SPANIEN MADRID Bodegas y Viñedos Bernabeleva und neigen, wenn spät gelesen wird, zu viel Alkohol. Doch wie man auf dem Etikett sieht, verfügt dieser Weißwein aus der Region Madrid lediglich über 12,5 %. Die Reben wurden so gepflegt, dass sie bei vollständiger physiologischer Reife früh geerntet werden konnten. Wie bei Bernabeleva üblich, wurden die Weinberge mit ihren 50 bis 90 Jahre alten Buschreben nach biologisch-organischen und biodynamischen Grundsätzen gepflegt. Im Keller betreibt der Katalane Marc Isart den non-interventionistischen Ausbau, wenn man das so sagen darf. Natürlich greift Isart als Weinmacher ein, aber eben so wenig wie möglich. Das heißt, dass seine Weine nur gering geschwefelt sind, nicht stabilisiert oder gefiltert werden und dass auch keine Bâtonnage, also kein Aufrühren der Hefen erfolgt. Den Trauben gab Marc Isart rund einen Tag Maischestandzeit, dann wurden sie spontan in großen 500- und 600-Liter-Fässern vergoren und auf der Feinhefe ausgebaut. Später reifte der Macabeo in 2.500-Liter-Fudern und der Albillo in gebrauchten Barriques. Was dabei entsteht, ist ein charaktervoller Weißwein, wie er nur in Gebieten entstehen kann, die heiß sind und in denen die Rebsorten an diese Hitze gewöhnt sind. Der goldgelbe, leicht trübe Navaherreros blanco ist ein kraftvoller Wein, das merkt man schon am Duft. Er trägt den Duft von reifen Birnen und Josta in sich und verbindet sie mit leicht gerösteten Salzmandeln und Trockenkräutern. Am Gaumen zeigt sich wieder die Birne, diesmal begleitet von einer herben und gleichzeitig frischen Zitronenschale. Der Wein besitzt große Spannung, wirkt athletisch und kraftvoll. Er mag es, wenn man ihn Speisen begleiten lässt. Dann zeigt er sich umso mehr von seiner eleganten und seidigen Seite, dann blüht er auf und erweckt die präzise Säure zum Leben, die in der Cuvée steckt. Gleichzeitig sorgt die Salzigkeit, die sich schon im Duft andeutet, für Trinkfluss. Das ist ein sehr spannender Weißwein, wie man ihn nur selten ins Glas bekommt. Jetzt bis 2024 Bernabeleva SVM010516 / Orusco, Camino de Navaherreros, tinto 2016 14% Vol. 13,20 €/l 9,90 € Frisch, klar, temporeich. Garnacha mit Trinkfluss! Schließen Sie die Augen und denken an reife, fleischige Erdbeeren. Fügen Sie florale Noten, Veilchen, dazu und fertig ist ein Duft, der sich unvergesslich in der Nase festsetzt. Die größte Überraschung aber findet im Mund statt. Das ist der straffste, trockenste und charaktervollste Camino de Navaherreros, seit wir ihn kennen. Himbeeren und Brombeeren auf der Zunge, wie gewohnt, Erdbeeren ebenso, dazu eine ganze Ladung frischer getrockneter Kräuter, Süßholz und eine feine Würze von Nelken, mit einem verführerischen, süßen Kick. Sauerkirschen sind an den Zungenrändern zu schmecken, während sich am Gaumen ein trockener, mineralischer Nebel anlegt. Frisch und würzig, und erst im Finale wird es dann elegant fruchtig. Auch wenn wir uns vielleicht wiederholen, wir kennen keine Garnachas, die klarer als jene von Bernabeleva sind und keine, die solch einen Trinkfluss haben. Kühl wie Seide ist das Gerbstoffkleid, dezent die rote Beerenfrucht und sehr präsent die feine Würze. Das ist Spaß pur im Mund, das läuft, das schmeckt! Wird fruchtiger mit Sauerstoff, den er in der Jugend immer braucht, und versteht sich wunderbar mit einem schönen Steak. Unkomplizierter, teils verspielter, aber immer charaktervoller Tropfen. War, ist und bleibt einer unserer Lieblingsweine für das Geld. Zu genießen ab sofort mit etwas Sauerstoffzufuhr, dann viel Trinkspaß in den nächsten 6-7 Jahren. Bernabeleva SVM010615 / Orusco, Navaherreros, tinto 2015 Parker: „91 Punkte!“ Schlank, rasant und animierend! 14% Vol 19,87 €/l 14,90 € Eintauchen in ein Meer von Kirschen, Sauerkirschen, Brombeeren und Johannisbeeren. So fühlt es sich an, wenn man seine Nase in das Glas steckt. Kaum steht der Navaherreros aber auf der Zunge, denkt man an Burgunder, so fein und leicht und schlank zieht er über ihre Mitte. Als rasant darf man das Säurespiel bezeichnen, oder ist es doch die verführerische Sauerkirsche, die uns dieses stete Grinsen in die Mimik zaubert? Zitrisch fast und unge- 54 PINwand N° 298 | Mai 2019
Bodegas y Viñedos Bernabeleva MADRID SPANIEN mein animierend. Wo immer die 14% Vol. versteckt sein sollen, Sie werden sie nicht finden. Der Tropfen schwebt, was heißt schwebt, fliegt förmlich durch den Mund, streift dabei am Gaumen seine feine Würze ab und zieht fruchtig die Kehle runter. Das Finale ist sauerkirschig, zart würzig, zitrusfruchtig und so frisch, wie man es von Garnacha in der Regel nicht gewohnt ist. 14 PS und dabei schlank und rassig, das geht eigentlich nicht. Bernabeleva kann es aber. Und wie! Ein Traum von Wein, ein Künstler im Mund, ein Tangotänzer auf der Zunge, ein Verführer erster Güte. 94 Punkte PARKER Trinkreif ab sofort, aus der Karaffe und einem großen Glas. Bis 2026+ SVM010816 Carril SVM010816 del Rey, Carril tinto del 2016 Rey, tinto 2016 14% Vol. 38,53 €/l 28,90 € Ein Traum von einer Garnacha – transparent, frisch und fast roséfarben Gießt man den 2016er Carril del Rey ins Glas, reibt man sich verwundert die Augen. Das ist ja ein Rosé, denkt man und schaut nochmal aufs Etikett. Ja, so war das in 2016. Die Garnachas, die man bei Bernabeleva recht früh, aber natürlich reif gelesen hatte, enthielten in 2016 nur sehr wenige Farbpigmente in ihren Traubenhäuten. Und von allen Einzellagen-Garnachas hatte der Carril del Rey die wenigste Farbe abbekommen. Das heißt, dieser Wein wurde nicht etwa vinifiziert wie ein Rosé, sondern er wurde 40 Tage auf der Maische vergoren. Ignoriert man einmal die Farbe, dann ist dies ein Traum von einem Wein, der mit Klarheit und Frische, Finesse und Komplexität begeistert. Die Frucht stammt von 75 Jahre alten Reben aus der Einzellage Carril del Rey. Diese befindet sich auf einem südlich ausgerichteten, sanft geschwungenen Hügel, der von Granit geprägt ist. Der Weinberg umfasst rund 4,2 Hektar und wird schon lange biologisch-organisch mit biodynamischen Aspekten bewirtschaftet. Allerdings hat man diese Art der Bewirtschaftung bisher nicht zertifizieren lassen. Typisch für Marc Isart, den Weinmacher von Bernabeleva, ist die ganz reduzierte Art der Vinifikation, bei der auf Schönung, Filtration und jegliche Zugabe bis auf eine kleine Menge Schwefel verzichtet wird. Die Trauben wurden über 24 Stunden kühl vorvergoren und dann samt ihrer Stiele und Stengel recht kühl spontan vergoren. Die Maischegärung erfolgte über die besagten 40 Tage, die malolaktische Gärung dann in 500-Liter-Fässern wie auch die elfmonatige Reifung. Was den Wein prägt, ist die aromatische Frische, die an Granatapfelsaft und Rhabarber ebenso erinnert wie an Wassermelone und Grapefruit, Himbeere und Sauerkirsche. Im Hintergrund findet man einen leicht kreidig-kalkigen und kräuterwürzigen Aspekt. Am Gaumen wird dann klar, womit man es wirklich zu tun hat. 55
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