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PINwand Nr. 323

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Weinmagazin Ausgabe Mai 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

FRANKREICH CÔSTIÈRES

FRANKREICH CÔSTIÈRES DE NÎMES Mourgues du Grès „GALETS DORÉS“ COSTIÈRES DE NÎMES, BLANC 2020 (BIO) Eine Hommage an die steinigen Böden der Region „GALETS ROUGES“ COSTIÈRES DE NÎMES, ROUGE 2020 (BIO) Urtypischer und hochkomplexer Charmeur FR-BIO-01 FRS050720 „Galets Dorés“ Costières de Nîmes, blanc 2020 13,5% Vol. 11,46 €/l 8,60 € FR-BIO-01 FRS050620 „Galets Rouges“ Costières de Nîmes, ro. 2020 14% Vol. 11,46 €/l 8,60 € „Les Galets“ ist eine Hommage an die steinigen Böden namens grès. Über die Rhône eingetragen, sind sie ein Symbol für die Terroirs in der Nähe des Flusses. Der Kieselboden wird hier durch harten Kalk im Untergrund bereichert, der in dieser Appellation selten anzutreffen ist und sich besonders für mineralische Weißweine eignet. Die nördliche Ausrichtung der Parzellen macht es ihn einem kühlen Terroir in einem mediterranen Klima. Die Cuvée aus Roussanne, Grenache Blanc und Vermentino bleibt während ihres Ausbaus ohne Schwefelung, erst vor Füllung wird der Wein für den Versand und die weitere Reife minimal geschwefelt und stabil gemacht. Der Duft ist ungemein subtil: Noten von Agrumen (besonders Amalfi- Zitronen) tauchen mit einer schönen aromatischen Persistenz auf, dazu prägen ein Hauch Quitten, Hibiskusblüten und grüne Äpfel den Duft. In diesem unglaublich animierendem Costières de Nîmes steckt einfach alles drin! Dieser Weißwein aus dem Hause Mourgues du Grès überzeugt durch seine Verbindung von nobler Frucht und elegantem Körper, der von einer subtilen Mineralität getragen wird. Man meint förmlich das mediterrane Klima zu schmecken, die langsam ausgereiften und vollaromatischen Trauben. Weich und cremig fließt der „Galets Dorés“ dann auf die Zunge. Keine Spur von exotischer Frucht, dafür lässt sich die Nähe zum Mittelmeer erahnen. Eine feine Grapefruitnote zieht sich über den Gaumen, frische Mandeln und Butterblumen. Ein Wein für jene, die auf Frucht verzichten können und sich in einem Meer von Stein und Blüten wiederfinden wollen. Einfach genial! Ein „kleiner“ Costières de Nîmes, der seit Jahren zu unseren absoluten Lieblingen gehört. Der „Galets Rouges“ weckt in uns schönste Reisen in den Süden Frankreichs. So duftet die Cuvée aus Syrah, Grenache, Mourvèdre und Marselan intensiv nach dunklen Früchten. Reife Sauerkirschen und Brombeeren tummeln sich im dichten Parfüm aus marmeladig reifen Beeren, Lakritz, Kräutern und Mokka. Der ganze Süden Frankreichs ist hier in trauter Harmonie vereint. Am Gaumen besticht dieser preiswerte Wein durch geschmeidige Tannine, die das Gefühl verleiten, den Wein zart zu strukturieren. Dabei geschieht dies so behutsam, dass die Fruchtfülle dieses Weins stets bestens proportioniert über den Gaumen fließt und den Eindruck einer samtigen und geschmeidigen Textur hinterlässt. Schokolade, Mokka und Praliné tauchen hier auf, vermischen sich mit Kräutern und reifen Beeren am Gaumen. Die zarten Kräuternoten bringen Verspieltheit rein und machen diesen Côstières de Nîmes zu einem mehr als erfrischenden Vertreter seiner Gattung. Damit er sich voll entfalten kann empfiehlt es sich, ihm jetzt in der Jugend ruhig ein Stündchen in der Karaffe zu gönnen. Dafür bedankt er sich dann mit überwältigendem Trinkfluss. Ein Wein, der sich nach voll gedeckten Tischen sehnt und dort auch hingehört. Ein Universalist für wirklich alle Fälle. Einer, der einfach immer geht. Ab sofort und bis sicherlich 2026+. Zu genießen ab sofort und bis mindestens 2024. 30 PINWAND °323 | Mai 2021

Mourgues du Grès CÔSTIÈRES DE NÎMES FRANKREICH „TERRE DE FEU“ COSTIÈRES DE NÎMES, ROUGE 2018 (BIO) Ausgewogenheit ist eine Zier: Die rasante Fahrt von Frucht und Frische endet in feuriger Eleganz. „CAPITELLES ROUGES“ COSTIÈRES DE NÎMES, ROUGE 2017 (BIO) Lässt Muskelkraft spielen und ist doch ein kühler Charmeur mit Charakter FR-BIO-01 FRS051118 „Terre de Feu“ Costières de Nîmes, rouge 2018 14,5% Vol. 18,53 €/l 13,90 € FR-BIO-01 FRS050417 „Capitelles Rouges“ Costières de Nîmes, r. 2017 14,5% Vol. 21,33 €/l 16,00 € Die Antwort auf die Frage nach hohem oder niedrigem Alkoholgehalt führt nicht automatisch zum „heiligen Gral“ in Sachen guter Wein, insbesondere geschmacklich nicht. Ebenso nicht die bloßen Analysewerte, etwa Restzucker oder Säure. Je nach Verhältnis sorgen sie für Spannung oder Balance. „Ausgewogenheit“ ist das Stichwort, und so kann aus einem ungemein kräftigen Wein durch die Kombination von Terroir und geschickter Winzerkunst ein harmonisches, ja frisches Gesamtbild entstehen –geprägt zwar von Frucht und Kraft und doch ausgeglichen durch Frische, Gerbstoffe, Säure und Mineralität. So setzt vigneron François Collard für seinen „Terre de Feu“ („Erde des Feuers“) auf einen Hauptanteil hochreifer kleiner, konzentrierter Grenache-Trauben von bis zu 50 Jahre alten Reben, die an einem steilen Südhang in von den regionstypischen Kieselsteinen bedecktem Tonboden wurzeln. Das Terroir ist ein Teil des „Geheimnisses“, weil die Reben tief im Boden auch in wärmsten Jahrgängen Wasser finden. Ein weiterer Teil ist, dass beim bio-zertifizierten und biodynamisch arbeitenden Weingut der Grenache mit einen Hauch Mourvèdre und Carignan abgerundet wird. Die Hälfte des Weines reift anschließend in Tanks und die andere in mehrfach belegten Fässern, um aromatische Komplexität ohne kräftige Holzprägung zu erzielen. Kommen wir aber zum Wesentlichen: Im Glas haben wir nun einen recht dunklen rubinroten Wein. Einladend erschnuppern wir, beziehungsweise drängt sich wilde Himbeere förmlich auf, und die zu erwartende Kirschfrucht ist – wie Garrigue-Kräuter auch – ebenso im Spiel. Nicht überreif, aber sehr kräftig ist das Bouquet. Ein wenig Schokolade schwingt mit und Minze – ein feiner Duft, der aber nichts mit den olfaktorisch plakativen und seit Kindertagen bekannten Schokoplättchen zu tun hat. Was hat das am Gaumen eine herrliche Frucht, warm und exakt reif! Dieser kraftvolle Wein „überrollt“ aber nicht, weil nun Frische von Tanninen, Säure und verhaltener Mineralität ausgeht. So mündet die rasante Fahrt in feurige (sieh an!) Eleganz und jeder Schluck verführt zum nächsten. Selbstverständlich maßvoll, denn wir sprachen ja von Ausgewogenheit! Ab sofort und bis mindestens 2027+, am besten bei 15 °C servieren. Das Weingut empfiehlt den Wein zu süß-sauren Gerichten, beispielsweise zu Ente mit Feigen oder Lamm mit von Schokolade verfeinerter Sauce. Stein ist definitiv eines der Themen, das sich durch diese wunderbare Cuvée zieht. Beginnend beim Namen „Capitelles“, der sich auf die steinerne Hütte für die Arbeitsausrüstung im Weinberg bezieht. Aus ebendiesem Beaucaire-Stein besteht auch der Weinkeller des ehemaligen Landwirtschaftguts des Ursulinenklosters aus dem 16. Jahrhundert, worin die Weine bei konstant kühler Temperatur langsam reifen. Im Provenzalischen werden Nonnen „Mourgues“ genannt. Womit wir in Kombination mit „grès“ nicht nur beim Namen des familiengeführten Weinguts wären, sondern auch beim letzten Stein. Denn grès heißen die charakteristischen, den mineralischen Boden bedeckenden runden Kiesel in Weiß, Rosa und Rot in den Weinbergen, die maßgeblich den Geschmack dieses Rotweins balancierend und erfrischend mitbeeinflussen. Der schimmernd (fast) schwarze Wein mit purpurnen Reflexen besteht aus Trauben alter Syrah- Rebstöcke, ergänzt um Grenache und Carignan. Der Ertrag ist mit 25 bis 30 Hektolitern pro Hektar gering. Für ein Jahr kam der fertige Wein ins Barrique, ein weiteres reifte er im Tank und wurde vorm Abfüllen weder geschönt noch gefiltert. Typisch für François Collard, dessen Château bio-zertifiziert ist und wo biodynamisch gearbeitet wird, und der durchaus authentisch das wilde Terroir der Costières de Nîmes, dessen Potential er früh erkannt hatte, zeigen will. Im Bouquet finden wir viel Cassis, ein wenig schwarzen Holundersaft und einen Tick Sauerkirsche. Verführerisch halten sich im Hintergrund Veilchenpastillen und eine Andeutung von Bitterschokolade. Mehr kräuterige Würze (Oregano) als Vanille- oder Röstaromen (maximal ein wenig Mokka-Duft) vom perfekt integrierten Holzeinsatz ist spürbar. Vor allem am Gaumen dreht der „Capitelles“ dann richtig muskulös auf, hier ist hinter markanter Frucht ein wenig Weihrauch versteckt, zeigt sich eindrucksvoll reife dunkle Beerenfrucht und verteilt sich der erste Schluck viskos schokoladig und lakritzig, bevor dann eine Mistral-artige Frischebrise hindurchweht. Ein herrliches Dreigestirn aus zarten Gerbstoffen, feinster Säure und kühler Mineralität sorgt für beeindruckende Ausgewogenheit bei einem warmen, aber niemals heißen Wein, der so cool ist, dass man ihm seine 14,5 Volumenprozent Alkohol in seiner genialen Balance zu keinem Zeitpunkt anmerkt. Ab sofort, Höhepunkt 2023 bis mindestens 2029. Nicht zu warm servieren – egal, ob als Solist oder mit seinen besten Verbündeten: kräftigen Fleischgerichten. 31

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