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PINwand 371

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Weinmagazin Nr. 371 | Februar 2025 | Pinard de Picard – Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen – Weinhändler des Jahres 2019 & 2010 | Weinfachhandel und Weinversender

ÖSTERREICH

ÖSTERREICH BURGENLANDKÉKFRANKOS „BALF“,ROT 2020 (BIO)Leichtigkeit mit verborgenen TiefenBLAUFRÄNKISCH |HU-ÖKO-01OBL070120 | 12% VOL. | 32,00 €/L | 24,00 €Mit zarten 18 Jahren war Franz Reinhard Weninger bereitsBesitzer der Rebanlagen auf der ungarischen Seite des NeusiedlerSees. Rechtlich mussten es Anno 2000 zwei Unternehmensgründersein, doch die Mutter stand den ungarischen„Abenteuern“ ihres Mannes Franz Ludwig immerskeptisch gegenüber. Und winkte ab. So kam es, dass SohnFranz die Rieden um Sopron seit Jahrzehnten bestens kennt.Auch wenn der Wechsel der Linie hin zu fokussiertem Minimalismusim Keller und biodynamischen Prinzipien beinahedas Aus für diesen Teil des Weinguts bedeutet hätte. Heuteist sich der Winzer sicher: „Weninger wäre ohne dieses Engagementin Ungarn sicher nicht das, was wir heute sind. Auchwenn wir manchmal kurz vor dem Aufgeben waren – dieseZeit hat uns geformt und unseren Blick auf andere Dingegelenkt“. Das betrifft auch den Umgang mit dem Blaufränkisch,der in Balf eben „Kékfrankos“ heißt. Und doch ganzanders wird als auf den Lehmböden des Mittelburgenlands.Der Duft des Kékfrankos’ von 2020: eine Studie in Kirschrot.Was anfangs an dunkle Amarena-Kirschen – mit zart „waldigem“Anklang – erinnert, dreht mit etwas Luft im Glasin Richtung einer lupenreinen Weichsel-Aromatik. Dafürist die Rebsorte bekannt, doch der Boden Balfs addiert aucheine andere Note: Wer jemals einen Bleistiftspitzer mit demFinger ausgeputzt hat, wird die Mischung aus Graphit undetwas Holz erkennen. 15 Monate im großen Holzfass hinterlassenebenso ihre Spuren wie der Schiefer-durchsetzteGrund, auf dem die Rebstöcke Weningers wachsen.Am Gaumen dreht sich dieses Spiel um. Da legen die dunklenNoten des Terroirs vor, auch der Eindruck von Waldboden istwieder da. Diesmal liefert der Rotwein eine Sammlung vonWacholder, reifer Heidelbeere und ein wenig Tannenrinde.Erst danach wird es etwas cremiger und beinah balsamisch,wenngleich die Frucht-Seite ohne jede Süße auskommt.Im internationalen Sprachgebrauch wäre das ein „verticalwine“ – alles richtet sich auf Tiefgang aus. Auch die leichteUmami-Note, die an Tomatenschalen erinnert. Trotz diesesNachdrucks lässt sich die inhärente Säure des Blaufränkischnicht ganz verbergen. Sie wirkt wie ein keckes Wegreissendes dunklen Samtvorhangs am Ende der Geschmacksvorstellung.Vor allem aber ist sie auch der Garant für ein langesLeben dieses Rotweins. In vier, fünf Jahren sollte man sichden Kékfrankos im Kellerbuch vormerken, sobald die Steinpilzsaisonbeginnt oder Wildbret aufgetischt wird.Ab sofort bis 2028.BLAUFRÄNKISCH „HOCHÄCKER“,ROT 2021 (BIO)Zugänglicher, aber nieunterkomplexer BlaufränkischBLAUFRÄNKISCH |AT-BIO-402OBL070321 | 13% VOL. | 18,53 €/L | 13,90 €Motto? Ho-Ho! Hochäcker und Horitschon gehören einfachzusammen. Bei praktisch allen Winzern des Ortes stammendie Einstiegsweine von hier. Der „Hochocker“ zählt zu denältesten Rieden in Horitschon; der Verlauf von West nachOst sorgt für eine gleichmäßige Erwärmung der Trauben.Dazu sorgt der lehmige Unterboden ohne Steine für einenguten Wasserspeicher. Und nicht zuletzt hat die Lage auchEisen-Einsprengsel zu bieten, worauf Franz Reinhard Weningerebenso hinweist wie auf die mittlerweile 40 Jahre altenRebstöcke in dieser Lage.Das sind aber nur die „hard facts“ zu seinem 2018er Blaufränkisch.Ihnen steht die Winzer-Handschrift des Biodynamikerszur Seite. Sie macht aus den 17.000 Flaschen seineswichtigsten Rotweins einen Vertreter des Mittleburgenlands,bei dem es um die Sorte geht, nicht den Ausbau. Die 14 Monate,die der „Hochäcker“ in 500-Liter-Holzfässern reift, wirkenlediglich als Verstärker der natürlichen Anlagen: Kühle undFinesse stehen im Mittelpunkt. Denn für die Weningers sollein guter Wein – auch und gerade im Einstiegsbereich! – vonseiner Herkunft und seiner Geschichte erzählen.Hell an den Rändern, ja fast zutraulich, wirkt der „Hochäcker“mit seinem Babyspeck – wie ein Kätzchen mit Samtbändchenum den Hals, man muss man ihn einfach mögen.Das beginnt beim Geruch nach kandierten Orangen, Granatapfelkernenund Berberitzen. Alle werden in diesem würziggesäumten Rotfrucht-Reigen etwas finden. Zumindest,so sie nicht Freunde von Vanille und plakativer Fruchtigkeitsind. Die spart sich der 2021er nämlich. Seine Domäne ist dafürdas Urwüchsige, wofür auch ein Anflug von Mispel undHagebutte steht.Doch keine Sorge: Wildfang ist der „Hochäcker“ nämlichkeiner. Ganz im Gegenteil! Im Mund erfüllt sein kirschiger,aber auch zart pikanter, Geschmack jedes Eckchen. Dakommt eher die dunklere Seite (Brombeere, ick hör’ Dirtrapsen!) durch, auf der anderen Seite steht die jugendlicheSäure, dann wieder kommt ein gut abgeschliffener Gerbstoffkurz zum Vorschein. In Wahrheit aber ist der Blaufränkischevon der bekannten Lehm-Lage Horitschons ein Rotwein gewordenerTeamplayer. Und zwar einer, der in früher Formund um wenig Geld Weinkenner erfreut.Ab sofort bis 2032.80 PINwand № 371

© Philipp BreidlerWeninger„GESCHICHTENERZÄHLER“–PROBIERPAKET (6 FLASCHEN)OBL079925-P | 6 FLASCHEN | 15,54 €/L | STATT 78,20 € NUR 69,95 €Franz Reinhard Weninger ist nicht nur ein brillanter Winzer,sondern auch ein unermüdlicher Chronist und begnadeterGeschichtenerzähler. Wir haben sechs unserer Lieblingsstoriesfür Sie ausgewählt, die Schluck für Schluck auf ein wunderbaresHappy End zusteuern!Sie erhalten jeweils eine Flasche:• Kékfrankos „Balf“, rot 2020 (BIO)• Blaufränkisch „Hochäcker”, rot 2021 (BIO)• „Ponzichter“, rot (BIO)• „Rózsa Petsovits“, rosé (BIO)• Fehérburgundi, weiß 2023 (BIO)• Furmint „vom Kalk”, weiß 2023 (BIO)Februar 2025 81

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