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PINwand Nr. 319

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Weinmailing Ausgabe Februar 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

ITALIEN PIEMONT Negri ©

ITALIEN PIEMONT Negri © Giulia Negri © Giulia Negri letzten noch stehenden Trüffelwälder.” Bereits im jungen Alter vinifizierte sie im elterlichen Betrieb ihre eigenen Microcuvées, wuchs an und mit den täglichen Herausforderungen eines Weinguts auf. Ihren ersten eigenen Barolo brachte sie dann mit dem Jahrgang 2007 auf den Markt, der aus dem Stand gleich unter den 100 besten Weinen des Jahres im Wine Enthusiast gelistet wurde. Nicht schlecht für ein Erstlingswerk. Eine Erfolgsgeschichte, die uns in ihrem Verlauf stark an unsere geliebte Chiara Condello aus der Emilia-Romagna erinnert, denn auch deren Weinbegeisterung wurde im mythischen Burgund entfacht. Dort lernten sich die beiden Jungwinzerinnern auch kennen und schätzen, sie verbindet mittlerweile eine langjährige tiefe Freundschaft. So ist es auch kein Zufall, dass es genau Chiara war, die uns die eleganten und, wie wir es einschätzen, für die Zukunft richtungsweisenden Weine Giulia Negris empfahl. Es überrascht also nicht, dass die Stilistik Giulias Weine ebenso visionär, anspruchsvoll und von den Grundprinzipien Burgunds geprägt ist wie bei Chiara Condello. Auch Giulia zeichnet aus, dass sie aus dem Burgund lediglich die Vision mitnahm, anstatt Kopistin zu sein. Sie verstand schnell, 52 PINWAND °319 | Februar 2021

Negri PIEMONT ITALIEN dass für terroirgeprägte Baroli die alten und kleinen Barriques aus dem Keller des Familienbetriebs verschwinden mussten. Sie ersetzte diese durch die großen botti, wie sie auch die Traditionalisten verwenden. Ihr Qualitätsanspruch ist deutlich definiert. Wer in diesem jungen Alter einen etablierten Betrieb übernimmt, sollte klare Visionen haben. Ihre Weinberge stellt sie aktuell auf biologische Bewirtschaftung um, mit dem Jahrgang 2019 werden dann alle Weine bio-zertifiziert sein. Alle Trauben werden hier in kleinen Kisten von Hand gelesen und dann spontan vergoren. Ihren Barolo baut sie klassisch in besagten 2500-Liter-Botti (slawonische Eiche) aus, Chardonnay und Pinot Noir nach burgundischem Vorbild in Barriques, davon allerdings nur ein geringer Anteil neues Holz. Wer das Gut im Spätherbst zur Trüffelsaison besucht, blickt von der historischen Einzellage „Serradenari“, die als höchstgelegene im Barologebiet gilt, in den Morgenstunden wie von einem Balkon über die Wolkenlandschaft, unter der sich Langhe versteckt. Sechseinhalb Hektar Weinberge zählen zum Familienbesitz, zwölf weitere sind Waldstücke, die sich zwischen den verschiedenen Weinparzellen erstrecken, die allesamt auf 400 bis 530 Metern Höhe liegen. Die Trauben für ihre Barolo wachsen meist auf sandigem Untergrund und trotz des noch relativ jungen Alters der überwiegend 2001 gepflanzten Reben, erzielt Giulia eine Tiefe und Spannung in den Weinen, wie wir sie nur von etablierten Größen der Region kennen. Hier hat alles Hand und Fuß und, vor allem, allergrößtes Potenzial für die Zukunft. Es ist noch nicht lange her, dass Giulia ihren Wein noch in der Garage ausbaute, sie liebte dieses Dasein als Garagenwinzerin, ihre Winzerfreunde (die genauso tickten wie sie) und die herrlich „ketzerischen“, ideologiefreien Weine – produziert von echten Wein-Handwerkern. Irgendjemand bezeichnete sie damals als „Barolo Girl“, eine liebevolle Anspielung auf die legendären „Barolo Boys“, die in den 1980er- und 90er-Jahren den Weinbau im Piemont revolutionierten, weil Giulia auf ihre eigene Art und Weise ihre Weine vinifizierte, frei von Dogmen und so, wie es ihren Ideen entsprach. Das „Barolo Girl“ ist die frei von jeglichen Dogmen vinifizierende Winzerin seitdem nicht mehr losgeworden. Umso selbstbewusster und stolzer trägt sie diesen Titel jetzt als Auszeichnung. Ihre Barolo werden heute als Mischung aus Tradition und Moderne, Old School und „frech“ beschrieben. Darin steckt viel Wahrheit. Schon jetzt zählt sie zu den wohl meistbeobachteten Jungwinzerinnen ihrer Generation, obwohl sie das Weingut erst seit 2014 im Alleingang leitet. Und weil die großen Themen Demut, Begeisterung und Anspruch bei ihr an oberster Stelle stehen, sind wir uns sicher, in den nächsten Jahren noch enorm viel von Giulia Negri zu hören! Ziemlich beste Freundinnen: Giulia Negri und Chiara Condello Als wir ihren Chardonnay und Pinot Noir zum ersten Mal probierten, wurde uns sofort bewusst, dass Giulia sämtliche ihrer Projekte, nicht nur die Barolo, mit höchstem Qualitätsanspruch angeht. Speziell der Chardonnay zählt, obwohl er noch nicht auf eine allzu lange Geschichte zurückblicken kann, bereits jetzt zu den allerfeinsten, die wir aus dem Piemont kennen. Der lange Ausbau über 16 Monate in 350-Liter-Fässern (lediglich 30 % Neuholzanteil), die nördliche Exposition der Reben auf über 500 Metern Höhe und natürlich das richtige Gespür für den perfekten, sprich rechtzeitigen (!) Lesezeitpunkt, bringen einen Chardonnay hervor, der (s)ein klares Vorbild vor unserem „sensorischen“ Auge aufleuchten lässt. © Giulia Negri 53

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