Aufrufe
vor 3 Jahren

PINwand Nr. 321

  • Text
  • Weisswein
  • Rotwein
  • Weinverkostung
  • Winetasting
  • Wine
  • Picard
  • Pinard
  • Pinwand
  • Weine
  • Wein
Weinmailing Ausgabe März 2021- Quantensprung in Gigondas Feinheit, Eleganz, Reintönigkeit - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

DEUTSCHLAND ITALIEN

DEUTSCHLAND ITALIEN TOSKANA NAHE Ampeleia „KEPOS“ IGT TOSCANA, ROSSO 2019 Der „Kepos“ vereint mediterrane Wärme mit erfrischend kühlen und saftigen Noten. Was für eine Charme-Offensive! ITO010119 „Kepos“ IGT Toscana, rosso 2019 (BIO) 12,5% Vol. 22,40 €/l 16,80 € IT-BIO-014 des Weinguts. Doch haben die mittlerweile schon so lange biodynamisch gepflegten Reben in dem Jahr trotz der Hitze keinen Trockenstress gezeigt, und die Weinlese erfolgte rund drei Wochen früher als sonst. Das Ergebnis sind Trauben, die einen moderaten Alkoholwert von gerade einmal 12,5 Vol.-% im fertigen Wein erzeugt haben. Wohl gemerkt, wir sind hier im südlichen Teil der Toskana! Der „Kepos“ aber macht seinem Namen alle Ehre, dem Namen des Gartens des Philosophen Epikur, der ab 307 v. Chr. dort eine Denkschule eröffnete, zu der jeder freien Zugang ohne Rücksicht auf Geschlecht, Herkunft oder Rang haben sollte. Eines der Ziele war es, wahres Glück durch innere Ruhe zu finden. Genau diese innere Ruhe erlangt man schnell, wenn man sich durch die Weingärten von Ampeleia di Mezzo bewegt. Und auch die Reben scheinen diese Ruhe und Harmonie in sich zu tragen. Der „Kepos“ entsteht ganz im Einklang mit der Natur aus Grenache noir, die hier Alicante Nero heißt, aus Carignan und Mourvèdre. Die Rebsorten stehen im Weinberg nicht nur beieinander, sie werden auch zusammen vergoren und in Beton-cuves ausgebaut. Der Verzicht auf Holz sorgt dafür, dass der „Kepos“ schlank und absolut frisch daherkommt. Die Ausbauart konserviert gewissermaßen die Frische, welche die Trauben in der Höhenlage durch die hohen Tag-Nacht-Temperaturunterschiede erhalten haben. Der „Kepos“ ist einer der toskanischen Weine, bei denen wir Jahr für Jahr das Gefühl haben, dass sie immer noch frischer, noch saftiger und noch trinkfreudiger werden. Was Elisabetta Foradori und der Kellermeister von Ampeleia, Marco Tait, in 2018 geleistet haben, ist wieder ganz hervorragend! Denn 2018 war ein heißes Jahr, und der Weinberg, in dem der „Kepos“ entsteht, ist keineswegs der höchste Weinberg Schon der Duft dieses rubinroten Weines ist betörend, denn er verbindet Sauerkirschen und Schwarzkirschen mit reifen Himbeeren und Walderdbeeren, mit Pflaumen und Blaubeeren sowie mit den leicht würzigen Noten von Tabak, Wacholder und süßer Hefe. Gerade diese süße Hefenote und die seidig wirkende Frucht deuten darauf hin, dass dieser Wein weitgehend ohne Schwefel auskommt. Er wirkt entsprechend offen und einladend. Das gilt nicht nur für besagten betörenden Duft, sondern auch für den Gaumen, wo sich die reife Frucht mit ein wenig Marzipan sowie mit leicht erdigen Noten verbindet, die an gegarte Rote Bete erinnern. Saftigkeit und Frische stehen bei diesem überaus charmanten Wein im Vordergrund. Ihm gelingt es, ein mediterranes Lebensgefühl zu vermitteln und für (leises) Fernweh zu sorgen. Es ist eine Freude, diesem Wein zu begegnen! Ein Wein (der von Luft deutlich profitiert) für jetzt und bis mindestens 2028. 20 PINWAND °321 | März 2021

Ampeleia TOSKANA ITALIEN „AMPELEIA“ IGT TOSCANA, ROSSO 2017 Foradoris toskanischer Traumwein aus 100 % Cabernet Franc. ITO010217 „Ampeleia“ IGT Toscana, rosso 2017 (BIO) 12,5% Vol. 38,66 €/l 29,00 € IT-BIO-014 Wenn es um Cabernet Franc aus Italien geht, dann lässt sich dieser fast immer rund um das toskanische Bolgheri, das Mekka der französisch geprägten italienischen Weine verorten. Meist erreicht er dort Alkoholgrade zwischen 14 und 15 Vol.-% – was unserer Meinung nach erschreckend wenig mit der idealtypischen Ausprägung dieser Sorte zu tun hat. Sie im Grunde nach mehr Kühle, auch wenn das bei Cabernet Franc nicht immer ohne Komplikationen abläuft, denn dann wird das Reifefenster kleiner. Doch Elisabetta Foradori, die große Winzerin aus dem Mezzolombardo, die sich vor vielen Jahren auch einem besonderen Ort in der Toskana zuwandte, hat das alles fest im Griff. Sie konnte das, was sie im Trentino mit ihrem „Granato“ und den anderen Weinen aus der Teroldego-Traube gezaubert hat, in der Toskana noch einmal unter anderen Bedingungen und mit anderen Rebsorten wiederholen. Bestes Beispiel ist der Wein, der wie das toskanische Weingut heißt: „Ampeleia“ aus dem Weingut Ampeleia di Sopra. Seit 2015 ein reinsortiger, von Beginn an biologisch-organisch erzeugter Cabernet Franc, der nach Meinung von Elisabetta am klarsten das Terroir des Ortes Roccatederighi und seinen Weinbergen widerspiegelt, die sich auf 450 bis 600 Metern Höhe befinden. Ungewöhnlich hoch für die Toskana, aber genau das, wonach Elisabetta suchte, als sie 2002 zusammen mit zwei Partnern das Projekt anging. Diese Höhe ist es, die den „Ampeleia“ von allen Cabernet Francs aus Bolgheri unterscheidet. Bolgheri ist gar nicht so weit entfernt, liegt aber fast auf Meereshöhe. Charakterlich ielt der „Ampeleia“ irgendwo zwischen Bolgheri und Bourgeuil, jenem Ort, wo einige der besten Loire-Cabernet Francs entstehen – denn er verbindet die Kühle und Frische, die man den Loire- Weinen nachsagt mit der Wärme der Toskana. Der in gebrauchten Fässern und in Zementtanks ausgebaute Wein öffnet sich mit einem intensiven Duft von Sauerkirschen wie Süßkirschen, Granatapfelsaft wie Heidelbeersaft, sowie Preiselbeeren und roten Johannisbeeren. Zu all dieser knackig und doch reif wirkenden Frucht gesellen sich die für Cabernet Franc so typischen Noten, die wir sonst in der Toskana meist schmerzlich vermissen: ein wenig Paprika und Johannisbeerblätter, also das leicht ausgeprägte Pyrazin des Cabernet Franc, das sich mit ätherischen Noten von Minze, zudem mit Rosmarin und Süßholz verbindet. Erahnen kann man zudem Orangenschalen, ein wenig türkischen Mokka und dunklen Tabak in diesem so wunderbar komplexen Bouquet. Trotz aller Vielschichtigkeit hat man nie den Eindruck, einen vielleicht zu intellektuellen Wein im Glas zu haben, steht doch im Vordergrund immer der Trinkfluss – und der zeigt sich hier mit Macht! Die dunkle Wald- und Kirschfrucht wirkt reif und wohldosiert, verbindet sich am Gaumen mit einer Woge aus lebendiger Säure und einem geschliffenen, engmaschigen und seidigen Tannin, das die Frucht wie flüssige Schokolade umhüllt und immer weiter trägt. Es ist eine wahre Lust, diesen Wein zu trinken, der so balanciert zwischen Frische und reifer Saftigkeit pendelt. Auch 2017 wieder ein großer Wein zum vergleichsweise kleinen Preis, ein Herzenswein und eine nachdrückliche Empfehlung! Cabernet Franc hat ein sehr gutes Alterungspotenzial. Entweder jetzt karaffieren oder noch bis 2023 warten. Dann entwickelt sich der Wein bis mindestens 2035. 93 Punkte PARKER & FALSTAFF 21

1997-2024 Pinard de Picard GmbH & Co. KG, Saarwellingen, Germany. ALL RIGHTS RESERVED.