91 PUNKTE © Marc Ginot Decanter FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE VACQUEYRAS, ROUGE 2022 Ein Côtes du Rhône mit Lieblingsweinpotenzial: Charme, viel Kraft und noch mehr Eleganz! GRENACHE, SYRAH, MOUVÈDRE FRS150422 | 14,5% VOL. | 29,20 €/L | 21,90 € Die Brüder Gilles und Thierry Faravel haben das große Glück, dass sich ihre 20 Hektar Rebfläche auf drei der besten Lagen der südlichen Rhône verteilen: Gigondas, Beaumes de Venise und Vacqueyras. Für diese vorzügliche Cuvée haben sie sich für Trauben ausschließlich aus der Lage Vacqueyras entschieden, die im Norden an die etwas bekanntere Appelation Gigondas grenzt und im Süden an die wohl berühmteste Region der südlichen Rhône, Châteauneuf-du-Pape. Die Lage hat, anders als ihre beiden prominenten Nachbarn, den Vorteil, dass der Mistral, der kühle Wind des Mittelmeers, kräftig über sie hinwegfegt und so für Kühle sorgt, was den Trauben eine elegante Frische und eine längere und sanftere Reifezeit beschert. Das macht die stilistisch ähnlich ausgelegten Weine aus dem Vacqueyras zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für das Châteauneuf-du-Pape, vor allem weil hier doch deutlich niedrigere Preise aufgerufen werden. Für diese Assemblage stammen die Trauben aus den Parzellen „La Ponche“ und „Bel Air“, die auf einem steinigen Plateau (genauer: Kieselstein, blauer Ton und Sand) mit West-Südwestausrichtung liegen. Aus einer dritten Parzelle stammen Trauben, die auf einem Boden wachsen, der fast identisch ist mit denen in Châteauneuf-du-Pape, geprägt von rotem Lehm und den galets roulés, den runden Quarzsteinen. Geerntet werden die Trauben der teils über 60 Jahre alten Reben von Hand. Besonderer Clou im Keller ist, dass Thierry nur einen Teil der Trauben entrappt, da er der Überzeugung ist, dass die Stiele für ein deutlich spür- und schmeckbares Mehr an Charakter, Kraft und Tiefe verantwortlich sind. Den Grad der Entrappung passt er jedes Jahr den Gegebenheiten an: Im 2022er-Jahrgang lag der Anteil bei 55 %. Die leicht angedrückten Trauben gären dann etwa 30 Tage mit täglichem Umpumpen und Abstechen. Danach wird auf der Feinhefe ausgebaut, 35 % des Weins wandern dazu ins Beton-Ei, der Rest in Fässer. Abgefüllt wird unfiltriert und ungeschönt, nur per Schwerkraft und mit minimaler Schwefelgabe. Das Ergebnis ist eine perfekte Harmonie aus Dichte und Konzentration auf der einen, Frische und Finesse auf der anderen Seite. Das gelingt in dieser Eleganz anderen Weinmachern dieser Region nur selten. Die Cuvée aus Grenache (41 %), Syrah (45 %) und Mouvèdre (14 %) duftet beschwingt nach Kirsche, Brombeere, Johannisbeere mit einem ganz leichten Touch frischer Erdbeere. Umweht wird der Fruchtkorb von einem zarten Veilchen- und Jasmintee-Parfum. Dann ist da eine leicht schieferige, an Bleistift erinnernde Mineralik, dazu Kiefernduft und Wiesenkräutern. Am Gaumen zeigt sich der Wein nicht minder vielschichtig, saftig, dicht und voluminös. Die Beerenfrüchte sind reif (nicht überreif!), präsent und mit einer vitalen Säure gesegnet, das Tannin ist zunächst noch recht griffig, wird aber von Schluck zu Schluck seidiger. Im würzigen Nachhall dann wieder Kräuternoten, Kiefernharz, raw chocolate und etwas Süßholz. Eine charmante Mischung voller Frische, Kraft und Tiefgründigkeit: Lieblingsweinkandidat! Ab sofort, ideal wohl ab 2028 (davor großzügig belüften), dann bis 2038+. 50 PINwand № 368
90-92 PUNKTE Jeb Dunnuck © Marc Ginot Bouïssière GIGONDAS, ROUGE 2022 Ein saftig-kraftvoller Wein, der über einen genialen Druck verfügt – ein hedonistischer Spaß GRENACHE, SYRAH, MOURVÈDRE FRS150222 | 15,5% VOL. | 33,20 €/L | 24,90 € Das Gigondas ist eine Weinregion, die ziemlich lange unter dem Aufmerksamkeitsradar durchgesegelt ist. Das war für die Genießerinnen und Genießer gut, weil man in dieser Gegend sehr zuverlässig sehr gute Weine zu erstaunlich günstigen Tarifen finden konnte. Satte Rotweine, die in der Qualität oft kaum – oder gar nicht – hinter den noblen Geschwistern aus dem benachbarten Châteauneuf-du-Pape zurückblieben. Aber nur die Hälfte kosteten. So hat man es gern. Inzwischen hat sich herumgesprochen, welch enormes Potenzial die Gegend am Fuß der malerischen Dentelles de Montmirail besitzt, die Zeit der ultimativen Schnäppchen ist vorbei, aber immer noch ist das eine Appellation, die maximal viel Wein fürs Geld bietet. Zumal die Winzerinnen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten qualitativ noch einmal eine Schippe draufgelegt haben, weshalb die Behauptung nicht weit hergeholt ist: So gut wie heute waren die Weine aus dem Gigondas noch nie. Das wird zum einen an spektakulären Lagenweinen sichtbar, ist aber in den klassischen, einfachen Gigondas-Weinen ebenfalls spürbar. Sie sind über die Jahre immer feiner geworden – an Dichte und Kraft hat es ihnen ohnehin nie gemangelt. Dafür sorgen allein schon die Regeln der Appellation, die einen maximalen Ernteertrag von schmalen 35 Hektolitern pro Hektar erlauben. Wenn man dann noch weiß, dass die Power-Rebe Grenache in der Gegend eine große Rolle spielt, wird einem einiges klar. Die Domaine La Bouïssière gehört zu den klassischen Erzeugern der Region, die Brüder Thierry und Gilles Faravel stehen für saftige, komplexe Weine. Ihre Lagen gehören mit zu den höchsten der Appellation, was gerade in heißen Jahren ein großer Vorteil ist. Klassischerweise wird ihr Gigondas vom Grenache (72 %) dominiert, dazu kommt etwa ein Viertel Syrah und ein Hauch Mourvèdre. Die Reben wachsen auf von Ton und Kalk dominiertem Terroir, die Ausrichtung ist gen Nordwesten – inzwischen ist das oft besser als Richtung Süden, weil das mitunter zu heiß ist. Die von Hand gelesenen Trauben werden zu gut 60 % entrappt, die Vergärung findet in temperaturkontrollierten Betonfässern statt, der Ausbau erfolgt dann teilweise im gebrauchten Holz. Der Wein duftet intensiv nach roten Früchten, dazu kommt eine enorme Würze, Garrigues, Rosmarin, dahinter eine Spur Eukalyptus, richtig beeindruckend. Am Gaumen dann eine große Menge satter Gerbstoffe, das hat ungemein viel Druck und Zug, erneut satte rote Früchte, das ist dicht und voller Power, bleibt aber zugänglich und frisch. Das ist ein Wein für Hedonisten, der fantastisch zu einem Steak ist – und solo für herrliche Wärme sorgt. Eine absolute Empfehlung, zumal zu diesem Tarif! Ab sofort bis 2035. Oktober 2024 51
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