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Weinmagazin Nr. 371 | Februar 2025 | Pinard de Picard – Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen – Weinhändler des Jahres 2019 & 2010 | Weinfachhandel und Weinversender

SPANIEN B I E R Z O5+193

SPANIEN B I E R Z O5+193 PunkteWine Spectator„QUITE“ DO BIERZO, TINTO 2022Quite extraordinary, dieser „Quite“:Fingerübung einer Mencía-MagierinMENCIASBI020222 | 13% VOL. | 21,26 €/L | 15,95 €SBI020222-P | 5+1 FLASCHE GRATIS | 13% VOL. |STATT 95,70 € NUR 79,75 €Veroníca Ortega hat in wenigen Jahren etwas geschafft, wasanderen Winzern und Winzerinnen ein Leben lang verwehrtbleibt: Die „Mencía-Magierin“ hat im Bierzo im kühlenNordwesten Spaniens ein außerordentliches Gespür undVerständnis für diese rote Rebsorte entwickelt, die unteranderen Händen schnell spröde und unnahbar wirken kann.„Quite“ ist ihr – und man schämt sich beinahe diesen Begriffzu verwenden – kleinster Wein aus Mencía. Nein, man musses anders formulieren: Es ist der großartige Einstieg in ihrSpektrum großartiger Weine aus der Rebe, die auf der iberischenHalbinsel auch als Jaen bekannt ist. „Quite“ ist einBegriff aus dem Stierkampf – Verónica Ortegas Vater Rafaelwar Torero –, er bezeichnet ein Ablenkungsmanöver mit demcapote, dem großen purpurroten Tuch der Stierkämpfer. DieTrauben stammen aus der Parzelle Valtuille de Abajo, wo diebis zu 90 bis 100 Jahre alten Reben(daher auch das viñas viejasauf dem Etikett) auf Lehm- und Sandböden mit SchieferundQuarzgeröll und hohem Mineraliengehalt stehen. DieTrauben wurden von Hand gelesen und sanft extrahiert, derAusbau erfolgte in gebrauchten Tanks aus französischer Eicheverschiedener Größe (2.500, 3.500 und 5.500 Liter) sowie800-Liter-Amphoren. An diesem Wein wirkt alles anziehend:Duftet ausdrucksstark nach roten Kirschen und Himbeeren,Schlehe, auch ein kleiner Reduktionston kommt auf, etwasHolzkohle und Asche, getrocknete Blüten und Kräuter, dazuGarrigue, etwas Graphit, Tinte und Rauch. Man meint aucheinen Hauch Schiefer zu riechen. Auch am Gaumen intensiv,würzig und sehr präsent mit kühler Frucht, Schlehe, wiederKirsche und auch Sauerkirsche, kompakt, dabei sehr schlankgebaut mit klar definierter Muskulatur und spielerischgriffigemGerbstoff. Mineralisch, saftig und mit lebendigerSäure und guter Spannung,energetisch aufgeladen. „Quite“ist das Gegenteil eines am Reißbrett konzipierten und designtenWeins, er imponiert mit einer kultivierten, elegantenUnbändigkeit und hallt am Gaumen qua energetisch strukturiertenFinishs noch lange nach. Das ist die faszinierendeSeite der Mencía und des Bierzo! Ein grandioser Weinwert,mehr Vergnügen zu diesem Tarif? Unmöglich!Ab sofort bis 2027.86 PINwand № 371

Bierzo – die neue KlassifikationAuch im Bierzo weiß man schon lange, was gut, was notwendigist. Daher bedient man sich hier des burgundischenStufenmodells, das man den Verhältnissen der noch jungendenominación de origen (DO-Status seit 1989) angepasst hat.Auf der untersten Stufe der Qualitätspyramide stehen dieWeine, die „nur“ das DOP-Siegel „Bierzo“ tragen (Vinos de laRegión – regionale Qualitätsweine), dann folgen die Vinos deVilla (Dorf-, Gemeinde- oder Ortsweine, der klassische „Village“),darauf folgt, und das gibt es im Burgund nicht, derVino de Paraje. Hierbei handelt es sich um eine spezifischeZone, ein lieu-dit oder eine Lage innerhalb einer Ortschaftoder Gemeinde sein. Man kann sich das als „Nachbarschaft“,quartier oder eine Art „Stadtviertel“ denken, nur dass diesesViertel eben auch „mitten in der Landschaft“ liegen kann.Das „Kleingedruckte“ der Lagenklassifikation schreibt fürden Vino de Paraje vor, dass 100 % der verwendeten Traubenvon einem Ort stammen müssen, der im Register der DOBierzo namentlich aufgeführt ist. Der Wein kann aus mehrerenWeinbergen innerhalb derselben Zone stammen. Und:Der Ertrag muss mindestens 25 % unter dem in der DO fürdie regionalen Basisweine zulässigen Höchstwert liegen.Darüber wird’s dann wieder einfacher, jetzt sind wir bei derViña Clasificada (was einem Premier Cru entspräche) bzw.der Gran Viña Clasificada (dem Grand Cru) angelangt.Verónica Ortega„KINKI“ DO BIERZO, TINTO 2023Immer wieder elektrisierend – und immer wiedereiner unserer Lieblingsweine!MENCÍA, PALOMINO, DOÑA BLANCA, GODELLO,ALICANTE BOUSCHETSBI020623 | 12% VOL. | 39,93 €/L | 29,95 €Gleich vorweg: „Kinki“ entspricht, entgegen aller anderslautendenGerüchte, im Spanischen nicht dem englischen „kinky“.Der Name von Verónica Ortegas leichtfüßigem, extremschlankem Mencía (mit einem heuer 25%igem Anteil andererroter und mehrheitlich weißer Rebsorten – hauptsächlich Palomino,Doña Blanca, Godello und Alicante Bouschet – verweistauf einen aus diversen Gründen zurückhaltenden Außenseitermit (sagen wir einmal) eher anarchisch kanalisierterEnergie. Was die Sachlage durchaus trifft, sogar ganz programmatischist – auf jeden Fall in Sachen Energie und was die Lage„im wilden Außen“ angeht erst recht! Die Trauben für den„Kinki“ stammen von stark schieferhaltigen Böden, dem parajeLa Llamilla im 750 Meter Höhe rund um Cobrana (nordöstlichvon Ponferrada im sogenannten Bierzo Alto) und werdenfür den Wein – grappes entiéres – in einem offenen Eichenholzbottichmit 5000-Liter Fassungsvermögen vergoren, der Weinreift dann acht Monate lang in 800-Liter-Tonamphoren (inletzteren ähnlich wie im Jura eine ganze Zeit lang sous voile –Verónica beschreibt diesen Florhefeschleier als „dicht und sau-ber, mit dem Duft nach Zitrone und grünem Apfel“). Bei allerjugendlichen, fast „elektrischen“ Spannung, Nervosität (im absolutpositiven Sinn!) und wunderbarer Wildheit, besitzt der„Kinki“, auf dessen Etikett eine beeindruckende aromatischeund strukturelle Tiefe bzw. Tiefenschärfe – die gerade einmal12 Vol.-% Alkohol unterstreichen das sogar: Im Duft strahlendhelle Sauerkirschfrucht, im Kern rote Beeren (säuerliche Erdbeeren,Johannisbeeren und Himbeeren) von fast ätherischfrischerFruchtigkeit, ein Hauch Minze (zartgrün, dann leichtbalsamisch), später auch ein Hauch Zimt, Wacholder nebenden wie immer leicht zitrusfruchtigen Noten (heuer anregendsäuerliche Blutorange nebst Schale), am Gaumen danndie mehrdimensionale, weit aufgefächerte „Übernahme“ desSpektakels, mehr Frucht (wieder die Beerentrias, nun aucheine Spur Sauerkirsche), mehr Säure (herrlich präzise), einfeiner tannisch-tonischer grip und eine absolut inspirierende,extrem trinkanimierende (für Verónica: „elektrisierende“) Salzigkeit,die sicher vermutlich der zeitweiligen crianza biológicaunter dem Hefeschleier verdankt. Für uns ist „Kinki“ weiterhindas neue „Sexy“, der elegante 2023er steht dem im WineAdvocate mit 93 Punkten bewerteten 2022er in nichts nach!Und noch eine gute Nachricht: Vom neuen Jahrgang gibt esglücklicherweise mehr als die doppelte Menge (4378 Flaschen)der Vorjahresproduktion – und schöner ist er auch noch…!Ab sofort und jetzt gleich, am besten gekühlt (von 12–16 °C istalles möglich), Problemlos bis 2030+.Februar 202587

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