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SPANIEN MADRIDSchon aus

SPANIEN MADRIDSchon aus VerpflichtungAus vielerlei Gründen bezeichnet Marc sein Tun in Chinchónauf seinem eigenen Weingut als besondere Verpflichtunggegenüber Region, Herkunft, Familie und sich selbst. SeinWirken bei Orusco, Bernabeleva, Comando G oder Pegasowar und ist immer auch wirtschaftlichen und stilistischenVorgaben unterworfen, die (ganz natürlich) Kompromisseunumgänglich machen. Das Projekt Cinco Leguas verschafftMarc die Möglichkeit seiner Leidenschaft Wein frei von jeglichenZwängen nachzugehen. „Ich möchte bescheidene Weinean einem bescheidenen Ort machen.“ Als „Vinos de sed“,Durstlöscher bezeichnet Marc seine Weine auch. Diese Aussagenspiegeln nur zu gut den Charakter dieses besonderenMenschen wider. Man sollte meinen, dass ein Winzer dieserGüteklasse nach seinen zum Teil „himmelsstürmenden“ Weinenbei Bernabeleva, Comando G und Pegaso nun auch mitCinco Leguas den nächsten Cru abliefern möchte. Weit gefehlt!Marc bleibt bescheiden und propagiert eine neue Einfachheit,die Rückbesinnung auf die lokale Tradition. Fürihn ist es ein Bedürfnis in seiner Heimat (!) eigene Weine zumachen und einen Beitrag zum Erhalt der alten Rebanlagenleisten zu können, denn vor 100 Jahren standen in der Regionnoch 60.000 Hektar unter Wein, heute ist es gerade einmalein Fünftel der ursprünglichen Fläche.Lokal verbundenWie wichtig Chinchón für Marc geworden ist, verdeutlichtauch der Name seines Weinguts Cinco Leguas. Eine „legua“ istein altes spanisches Längenmaß und eben jene fünf („cinco“)„leguas“ (eine legua erstreckt sich je nach Quelle und Epocheüber 4.166 bis hin zu 6.683 Metern) galten im 16. Jahrhundertals Gütesiegel, da sie die lokale Herkunft der Weine, die vonden Madrider taberneros ausgeschenkt wurden, garantierten.Marc sieht seine Weine als Erbe dieser Kultur: lokal, ehrlich,bescheiden. Schankweine, die den Durst stillen. Und ebenoder vor allem auch: als Weine aus Madrid!Eine andere WeltDie Appellation Vinos de Madrid mit etwa 12.000 HektarRebfläche wurde im Jahr 1990 zur Denominación de Origen(D.O.) und besteht heute aus Subzonen. Zu den klassischenGebieten Arganda, San Martín, Navalcarno gesellte sichjüngst auch El Molar (seit 2019) hinzu. Chinchón gehört zurSubzone Arganda, diese stellt knapp 50 % der gesamten Rebflächedie meist mit den Rebsorten Tinto de Madrid, Malvarund Alarije bestockt sind. Anders als in San Martín, wo Bernabelevasitzt, spielt Garnacha nur eine untergeordnete Rolle.Marc bewirtschaftet mittlerweile 9,5 Hektar Rebfläche biologischin den Gemeinden Chinchón, Belmonte de Tajo undColmenar de Oreja und bisweilen noch etwas Traubenzukaufaus der Nachbargemeinde Valdilecha. Die roten Ton- undweißen Gipsböden sind schwer zu bearbeiten und verlangenviel Aufmerksamkeit. Ein Grund warum bemüht ist den Zukaufzu minimieren und weitere eigene Fläche zu erstehen.Dieser für Außenstehende unwirtliche Landstrich verlangtLand und Mensch enorm viel ab, daher tragen Marcs Weineauch den Namen „La Maldición“ (der Fluch).WellnessbereichAusdruck von Marcs Passion für seine Arbeit ist auch folgendesZitat: „Das Befriedigenste an meinem Beruf ist, dassdieser Job keine Arbeit ist!“. In Anbetracht der regionalenAnforderungen und Marcs Arbeitsweise gerade in der Außenwirtschaftwirkt diese Aussage surreal. Im Kontrast zurharten Feldarbeit wirkt das Kellereigebäude dann dennochwie ein Ort der Meditation. Wer sich umschaut erkennt sofort,dass es kein Patentrezept zur Weinbereitung gibt. Marcnutzt sein ganzes Spektrum an Erfahrungsschatz und probiertdarüber hinaus auch ständig weiter wie er seinem Weinen amgerechtesten wird. Somit findet sich ein Potpourri an Weinbereitungs-Toolsder Klassik (Gärständer aus Ton, Holz undBeton, Amphoren und kleinere Holzfässer). Technik ist nichtso seine Welt, er vertraut auf traditionelle akribische Arbeitdie ihre Zeit in Anspruch nimmt und den Weinen auch Zeiteinräumt. Apropos Zeit: in Vergangenheit diente die Bodegaschon als Schnapsbrennerei, Sektkellerei und Schneidereifür Maßanzüge. Seit 2019 konfektioniert hier nun Marc seineaußerordentlichen „Vinos de Sed“, keine 500 Meter vom historischenMarktplatz Chinchóns entfernt, wo schon vor 500Jahren die Weine der Umgebung hoch gehandelt wurden.„Der größte Fehler eines Weins ist es,die Flasche nicht austrinken zu können.“94 PINwand № 371

Cinco Leguas„LA MALDICIÓN“ MALVARDO VINOS DE MADRID, BLANCO 2023Herrlich ursprünglicher Genuss aus einerseltenen Rebsorte von Topwinzer Marc Isart!„LA MALDICIÓN“ CLARETEDO VINOS DE MADRID, ROSADO 2023Maximal individuell, sowas von erfrischendund die perfekte Portion Tiefgang!MALVAR, TINTO FINOSVM030423 | 11,5 % VOL. | 13,26 €/L | 9,95 €Die Segnungen von Rosé-Weinen werden ja oft und regelmäßigbesungen, dann wird von der Leichtigkeit, von derFrische und der knackigen Frucht geschwärmt – und natürlichvom unvergleichlichen Lebensgefühl des Sommers imSüden. Alles gute und richtige Punkte! Aber es gibt auchRosé-Weine, die etwas anders sind, die weniger auf Fruchtund mehr auf Struktur und Griffigkeit setzen. Das sind Weine,die wir sehr schätzen, weil sie das bieten, was man imSommer – und nicht nur dann – manchmal einfach dringendbenötigt: Einen erfrischenden Schluck Wein mit Zugund jener gewissen Herbheit, die ganz dezent die Gaumenwändezusammenzieht, dieser Kitzel, von dem man immermehr haben möchte und der so klar und rein ist. Es ist natürlichkein Wunder, dass so ein Rosé von dem großartigenMarc Isart Pinos und seinem Weingut Cinco Leguas kommt,das insgesamt für delikat-puristische Weine steht. Marc hatals gebürtiger Katalane in den vergangenen Jahren intensivdaran mitgewirkt, die Weinregion rund um Madrid wiedermehr in den Fokus zu rücken unter anderem mit dem spektakulärenProjekt Commando G. Für seinen köstlichen „LaMaldición“ Clarete DO Vinos de Madrid kombiniert er 85 %der regionalen Weißweinsorte Malvar mit 15 % Tinto Fino– die Sorte ist auch bekannt als Tempranillo und steht fürfeinsten Rotweingenuss. Das Terroir ist von kalkhaltigen,tonigen Lehmböden geprägt, die Gegend trocken, die jährlicheNiederschlagsmenge liegt im Schnitt deutlich unter500 Millimetern pro Quadratmeter. Vergoren wird spontan,nach einer knapp dreiwöchigen Maischestandzeit erfolgt derAusbau des „Clarete“ in unterschiedlichen Behältnissen, Beton,Stahl, aber auch Amphoren sind dabei.Der Wein ist zart kupferfarben und duftet fein nach Hagebutte,Waldhimbeere, Kirsche und etwas Johannisbeerblatt,auch zarter Apfel zeigt sich, das ist sehr frisch. Am Gaumendann eine feine Säure und ein animierender grip, der Rosadohat eine tolle Phenolik, ist fest und packend, was für eineschöne Taktilität! Mit der Zeit kommen rote Früchte dazu,Kirsche, Schlehe, dazu eine schöne Würze. Das ist ein Roséfür Erwachsene, ein toller Spaß – übrigens auch zu Vorspeisenund gegrilltem Fisch.Ab sofort und bis 2026+.MALVARSVM030123 | 12 % VOL. | 13,26 €/L | 9,95 €Manche Namen muss man nicht ganz so ernst nehmen, dennein Fluch – so die Übersetzung von „Maldición“ – ist dieserWein aus der autochthonen Rebsorte Malvar ganz bestimmtnicht. Viel eher schon ein Segen mit seiner unglaublich zupackendenFrische, die auch im zentralspanischen Sommer zuverlässigden Durst löscht und dabei großes Trinkvergnügenbereitet. Freilich ist der Aspekt des Fluches nicht komplettvon der Hand zu weisen – das Klima in der Gegend rundum Madrid, wo die Reben für den Wein wachsen, verlangtden Damen und Herren im Weinberg einiges an Durchhaltevermögenab. Die Winter können in der Gegend durchausrau sein, immerhin befinden wir uns auf einer Meereshöhevon gut 700 Metern. Im Sommer brennt eine kräftige Sonneauf den von Lehm, Kalk und etwas Sandstein geprägtenBoden, die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmengeliegt bei bescheidenen 460 Millimetern pro Jahr, auf Bewässerungverzichtet Marc. Bei diesen Bedingungen kann einemdie Arbeit vielleicht schon mal wie ein Fluch vorkommen.Allerdings hat Marc ganz genau gewusst, worauf er sich beider Gründung seines eigenen Weinguts in Chinchón – dasStädtchen liegt unweit von Madrid – einlässt. Der hoch geachteteÖnologe hatte zuvor das in der Nähe gelegene WeingutBernabeleva zu vielen Erfolgen geführt, zuvor war er inder Region an dem spektakulären Projekt Commando G beteiligt– auch daher mag er manchen bekannt sein. Früherbezeichnete man so jemand wie Marc als Tausendsassa – heutebetreibt er Multitasking. Doch egal, wie wir es nennen, wirfreuen uns über jeden Wein, an dem er mitwirkt – denn siesind alle einfach gut bis genial. Seit 2019 keltert Marc in dermitten im malerischen Städtchen Chinchón gelegenen BodegasCinco Leguas charakterstarke, herrlich trinkige Weine,die durchaus als Liebeserklärung an die Region verstandenwerden können.Sein Malvar, die Sorte ist auch als „Malvasía de Madrid“ bekannt,duftet nach Apfelschale, Quitte, Kamille kommendazu, aber ein Hauch Muskatnuss, zudem hell gerösteteMandeln. In Summe mag der Duft eher dezent sein, er ist allerdingsvon erlesener Feinheit. Am Gaumen hat der Malvareine faszinierende Griffigkeit mit geschliffenen Phenolen,die Säure ist belebend und reif, wieder sind da Apfel, Quitteund feine Kräuter. Vor allem ist dieser Wein im besten Sinnetonisch und erfrischend, ganz klar und direkt, aber nie trivial– ein kleines Meisterwerk eines großen Winzers. Ein absoluterGeheimtipp und das zu einem extrem attraktiven Tarif!Ab sofort bis 2027.Februar 202595