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PINwand Nr. 314

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Weinmagazin Pinard de Picard - Ausgabe September - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen - Weinfachhandel und Weinversender

ÖSTERREICH WAGRAM Ott

ÖSTERREICH WAGRAM Ott SPECTRUM 2019 Aus einem traditionellen Weinberg, in dem viele Sorten vereint stehen, gelesen und vergoren werden. OWG011818 Spectrum 2019 (Bio) DV 12% Vol. 15,86 €/l 11,90 € Bis ins 20. Jahrhundert hinein war es vielerorts noch gang und gäbe, dass unterschiedliche Rebsorten gemeinsam im Weinberg standen, gemeinsam gelesen und vergoren wurden. Man nannte dies einen „Gemischten Satz“. Es war üblich, dies zu tun, weil die Mischung der Sorten den Weinberg deutlich stabiler machte, als es reine Monokulturen können. Doch mit dem Aufkommen der modernen Landwirtschaft und ihrer Spritztechnik sowie mit den in Mode gekommenen reinsortig ausgebauten Weinen war diese Art des Anbaus fast dem Vergessen anheimgefallen. Es gab lediglich noch historische Weinberge mit Gemischten Sätzen und darunter jedoch eine Ausnahme: die Wiener Winzer haben diese Gemischten Sätze zu einem USP gemacht und sich das Ganze auch gleich als „Wiener Gemischten Satz“ schützen lassen – europaweit. Der Wein von Bernhard Ott heißt daher schlicht „Spectrum“. Den Weinberg mit Traminer, Müller-Thurgau, Silvaner, rotem Veltliner und Weißburgunder hat er von seinen Vorfahren übernommen. Biologischdynamisch bewirtschaftet, wurde der „Spectrum“ im großen Holzfass vergoren und ausgebaut. Er duftet nach weißen Blüten und reifen Birnen, Birnen-Sahnecreme und Wiesenkräutern. Das wirkt beschwingt und leicht, frühlingshaft und hell, hat aber gleichzeitig das richtige Maß an würziger Ernsthaftigkeit. Am Gaumen dann wird es ganz wunderbar in der Mischung aus saftig reifer Frucht, seidiger Säure, einem Hauch von Gerbstoff und einer eleganten Textur. Gelbe Birnen und Äpfel vermischen sich mit Steinobst und Orangen, die Cremigkeit ist sehr gelungen, denn der Wein fließt nur so über die Zunge und bekommt im Finale noch einen Hauch von Salz dazu, der dafür sorgt, dass man definitiv wieder zum Glas greift und weitertrinkt. Ah, das ist – man darf das sagen – richtig lecker. Der Wein ist jetzt schon offen und sollte sich bis 2024 weiter entwickeln. RIESLING 2019 Eins und eins macht eins. OWG011419 Riesling trocken 2019 (Bio) DV 13% Vol. 19,93 €/l 14,95 € Otts „Riesling“, ehemals Ortswein, ist jetzt Landwein. Aber was für einer! 2019 war ein besonderes Jahr für Bernhard Ott. Der Sommer war heiß, aber der Frühling so angenehm kühl und auch regnerisch, dass das Wasserreservoir für die Reben gut genug gefüllt war und es keinen Trockenstress gab. Im Gegenteil: Die Zuckerwerte waren ebenso ein Traum wie die Säure- und die pH-Werte. Als die Weine fertig gegoren und getrennt ausgebaut waren, ging es in dem Frühjahr daran, die passenden Cuvées zu finden. Seit 2015 hatten die Otts die Trauben aus Wagram und Kamptal getrennt gefüllt, obwohl die Weinberge teilweise direkt nebeneinander liegen. Doch um Qualitätswein deklarieren zu können, war dies ab dem Jahr 2015 gesetzlich so vorgeschrieben. Als Bernhard Ott die 2019er Weine probierte, blitzte in ihm jedoch die verwegene Idee auf, die Grundweine aus den Weinbergen der beiden Gebiete zusammenzubringen. Gesagt – getan – probiert – gestaunt – in Begeisterung verfallen – überlegt – entschieden. Bernhard haben die Cuvées, in denen er Wagram und Kamptal zusammengebracht hat, so begeistert, dass er sich dazu entschloss, die bisherigen Qualitätsweine zu Landweinen zu degradieren, dafür aber die Qualität zu erhöhen. Aus eins und eins ist bei den Otts plötzlich ein anderes geworden – eine Einheit, die mehr ist als die Summe ihrer Teile. Das schmeckt man auch in diesem Wein, der jetzt einfach nur noch „Riesling“ heißt, aber ein fantastisches Potential besitzt. Der strohgelbe Wein vom Löss und vom Urgestein duftet intensiv nach Stein und reifen Limetten, nach hellem Tabak und nach Hopfensprossen, nach Mirabellen und grünen Birnen, nach Tonic Water und nach Pfeffer, wie man es auch vom Grünen Veltiner kennt. Am Gaumen setzt sich zwar der leicht rauchige Eindruck fort, vor allem aber wird es höchst saftig und seidig mit reifer, aber doch leicht druckvoller Säure und sattreifen Kern- und Steinobst- Noten. Was zu Beginn so reif und fast üppig wirkt, wird mit jeder Sekunde des Innehaltens immer klarer, immer frischer, immer druckvoller und immer herber. Plötzlich denkt man an Limetten und grüne Äpfel, an Grapefruits, getrocknete Kräuter und zerstoßenen Stein, bis es im Finale immer salziger wird und man direkt an den nächsten Schluck denken muss. Ja, du niederösterreichischer Landwein, du macht enorm viel Spaß, das muss man dir lassen! Wir trinken diesen Wein ab jetzt mit großem Vergnügen bis circa 2026. 72 PINwand314 | September 2020

Ott WAGRAM ÖSTERREICH © Bernhard Angerer GRÜNER VELTLINER „DER OTT“ 2019 „Der Ott“ mal anders Bei Bernhard Ott wird Teamgeist groß geschrieben! OWG010219 Grüner Veltliner „Der Ott” 2019 (Bio) DV 13,5% Vol. 26,60 €/l 19,95 € OWG010219M Grüner Veltliner „Der Ott” 2019 (Bio) MAGNUM DV 13,5% Vol. 28,26 €/l 42,40 € Neuer Jahrgang! Längst ist „Der Ott“ einer unserer Klassiker. Zugleich ist er neben dem ‚Fass 4‘ Bernhard Otts wichtigster Wein. Doch während man anderswo sagt: „Never change a winning team“, heißt es beim Weinmachen: „Nichts ist in Stein gemeißelt, alles ist im Fluss.“ Und so hat Bernhard Ott seine Cuvée diesmal verändert. Was vorher Weine waren, die entweder aus dem Kamptal oder aus Wagram kamen, sieht in 2019 anders aus. O-Ton Ott: „Wir hatten zwar einen heißen, trockenen Sommer, doch ein kühles feuchtes Frühjahr, das uns über die Trockenperiode hinweghalf. Mit Traumwerten von KMW (Mostgewicht), perfekter Säure bei niedrigen pH-Werten und vielen fleißigen Händen fuhren wir perfektes Traubenmaterial ein. Alle Trauben wurden spontan vergoren, teilweise – wie früher – in großen Holzfässern. Alles lief hervorragend. Dann kam die nächste heiße Phase, die Verkostungen. Wie in den letzten Jahren üblich, verkosteten wir die Weine der beiden Gebiete separat. Aber dann hatten wir plötzlich die Idee, die Grenzen zu überschreiten, einfach nur so für uns. Was würde sich ändern? Wenn wir nur dem Gefühl folgten und das zusammenführten, von dem wir der Meinung waren, dass es zusammengehörte. Das Ergebnis machte uns sprachlos! Die Cuvée war plötzlich ein Ganzes. Harmonisch, trotzdem mit einer Spannung und einer Vielfalt. Himmlisch! Es dauerte noch ein paar Verkostungen, bis wir sicher waren, aber dann war klar, was zu tun war. Unser Ziel musste es sein, den besten Wein in die Flasche zu bringen …“ Tatsächlich zeigt sich in Otts 2019er Cuvée ein Mehr an Tiefe, Saftigkeit und Komplexität. „Der Ott“ ist nochmal eine Stufe spannender geworden! Während es also weinrechtlich gleichsam vom Ortswein zum Landwein bergab ging, ging es qualitativ bergauf. So ist das manchmal im Weinbau. Und wenn man einen so guten Namen hat wie Bernhard Ott, muss man sich zum Glück um offizielle Deklarationen keine großen Gedanken machen. In sattem Strohgelb mit leicht grünen Reflexen strahlt „Der Ott“ im Glas. Der 2019er Jahrgang zeigt eine herbe und deutlich an Kernobst erinnernde Nase. Grüne und gelbe Äpfel wie auch Birnen, etwas Grünhopfen, ein wenig blonder Tabak, Zitronenabrieb und Würze von Stein und Erde liefern hier einen spannenden Auftakt. Am Gaumen wirkt der „Grüne Veltiner“ ungemein saftig und seidig mit einer sattreifen hellen Frucht und einer dem Grünen Veltiner zwar immanenten, in diesem Jahr aber besonders klar und markant herausgearbeiteten Würze. Dieser Wein ist zwar fruchtbetont, aber die Würze begleitet die Frucht auf kongeniale Weise. Den Wein kennen wir ja eigentlich schon lange, doch in diesem Jahr hat uns „Der Ott“ erneut von Grund auf begeistert. Wir trinken diesen Wein ab jetzt mit großem Vergnügen. Und das wird sicher bis 2026 anhalten. 73

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