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PINwand Nr. 314

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Weinmagazin Pinard de Picard - Ausgabe September - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen - Weinfachhandel und Weinversender

DEUTSCHLAND PFALZ Jülg

DEUTSCHLAND PFALZ Jülg WEISSBURGUNDER „KALKMERGEL“ TROCKEN 2019 Weißburgunder von geradezu idealtypischer Anmutung – einfach mustergültig! DPF070419 Weißburgunder „Kalkmergel” trocken 2019 DV 12,5% Vol. 13,20 €/l 9,90 € Was im Weingut Jülg unter der Bezeichnung „Kalkmergel“ gefüllt wird, ist einfach eine Bank. Für uns zählt diese Linie ganz eindeutig zu den schönsten und sympathischsten Kollektionen in Deutschland. Dieser Wein verkörpert einen seidig-würzigen Idealtypus: Der Weißburgunder „Kalkmergel“ (80 % der Trauben stammen aus Lagen in der Pfalz, der Rest aus dem benachbarten Elsass) von Johannes Jülg, spielt gekonnt auch mit der „Grenzverschiebung“ im Glas: Frucht, Cremigkeit und Mineralität in ständigem Fluss und doch immer in perfekter Balance – chapeau! Wer könnte, wer kann bei solch idealtypischer Weißburgunderherrlichkeit denn auch widerstehen? Also wir nicht. Nicht heute, und morgen vermutlich auch nicht. Soweit wollen wir’s gar nicht kommen lassen, weil wir uns ganz auf den Jülg’schen Kalkmergel konzentrieren: Duftige Frische im Grenzgebiet von Birne, weißem Pfirsich, Aprikose und weichem Holz, mit einer sehr schlanken, sehr „biegsamen“ Cremigkeit (und entsprechend elegantem Schmelz) als kontrastierendem und kongenial begleitendem Unterbau. Nach und nach dominieren diese unterfütternden „Maßnahmen“ das Geschehen und mit der (wie hier idealtypische) Pinot-piccantezza werden die vertrauten Register mit leichter Hand und umso resoluterer Ausprägung gezogen. Alles selbstverständlich in einem quasi hellgelben, immer zurückhaltend eleganten Bereich. Kein überhebliches Auftrumpfen, sondern charmante Überzeugungsarbeit – die er im Grunde gar nicht leisten muss. Das hier gleicht eher einer „Instant“-Bekehrung, harmonisch bis in die feinste Verästelung. Wir konstatieren: Ein wirklich wunderbarer Weißburgunder, der erst am Anfang einer langen Karriere steht – mit genügend Substanz und Finesse für gut eine Dekade. Davon bitte mehr! Ab sofort und mit Genuss bis sicherlich 2028+ RIESLING „KALKMERGEL“ TROCKEN 2019 Riesling, grenzüberschreitend: Es lebe das Terroir! DPF070119 Riesling „Kalkmergel” trocken 2019 DV 13% Vol. 12,93 €/l 9,70 € „Kalkmergel“ – ein Begriff (und vor allem dann ein Wein!), den man sich auf der Zunge zergehen lassen sollte. Bestechend elegant, wie das Sedimentgestein die Jülg’schen Weine in Szene setzt (oder sind es die Weine, die den Bodentyp in die Flasche bannen?), bestechend harmonisch auch die Gemengelage im Glas: Anfangs noch eine leicht hefige Note, dann pastellgrüne, weil leicht „pudrige“ vegetabile Düfte (Minze, frisch geschnittenes Gras, ein Hauch frischer Ingwer). Dahinter dann noch recht zurückhaltend die ersten Früchte (etwas Melone, Quitte, eine Spur unreife Mandel) – so weit, so schön. Am Gaumen noch winzige CO2-Perlen, der Riesling (schlank und rank) gibt sich ungemein jugendlich und „quecksilbert“, was das Zeug hält, dabei schiebt sich eine zart traubige Frucht in den Vordergrund, die recht schnell von Apfel, Birne und Cedratzitrone – im Schlepptau das animierende Säurespiel – abgelöst wird. Ein inspiriertes, weil inspirierendes Geben und Nehmen, Frucht und eine gewisse Salzigkeit im regen Austausch: Quitte trifft aus nassen Stein, sanftes Grapefruit- und Kräuterbitter auf zarten Rauch und kühlschmelzende Cremigkeit. Ein wunderbar komplexer, ganz und gar unkomplizierter Riesling, den man dringend häufiger im Glas haben sollte. Alleine schon, um den „kleinen Grenzverkehr“ der Pfälzer und Elsässer Lagen gebührend zu feiern! Vom ersten Moment an ein Genuss, jetzt, und in den nächsten fünf Jahren (und darüber hinaus vermutlich) auch. Bis 2025+ 82 PINwand314 | September 2020

Jülg PFALZ DEUTSCHLAND RIESLING „BUNTSANDSTEIN“ TROCKEN 2019 Riesling! „Buntsandstein“! – denn alles andere ist Schwarz-weiß-Trinkerei DPF071419 Riesling „Buntsandstein” trocken 2019 DV 13,5% Vol. 12,93 €/l 9,70 € Grüne Äpfel, noch unreife Aprikose, Cantaloupe-Melone und süßliche, fast „füllige“ Limette – doch, doch, das lässt man sich, zumal wenn so hübsch proportioniert, sehr gerne gefallen. Der „Terroir“-Riesling aus überwiegend französischen Buntsandsteinlagen wirkt „wärmer“, reifer noch als sein Pendant vom Kalkmergel. Am Gaumen bestätigt sich dieser Eindruck. Die Säure des in letzter Konsequenz nicht knochentrockenen, dafür umso animierend saftigeren Rieslings wird von dem recht stabilen Fruchtkörper (mehr Melone, etwas Birne und gelbe Äpfel) gut abgepuffert, dabei aber auch gebührend kontrastiert. Im Nachhall macht sich dann auch eine herb-mineralische Komponente (Limette und Pomeranze kurz vor Margarita-Cocktail mit obligatorischem Salzrand) angenehm bemerkbar, die dem mit zunehmender Zeit im Glas überraschend stoffigen Riesling einen nicht zu unterschätzenden Trinkfluss beschert. Ein ganz wunderbarer, recht unwiderstehlicher Zechwein für gehobene Ansprüche, mithin ein famoser, weil recht universell einsetzbarer Speisenbegleiter. Klare Kaufempfehlung! Vom ersten Moment an ein Genuss, jetzt, und in den nächsten fünf Jahren (und darüber hinaus vermutlich) auch. Bis 2025+ Terroirforscher: Der Sonnenberg bietet Johannes Jülg die Möglichkeit für parzellengenaues Arbeiten © Woody T. Herner 83

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