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PINwand Nr. 312

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Weinmagazin Pinard de Picard - Ausgabe August 2020 - Erlesene Weine und Feinkost.

DEUTSCHLAND RHEINHESSEN

DEUTSCHLAND RHEINHESSEN Kühling-Gillot GRAUBURGUNDER „R” 2019 Die Reserve-Variante: Ein Evergreen! DRH031519 Grauburgunder Grauburgunder „R” 2019 „R” 2018 12,5% Vol. 18,40 €/l 13,80 € Von Battenfeld-Spanier gibt es den Weißen Burgunder als Reserve, bei Kühling-Gillot ist der Grauburgunder das Pendant mit dem „R“-Zusatz. Beide gehören in dieser Preisklasse zu unseren absoluten Favoriten und zieren seit dem ersten Jahrgang unser Sortiment. Denn Burgunderrebsorten ins Barrique packen, das können viele Winzer. Aber die nötige Substanz der Weine, die Abstimmung von passendem Holz bzw. Toasting auf den Jahrgang – das beherrschen noch immer noch viel zu wenige. Denn soll das Holz den Wein nur küssen, bedarf es nicht höchster Aufmerksamkeit, sondern auch einer leichten Hand. Zwar findet wohl „jeder Topf seinen Deckel“, aber bei der Kombination von Holz und Wein stellt sich die berühmte Partnersuche deutlich schwerer heraus. Hier allerdings haben Carolin und Hans Oliver ein meisterliches Gespür dafür entwickelt, nicht zuletzt, weil ihre Liebe zu burgundischen Weinen groß ist und sie sich an dieser Stilistik mindestens ebenso meisterlich orientieren. Der Grauburgunder „R“ stammt von den wärmeren und kalkhaltigen Lagen aus Bodenheim bzw. Oppenheim und ist eine Selektion der mittlerweile 25–30 Jahre alten Anlagen. Es ist die Mischung aus französischen Tonneaux, langem Ausbau auf der Feinhefe und die Subtilität der Grauburgunderfrucht, die uns so gefällt. Der Wein duftet nach gerösteten Mandeln, Kalk, zurückhaltend fruchtig: Honigmelone, reife Birne, dazu etwas goldgelber Apfel. Diese elegante Liaison aus Frucht, Holz und zarter Würze ist perfekt ausbalanciert, speziell in diesem Jahr, dank der völlig unproblematischen Lese der Burgunderrebsorten (perfekte physiologische Reife, angenehm moderat im Alkohol). Das Holz ideal integriert, von maskierender Fruchtsüße keine Spur – in dieser Preisklasse ist das für uns ein Evergreen, die Frage, ob man nicht mehrere Flaschen davon im Keller einlagern sollte, erübrigt sich: man soll! Das macht einfach großen Spaß, ganz gleich, ob nach einem langen Tag als kleine Belohnung, zur Entspannung oder zum Essen. Gerade das Multitalent Grauburgunder „kann“ mit derartig vielen Gerichten, dass man mit einer Flasche (oder zweien) auf dem Tisch im Grunde immer richtig liegt. NACKENHEIM RIESLING TROCKEN 2019 Unikat vom roten Schiefer DRH030819 Nackenheim Nackenheim Riesling Riesling trocken trocken 2019 2019 12,5% Vol. 29,33 €/l 22,00 € „Bereits hier stammen alle Trauben aus VDP-1.-Lagen. Nackenheim hat im Jahrgang 2019 eine geniale Kühle und Frische behalten.“ – H.O. Spanier Der Nackenheimer Riesling stammt ausschließlich aus ersten Lagen. „Oben, wo es kühler ist und flacher wird, sind fantastische Weinberge, die Reben teilweise über 50 Jahre alt,“ erklärt H. O. Spanier. Seine ausgeprägte Charakteristik verdankt der Wein, neben den klimatisch perfekten Jahrgangsbedingungen, vor allem den speziellen Böden: Sein Geheimnis ist der rote Schiefer. Diesem begegnet man in Rheinhessen hinter Oppenheim, von dort erstreckt sich er sich oberflächlich über einige Kilometer entlang des Rheins am berühmten Niersteiner Roten Hang und verläuft dann ab Nackenheim wieder unter der Erde. Der eisenhaltige Boden – hierzu- 20 PINwand312 | August 2020

Kühling-Gillot RHEINHESSEN DEUTSCHLAND © Mark Vogel lande eine echte Rarität – speichert die Sonnenwärme besonders gut. Man findet solche Böden in Deutschland nur selten: stellenweise an der Mosel, an der Nahe (Frühlingsplätzchen), in der Pfalz lediglich in Hansjörg Rebholz’ Kernparzelle des Kastanienbuschs, im Modenbachtal und eben, „prominenter“ könnte die Namensgebung nicht sein, am roten Hang in Rheinhessen! Daher ist dieser Riesling immer so etwas wie der Rivale des Niersteiner Rieslings (mit hohem Pettenthal-Anteil). Hier allerdings dominieren die Rothenberg-Trauben im Glas, die einen fülligeren, kraftvollen Rieslingtyp mit feiner Würze und Feuersteinaromatik, die an eben entflammte Streichhölzer erinnert, hervorbringen. Dazu im Duft ein Anflug von Birnen und Sternfrucht, am Gaumen dann angenehm stoffig, druckvoll und äußerst nachhaltig, dabei verspielt. Das ist kernig, mit intensiver, bestens integrierter Säure, im Nachhall wieder Sternfrucht, dann auch gelbe Pflaumen. Bei aller Intensität und Tiefe (langes Hefelager und Ausbau in alten Stückfässern bewähren sich hier auf Schönste) wirkt der Riesling nie undifferenziert „laut“, sondern bleibt stets im nuancierten Piano – das allerdings im hintersten Winkel zu hören ist. Eine Widersprüchlichkeit, die so nur der rote Schiefer in sich vereint. In diesem Jahr unter den Ortsweinen von Kühling-Gillot unser eindeutiger Favorit! 21

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