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PINwand Nr. 306

Weinmailing Weinmagazin Ausgabe Februar - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinfachhandel und Weinversender

DEUTSCHLAND MOSEL Markus

DEUTSCHLAND MOSEL Markus Molitor ÜRZIGER WÜRZGARTEN, RIESLING KABINETT (TROCKEN, WEISSE KAPSEL) 2018 Vielleicht der kompromissloseste und würzigste Riesling unter den Molitor-Kabinetten DMO066318 Ürziger Würzgarten, Ürziger Würzgarten, Riesling Riesling Kabinett Kabinett (trocken, 2018 weiße 10,5% Kapsel) Vol. 2018 21,06 €/l 15,80 € Beim Ürziger Würzgarten passt der Name so gut wie selten; denn nur wenige Weinberge an der Mittelmosel bringen mehr Schieferwürze in den Riesling als diese Top-Lage in Ürzig. Dabei stammt der Name von einem angrenzenden Gewürzgarten, der sich im Mittelalter im unteren moselnahen flacheren Bereich befunden haben dürfte. Dort wurden Gewürze angebaut, um die Weine zu würzen – wie es seit der Römerzeit und wahrscheinlich schon davor üblich war. Heute steht in Molitors Parzellen uralter, oft wurzelechter Riesling in Einzelstock-Erziehung. Es sind sozusagen erfahrene Rebstöcke, die in den Steillagen teils in fast reinem Schieferverwitterungsboden stehen und höchst aromatische kleine Beeren hervorbringen. Dass trotz aufwendigster Handarbeit immer noch solch bezahlbare Weine entstehen, denen zudem noch eine solche Schönheit innewohnt, sollte man sich immer mal wieder vor Augen führen. Welche sensationell gute Arbeit die Mannschaft rund um Markus Molitor in 2018 geleistet hat, zeigt sich auf beeindruckende Weise bei diesem trockenen Kabinett aus dem Ürziger Würzgarten. Trotz des heißen Sommers hat Molitor einen kühlen und gerade unverschämt straffen Wein in die Flasche gebracht. Der Duft ist markant rauchig und würzig mit jeder Menge zitrischer und schieferrauchiger Noten, die begleitet werden von weißen Blüten, Minze und Menthol, Lanolin, gerade reif gewordenen Mandeln, grünen Birnen, einigen wenigen roten Beeren und viel blondem Tabak. Wenn man den Riesling dann auf der Zunge hat, zeigt sich auch hier die Schiefer-Intensität mit rauchigen und steinigen, kräutrigen und zitrischen Aspekten. Die Säure ist reif, aber ungemein dynamisch und lebendig. So ist der Ürziger Würzgarten auch 2018 fordernd sowie druckvoll und zeigt sich gleichzeitig von einer cremig seidigen Seite, was ihn ungemein attraktiv werden lässt – auch schon in jungen Jahren. Ihn jetzt schon charmant zu nennen, wäre vielleicht noch ein wenig zu viel des Guten; denn dieser beindruckend trockene Kabinett sollte noch ein paar Jahre reifen. Am besten noch liegen lassen bis 2022 oder 2023 und dann über zehn Jahre hinweg genießen. © Weingut Markus Molitor 14 PINwand306 | Februar 2020

Markus Molitor MOSEL DEUTSCHLAND ALTE REBEN MOSEL, RIESLING (TROCKEN, WEISS) 2018 Komplex, druck- und kraftvoll wie eine Auslese. DMO062618 Alte Reben Alte Mosel, Reben Riesling Mosel, Riesling 2018 (trocken, 2018 weiß) 12% Vol. 23,73 €/l 17,80 € Wer in das Lagenportfolio von Markus Molitor schaut, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Er muss zur Kenntnis nehmen, dass in einem Jahr wie 2018, in dem bei Molitor einfach alles zusammenpasst, aus über 100 Hektar mehr als 90 unterschiedliche Rieslinge entstehen. Das Material, aus dem der Alte Reben Mosel vinifiziert ist, hätte noch einmal Potential für sieben oder acht weitere Weine gehabt, doch mehrere einzelne Parzellen in Kinheim, Wehlen, Graach, Ürzig, Erden, Zeltingen oder Bernkastel waren zu klein, um separate Weine daraus entstehen zu lassen. Außerdem ist der Alte Reben Mosel einer der Exportschlager des Weinguts, der entsprechend mit Bedacht und mit Trauben von bestem Rebmaterial vinifiziert wird, das teils mehr als 100 Jahre und im Durchschnitt mehr als 70 Jahre alt ist. Wie immer wird hier spontan vergoren und im Mosel-Fuder ausgebaut. Der Riesling Alte Reben Mosel öffnet sich mit einem ganzen Fruchtkorb an Aromen, die unterlegt sind mit rauchigen und salzigen Schiefernoten. Weinbergspfirsiche und Aprikosen, frisch aufgeschnitten, dazu Reineclauden, ein wenig reife Ananas, Salzzitronen und vor allem Orangen liefern nicht nur den Duft, sondern auch „ein Maul voll Wein“; denn am Gaumen geht das Fruchtspiel natürlich weiter. Voll und opulent ist dieser Wein und doch so geradlinig und klar. Neben den Orangen, den weiß- und gelbfleischigen Steinobstnoten findet sich am Gaumen wiederum viel Stein, ein wenig Tabak und eine Handvoll Kräuter. Die Frucht in diesem Wein ist betörend. Und was sie so einzigartig macht, ist die sie begleitende seidige Säure, die es trotz Zurückhaltung schafft, Druck aufzubauen. Ja, der Riesling ist druckvoll und hat sehr viel Power. Dabei ist der Wein dank der teils uralten Reben von einer untergründigen Mineralik geprägt, die ihn so lebendig und gleichsam vergnügt erscheinen lässt. Das ist großartig! Den Alte Reben kann man schon jetzt trinken. Er profitiert von Luft. Optimal dürfte der Genuss ab 2022 sein. Potential hat er sicher bis 2034. ZELTINGER SONNENUHR SPÄTLESE (TR.,W.KAPSEL) 2018 Es ist „die“ klassische trockene, komplexe und finessenreiche Mosel-Spätlese DMO060718 Zeltinger Zeltinger Sonnenuhr Sonnenuhr, Riesling Riesling Spätlese Spätlese (trocken, 2018 weiße 12% Kapsel) Vol. 2018 29,33 €/l 22,00 € Diese trockene Spätlese ist ein besonderes Erlebnis, weil sie sich fast konträr zu 2017 und damit geradezu jahrgangsübergreifend zeitlos zeigt. Tatsächlich wirkte der Wein in 2017 voller und gelbfruchtiger, während im heißeren Jahr 2018 die Spätlese mit der weißen Kapsel vor allem von Würze, Druck und pikanten Noten geprägt ist. Molitor hat hier früh, aber auf den Punkt genau gelesen und so einen Riesling geschaffen, der im ersten Moment fast abweisend wirkt, dem man also Zeit geben muss, der sich dann ein Stück weit öffnet, aber nur so weit, dass man einen Blick auf das große Potential erhascht, über das dieser Wein ohne Zweifel verfügt. Ja, diese trockene Spätlese ist ein ausgesprochener Langstreckenläufer. Der strohgelbe Wein öffnet sich zunächst mit Noten von Zitrusfrüchten und Birnen, von Fenchelsamen und Trockenkräutern, von ein wenig Lanolin und Salz, bevor das Gestein mit Wucht und mit großem Druck durchschlägt und die Frucht zur Seite drängt. Plötzlich wird klar, über welche Kraft dieser Wein von meist über 80-jährigen wurzelechten Rebstöcken verfügt, die auf blauem Devonschiefer in den besten Parzellen dieser mittelmoselanischen Paradelage stehen. Was für ein Ausbund an vibrierender Mineralität, druckvoller Säure und steiniger Würze zeigt sich dann – aber erst am Gaumen. Dort verbindet sich das Gestein mit Zitrusfrüchten, vor allem mit Zitronenabrieb und Orangenschalen, mit ein wenig mürbem Kernobst, vielen Kräutern wie auch etwas kandiertem Ingwer sowie viel Rauch und Gesteinsmehl. Die Säure ist jahrgangsgemäß reif und seidig. Und doch hat Molitor sie in einem Stadium eingefangen, in dem sie markant geblieben ist, fast fordernd. Am Gaumen wirkt die Spätlese fast so, als wäre ein wenig Gerbstoff mit im Spiel, was dem Wein eine zusätzliche Dimension und noch mehr Charakter verleiht. Dabei wird aber klar, dass sich das alles noch ein wenig zusammenfinden muss, um später eine Größe zu zeigen, deren Potential heute allerdings schon deutlich zu erahnen ist. Aktuell zeigt sich diese Spätlese noch nicht ganz fertig, hat aber großes Potential. Besser bis 2025 warten und dann über zehn Jahre hinweg genießen. 15

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