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PINwand Nr. 306

Weinmailing Weinmagazin Ausgabe Februar - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinfachhandel und Weinversender

ITALIEN TRENTINO

ITALIEN TRENTINO Foradori GRANATO 2017 Der Inbegriff von Teroldego Rotaliano und einer der großen Rotweine Italiens ITS010317 Elisabetta Foradori Granato, – IGT Granato Vigneti 2017 delle Dolomiti rosso 2017 13% Vol. 64,00 €/l 48,00 € Längst gehört dieser Wein zu den großen modernen Klassikern der italienischen Weinwelt. Die Rede ist vom Granato, der zugleich auch die einzigartige Geschichte einer Winzerin erzählt, deren Vater viel zu früh gestorben war und die sich im Weingut mit einer Rebsorte konfrontiert sah, die überhaupt keine Bedeutung im Inland und noch weniger im Ausland hatte. Die uralte norditalienische Sorte Teroldego Rotaliano war in den 1970er und 1980er Jahren auf niedriger Stufe als Lieferant für meist süße und dünne Massenweine angekommen. Elisabetta Foradori hat dies grundlegend geändert, und zwar mit einem Wein, den sie Granato nannte; denn dieser Wein hat sehr häufig und so auch in diesem Jahr die Farbe vom Saft des Granatapfels, einer Frucht, die im Mittelmeerraum sehr häufig zusammen mit Reben im Weinberg zu finden ist. Der Granato ist geradezu zu einem Kultwein geworden. Er symbolisiert wie kaum ein anderer Wein den Weg von Italiens Weinbau in die Moderne, und das auf der Basis von ökologischem und später biodynamischem Landbau, auf Basis einer autochthonen Rebsorte, der kaum jemand etwas zugetraut hatte, und durch die Entschlusskraft und Weitsicht einer Winzerin, die sich in der damals noch völlig von Männern beherrschten Weinwelt durchgesetzt hat. Heute, 30 Jahre nach dem ersten Granato, vinifiziert Elisabettas Sohn Emilio Zierock-Foradori diesen Wein, und er hat ihn durch eine veränderte Ausbauart ins Heute versetzt. Der Wein zeigt seit Jahren eine immer noch tiefer reichende Energie und Mineralität, Frische und Saftigkeit bei gleichzeitiger Komplexität. Er stammt von drei Parzellen 70 Jahre alter, in Pergolen erzogener Reben. Für den Granato werden Trauben von vier Hektar, die seit Jahrzehnten keine Chemie mehr gesehen haben, verwendet. Die Parzellen, geprägt von alluvialem Schwemmland, Sand und Kies im Oberboden sowie Kalk, Granit und Porphyrverwitterungsgestein im Unterboden, liefern kleine Beeren, die nach Handlese und Sortierung spontan in großen offenen Holzgärständern vergoren und dann über 15 Monate hinweg in gebrauchten Tonneaux ausgebaut werden. Das Ergebnis ist ein granatroter Wein, der ins Violette gleitet und vom ersten Moment an intensiv duftet. Das Wesen des Teroldego ist ursprünglich wild und erdverbunden. Man muss den Wein zähmen, und das geschieht hier, ohne dass die Foradori den Charakter der Rebsorte verbergen würden. Sie arbeiten ihre Qualitäten allerdings gekonnt heraus. Im Duft erinnert der Wein an Holunder und Brombeeren, Sauerkirschen und Schwarzkirschen, Schlehen, gedörrte Pflaumen sowie Trockenholz. Darüber liegt ein Hauch von Pfeffer, von Berberitzen, Tabak, Wacholder und violetten Blüten. Dabei spürt man hier trotz der Fruchtfülle einen eher kühlen Wein, was der Gaumen auch bestätigt. Der Granato ist ungemein präzise und klar in seiner aktuellen Jugend. Es bedarf ganz sicher großer Gläser und einer Karaffe, um dem Wein Luft zu gönnen. Dann öffnet er sich in Teilen, bleibt aber immer noch in sich ruhend, noch ein wenig scheu. Im Vordergrund zeigt sich eine opulente dunkle, saftige und kühle Frucht. Im Untergrund vibriert steinige Mineralität. Die Säure zeigt sich lebendig und druckvoll, dabei aber bestens integriert. Das Tannin ist präsent, mürbe und griffig. Der Granato hat einen ganz eigenen Charakter. Geben Sie ihm Zeit, sich zu entwickeln, dann zeigt er seine wahre Größe. Im besten Fall trinkt man den Wein ab ca. 2024 bis 2040. König des Teroldego! 40 PINwand306 | Februar 2020

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