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PINwand N° 293

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Weinmagazin von Pinard de Picard - Erlesene Weine und Feinkost. Weihnachtsausgabe Dezember 2018 mit traditioneller Dankeschönaktion und Verlosung

FRANKREICH BORDEAUX

FRANKREICH BORDEAUX Château Le Puy über 30 Jahren Gastgeber und Koch) den Wein. Und er tat dies bei einer großangelegten Bordeaux-Verkostung, in der Berliner Kultstätte, der Cordobar. Hier versammelten sich 2017 Sommeliers und Gastronomen, unter dem Motto „Hidden Treasures und Coups de Coeurs“. Jeder brachte einen geheimen Favoriten in die Blindprobe. Und welches Weingut war doppelt vertreten? Natürlich die Kult-Familien-Domaine Le Puy! „Château Le Puy, der provokante Gegenentwurf zum internationalen Parker-Wein, ist in der Sommelier-Szene derzeit der wohl heißeste Bordeaux-Tipp.“ so schrieb Sascha Speicher in ‚Meiningers Sommelier’ über den Wein. Kein Wunder, denn wir kennen im heutigen Bordelais kaum ein anderes Weingut, welches derartig konsequent gegen den Einheitsgeschmack der Region rebelliert und dies seit Generationen! Die singuläre Qualität des „Emilien“ von Le Puy findet ihren Ursprung auf herausragendem Terroir. Auf demselben Felsplateau, auf dem sich auch die prestigeträchtigen Güter von Saint-Emilion und Pomerol befinden, liegen die sorgsam gepflegten, biodynamisch bewirtschafteten (und auch zertifizierten, was gar nicht so selbstverständlich ist bei unseren französischen Freunden), kalk- und lehmhaltigen Weinberge unseres Château Le Puy, welches die zweithöchst gelegenen Weinberge der Gironde sind. Von diesem Hügel aus, der seit jeher aufgrund der exzellenten Weine „Hügel im Wunderland“ genannt wird, hat man einen wunderschönen Blick über das Tal der Dordogne. Der „neu“ gebaute Teil des Château Le Puy wurde im Jahr 1832 vom Großvater des heutigen Patrons, Bartholomäus Amoreau, errichtet. Der ursprüngliche Teil stammt allerdings bereits aus dem frühen siebzehnten Jahrhundert. Umgeben ist das Château von einem gallischen Festungsgraben. Die Ureinwohner haben auf diesem Gebiet ihre Werkzeuge aus Feuerstein gefertigt und nicht selten findet man heute noch Überreste von gespitztem Feuerstein in den Weinbergen, die von den vergangenen Schlachten zeugen. Werte Kunden: Viele von Ihnen haben Bordeaux in den letzten Jahren den Rücken gekehrt. Sei es wegen der Alkoholexzesse (teilweise über 15%), sei es der Preise wegen. Doch Sie können zurückkehren! Denn es gibt sie wirklich noch, die absoluten Spitzenweine des Bordelais zu attraktivstem Preis. Finesse, Eleganz, Frische, Balance und ein harmonisches Gleichgewicht aller Komponenten auf der jubilierenden Zunge verwöhnen unsere Sinne. Und das bei vergleichsweise geringem Alkohol. „Man darf nicht vergessen, was Bordeaux-Weine früher in der Regel an Alkohol hatten und wie viel sie heute haben.“ so Johannes Schellhorn, Wirt und Sommelier aus Berlins aktueller Spitzen-Szene-Kneipe, dem ‚Freundschaft‘. Und genau hier wirken die Weine Le Puys wie ein Antidot. Welch aristokratischer Wein, dem alles Überkonzentrierte, Marmeladige oder Pflaumige, das sich mittlerweile als ermüdender Modetrend in so vielen austauschbaren Bordelaiser Önologenweinen findet, völlig fremd ist. Stattdessen authentischer Ausdruck seines grandiosen, kalkhaltigen Terroirs. Aus den ca. 50 Jahre alten klassischen Edelreben Cabernet Sauvignon und Merlot, aus vorbildlich gepflegten Weinbergen, vinifiziert Jean-Pierre Amoreau einen sehr feinen, intensiv aromatischen Wein mit ausgeprägter Frucht und harmonischer Balance, der heute jungen und motivierten Sommeliers wieder Lust auf Bordeaux macht, wie die Verkostung in der Cordobar eindeutig zeigte. Allein im Bouquet deutet sich die Frische und Finesse des Weins an. Da duften reife Brombeeren, Cassis und rote Johannisbeeren aus dem Glas. Umrandet von Eukalyptus und einem Hauch Schiesspulver, hebt sich der Wein von konventionellem Bordeaux ab. Diese ungemein feine, elegante, tiefgründige Cuvée verwöhnt danach die Zunge mit dezenten, cremigen, reifen Gerbstoffen sowie deutlichen Anklängen an betörende Schwarzkirschen, Cassis, Brombeeren, asiatische Gewürze und eine packende Mineralität vom Kalkstein. All diese zauberhaften Ingredienzien sind traumhaft verpackt in eine seidene Textur. Nichts Sprödes, nichts Abweisendes hat der 2016er Wein selbst in der Jugend vorzuzeigen. Ein ungemein feiner Wein voller Rasse und Eleganz und mit einem mineralischen, präzisen Kern auf der Zungenmitte und saftig-kirschigem Ausklang. Stellen Sie diesen „Grand Vin“ in eine Blindprobe mit wesentlich teureren Prestige-Gewächsen aus 2016. Er könnte vinologische Weltbilder verändern! Die Weine von Le Puy und gerade auch die Cuvée Emilien sind uns eine echte Herzensangelegenheit. Sie sind in ihrer eleganten, finessenreichen Struktur die bordelaiser Seelenverwandten großer Weine aus dem Burgund und dem Piemont. So unglaublich wohltuend leise, unaufgeregt, emotional berührend, kleine Momente des Glücks. Zu genießen mit mehrstündiger Belüftung. Höhepunkt ab sofort bis nach 2032. FBO420316 Château Le Château Puy „Barthélemy“, Le Puy „Barthélemy“, rouge 2016 rouge 14,5% 2016 (Bio) 14,5% Vol. 166,53 €/l 124,90 € Revolution im Bordelais! In 15. Generation betreiben nun Jean-Pierre, Françoise und Pascal das Familienweingut der Amoreau-Familie. Seit 1610 wird hier Weinbau betrieben. Und wie ein Fremdkörper scheint das Weingut im Meer der punktegetriebenen Edel-Châteaux, die mit viel Prestige und dem Gefühl von Luxus im Primeurgeschäft ihre Weine ikoni- 12 PINwand 293 | Weihnachten 2018

Château Le Puy BORDEAUX FRANKREICH sieren. Auf Château Le Puy wird alles anders gemacht, der Geist ist im Kern revolutionär, eigentlich kennt man diesen im konventionellen Bordelais kaum, verkaufen sich die Weine doch auch so gut. Bereits 1921 entrappte Jean Moreau seine Trauben, um ihnen mehr Eleganz zu verleihen, 1990 entdeckte die Familie, dass sie während der Vinifikation bei gutem Traubenmaterial auch auf die Schwefelung weitgehend verzichten kann und mittlerweile sehen die Trauben hier weder Reinzuchthefen, noch Schwefel und von Additiven und Verfahren wie der Anreicherung möchte man hier nichts wissen. Ungeschönt und unfiltriert landet in der Flasche, was ursprünglich aus den Weinbergen geholt wurde und dies in voller Konsequenz seit 1998. Denn Château le Puy setzt bewusst auf den biodynamischen Ansatz, lässt die Weine von Demeter zertifizieren. Das ist für uns wahres großes Bordeaux-Kino. Aber kein Blockbuster, sondern Arthouse-Kino. Nichts für die Masse und ohne die gängigen Bordeaux-Klischees zu bedienen. Ein Fanal gegen die Uniformität des Geschmacks im Bordelais. Überwiegend Merlot- sowie Cabernet-Sauvignon-Rebstöcke von der Parzelle „Les Rocs“ werden in sorgsamster manueller, streng selektiver Lese geerntet, nur gesunde, nicht gequetschte Trauben werden für diese Top-Cuvée ausgewählt und unter größter Sorgfalt in den Keller eingebracht. Eine feinfühlige, behutsame und lange Weinbereitung in 228-Liter-Eichenfässern ohne Zusatz von Schwefel und Filtration bis zur Flaschenfüllung nach 24 Monaten führt im Ergebnis zu diesem einerseits feinen, fast sensibel anmutenden Wein, der dichter und konzentrierter als der ‚Emilien’ ist, aber gleichzeitig noch eleganter wirkt. Uns gefällt, wie gut das kompromisslose Konzept des Hauses zum Jahrgang 2016 passt. Dieser ist deutlich frischer als 2015, erinnert dabei an das legendäre Paar 2009/2010. Dunkle Früchte, aber auch eine knackige Herzkirsche, Minze und rote Beeren duften neben einer ordentlichen Portion Schießpulver aus dem Glas. Das alles mit einem glasklaren, sehr ätherischen Bouquet, so wie wir es von non-interventionistischen Weinen kennen. Ein Bordeaux, der Frische und Kühle ausstrahlt, ja gar etwas divenhaftes, und zwar in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes, ohne Hochmut, ohne Allüren, ausstrahlt. Am Gaumen betört die Vielschichtigkeit, die Tiefe des Weins, die weder vom Alkohol noch vom neuen Holz stammen. Die Reinheit der Frucht steht im Vordergrund, ja sogar der Trinkfluss, das Animierende. Man schmeckt förmlich die Liebe und Aufmerksamkeit, die diesem grandiosen Gewächs in seiner Entstehung zu teil geworden ist. Kraftvoll und dennoch subtil, mit einem wunderbar saftigen, feinen Finale. Wahrlich ein ganz besonderer Wein, der in seiner ganzen Art der Naturweinbewegung zugeschrieben werden kann und das im prüden Bordeaux! „Expression Originale du Bordeaux“ ziert die Etiketten des Château. Treffender kann man die Philosophie des Hauses nicht beschreiben. Zu genießen ab 2021, aktuell gerne einige Stunden karaffiert, Höhepunkt bis nach 2035. 13

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