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PINwand N° 299

Weinmailing Ausgabe Juli - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinfachhandel und Weinversender

DEUTSCHLAND RHEINHESSEN

DEUTSCHLAND RHEINHESSEN Seehof Kalk geprägt. Das sorgt für eine gute Versorgung mit Nährstoffen, unterirdische Wasseradern spenden genügend Feuchtigkeit, schließlich schlängelt sich auch der Seebach, Rheinhessens stärkste Wasserquelle, am Weingut vorbei. In der Nase haben wir Aprikose, präzise und nicht überreif. Aus dem Glas riecht es, als hätte jemand es kurz mit einer frisch aufgeschnittenen Zitrone ausgerieben. Das hält die betörend als dezentes Intermezzo aufblitzende Exotik von Ananas und Litschi im Zaum. Ein delikate, kompakte Fruchtnote, die man sich durch ständiges Hineinschnuppern wie ein Gaschromatograph aufschließen will. Von steinig rauchigem Boden, das ist der Unterton der fast gleichberechtigt aus dem Glas strömt, weht von einigen Stellen ein kräuterig-floraler Hauch Kamille von weitem herüber. Am Gaumen ein ähnliches faszinierendes Bild. Üppige, jederzeit fein definierte Frucht trifft auf steinige Noten mit einer leicht salzigen Mineralität. Das ist ein mundvoll Wein: animierend, straff und schlank, doch mit Volumen an exakt den richtigen Stellen. Verführerisch sorgt reife, mundwässernde Grapefruit für einen angenehm herben und langen Abgang. Na gut, zumindest so lange, bis wir den nächsten Schluck nehmen wollen, ja müssen. Denn dazu verführt dieser Riesling, der erfolgreich den Spagat zwischen spaßigem Alleinunterhalter, ernsthaftem Gesprächspartner und anpassungsfähigem Speisenbegleiter, vielleicht zum scharf angebratenen, halbrohen Thunfisch mit Sesam, Soja und knackig frischem Gemüse, schafft. Ab sofort bis 2022+ DRH051218 Seehof, Westhofener „M“, „M”, Riesling trocken 2018 DV 13,5% Vol. 19,93 €/l 14,95 € „M“ steht für Morstein und Monument, Mineralität, Megaspaß... „M“ steht für Morstein. Dieser Weinberg, 1282 das erste Mal erwähnt, steht sinnbildlich für den seit nunmehr Jahren andauernden qualitativen Wandel in Rheinhessen, dem größten deutschen Anbaugebiet. Nicht zuletzt die Weine von Klaus Peter Keller und Philipp Wittmann aus dieser Lage zeugen davon. Geprägt ist sie von Kalkstein unter schweren Tonmergel-Böden. Die Kalkschichten durchziehen Wasseradern, so dass die Wurzeln der Rebstöcke trotz bester sonniger Süd-Exposition genug Wasser sowie Nähr- und Mineralstoffe ziehen können. „M“ könnte auch für Monument stehen, weil hier kraftvolle, doch elegante, finessenreiche Rieslinge entstehen, die von der prägnant kühlen und salzigen Kalkstein-Mineralität geprägt sind. Begünstigt wird das von einem sehr guten Jahrgang wie 2018, dem besten seit 15 Jahren im Weingut Seehof, wo reifes und gesundes Trauben ihr übriges taten. Diese Herkunft macht den Westhofener „M“ zu einem äußerst interessanten Wein ob seines überragenden Preis-Genussverhältnis zwischen den Ortsweinen und den Topweinen des Betriebs. Ein Wein, der Rebsorte, Lage und Boden sowie Jahrgang aufs Vorbildlichste reflektiert. 28 PINwand 299 | Juli 2019

Seehof RHEINHESSEN DEUTSCHLAND Zu Beginn riecht der „M“ noch ein wenig verschlossen. Er braucht Luft, einen Dekanter oder zumindest ein großes Glas. In der Nase springt uns die Frucht nicht an, sie kriecht sozusagen langsam aus dem Glas. Als gelbe Früchte begegnen uns zarter Pfirsich, subtile Quitte, dazu ein Tick Orangenschale. Das alles in dicht verwobenem Zusammenspiel mit kräutrigen, einer Nuance Heu und (salzigen) mineralischen Noten. Das ist so delikat und fein, das ist kraftstrotzend und tiefgründig. Das hat Substanz, wie uns die beim Schwenken entstandenen Kirchenfenster zeigen. Süßlich feines Extrakt zeigt sich beim ersten Schluck. Ein satt mineralisches und fein cremiges Mundgefühl. Das füllt den kompletten Mund, bleibt auf der Zunge und am Gaumen. Schon jetzt ist der „M“ zugänglich, ein wenig straff und mit Ecken und Kanten hier und da. Alle Zeichen deuten darauf hin, dass er langlebig sein und mit der Zeit noch mehr Spaß machen wird. Seine Kraft, seine Feinheit und sein Schmelz prädestinieren diesen Monster-Morstein-Riesling zum delikaten Speisenbegleiter. Bevorzugen Sie dabei, liebe Genießer, am besten Feingewürztes mit einer zarten sahnigen Sauce, Königsberger Klopse vom Kalb, Hechtklöße in Riesling-Rahmsauce. Selbst ein Wiener Schnitzel aus dem Kalbsrück mit einer Sauce Hollandaise aus Nussbutter ist, ohne kräftigen Kartoffelsalat, eine köstliche Vorstellung. All das nur als Anregung. Denn ohne Ablenkung und mit „M“ wie Muße kann man sich mit diesem Riesling blendend auseinandersetzen. Ab sofort mit ganz viel Luft, besser ab 2020 bis 2024+ DRH051618 Westhofener Westhofener Kirchspiel, Kirchspiel, Riesling trocken Riesling trocken 2018 2018 DV 13,5% 19,93 €/l 14,95 € Bei Florian Fauths Westhofener Kirchspiel heißt’s: Warm anziehen, große Gewächse! Das Westhofener Kirchspiel ist eine besonders privilegierte Lage. Nicht nur in Rheinhessen, sondern, im vinophilen Sinne, bundesweit. Der langgezogene Osthang öffnet sich wie ein Amphitheater zum Rhein. Als Beschützer gegen kalte Winde fungieren Hügel. Die Ost- bis Südostexposition sorgt mit viel Morgensonne für ein ideales Mikroklima in den Hanglagen. Die Lage Westhofener Kirchspiel wurde das erste Mal im Jahr 1348 schriftlich erwähnt. In dieser knapp über 44 Hektar großen Traum- 29

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