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PINwand Nr. 319

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Weinmailing Ausgabe Februar 2021 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

FRANKREICH CHABLIS

FRANKREICH CHABLIS Garnier CHABLIS 1ER CRU MONT DE MILIEU, BLANC 2018 Nicht weit von den Grands Crus des Chablis entfernt, gehört dieser Premier Cru zu den Burgundern mit überragender Preis-Genuss-Balance. FBU280718 Chablis 1er Cru Mont de Milieu, blanc 2018 13% Vol. 39,86 €/l 29,90 € Weine vom „Mont de Milieu“ gehören zu den interessantesten Entdeckungen, die man im Chablis machen kann. Das liegt an der Lage, die nur unweit von den Grands Crus der Appellation entfernt ist. Der Mont de Milieu wurde 1218 zum ersten Mal als montmelliant erwähnt und später als mont de milieux bezeichnet. Der Name, übersetzt heißt er so viel wie „Mittelberg“, stammt daher, dass genau in der Mitte der Erhebung die Grenze zwischen dem Herzogtum Burgund und der Champagne lag. Heute profitiert der Premier Cru von seiner südlichen Ausrichtung, die in manchen Jahren, wenn das Chablis wieder einmal vom Frost geplagt wird, den entscheidenden Vorteil bieten kann. 2018, einem auch im Chablis vergleichsweise warmen Jahr, war das kein Problem. Da ging es den Brüdern Garnier eher darum, die perfekte Balance aus Reife und Frische zu erreichen und die besondere Mineralität, für die der „Mont Milieu“ bekannt ist, zu integrieren. Tatsächlich ist ihnen das auf wunderbare Weise gelungen. Der Wein öffnet sich im Duft mit leichtem Feuerstein und zerstoßenem Stein, mit Zitrusfrüchten und hellem Tabak, bevor sich mit etwas mehr Wärme der Duft von Birnen, ein wenig Ananas und Orangen einstellt. Am Gaumen zeigt der „Mont de Milieu“, der über 18 Monate im Edelstahl (30 %) und im großen Holz (70 %) ausgebaut wurde, seine pure Energie und Frische, das Kalkig-Flintige und auch das vibrierend Mineralische, das der Lage innewohnt. Dazu kommen eine seidige Textur und eine reife helle und einladende Frucht. Dieser Premier Cru besitzt eine reife und gleichzeitig sehnige Säure, auch hier wieder eine leichte Tabaknote und das Fordernde von Ananas- und Zitrusfrüchten. Auch der 2018er ist wieder ein großartiger Chablis, und in einem Preisbereich, in dem man in Meursault nicht einmal anfangen müsste zu suchen. Schon jetzt mit Genuss zu trinken. Potenzial bis sicher bis 2028+ CHABLIS 1ER CRU FOURCHAUME, BLANC 2018 Vielleicht die beste Premier-Cru-Lage im Chablis. FBU280518 Chablis 1er Cru Fourchaume, blanc 2018 13% Vol. 39,86 €/l 29,90 € Die nördliche, aber nach Südwesten ausgerichtete Lage „Fourchaume“ ist ein Glanzstück in jedem Chablis-Portfolio. Der kalkig-kreidige Boden und die Exposition sorgen für einen exzellenten Wein, der den Grands Crus des Ortes oft kaum nachsteht. Das kann man beim 2018er „Fourchaume“ der Brüder Jérôme und Xavier Garnier sehr gut nachvollziehen. Trotz des warmen Jahres ist dies ein herausragender Wein geworden. Hier zeigt sich die Lage in Reinkultur. Man muss dem Fourchaume nur etwas Zeit lassen – entweder im Keller oder nach dem Öffnen der Flasche auf der Terrasse, dem Balkon oder im Kühler. In den ersten Stunden zeigt sich dieser Premier Cru zwar reif und gelbfruchtig mit viel Substanz, aber erst mit Luft und Zeit findet er seine klassische Struktur, seine Finesse und kreidige Textur. Und dann geht tatsächlich „die Post ab“, denn der Fourchaume wird immer präziser und klarer, komplexer und balancierter. Vor allem begeistert er mit Charme, wie man ihn so perfekt nur selten im Chablis findet. Im Duft zeigen sich Kalk und Kreide, Salzzitronen und Limetten, knackige Birnen und Reineclauden, weiße Schokolade und ein Touch von Holz. Am Gaumen wird die pure Energie und Mineralität des Weines von Minute zu Minute offensichtlicher. Hier verbindet sich eine reife Frucht mit Säuredruck und einer feinen kreidigen Textur, die zudem eine elegante Cremigkeit aufweist. Der Chablis ist aromatisch tief und komplex, dicht und lang. Für Chablis-Verhältnisse kann man diesen „Premier Cru Fourchaume“ nur als echtes Schnäppchen bezeichnen, so ausgewogen und einladend ist er. Für uns ist dieser herausragende 2018er ein klarer coup de cœur! Im Idealfall gibt man dem Wein noch Zeit bis 2024 oder öffnet ihn einige Tage vor dem Genuss. Er hält sich gekühlt leicht über eine Woche und wird dabei immer besser. Potenzial hat er sicher bis 2030 und darüber hinaus. 22 PINWAND °319 | Februar 2021

Garnier CHABLIS FRANKREICH CHABLIS GRAND CRU VAUDÉSIR, BLANC 2017 „Chablis Grand Cru“ aus dem überragenden, hellen und frischen Jahrgang 2017 FBU280917 Chablis Grand Cru Vaudésir, blanc 2017 13% Vol. 77,20 €/l 57,90 € Wer als Winzer im Chablis lebt und arbeitet, hat es nicht leicht. Nicht umsonst sind dort ab den frühen 1920ern sehr viele Weinberge aufgegeben worden, nicht etwa, weil die Qualität nicht stimmte, sondern aufgrund ihrer Exposition. Das Chablis ist bis heute äußerst frostanfällig, und deshalb muss man als chablisien äußerst starke Nerven besitzen. Das galt nach 2016 mit bis zu 90 % Verlusten auch wieder für das Jahr 2017. Der Frost setzte im April ein, und zwar über 15 Nächte. Zudem wurde die Gegend vom Hagel heimgesucht. Glücklicherweise fanden sich in den Parzellen des „Grand Cru Vaudésir“ trotzdem noch genügend Trauben, um einen Wein füllen zu können. Und nach dem doch ziemlich apokalyptischen April gab es einen idealen Wetterverlauf, der dafür sorgte, dass die Trauben fast drei Wochen früher gelesen werden konnten als im Vorjahr. Das sorgte natürlich für noch mehr Frische und brillante Säure im Wein. Tatsächlich konnten die Trauben in perfektem Zustand gelesen werden, und der Wein strotzt nur so vor Vitalität und der für Vaudésir so typischen Mineralität. „Vaudésir“ gehört übrigens zu den wenigen burgundischen Lagen, die wie ein Amphitheater zur Sonne ausgerichtet sind. Mit 15,4 Hektar, eingebettet zwischen den Grands Crus „Les Clos“ und „Grenouilles“, verfügt das Climat über eine besonders hohe Menge an Fossilien. Der Name „Vaudésir“ hat übrigens nichts mit „désir“, also mit „Wunsch“ oder „Sehnsucht“ zu tun, sondern mit den „Vauds“, den „Waadtländern“, nach denen ein Pfad innerhalb des Weinbergs benannt ist. Im Gegensatz zu den Premier Crus, die im Edelstahl und großen Holz ausgebaut werden, reifen die Grands Crus bei Garnier in kleinen Fässern. Das Mehr an Holz stecken die kraftvollen Weine mühelos weg. Der fast goldgelbe Chardonnay des Grand Cru Vaudésir duftet so streng und kühl, wie man es von einem Chablis erwartet. Es schwingen nämlich viele kreidige und kalkige Noten mit. Ferner findet sich Rauch von Feuerstein zusammen mit grüner Frucht. Und mit der grünen Frucht meinen wir Reineclauden, grüne Birnen, Limetten und auch kräutrige Noten wie zum Beispiel Minze. Insgesamt hat man hier den Eindruck, als habe man einen Grand Cru aus Burgund mit einem Sancerre oder Pouilly Fumé gekreuzt, was wiederum einen sehr eigenen Stil ergibt. Genau das macht einen Chablis im Allgemeinen und den „Vaudésir“ im Besonderen so einzigartig. Und 2017 ist genau das richtige Jahr, um den Wein ist seiner absolut reintönigen, klassischen, hellen und frischen Art kennenzulernen. Schon im Duft kann man all das finden – am Gaumen aber wird das Ganze dann mit den zusätzlichen Komponenten Druck und Straffheit geradezu multidimensional. Der Wein hat enorm viel Zug, Säuredruck und einen Ausdruck an Mineralik, die an Strom direkt aus einer Blockbatterie denken lässt. Hinzu kommt eine Textur, die so fein und finessenreich ist, wie man sie tatsächlich nur in einem Grand Cru findet. Das ist lang, dicht, druckvoll und aromatisch, seidig und gleichzeitig scharf wie eine Damaszener-Klinge. Auch wenn das kein Wein für den kleinen Geldbeutel ist – schließlich sind wir im Burgund und bei einem wahrhaftigen Grand Cru –, muss man sich doch verwundert die Augen reiben, wenn man sich die meist dreistelligen Preise ähnlicher Weine auf vergleichbaren Niveau anschaut, die etwa von der Côte de Beaune stammen. Chablis ist eben immer noch etwas ganz Besonderes. Der „Vaudésir“ ist jetzt schon mit Genuss zu trinken, sollte aber im Idealfall karaffiert werden. Seinen Höhepunkt erreicht er wohl zwischen 2025 und 2035. 23

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