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PINwand N° 294

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Weinmagazin von Pinard de Picard - Erlesene Weine und Feinkost - Januarausgabe.

DEUTSCHLAND

DEUTSCHLAND BERNKASTEL-WEHLEN Markus Molitor DMO066317, Molitor, Ürziger Würzgarten, Riesling Kabinett Kabinett 2017 2017 (trocken, (trocken, weiße weiße Kapsel) Kapsel) 10,5% Vol. 21,06 €/l 15,80 € Vielleicht der kompromissloseste unter den Molitor-Kabinetten – aufgeladen mit Frucht und Schiefer Manchmal passen die Lagennamen ja wie die Faust aufs Auge. Beim Ürziger Würzgarten ist dies der Fall, denn nur wenige Weinberge an der Mittelmosel bringen mehr Schieferwürze in den Riesling als diese Top-Lage in Ürzig. Dabei stammt der Name von einem angrenzenden Gewürzgarten, der sich im Mittelalter im unteren moselnahen flacheren Bereich befunden haben dürfte. Dort wurden Gewürze angebaut, um die Weine zu würzen – wie es seit der Römerzeit und wahrscheinlich schon davor üblich war. Heute steht in Molitors Parzellen uralter, oft wurzelechter Riesling in Einzelstock-Erziehung. Es sind erfahrene Rebstöcke, die teils in fast reinem steilen Schieferverwitterungsboden stehen und höchst aromatische kleine Beeren hervorbringen. Dass aus aufwendigster Handarbeit immer noch solch bezahlbare Weine entstehen, denen zudem noch eine solche Schönheit innewohnt, sollte man sich immer mal wieder vor Augen führen. Was einen bei diesem trockenen Kabinett in der Nase erwartet, überrascht. Der Duft ist so finessenreich wie intensiv. Es beginnt mit zitrischen und leicht schieferrauchigen Noten, die recht schnell begleitet werden von ein wenig Basilikum und grasgrünem Olivenöl sowie Gartenkräutern, die auf nassem Stein zerrieben wurden. Dann wird es plötzlich ein wenig rotbeerig, danach gelbfruchtig mit einer Idee von Mirabellen und gelben Birnen. Ja, das ist ein sehr komplexes Wechselspiel, dem beizuwohnen großen Spaß bereitet. Und man kann sich, ehrlich gesagt, kaum zügeln, den ersten Schluck zu probieren. Wenn man den Riesling dann auf der Zunge hat, zeigt sich auch hier die Schiefer-Intensität mit rauchigen und steinigen, kräutrigen und zitrischen Aspekten. Die Säure ist famos und bestens eingebunden. Es mag genau an dieser sehr präsenten Säure und der Schiefer-Intensität liegen, dass der Würzgarten am Gaumen noch trockener erscheint als die anderen Kabinette mit den weißen Kapseln. Und genau das steht diesem Wein sehr gut. Dabei wirkt der Kabinett fast so, als gäbe es einen leichten Gerbstoff am Gaumen, gleichzeitig aber auch eine cremige Textur vom längeren Ausbau auf der Feinhefe. Gerade die verleiht dem Wein eine wunderbare Harmonie und Eleganz. Wenn man all das zusammennimmt, dann hat man hier einen zutiefst beeindruckenden Wein mit gerade einmal 10,5 % Alkohol im Glas, der so viel Trinklust bereitet, dass er für uns eindeutig ein Coup de Cœur ist. Jetzt bis 2028 DMO068017, Molitor Zeltinger - Zeltinger Sonnenuhr Sonnenuhr „Fuder „Fuder 6”, Riesling 6”, Riesling Kabinett 2017 2017 (trocken, weiße Kapsel) 10,5% Vol. 32,00 €/l 24,00 € Absolut klassischer Kabinett aus Molitors Lieblings-Lage Dieser Kabinett gehört zu den ganz besonderen Erlebnissen, die man mit Mosel-Rieslingen haben kann. Die Trauben stammen von über 80 Jahre alten wurzelechten Rebstöcken aus einem Gewann namens Scheeren, das den oberen Teil des Schießwingerts bildet, also jenem Teil in der Zeltinger Sonnenuhr, der zwischen Sonnenuhr und Schlossruine liegt. Dort erreicht der Riesling keine so hohen Mostgewichte, und es ist der ideale Standort für schiefergeprägte zitrische, präzise und glasklare Weine. Bei Molitor wird dieser Riesling langsam in einer alten Korbpresse abgepresst, spontan vergoren und im Fass ausgebaut – eben in jenem Fuder 6, das dem Kabinett seinen Namen gibt. Das Ergebnis ist ein faszinierender Wein, der trotz seiner 2017er Fruchtfülle schwebend leicht über die Zunge gleitet. Im Glas ganz hell und transparent, steigt ein leichtes Petrol von der Spontanvergärung aus dem Glas. Dann werden es immer mehr exotische Noten von Salzzitronen, Grapefruit und Limetten, die Schieferwürze ist präsent, aber ausnehmend fein. Dazu gibt es einen Hauch von Lanolin und ein wenig grünen und gelben Apfel. Das alles wirkt ungemein frisch und leicht, gleichzeitig aber auch steinig und geerdet, und man kann es kaum erwarten, den ersten Schluck im Mund zu haben. Bei so viel Zitrusaromatik wundern wir uns dann auch nicht, wie viel Druck der Kabinett am Gaumen aufbaut. Der Wein ist sehr stringent und klar, mit viel Zug am Gaumen. Hier hat man das Gefühl, dass neben dem Saft reifer Zitronen auch die Zesten Verwendung finden. Dabei bleibt Fuder 6 immer auf der saftigen Seite, ist feinwürzig, immer terroirgeprägt und zieht den Spannungsbogen vom ersten Schluck bis ins lange Finale. Kurz gesagt: dieser Wein ist ein echtes Erlebnis. Jetzt bis 2035 60 PINwand 294 | Januar 2019

Markus Molitor BERNKASTEL-WEHLEN DEUTSCHLAND DMO060717 DMO060717, Zeltinger Sonnenuhr, Molitor - Riesling Zeltinger Spätlese Sonnenuhr, 2017 Riesling (trocken, Spätlese weiße 2017 Kapsel) (trocken, 11,5% weiße Vol. Kapsel) 29,33 €/l 22,00 € Es ist „die“ klassische, trockene Mosel-Spätlese Diese trockene Spätlese ist ein grandioses Erlebnis, und sie ist sicher einer der herausragenden Weine aus der beeindruckend vielschichtigen und großartigen Kollektion der 2017er Rieslinge von Markus Molitor. Hier aber hat Molitor es in besonderer Weise geschafft, die reife und saftig gelbe Frucht, welche die 2017er auszeichnet, mit einer tiefen Mineralität und Schieferwürze zu verbinden, die am Gaumen sogar noch präsenter ist als die Frucht. Der hellgelbe, transparente Wein öffnet sich zunächst mit Noten von Zitrusfrüchten und gelbem Apfel, bevor das Gestein mit Wucht und mit immensem Druck durchschlägt und die Frucht zur Seite drängt. Plötzlich wird klar, über welche Kraft dieser Wein von meist über 80-jährigen wurzelechten Rebstöcken verfügt, die auf blauem Devonschiefer in den besten Parzellen dieser mittelmoselanischen Paradelage stehen. Was für ein Ausbund an vibrierender Mineralität, druckvoller Säure und steiniger Würze dies ist, zeigt sich dann aber erst am Gaumen. Da verbindet sich das Gestein mit mürbem Kernobst, Steinobst und Orangen, vielen Kräutern und etwas Curry, Orange, Ingwer und Salz, dehnt sich aus, wird immer präsenter und kleidet fordernd die Mundhöhle aus. Das Fantastische ist, dass der Riesling dabei immer schwebend leicht bleibt – er hat nicht mehr als 11 % Alkohol – und in hohem Maße elegant. Wenn all das in Balance gebracht wird – und das schafft Markus Molitor ganz ausgezeichnet –, dann kann man gar nicht anders, als einen solchen Wein als groß zu bezeichnen. Was für ein grandioser Trinkspaß, schon jetzt und sicher noch mehr in zehn oder zwanzig Jahren, vorausgesetzt, man schafft es tatsächlich, einen solchen Wein so lange im Keller zu vergessen. Jetzt bis 2035 DMO064217 DMO064217, Zeltinger Sonnenuhr, Molitor, Riesling Zeltinger Auslese*** Sonnenuhr, 2017 Riesling (trocken, Auslese*** weiße 2017 Kapsel) (trocken, 12,5% weiße Vol. Kapsel) 104,00 €/l 78,00 € „Der beste trockene Wein des Jahrgangs!” (Mosel Fine Wines) 96 Punkte MOSEL FINE WINES Bei Markus Molitors trockener Zeltinger Sonnenuhr Auslese *** kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Dabei könnte man es eigentlich wissen, dass es sich um einen großen Wein handeln muss, hat Stephan Reinhardt die Auslese doch im letzten Jahr für Robert Parker schon sehr hoch bewertet. Und Tatsache ist, dass in diesen Wein nur das Beste vom Besten kommt. Bei Molitor sind das vollreife Riesling-Trauben von einer nicht einmal einen Hektar großen Parzelle im Bereich Schießwingert, die bestockt ist mit über 100 Jahre alten wurzelechten Reben. Sie können sich vorstellen, dass die Erträge extrem niedrig sind und zudem die Beeren gerade einmal Erbsengröße aufweisen. Doch was für ein konzentriertes Aroma geben diese Perlen ab! Markus Molitor formt diesen Wein, indem er die Beeren ganz langsam und schonend in der Korbpresse verarbeitet, um den Saft dann spontan zu vergären und ihn im großen Fuder, aber auch in Fässern aus dem burgundischen Mercurey, auszubauen. Dadurch bekommt die Auslese einen feinen Gerbstoff, der vielleicht noch dadurch unterstützt wird, dass der Wein eine leichte Standzeit erhält, bevor gepresst wird. Das Ergebnis ist schlichtweg spektakulär. Die Auslese duftet opulent nach dunklem feuchten Stein, nach Ananas und einem ganzen Korb voller Zitrusfrüchte. Cedratzitronen findet man da ebenso wie Limetten, Grapefruits und Orangen – dabei zeigt sich sowohl die Saftigkeit als auch die frische Bitterkeit der Schalen. Doch je länger man die Komplexität des Duftes zu ergründen versucht, desto stärker mischt sich der blaue Devon-Schiefer wieder ins Geschehen, wirkt rauchig, kühl und würzig. Am Gaumen überrascht der Riesling durch seine unbändige Kraft. Der Wein hat sehr viel Druck, dazu Phenole und Gerbstoffe, die dieses kraftvolle Mundgefühl mit einer markanten Textur unterstützen. Hinzu kommt eine wundervolle Saftigkeit, bei der die in der Nase so dominanten zitrischen Noten von gelbfruchtig reifem Stein- und Kernobst begleitet werden. Und gleichzeitig und trotz aller Fülle und Kraft bleibt dieser Wein immer ein Moselwein. Das heißt, dass er es schafft, all diese Tiefe und Komplexität in etwas Schwebendes, in etwas Tänzelndes zu verpacken und somit diesem Terroirwein eine weitere Dimension zu verleihen. Das ist schlichtweg wunderbar! Jetzt bis 2035 61

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