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PINwand Nr. 314

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Weinmagazin Pinard de Picard - Ausgabe September - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen - Weinfachhandel und Weinversender

FRANKREICH BEAUJOLAIS

FRANKREICH BEAUJOLAIS Desjourneys MORGON VIEILLES VIGNES ROUGE 2016 94+ Punkte (Parker) - Ganz klassisch, sehnig und voller Energie präsentiert sich dieser Morgon FBJ020916 Morgon Vieilles Vignes rouge 2016 12,5% Vol. 53,20 €/l 39,90 € Der Name Morgon gehört in der Weinszene längst zu den hell klingenden Namen. So wie Fleurie oder Moulin-à-Vent ist dies ein Ort, dessen Lagen herausragende Qualität liefern können und rein gar nichts mehr mit einer überkommen Idee von Beaujolais zu tun haben, die im Süden der Appellation immer noch produziert wird. Morgon, das ist bei Winzern wie Fabien Duperray im Prinzip schon Burgund, aber natürlich aus Gamay vinifiziert. Sein Engagement im Beaujolais war für Duperray, den Händler und Freund von Romanée- Conti, Coche-Dury oder Arnaud Ente die einzige Möglichkeit, Premier oder Grand Cru-Lagen auf bezahlbarem Niveau zu erwerben. In Morgon besitzt er eine 0,5-Hektar-Parzelle der nördlich gelegenen und nach Osten ausgerichteten Lage Corcelette mit Granit und Granitverwitterungsboden sowie eine Ein-Hektar-Parzelle der Lage Les Micouds unterhalb der Côtes du Puy, die aus den so genannten Piedmont-Böden mit altem alluvialem Schwemmland und Kieseln besteht. Die Reben, die man dort findet, sind alle mindestens sechszig Jahre alt und werden biologisch bewirtschaftet. Ausgebaut werden die Weine bei Duperray mit minimaler Intervention – Schwefel wird in minimalen Dosen im zweiten Jahr nach der Fermentation gezielt eingesetzt, um die Frucht zu bewahren – und seit 2015 auch vollständig mit Verzicht auf Holz. Stattdessen baut er im Betontank aus und in 200-Liter- und 500-Liter-Behältern aus Glas – eine Erfindung seines Freundes, des Burgund-Winzers Arnaud Ente. Das Ergebnis ist ein kirschroter, leicht transparenter Cru Village, der in seinem Duft zunächst verhalten wirkt und lediglich einen Hauch von feuchtem Unterholz, Veilchen und Schlehen preisgibt. Mit Luft und Zeit – diese Weine brauchen Zeit, können dafür aber auch Jahrzehnte reifen – offenbart sich jedoch ein immer stimmiger werdendes Bild von einer dunklen, ja fast herben Frucht, die sich am Gaumen mit einer ungeheuer präzisen, klaren Säure verbindet und von einem bemerkenswert dichten Tannin getragen wird. Wenn man diesen Wein am Gaumen hat, denkt man viel eher an das jüngste Gericht als beim Chénas, der diesen Namen ja trägt. Hier sind es Noten von Erde, Blut und Fleisch, die sich mit der Frucht aus Sauerkirschen, Schlehen und wilden Pflaumen verbinden und sich alle um einen süßen, reifen Kern drehen, der das Zentrum dieses Morgon bildet. Was bei diesem Wein, wie bei allen Weinen der Domaine, Jahr für Jahr auf’s Neue begeistert ist die Tiefe und die durch die uralten Reben in den Wein gebrachte Mineralität und Spannung, die den Wein fest zusammenhält und schon jetzt eine Idee davon gibt, wieviel Kraft wirklich in diesem Morgon steckt. Den Morgon sollte man die nächsten fünf Jahre zur Seite legen und ihn dann genussvoll bis etwas 2038 trinken können. 94+ Punkte PARKER Fabien Dupperay: Gesicht und Visionär hinter der Domaine Jules Desjourneys 12 PINwand314 | September 2020

Desjourneys BEAUJOLAIS FRANKREICH CHÉNAS LE JUGEMENT DERNIER ROUGE 2016 Das jüngste Gericht, aber sicher nicht der letzte Wein … FBJ020816 Chénas Le Jugement Dernier rouge 2016 12,5% Vol. 53,20 €/l 39,90 € Wenn Fabien Duperray etwas anfasst, dann tut er das mit aller Konsequenz. Ursprünglich hatte er als Winzer im Beaujolais mit einigen wenigen Lagen in Moulin-à- Vent und Fleurie angefangen, die zum Besten gehören, was man dort überhaupt an Grundstücken bekommen kann. Nach und nach aber konnte er weitere ausgewählte Parzellen erwerben und eine davon war eine völlig ungewöhnliche in Chénas – einem der etwas unbekannteren Cru Villages. Der Weinberg liegt schon fast im Bereich Moulin-à-Vent, liegt vergleichsweise hoch, verfügt über mehr als 60 Jahre alte Rebstöcke und wird von lehmigem Kalksteinboden geprägt. Das allein ist schon außergewöhnlich, denn die Region ist bestimmt durch unterschiedliche Arten von Granit sowie ein wenig alluvialem Schwemmland. Kalk gibt es nur auf rund einem Prozent. Das aber ist typisch für den Qualitätsfanatiker, der nur das Außergewöhnliche in seinen Beaujolais akzeptiert. Es wird biologisch mit vielen Ideen aus der Biodynamie bewirtschaftet, zertifiziert ist es auch, nur findet man diese Information nicht auf seinen Flaschen. Genausowenig übrigens, wie es auf den Flaschen der Domaine de la Romanée- Conti der Fall ist, deren Weine er über Jahrzehnte hinweg gehandelt hat. Duperray macht keine Weine, um sie als Bio-Weine zu verkaufen. Er macht überhaupt keinen Wein, um ihn zu verkaufen, denn er hat es nicht einmal nötig. Was für ein Glück für ihn, all das aus reiner Leidenschaft betreiben zu können. Doch diese Leidenschaft merkt man den Weinen an. Der Chénas le Jugement Dernier, also zu deutsch das jüngste Gericht, ist ein perfekter Ausdruck des Terroirs inklusive der Besonderheit des Jahrgangs. Hat der Jahrgang 2015 äußerst dichte und voluminöse, ja hedonistische Weine hervorgebracht, ist 2016 absolut klassisch. Und das meint, dass man hier einen recht transparenten rubinroten Wein mit leicht violetten Reflexen im Glas hat, der sehr präzise und zweifellos gewollt zwischen Eleganz und einer leichten Rustikalität balanciert. Das führt dazu, dass man hier einen absolut geerdeten Wein im Glas hat, der aber im ersten Moment schon an ein Premier Cru Niveau im benachbarten Burgund erinnert. Unterholz verbindet sich mit einem leicht feuchten Waldboden. Man hat einen Moment lang eine Note von Teer in der Nase, dann süßen Hefeteig, dann wiederum rohes Fleisch, dann saftige Sauerkirschen, dunkler Tabak zeigt sich, dann eine Handvoll Schlehen. Das ist wunderbar griffig und dunkel und dabei strahlend und klar. Diese Klarheit drückt sich am Gaumen in einer unbändigen Frische und Saftigkeit aus, die so ganz anders wirkt als die kompakte Dichte des Vorgänger-Jahrgangs. Was aber absolut wiederzuerkennen ist, ist die tiefe Mineralität, die die alten Reben in diesen kraftvollen, aber noch gezügelten Beaujolais bringen. Es ist die Spannung, die Sehnigkeit dieses Chénas, die vibrierende Energie, die präzise und markante Säure und schließlich die feine Salzigkeit, die am Gaumen ihre Spuren hinterlässt und für Trinkfluss sorgt. Das macht jetzt schon mächtig viel Freude. Aber das Potential, schöpft der Wein erst in einigen Jahren aus, ganz sicher. Der Chénas macht jetzt schon Freude. Allerdings sind diese Weine Distanzläufer mit einem Höhepunkt, der ca. bei 2030 liegt. 1. Platz Großes Beaujolais-Tasting in der Weinwelt: „Genial gut!“ Bester Wein! WEINWELT „Gamay: Genial gut!“ – WEINWELT 13

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