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PINwand Nr 317

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FRANKREICH RHÔNE

FRANKREICH RHÔNE Bouïssière BEAUMES-DE-VENISE, ROUGE 2018 Beaumes-de-Venise ist Gilles und Thierry Faravels sonnigstes Terroir. Das ist mediterraner Grenache. FRS150618 Beaume de Venise, rouge 2018 15% Vol. 19,86 €/l 14,90 € Beaumes-de-Venise ist ein reizvoller Ort. Er liegt nur eine Viertelstunde entfernt von Gigondas, der Heimat von Gilles und Thierry Faravel. Man fährt um die Dentelles de Montmirail, den prägenden Höhenzug der Gegend, von Nordwesten nach Südosten. Beaumesde-Venise ist wild und urwüchsig schön mit steinigen, klippenähnlichen Furchen namens De La Salle, die den großen Felsen Saint-Christophe durchbohren. Am Fuße dessen liegen die Terrassen der Weinberge, die immer dem Felsen folgen. Diese bilden fast einen Kreis rund um diesen Ort, und so sind die Weinberge vor den Mistralwinden weitgehend geschützt, während der Fels die Hitze absorbiert und sie des Nachts wieder abgibt. Hitze gibt es genug in Beaumes-de-Venise. Der Ort ist bekannter für seinen „Vin Doux Naturel“ aus Muscat als für seine Rotweine. „Doch diese besitzen immer etwas, was ich auch in der Landschaft wiederfinde: etwas Überschwängliches und Fröhliches“, sagt Thierry. In Beaumes-de-Venise sind die Aromen der Grenache immer etwas mediterraner, die Tannine noch seidiger, der Wein noch sonniger als In Vacqueyras oder Gigondas. Die Faravels haben den Weinberg 1985 gepachtet, als Gilles zu seinem Vater ins Weingut stieß. Insgesamt nutzen sie drei Parzellen, eine sehr sonnige und zwei auf der anderen Seite des Vallée de Fenouillet an einem etwas kühleren, bewaldeten Hang mit orangerotem eisenhaltigen Ton aus dem Trias. Das bringt Spannung und Sehnigkeit in die Cuvée, die aus rund 85 % Grenache und 15 % Syrah vinifiziert wird. Die Grenache-Reben sind im Durchschnitt 50 Jahre alt, der Syrah 33 Jahre alt. Gelesen wird von Hand, die Trauben werden entrappt und angequetscht. Dann findet eine langsame Gärung über rund vier Wochen statt. Es wird nicht geschönt und nicht filtriert, und die Weine werden niemals abgestochen, sondern bleiben auf der Feinhefe, und das zu 45 % in alten Fudern und zu 55 % im Betonei. Auch bei der Füllung werden die Weine nie umgepumpt, sondern ausschließlich durch Schwerkraft bewegt und mit einem Minimum an Schwefel versehen. So entsteht hier ein „Beaumes-de-Venise“, der den ganzen Charme, den Weine der südlichen Rhône in sich tragen können, offeriert. Es ist ein sonniger Wein voll süßer reifer Frucht und einem Gefühl von Samt und Seide am Gaumen. Im Duft erinnert er an ein dunkles Fruchtkompott aus Brombeeren und Blaubeeren, vor allem aber an Himbeeren und kleine Walderdbeeren, an ein paar Pflaumen und auch an schwarze Kirschen. Alles wurde ein wenig eingekocht mit Zimt, Süßholz 84 PINWAND N°317 | Dezember 2020 © Marc Ginot

Bouïssière RHÔNE FRANKREICH und Sternanis. Der Wein ist noch jung und zeigt Reste von Hefe ebenso wie eine Kopfnote von Veilchen. Am Gaumen verbinden sich das ungemein charmante Tannin und die reife und warme Frucht mit Noten von Lakritze und kandierten Veilchen. Das Eisen im Boden des Weinbergs sorgt für die schon erwähnte Spannung und einen untergründig mineralischen und lebendigen Charakter. Dieser „Beaumes-de-Venise“ ist ein wunderbarer Ausdruck des besonderen Terroirs und des unwiderstehlichen Charmes der Grenache. Zu genießen ist der Wein ab sofort. Den Höhepunkt erreicht er ca. 2023 bis mindestens 2027. VACQUEYRAS, ROUGE 2018 Reich an Frucht, fein in seiner Eleganz, sinnlich in seinem Ausdruck – das ist Vacqueyras von La Bouïssière. FRS150418 Vacqueyras, rouge 2018 15% Vol. 25,20 €/l 18,90 € Auf dem Weg von Gigondas rund um die Dentelles de Montmirail – jenem Höhenzug, der auch auf den Etiketten der Domaine abgebildet ist – findet sich Vacqueyras. Zusammen mit Gigondas gehört der Ort zu den bedeutendsten Village Crus nach Châteauneuf-du-Pape. Doch obwohl der Weinberg der Faravels nur „einen Krähenflug entfernt liegt“, wie Thierry Faravel es umschreibt, ist das Terroir ein anderes. In Vacqueyras bestehen die Terrassen der Weinberge aus Schwemmland, das der Fluss Ouvèze, aber auch urzeitliche Gletscher vor langer Zeit hinterlassen haben. Die Parzellen, die Gilles und Thierry dort nutzen, stammen von Gilles’ Frau, die sie 2001 von ihrem Vater geerbt hat. Die Hänge von Vacqueyras sind sanfter als die von Gigondas, und die Weinberge sind weniger parzelliert und entsprechend größer. Außerdem sind sie stärker der Mittagssonne ausgesetzt, was den Weinen einen wärmeren Charakter verleiht. Neben dem Schwemmlandmaterial finden sich Sand und Lehm sowie in den oberen Bereichen auch die für die Südrhône und vor allem für Châteauneuf-du-Pape so bekannten „galets roulés“, diese großen runden Quarzkiesel. Die Reben stehen in zwei Weinbergen, die Gilles biologisch-organisch, bisher noch ohne Zertifikation bewirtschaftet. Trotzdem schwört er Stein und Bein, dass dort außer Schwefel, ein wenig Kupfer und einigen biodynamischen Präparaten nichts zusätzlich in die Weinberge kommt, und das sieht man ihnen auch an. Die Weine aus dem Weinberg La Ponche sind immer reif, dicht und warm, da die Böden hier reich an Lehm sind. Im Gegensatz dazu zeigt sich der höher gelegene Weinberg Bel Air finessenreicher, die Grenache ist heller, erdbeeriger und mediterraner, der Syrah duftiger und präziser. Für Thierry ist ihr „Vacqueyras“ ein rustikaler, erdiger und ehrlicher Wein, der gezähmt werden muss – auch durch Zeit –, um ihm seine Finesse und Eleganz zu entlocken. Um einen perfekten Ausdruck des Terroirs zu erzielen, nutzt Thierry um die 50 % Grenache von Rebstöcken mit einem Alter von durchschnittlich 59 Jahren sowie jeweils etwa 25 % Syrah (15 Jahre alt) und Mourvèdre (25 Jahre alt). Damit unterscheidet sich diese Cuvée von den „Gigondas“, weil der Süße und Tiefe, dem Volumen und der Dichte der Vacqueyras- Grenache noch mehr Struktur entgegengestellt wird. Das macht Thierry mittlerweile in Perfektion. Der Wein wirkt beeindruckend harmonisch. Die Trauben wurden von Hand gelesen sowie sortiert, und es folgte eine kühle Vorvergärung bei 13 °C. Thierry verwendet meist 20 % Ganztrauben mit Rappen. Er lässt den Wein mit 30 Tagen recht lange vergären, setzt aber nicht auf zu viel Extraktion. Nach der Gärung reifen die Weine zu 35% in Cuves, zu 65% in Demi-muids und Barriques (26% in Barriques mit Viertbelegung, 74 % in Demi-muids mit Viert- bis Zehntbelegung).Die Weine reifen dann auf der Feinhefe und werden nicht abgestochen, um ein Maximum an CO₂ zu erhalten, damit später nur ein Minimum an Schwefel hinzugefügt werden muss. Auch sonst wird nicht gepumpt, sondern nur per Schwerkraft bewegt, nicht geschönt und nicht filtriert. Das Ergebnis ist ein schon jetzt überaus köstlicher Wein, der die Süße und Reife von Himbeeren und Walderdbeeren sowie die Würze von Süßholz mit einer dunkleren, erdigen, ja trockeneren Würze und auch mit dunkleren Waldbeeraromen und Noten von Veilchen und Jasmin verbindet. Elegant wirkt der „Vacqueyras“ im Duft, bar jeder Schwere. Am Gaumen zieht der Wein seidig und fein seine Bahn. Zunächst ist die Frucht der Grenache bestimmend, mit viel reifen Beeren und noch mehr Süßholz. Dann schiebt sich immer mehr dunkle Würze in denen Vordergrund. Garrigue ist hier prägend, ebenso die trockene sommerlich warme Erde, ferner Unterholz und Stein. Der Wein wirkt ungemein fein in seiner Textur. Das Tannin ist subtil und doch von prägendem Charakter. Thierry Faravel hat seine Weine im Laufe der letzten Jahre immer feiner und feiner werden lassen, und zwar ohne den bodenständigen Charakter der Region zu verhehlen. Das ist äußerst gekonnt. Zu genießen ist der Wein ab sofort. Den Höhepunkt erreicht er ca. 2024 bis mindestens 2030. 85

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