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PINwand Nr. 322

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Weinmailing Ausgabe April 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

DEUTSCHLAND SAAR Stefan

DEUTSCHLAND SAAR Stefan Müller © Chris Marmann NIEDERMENNIGER SONNENBERG RIESLING „ALTE REBEN“, FEINHERB 2020 „Alte Reben schaffen es immer ihren Charakter zu bewahren, unabhängig vom Jahrgang. Das spürt man einfach.“ – Stefan Müller DMO271020 Nieder. Sonnenberg „Alte Reben“ R., feinherb 2020 DV 9% Vol. 21,20 €/l 15,90 € Es gab Zeiten, da galten feinherbe Weine als angestaubt spießbürgerliche Kuriositäten. Heute jedoch zählen diese Weine, speziell von Mosel, Saar und Ruwer, zu den attraktivsten ihrer Kategorie. So sehr, dass in den skandinavischen Ländern deutsche Weine inzwischen mit genau dieser Kategorie assoziiert werden. Ja, die nordische Küche, mit ihren puristischen Gerichten, dürstet regelrecht nach diesen Stilikonen aus Deutschland. Denn sie sind leicht im Alkohol, vom kühlen Klima geprägt und besitzen schon in der Jugend eine einmalige Balance. Der feinherbe Stil, wenn er perfekt interpretiert wird, wie bei Stefan Müller der Fall, punktet durch das Spiel zwischen herben Aromen, feiner Würze und zarter, aber nie im Vordergrund stehender Fruchtsüße. Durch die stahlige Säure der Riesling-Traube wirken diese Weine nahezu trocken und mineralisch, sind gleichzeitig federleicht. „Die 120 Jahre alten Reben im Niedermenniger Sonnenberg gedeihen auf roter Erde und liefern umwerfend feinwürzige Trauben,“ so der Gault&Millau über die Lage. Für Stefan waren sie im erneut eher trockeneren und wärmeren Jahrgang 2020 überlebensnotwenig. Zwar sind die Beeren hier aufgrund der uralten Reben eher schwachwüchsig und klein, doch reifen die wenigen Trauben am Stock zu hocharomatischem Lesegut heran. Und so duftet dieser feinherbe Weißwein ungemein attraktiv und einladend nach frischen Birnen, etwas Pfirsich und weißen Blüten. Er erinnert uns in seiner Noblesse sogar ein wenig an die Rieslinge Joh. Jos. Prüms aus der Wehlener Sonnenuhr. In der Tat ist dem Wein auch am Gaumen eine Seidigkeit und Geschmeidigkeit eigen, die höchst attraktiv ist. Der Riesling wirkt fast „feminin“, floral und transparent. Dabei gelingt es ihm Frucht zu transportieren, ohne exotisch zu erscheinen. Er hat einfach die größte Tiefe der Kollektion, ragt in puncto Potenzial nochmals etwas heraus. Ganz klar: einer unserer absoluten Favoriten der Kollektion! Es gibt nur einen Grund, diesen feinen Riesling nicht sofort zu trinken: Mit Reife wird er noch besser! Zwei Dekaden sollte er souverän meistern. 12 PINWAND °322 | April 2021

Stefan Müller SAAR DEUTSCHLAND NIEDERMENNIGER SONNENBERG RIESLING „ALTE REBEN“ SPÄTLESE, 2020 Ganzer Stolz der Lage: wurzelechte Reben! DMO270720 Nieder. Sonnenberg „Alte Reben“ R. Spätlese, 2020 DV 7,5% Vol. 21,20 €/l 15,90 € Stefans Parzellen im Niedermenniger Sonnenberg sind ein echter Schatz. Denn hier stehen die ältesten, überwiegend sogar wurzelechten Rieslingreben. Auch wenn ihr Alter nicht genau bestimmbar ist, lassen sich einige nachweislich bis auf das Jahr 1923 zurückdatieren! Diese Reben, die auf Rotschiefer wachsen, bringen zwar kaum noch Ertrag, die hier gelesenen Trauben zeichnen sich allerdings durch eine einzigartige Komplexität und aromatische Tiefe aus. Diese Parzellen zählen sicherlich zu den größten Schätzen des Konzer Tals. Die Trauben wärmen sich hier gerade in den frühen Morgenstunden auf, wobei der Schiefer die Wärme speichert und gleichmäßig in den kalten Abendstunden abgibt. „2020 haben wir die Lese am 14. September begonnen, ganz entspannt, denn Fäulnis war letztes Jahr kein großes Thema. Wichtig war allerdings rasch zu lesen, denn rund eine Woche später regnete es bereits. Es war wichtig, einen Großteil bis hier eingefahren zu haben, denn die Säurewerte für guten Kabinett und Spätlesen, wie wir sie haben wollen, wären sonst in den Keller gegangen.“ Im Glas äußerst sich dies dann in einer angenehm offenen Spätlese, die nach Pfirsich und sogar einem Hauch Rosen und ein wenig gelben Pflaumen duftet. Das ist höchst charmant und meilenweit entfernt von gewissen exotisch-süßlichen Spätlesen. Am Gaumen besticht sie durch ein feines Säurespiel und die rassige Würzigkeit der Rotschieferlagen, wie sie an der Saar besonders ausgeprägt ist. Das wirkt schon jetzt enorm zugänglich, wenngleich dieser jugendliche Charme über die Tatsache hinwegtäuscht, dass diese zarte Spätlese mühelos 20, wenn nicht gar 25 Jahre Reifepotenzial besitzt. Dann begibt sich die Frucht in den Hintergrund und die Mineralität dieser exzellenten Schieferlage erstrahlt in voller Pracht! Sie können diese feine Spätlese schon jetzt nach der Füllung genießen und dann wohl mühelos ein Vierteljahrhundert! Schönstes Trinkfenster wohl 2025–2030. KRETTNACHER EUCHARIUSBERG RIESLING AUSLESE, 2020 Euchariusberg: hochgelegene Westlage mit Blauschieferböden DMO270820 Krettnacher Euchariusberg Riesling Auslese, 2020 DV 7% Vol. 24,66 €/l 18,50 € 2020 bescherte vielen Winzern eine ausgesprochen entspannte Lese. Zart rosinierte Trauben für Auslesen oder gar botrytisierte Trockenbeerenauslesen musste man allerdings allenorts – und nicht nur an Mosel, Saar und Ruwer – mit der Lupe suchen. „Auslesen waren 2020 kaum möglich“ so Stefan Müller bei unserer Jahrgangsprobe. Daher gibt es auch nur eine kleine Menge vom Krettnacher Euchariusberg. Aber diese gefällt uns ausnehmend gut! Verglichen mit der Mittelmosel, zeichnet sich die Saar durch leicht höher gelegene Lagen aus, die oft windiger und kühler sind. Diese saartypische Stahligkeit und Rasse zeigt gerade in wärmeren Jahren (wie etwa in den letzten drei Jahren) ihre ganze Stärke im edelsüßen Bereich. Rasse und Eleganz sind die Merkmale dieses fruchtsüßen Rieslings. Die hochgelegene Westlage mit ihren Blauschieferböden ergibt einen wunderbaren, muskatig-frischen Riesling, der nach Blüten, kandiertem Ingwer und Mirabellen duftet. Am Gaumen besticht die Auslese durch zarte Süße in Form von Honigwaben, Mirabellensud und eingelegten Birnen. Eine feine Säure durchzieht den Wein, gibt ihm Frische bis zum verspielt zitrischen Nachhall. Das ist eine glockenklare Auslese, sehr erfrischend und so leichtfüßig, dass man sie sofort nach Füllung in großen Schlucken genießen möchte. Zu genießen ab sofort, Höhepunkt wohl ab 2025 bis 2040+. Die alten Fuderfässer sind Stefans ganzes Kapital 13

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