Aufrufe
vor 4 Jahren

PINwand Nr. 306

Weinmailing Weinmagazin Ausgabe Februar - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinfachhandel und Weinversender

ITALIEN TRENTINO

ITALIEN TRENTINO Foradori MOREI 2018 Floral und dunkel im Duft, absolut präzise und saftig am Gaumen ITS010618 Elisabetta Foradori Morei, rosso – Morei 2018 2018 12,5% Vol. 42,53 €/l 31,90 € Herkunft pur! Mittlerweile geht die Vinifizierung des Teroldego aus den Weingärten Sgarzon und Morei ins neunte Jahr. Sgarzon und Morei sind also sozusagen Geschwister. Sie stammen lediglich aus unterschiedlich geprägten Lagen, haben sich aber zu echten Klassikern des Amphoren-Ausbaus entwickelt, die zeigen, dass diese Art des Ausbaus keine exotischen, sondern absolut terroirbetonte Weine hervorbringen kann. Berühmt für ihren Granato, hatte sich Elisabetta Foradori 2009 nach Jahren der Experimente und Vorbereitungen dazu entschlossen, den Teroldego Rotaliano der Einzellagen Morei – im örtlichen Dialekt heißt das so viel wie dunkel – und Sgarzon in spanischen Kelleramphoren auszubauen. Diese leicht porösen Gefäße aus gebranntem Ton umfassen 420 Liter. Sie beherbergen über acht Monate hinweg die Trauben aus der Lage Morei samt seiner Maische mit Stielen und Stengeln. Gärung und Ausbau erfolgen also im selben Gefäß. Es war die langjährige Beschäftigung mit der Biodynamie, welche die Foradori dazu bewog, sich für einige ihrer Weine dieser Ausbauart zuzuwenden; denn die Trauben unterschiedlicher Weinberge zeigten im Laufe der Jahre immer stärkere Ausprägungen und immer mehr Kraft und Gesundheit. Seit 2012, seitdem Elisabettas Sohn Emilio den Ausbau leitet, werden die Einzellagen nur noch in der Amphore ausgebaut. Der Morei ist von dem Geschwisterpaar Morei und Sgarzon der etwas dunklere Wein – ganz so, wie er auch schon heißt –, weil er von einer etwas wärmeren Lage stammt, die sich im Campo Rotaliano auf steinigem alluvialen Schwemmland befindet. Die Lage wird von einer Felswand gegen jene Nordwinde geschützt, denen die Lage Sgarzon fast schutzlos ausgeliefert ist. Im Glas zeigt sich ein dunkles Rubinrot, das an den Rändern ins Violette übergeht. Der Duft wird von saftig reifen Brombeeren und Blaubeeren, aber auch von Holunder und ein paar Schlehen geprägt, die einerseits warme und wärmende Noten zeigen, andererseits jedoch ebenso Frische und Säure suggerieren. Geradezu Gegensätze sind einerseits die Noten von Süßholz und einem von der Nachmittagssonne gewärmten Unterholz sowie warmer Erde und andererseits die Komponenten von Stein und gebrannter Tonerde, die für Kühle sorgen. Darüber liegt ein für die Sorte typischer Hauch von Malven und Veilchen sowie ein wenig Pfeffer. Das durch den Ausbau so besondere sandpapierartige Tannin ist griffig wie auch fein, und man bekommt das Gefühl, als versetze diese Oberfläche den Wein in Spannung. Die Säure, die sich durch die dunkle, transparente und klare Frucht zieht, ist so lebendig wie die kreidig wirkende Mineralität. Der 2018er Morei ist dabei in jedem Moment ein pulsierend lebendiger und vibrierend mineralischer Teroldego mit Wärme und kühler Präzision in der Ausdrucksweise sowie mit großer Energie. (2.775) › Der Morei ist jetzt zu genießen, wenn man ihm Zeit in der Karaffe gönnt. Ideal ist ein Trinkfenster von 2023 bis 2033. © Foradori SGARZON 2018 Der Sgarzon 2018 ist wieder ein Meilenstein. ITS010518 Elisabetta Foradori Sgarzon, – rosso Sgarzon 2018 2018 12,5% Vol. 42,53 €/l 31,90 € Der kühle Foradori! Seit dem Jahr 2009 entstehen bei den Foradori Weine, die in spanischen 420 Liter umfassenden Kelleramphoren, sogenannten Tinajas, vergoren und ausgebaut werden. Auch im neunten Jahrgang gibt es den Teroldego Rotaliano aus der Lage Sgarzon neben dem Teroldego aus der Lage Morei. Sgarzon ist ein 2,5 Hektar großer Weingarten im Campo Rotaliano im Mezzolombardo. Der Name bedeutet im örtlichen Dialekt so viel wie Austrieb. Der Sgarzon ist eine recht kühle Lage, geprägt von Sand und alluvialem Schwemmland. Gerade im Vergleich mit der wärmeren Lage Morei zeigt sich hier die Frische des Teroldego auf besondere Weise. Immer wieder überrascht, wie harmonisch und balanciert sich dieser Wein zeigt, der doch immerhin acht Monate lang komplett mit Stielen, Stengeln und Traubenhäuten im Tonmantel verbracht hat. Und es ist außerdem überraschend, wie fein und balanciert und so gar nicht exotisch sich der Wein dabei 38 PINwand306 | Februar 2020

Foradori TRENTINO ITALIEN präsentiert. Dafür hat Emilio Zierock, Elisabetta Foradoris Sohn, eine Erklärung: Es ist die Stärke und Energie der Reben, die sich im Laufe der langen Phase entwickelt hat, in der die Reben nun rein biodynamisch bewirtschaftet werden. Lange hatten die Foradori mit den Amphoren experimentiert. 2009 entstand der erste Jahrgang, doch der war noch aufgeteilt in die Vergärung in den Amphoren und einen abschließenden Ausbau in neutralen Holzfässern. Erst seit 2012 werden Sgarzon und Morei komplett in Amphoren ausgebaut. Und seit dieser Zeit sind die Weine immer noch präziser, noch lebendiger und noch feiner geworden. Im Jahr 2018 drückt sich das aus in einer dunkelroten, saftigen Frucht, die an Blaubeeren, Kirschen und Brombeeren, Schlehen und rote Johannisbeeren erinnert. Die Frucht wird abgerundet von Veilchennoten, Erde, Tabak, ein wenig kalter Asche und Trockenkräutern. Das wirkt schon im Duft sehr präzise. Am Gaumen dann wird der Sgarzon enorm frisch und klar. Die Säure und der Gerbstoff sind präzise definiert. Und hier zeigt sich in der Textur des Weins der Ausbau in den Amphoren. Denn tatsächlich wirkt der Wein am Gaumen so, als liefe der Saft über gebrannten Ton, so fein und doch mit so viel Widerstand ist er ausgestattet. Geradezu sehnig wirkt er dabei mit noch verhalten gezügelter Kraft, feinster Salzigkeit und großer Lebendigkeit. Das ist fantastisch. Der Sgarzon ist jetzt zu genießen, wenn man ihm Zeit in der Karaffe gönnt. Ideal ist ein Trinkfenster von 2023 bis 2033. © Foradori 39

1997-2024 Pinard de Picard GmbH & Co. KG, Saarwellingen, Germany. ALL RIGHTS RESERVED.