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PINwand N° 299

Weinmailing Ausgabe Juli - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinfachhandel und Weinversender

DEUTSCHLAND NAHE

DEUTSCHLAND NAHE Emrich-Schönleber Stephan Reinhardt in seiner Kolumne auf und schreibt: „Ausladende, alkoholreiche Weine zu erzeugen ist keine Kunst. Einen tänzerischen und filigranen Wein mit nur wenig Alkohol, aber viel Geschmack, pikanter Würze und trinkanimierender Säure hinzubekommen, ist in der sich dramatisch erwärmenden Welt kaum noch möglich, wenn das angestrebte Leichtgewicht aufgrund zu früher Lese nicht nur grün und dünn, sondern reif und komplex sein soll.“ Frank Schönleber zaubert diesen Riesling aus einer weniger tiefgründigen Lage, die kleine Erträge liefert und sich langsam im Mostgewicht entwickelt. Es sind die Seitentäler der Nahe, die hier für eine langsamere Vegetation sorgen. Die ideale Voraussetzung, um einen Kabinett zum idealen Zeitpunkt zu lesen. Denn nur wenn er nicht zu reif ist, wenn die Säure noch in den Trauben knackt, gerät ein Kabinett trinkig. Im Prinzip muss die zarte Fruchtsüße von der Säure ausbalanciert werden, sodass man den Wein sensorisch kaum als süß wahrnimmt. Der Monzinger Kabinett zeigt sich im aktuellen Jahrgang 2018 von tropischer Fruchtausprägung. Neben einem Hauch Maracuja dekliniert reifes Steinobst den Kabinett durch. Pfirsich, Nektarinen und ein Hauch Anis. Welch mineralischer, verspielter, zart gewobener, delikater, klassischer Kabinett – ein Riesling zum Niederknien, so zart und expressiv! Am Gaumen strotzt der Kabinett nur so vor Saftigkeit, wird aber gleich von zarter Mineralität und einem neckischen Säurespiel ausbalanciert. Das ist ein Hedonist unter den Kabinetten, der sich über eine kraftvolle Frucht definiert und dabei niemals sein mineralisches Gerüst verliert. Ein federleichter Wein, voller sommerlicher Freude. Dieser fein ziselierte, so saftige Riesling demonstriert auf einmalige Art und Weise, warum ein filigraner, tänzelnder, fruchtsüßer Kabinett unter vielen Liebhabern deutscher Weine so begehrt ist, nicht zuletzt wegen seiner Leichtigkeit im Alkohol, der ihn zu einem wunderbaren Zech-, Aperitif- und Terrassenwein werden lässt. Zu genießen ab sofort, Höhepunkt 2020 bis nach 2030+ 20 PINwand 299 | Juli 2019

Emrich-Schönleber NAHE DEUTSCHLAND DNA040318 Monzinger Monzinger Halenberg Halenberg Riesling Riesling Spätlese Spätlese 2018 2018 28,00 €/l 21,00 € Traumhafte Spätlese, früh gelesen! „Es ist ja heute so, dass man Spätlese nicht mehr spät lesen darf,“ erzählt Frank Schönleber und schenkt uns diesen fantastischen Halenberg ein. Was für den Weinlaien zunächst irritierend klingen mag, erschließt sich, wenn man die geschichtliche Entstehung jenes Prädikates betrachtet, bei dem – so die historische Auslegung – der berühmte Spätlesereiter im 18. Jahrhundert nach Fulda entsandt wurde, um eine Probe der bereits reifen Trauben zum Fürstbischof zu bringen, um die damals notwendige Genehmigung zum Erntebeginn einzuholen. Als dieser mit großer Verspätung zurück im Rheingau eintraf, waren die Trauben bereits rosiniert und von Edelfäule befallen. Die Spätlese war geboren! Rund 250 Jahre später herrschen längst andere klimatische Bedingungen vor, die wir gerade wohl am offensichtlichsten am eigenen Leibe erfahren, und so verschieben sich auch Lesezeitpunkte. Durch den warmen Sommer 2018 und eine zuvor vorausgegangene schnelle Blüte waren die Rieslingtrauben reifer als gewöhnlich und so entschied sich Frank für eine deutliche frühere Lese dieser feinen Trauben. Dieser nur 9,5% Vol. leichte Wein bedankt sich aktuell zu jedem Zeitpunkt für diese Entscheidung. Im Glas liegt der spontanvergorene Wein mit klarer Frucht, duftet wie feinster Pfirsichnektar, der mit Eisenkraut und weißen Blüten versetzt ist. Der Wein, so jugendlich er scheinen mag, ruht dieses Jahr bereits in sich, wirkt unaufgeregt. Für Frank liegt er ganz nahe an der 2014er Spätlese. Und wenn man den aktuellen Jahrgang im Glas hat, die perfekte Balance schmeckt, werden die Paralellen offensichtlich. Frank, der bei seinem Vater Werner auf die jahrzehntelange Erfahrung eines von Deutschlands besten Süßweinwinzern und Stilikone der 90er Jahre zugreifen kann, liegen die fruchtsüßen Prädikate. Er fängt sie wie ein Elixier ein, zum richtigen Zeitpunkt und zaubert aus ihnen blitzsaubere und erfrischende Rieslinge, so wie diese Spätlese aus dem Halenberg. Sie ist von wunderbar exotischen Fruchtaromen geprägt, verliert sich darin aber nicht. Diese Spätlese wirkt eher fruchtig, aber nicht eindimensional. Denn die Mineralität der Lage Halenberg schlägt voll durch und ist erstaunlich deutlich ausgeprägt. Dieser Wein ist einfach groß, schmeckt umwerfend gut und fühlt sich ebenso großartig an am Gaumen. Rasant ist wohl das richtige Wort für diesen Überflieger von der Nahe, weil er temporeich sich seinen Weg ans Ziel sucht. Wir trauen es uns kaum zu sagen, aber, liebe Kunden, trinken Sie diese Spätlese bereits jetzt, jung, ungestüm, aber vital bis in die letzte Pore, das macht so unglaublich viel Spaß, selbst in dieser noch unfertigen und erst am Beginn ihrer Entwicklung stehenden Reife. Und wer sich beherrschen kann, wird auch noch in den nächsten 25 Jahren sich an einer herausragenden Spätlese laben können. Aber dieser Riesling verdient unser höchstes Prädikat: Trink-Spätlese! 21

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