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PINwand Nr 317

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FRANKREICH RHÔNE

FRANKREICH RHÔNE Bouïssière GIGONDAS TRADITION, ROUGE 2017 „Der Gigondas Tradition 2017 ist ein Juwel von einem Wein.“ – Jeb Dunnuck FRS150217 Gigondas Tradition, rouge 2017 15% Vol. 26,53 €/l 19,90 € 91–93 Punkte DUNNUCK Wer einschlägige Kenner der Region fragt, der hört den Namen der Domaine La Bouïssière in einem Atemzug mit Santa Duc und Saint Cosme, wenn es um die besten „Gigondas“ geht. Die Domaine und ihre Eigner, Gilles und Thierry Faravel, sind tief in dieser Appellation verwurzelt, gleichsam ebenso tief wie die vielen alten Reben, die sie an den Hängen des großen Tales besitzen, in dem alles begann. Das Tal wird auf der Südostseite von den Dentelles de Montmirail begrenzt und auf der anderen Seite vom Col du Cayron flankiert. Die Weinberge der La Grande Bouïssière – so der Name der ersten Parzelle, die die Faravels zwischen 1963 und 1966 gepflanzt haben, umfassen sowohl einen großen Hang als auch Terrassen auf rund 300 bis 500 Metern Höhe. Die Aussicht von hier ist beeindruckend. La Grande Bouïssière besteht aus Geröllgestein des Quartärs. Die Landschaft ist karg, rau und steinig, oft steil, nach Nordwesten ausgerichtet und daher ideal gerüstet für den Klimawandel. Von Ende Dezember bis Ende Januar berühren die Sonnenstrahlen die felsigen Hänge am Weinberg kaum. Tatsächlich könnte der Klimawandel die Perspektive auf Dauer vom immer noch viel berühmteren Châteauneuf-du-Pape hin zu Gigondas als dem Premier Cru der Gegend beschleunigen. Die Weine von hier sind heutzutage tendenziell frischer, mineralischer und dabei sehr lang und sehr geschmeidig. Sie bieten einen Rahmen aus feinem Tannin und einertiefen Mineralik. „Wenn ich diese Weine trinke, fühle ich immer eine noble Strenge. Die Finesse wird durch den Duft der wilden Garrigue verstärkt, den die Blüte der Trauben auf geheimnisvolle Weise einzufangen und aus der Luft aufzunehmen scheint“, sagt Thierry, der die Weine vinifiziert, während sein Bruder Gilles den Außenbetrieb leitet. „Eine Zeitlang hatte ich das Gefühl, gegen die raue Landschaft der Dentelles ankämpfen zu müssen“, meint Gilles, „nach und nach, im Laufe der Jahre habe ich gelernt, auf das Land zu hören. Heute sehe ich diese imposanten Klippen, die man ja auch auf unseren Etiketten findet, als Partner.“ Dort, im Schatten dieser klippenähnlichen Felsformationen reifen für diesen Wein rund 75 % Grenache und 25 % Syrah, der fast komplett aus Ganztrauben mit Stielen und Stengeln vergoren wird. Das Alter der Reben beträgt 75 Jahre. Die Trauben wurden von Hand gelesen und sortiert, kühl vorvergoren und dann langsam über einen Monat lang vergoren. 35 % wurden im Cuve, 65 % in Tonneaux in Zweit- bis Fünftbelegung ausgebaut. Wichtig ist den Brüdern, dass alles auf der Feinhefe liegt, um den CO₂-Gehalt möglichst hoch zu halten, damit man später nur minimal schwefeln muss. Abgestochen wird gar nicht und umgepumpt auch nicht. Alles geschieht per Schwerkraft. Schließlich werden die Weine auch ohne Schönung oder Filtration gefüllt. Das Ergebnis ist ein südlicher Cru voller Anmut und Schönheit. Wenn Jeb Dunnuck hier von einem „Juwel“ spricht, übertreibt er nicht. Der 2018er „Gigondas Tradition“ ist ein Wein, der im Duft zunächst von Bleistiftnoten, also Graphit und Holzabrieb, bestimmt wird. Dann findet sich ein Hauch von Schwarztee und Veilchen, ferner das Parfum von süßen und reifen Beeren, die aber nicht so üppig oder ausladend warm wirken wie aus den südlicheren Appellationen. Stattdessen zeigen sich Pfeffer, Leder und Garrigue mit noch mehr violetten Blüten. Am Gaumen dann präsentiert sich die Cuvée elegant sowie sinnlich und gleichzeitig transparent und klar. Süßholz findet sich hier spürbar, aber eher in der zweiten Reihe. Vorne steht dunkler, würziger Tabak, ferner Unterholz und etwas von der trockenen Erde des Sommers, in der die Reben wurzeln, zusammen mit der Garrigue, die allgegenwärtig ist. Dann erst wird es fruchtig und saftig mit dunkler Frucht und reifen Himbeeren. Die mitvergorenen Stiele und Rappen sorgen für grip und kühle Noten. Die Säure ist klar und präzise, die Mineralität bewegend und lebendig. Dies ist ein Wein mit Kraft, Frische und Eleganz in perfekter Balance. Zu genießen ist der Wein ab sofort. Idealerweise lässt man ihn aber noch zwei bis drei Jahre liegen. Den Höhepunkt erreicht er ca. 2025 bis mindestens 2032. 86 PINWAND N°317 | Dezember 2020

Bouïssière RHÔNE FRANKREICH GIGONDAS LA FONT DE TONIN, ROUGE 2017 94–97 Punkte: „Der ‚La Font de Tonin‘ dürfte zu den besten zwei, drei Weinen dieses Jahrgangs gehören.“ – Jeb Dunnuck FRS150317 Gigondas Font de Tonin, rouge 2017 15% Vol. 44,00 €/l 33,00 € La Font de Tonin ist ein kleiner Weinberg oberhalb von Gigondas. Er ist die ganze Zierde der Domaine, und man kann ihn sicher als den Primus inter Pares unter den besten Weinbergen des Ortes bezeichnen. Gerade jetzt, wo die Jahre im Mittel deutlich wärmer sind, liegt er auf einer Höhe von bis zu 500 Metern im Sonnenschatten der Dentelles de Montmirail, jenen Klippen, die die umliegenden Orte wie Gigondas, Vacqueyras oder Beaumes-de-Venise überragen. Die Landschaft ist karg, rau, steinig und nach Nordwesten ausgerichtet. Von Ende Dezember bis Ende Januar berühren die Sonnenstrahlen die felsigen Hänge am Weinberg nicht. Dort findet man auf viel Kalk und Lehm eine Gruppe von 67 Jahren alten Grenache- und Mourvèdre-Reben im Anteil von ca. 90 % zu 10 %. Der Weinberg wird von Gilles Faravel genauso ökologisch bewirtschaftet wie der Rest der acht Hektar der Domaine La Bouïssière. Auch wenn die Brüder diese Arbeit bisher nicht offiziell zertifizieren ließen, sieht man den Weinbergen an, dass hier Biodiversität herrscht und die Reben gesund sind. Die Trauben wurden am 1. Oktober als Letzte des Weinguts von Hand gelesen und einer kühlen Vorvergärung unterzogen. Thierry Faravel hat hier nur 15 % der Reben entrappt und leicht angequetscht. Der Rest wurde als Ganztrauben vergoren. In der Domaine vergären die Weine lange – in diesem Fall 33 Tage, bevor sie schonend und langsam abgepresst und per Schwerkraft in Tonneaux gefüllt wurden. Seit 2010 kaufen die Faravels jedes Jahr zwei neue Fässer in der Tonnellerie Rousseau im Burgund, und der „La Font de Tonin“ ist der einzige Wein des Weinguts, der neues Holz sieht. Zwei neue Fässer werden genutzt, dazu fünf Fässer in Drittbelegung, ein Fass in Fünftbelegung und zwei Fässer in Siebtbelegung. Der Wein verbleibt dort ein Jahr, bevor er ohne Schönung und Filtration und mit nur ganz geringen Mengen an Schwefel gefüllt wird. Was dabei entstanden ist, ist nichts anderes als spektakulär. Es ist ein so leiser wie großer Wein, den man hier im Glas hat. Zunächst duftet es nach feinstem Eichen- und Zedernholz, ein wenig nach Latakia (also nach jenem dunkelwürzigen Tabak aus ehemals Syrien, heute Zypern), der sich hier zudem mit Stein und Erde, trockenem Laub, kühler Minze, etwas Vanille und schwarzen Kirschen mischt. Schon in der Nase also ist dieser Wein äußerst attraktiv und komplex. Am Gaumen aber wird die Begeisterung noch größer, wenn der „Gigondas“ seidig und kühl über den Gaumen gleitet und eine Spannung zwischen kühlen und warmen Aromen aufbaut. Auch hier ist es die Minze, die spürbar ist. Die Kirschen sind ungemein saftig, doch ebenfalls kühl in ihrer Anmutung. Der Wein wirkt ungemein mineralisch und lebendig mit einer klaren Säurestruktur. Es ist ein geradezu schwebender „Gigondas“, der gleichzeitig Druck am Gaumen aufbaut und die Zunge mit feinster Schokolade umhüllt. Der Wein wirkt sehr dunkel – viel dunkler als die gerade einmal 10 % Mourvèdre vermuten lassen. Doch so ist es, wenn die Grenache im Weinberg ein wenig höher und kühler steht als normal. Entsprechend gedämmt ist der Anteil von Süßholz, und die dunkelwürzigen und kräutrigen Aromen von Erde, Unterholz und Lorbeer werden viel präsenter. Man kann sich diesem extrem lange ausklingenden Wein, der von Josh Reynolds bei Vinous 94 bis 95 Punkte erhalten hat und von Jeb Dunnuck 94 bis 97 Punkte, kaum entziehen. Doch wissen wir aus Erfahrung, dass dies ein Rhône-Cru ist, der noch einmal enorm von der Flaschenreife profitiert. Zu genießen ist der Wein ab sofort. Idealerweise lässt man ihn aber noch zwei bis drei Jahre liegen. Den Höhepunkt erreicht er ca. 2025 bis mindestens 2032. 94–97 Punkte DUNNUCK 87

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