Weingut Pieropan, bio-zertifiziert, das auf manuelle und selektive Lese und viel niedrigere Erträge setzt. Den Qualitätsunterschied macht bereits der Einstiegswein mit Frische, Eleganz und dem typischen Mandel- und Zitrusaromen klar, sorgt der Lagen-Soave „Calvarino“, der noch mehr Tiefe und Mineralität bietet, erst für Verblüffung, dann Begeisterung, und spätestens beim „La Rocca“ steht fest, dass man eine individuelle „Soave-Endstufe“ im Glas hat. Die Lage „La Rocca“ mit ihrer Südwest-Exposition und kalkhaltigen, lehmigen Böden befindet sich an den Hängen des Monte Rocchetta, unterhalb einer mittelalterlichen Burg, hoch über dem Dorf Soave. Hier herrscht auf 200 bis 300 Metern Höhe ein ganz besonderes Mikroklima. Die Trauben für den reinsortigen Wein aus Garganega werden selektiv spät von Hand mit einem Ertrag von 60 Hektolitern pro Hektar gelesen. Die Trauben werden entrappt, angequetscht und mit ihren Häuten recht schnell vergoren. Das hat Auswirkungen auf die Farbe (ein intensives Gelb mit goldenen Reflexen), aber auch auf die Aromenfülle bei minimal erhöhtem Gerbstoffgehalt. Im Gegensatz zu anderen „Soave“ wird „La Rocca“ schließlich auf der Feinhefe über 15 Monate 500- bis 2.500-Liter-Fässern ausgebaut, was Komplexität und reiches Bouquet begünstigt und ruht anschließend auf der Flasche. Und brilliert dann im Glas! Es duftet leicht vanillig, nussig (grüne Walnüsse, ein wenig Haselnuss), reif fruchtig, dabei gezügelt exotisch nach Melone und Mango (im Hintergrund ein Hauch Kandiertes). Großartig, diese kompakte, jederzeit elegante und frische Nase voll floraler und steiniger Noten. Am Gaumen bietet der „La Rocca“ superbe Frische und Eleganz, schmiegt sich cremig weich an und hält gezügelt rassig dagegen. Zu Beginn etwas süßlicher Fruchtextrakt, dann fließend der Übergang zu Struktur und Länge – wie aus einem Guss! Es drängt sich der Vergleich mit Chardonnay aus dem Burgund (der Kalkboden) und Condrieu (aber mit mehr Frische und Säure) auf. Doch bleibt der „La Rocca“ jederzeit erkennbar ein Soave. Der wahrscheinlich beste, den es gibt, ein großer klassischer Weißwein aus Italien – und mit 22,90 Euro ein mehr als preiswertes Vergnügen! Ab sofort, dekantieren oder rechtzeitig öffnen und aus großen Gläsern nicht zu kalt genießen. Gewiss bis 2031+. Natürlich exzellent als Solist, aber auch ein seriöser, grandioser Speisebegleiter, zum Beispiel zu gebratenen Jakobsmuscheln (mit einem Tropfen Haselnuss-Öl finalisiert) auf Selleriecrème. Wahrzeichen Soaves ist die Skaliger-Burg. Hier befindet sich auch die legendärste Lage: „La Rocca“. 52 PINWAND °323 | Mai 2021

Pieropan VENETIEN ITALIEN „RUBERPAN“ DOC VALPOLICELLA SUPERIORE, ROSSO 2017 (BIO) Grandioser Valpolicella vom Spitzenweingut Pieropan, dem Soave-Spezialisten: Fruchtig, würzig, rund und frisch! IVE020417 „Ruberpan“ DOC Valpolicella Superiore, rosso 2017 13% Vol. 21,26 €/l 15,95 € IT-BIO-005 Seit dem Jahr 2000 ist das Spitzenweingut für Soave auch im Valpolicella tätig. In Cellore d’Illasi, im Anbaugebiet von Valpolicella und Amarone, kaufte Spiritus Rector Leonildo Pieropan, der seit den 1970ern die Geschicke des 1876 gegründeten Weingut in Soave lenkte, ein unbebautes Stück Land auf dem Monte Garzon in 500 Metern Höhe. Der eigenwillige Pionier des Soave, der bewies, dass die Weine dieser Region tatsächlich Weltklasse-Niveau erreichen können, legte einen Weinberg an, der von Anfang an biologisch bewirtschaftet wurde. Neben dem Amarone „Vigna Garzon“ und dem Rosé- Schaumwein „Ghes“ entsteht hier der Rotwein „Ruberpan“. Der Name setzt sich zusammen aus dem lateinischen Wort „ruber“ für Rubinrot und der Endung des Familiennamens. Und ein brillantes dunkles Rubinrot hat der Wein aus 60 % Corvina Veronese – der Spitzenrebe der Region – sowie 35 % Rondinella Corvinone und Croatina Veronese, und weiteren alten traditionellen Valpolicella-Rebensorten, die alle in den lehmigen, kalkhaltigen Böden wurzeln. Nach der Handlese und Vergären der entrappten Trauben reift der Wein in 500 und 2.500-Liter-Fässern für 18 bis 24 Monate. Das Ergebnis ist ein Bouquet, das intensiv Kirsche verströmt, ergänzt von einer knackigen Mischung aus Erdbeere und Brombeere. Es duftet angenehm nach Bittermandel und leicht geröstetem Holz sowie einem würzigen Kakao, der ein Stückchen in Richtung der mexikanischen würzig-schokoladigen Sauce Mole geht. Wenn man nicht zu tomatenbasierten Pasta-Gerichten trinkt, könnten man also auch genüsslich eine Chili con carne dazu löffeln. Das steckt er mit seiner am Gaumen süßlich-saftigen Frucht, seiner würzigen Tiefe und Frische, nebst weichen Tanninen, locker weg. 21 Jahre später können wir posthum für die gute Entscheidung, in Valpolicella Rotwein zu erzeugen, Dank aussprechen – denn uns begeistert die Süffigkeit dieses grandiosen Roten immer wieder aufs Neue! Ab sofort, am besten bei 14–15 ºC. „VIGNA GARZON“ DOCG AMARONE, ROSSO 2015 Amarone mio! 94 Punkte: „Traditioneller Stil“ – JAMES SUCKLING IVE020515 „Vigna Garzon“ DOCG Amarone, rosso 2015 16,5% Vol. 52,66 €/l 39,50 € Es ist das spezielle Appassimento-Verfahren, bei dem durch Rosinieren der frisch gelesenen Trauben auf Holzgestellen in gut belüfteten Dachböden der weltberühmte Amarone entsteht. Für eine derartig langwierige und aufwändige Produktion eignen sich lediglich makellose, wunderschöne Trauben, wie sie hier in den „Vigna Garzon“ eingehen. Pieropans Amarone kommt aus dem Traumjahrgang 2015, ein Jahr, das für die Produktion eines großen Rotweins wie dieses Amarone schlichtweg prädestiniert war. Allein schon der Duft dieses Weins ist zum Dahinschmelzen: Saftige, süße Brombeeren steigen aus dem Glas, etwas Amarenakirsche, Marzipan und rauchiger Stangenpfeffer. Die Komplexität ist kaum in Worte zu fassen, die Gefühle schon: Überwältigung, Freude, Verzückung! Man erwartet einen üppigen und schweren Wein, nimmt das Glas, führt es zum Mund … und dann ... nichts heiß und fett und überhaupt. Dafür kernige Frische. Sauerkirschen hier, ein Schuss Johannisbeeren dort. Struktur im Mund, Tannin, das mürbe wie auch körnig ist. Pflaume, aber keinesfalls Überreife auf der Zunge, am Gaumen Mineralität und Griffigkeit. Ein Amarone außerhalb des Üblichen, einer, der durch Frische und durch Feinheit auffällt. Er hört auf den Namen „Vigna Garzon“ und verleitet – fast schon hinterhältig – dazu, einen viel zu großen Schluck zu nehmen, das Glas viel zu schnell zu leeren und viel zu schnell wieder zu füllen! Pieropans Amarone ist einer der feinsten und trinkanimierendsten, die wir kennen. Und er verblüfft uns stets schon bei Ankunft des neuen Jahrgangs, typischerweise zur Weihnachtszeit. Dann begleitet er herrlich angeregte Gespräche, während es draußen kalt ist und Rauch aus dem Kamin steigt. Aber auch im Sommer macht er sich ganz prächtig, zumal wenn das BBQ ein wenig ausgeufert ist und die ersten Sterne am Firmament blinken… Ein einfach sündhaft hedonistischer Italiener der Extraklasse. Der ‚Garzon‘ hat einfach nichts mit den gängigen Amarone zu tun, er fällt stilistisch gänzlich aus dem Rahmen. Auch so kann ein Amarone schmecken, frisch, animierend, schlank Unbedingt karaffieren und aus großen Gläsern mit viel Sauerstoff genießen, wird sich noch toll entwickeln – bis sicherlich 2030+. 94 Punkte SUCKLING 53

1997-2024 Pinard de Picard GmbH & Co. KG, Saarwellingen, Germany. ALL RIGHTS RESERVED.