Aufrufe
vor 3 Monaten

PINwand 368

  • Text
  • Weinguide
  • Weinverkostung
  • Winetasting
  • Wine
  • Webshop
  • Onlinehandel
  • Onlinewein
  • Weinfachhandel
  • Weinversand
  • Weinhandel
  • Wwwpinarddepicardde
  • Weine
  • Wein
Weinmagazin Nr. 368 | Oktober 2024 | Pinard de Picard – Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen – Weinhändler des Jahres 2019 & 2010 | Weinfachhandel und Weinversender

FRANKREICH SÜDLICHE

FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE CÔTES-DU-RHÔNE, BLANC 2022 Côtes-du-Rhône, doch mit dem Terroir von Gigondas – brillanter neuer Weißwein der Faravels! CLAIRETTE FRS150822 | 13,5% VOL. | 31,33 €/L | 23,50 € Die Bestimmungen, die für die jeweiligen französischen Appellationen gelten, haben viel für sich. Im Falle der Heimat von Gilles und Thierry Faravel definieren sie sehr präzise, was ein Gigondas sein soll und was nicht. Doch macht es genauso viel Sinn, solche Vorschriften immer mal wieder anzupassen, zum Beispiel im Falle der Weißweine, die es neben den Rotweinen zwar im benachbarten Châteauneuf-du-Pape gibt, nicht aber in Gigondas. Die Nachfrage nach Weißweinen aus der Region aber wird immer größer. Gilles und Thierry Faravel befriedigen diese Nachfrage seit einigen wenigen Jahren zumindest in Teilen insofern, als sie einen wunderbaren Weißwein erzeugen. Die Trauben der Rebsorte Clairette Blanc stammen zwar aus Gigondas, der blanc muss aber als Côtes-du-Rhône angeboten werden. Sicher wäre es schöner, wenn der Name der Herkunft auch das Etikett zieren dürfte – was wohl ab dem Jahrgang 2023 der Fall sein dürfte. Doch was letztlich zählt, ist der Inhalt der Flasche, und die hat es in sich. Clairette ist eine der ältesten Sorten des französischen Südens, was man unter anderem auch dadurch belegen kann, dass sie so viele unterschiedliche regionale Namen aufweist. Dazu gehören zum Beispiel Petit Blanc, Osianka, Blanc Laffite und – nicht ganz unbekannt – Blanquette de Limoux. Erwähnt wird die Sorte als „Clairette“ wohl erstmals im Jahr 1575. Sie ist eine sehr typische hochwertige Sorte, die viel Würze mit einer reifen Frucht verbindet. Sie widersteht der Hitze des Südens und kann gut ihre Säure konservieren. Zudem reifen Weine aus dieser Sorte über viele Jahre. Dass der weiße Côtes du Rhône der Faravel’schen Domaine la Bouïssière ein bemerkenswertes Potenzial besitzt, ist sofort offensichtlich. Die über 60 Jahre alten Rebstöcke stehen auf sandigen Böden. Nach der Lese per Hand am 13. September wurden sie als Ganztrauben gepresst und mit Naturhefen in alten Eichenfässern vergoren uns ausgebaut. Es zeigt sich viel Sinnlichkeit in diesem Wein, die sandigen Böden verleihen ihm eine zarte Seidigkeit. In der Nase finden sich Noten von Süßholz und Geißblatt, Bienenwachs und Zitrusschalen. Er kleidet den Gaumen aus, hier dominieren weiße Früchte und wilde Blüten. Der Blanc wirkt reichhaltig, rund, lang und intensiv, ist dabei aber voller Energie und gesegnet mit einer reifen, aber lebendigen Säure, die für Schub und Energie sorgt. Obwohl der Côtes-du-Rhône durchaus eine gewisse südliche Opulenz zeigt, bleibt er leichtfüßig, frisch und finessenreich. Das muss man erst einmal hinkriegen. Aber es sind eben die Faravels, die sich dieser Sorte gewidmet haben. Und dann nimmt es nicht wunder, wie viel Harmonie in diesem Wein steckt! Zu genießen ist der Wein ab sofort. Eine Karaffe und viel Luft sollte man ihm allerdings gönnen. Höhepunkt ab ca. 2025 bis 2032+. 48 PINwand368

BEAUMES DE VENISE, ROUGE 2022 Definitiv ein „hidden champion“! GRENACHE, SYRAH FRS150622 | 15% VOL. | 22,60 €/L | 16,95 € Ein bezaubernder Wein aus einer bezaubernden Gegend. Die Landschaft der rund 550 ha großen Appelation, benannt nach dem gleichnamigen kleinen Weinort mit knapp 2500 Einwohnern, könnte schöner kaum gemalt sein. „De la salle“ heißt die steinige Klippe, die das Land förmlich durchschneidet und an deren Hängen terrassenförmige die Weinberge angelegt sind. Am Ende der Klippen stürzt, wie um den Postkartencharakter der Landschaft zu vollenden, in aller Herrlichkeit ein Wasserfall in die Tiefe. Anders als bei den von kühlen Mittelmeerwinden überwehten Nachbarlage Vacqueyras liegen hier die Weinberge windgeschützt nach Südosten ausgerichtet und bekommen so die meiste Sonne aller Bouïssière-Parzellen ab. Allerdings absorbieren die Felsklippen die Hitze des Tages und sorgen so für eine andere, nicht minder wirkungsvolle kühlende Klimatisierung. Gerade für die Grenache-Traube ist dieses besondere Mikroklima perfekt, die Weine geraten üppiger, fruchtintensiver und aromatischer als in anderen Lagen. Die alten Rebstöcke (beim Grenache sind es im Schnitt 55 Jahre, beim Syrah rund 37 Jahre) wachsen auf Trias-Ton-, Kalkstein- und Mergelboden und werden von Gilles Faravel nach organisch-biologischen Grundsätzen gehegt und gepflegt. Nach der Handernte übernimmt Bruder Thierry Faravel, der sich um die Arbeit im Keller kümmert. Teil seines Stils ist, dass er häufig nur einen Teil der Trauben entrappt, um auch die Aromatik der Stile im Wein einzufangen und so einen besonderen Charakterschliff zu erreichen. Für den 2022er-Jahrgang wurden 73 % der Trauben entstielt bevor sie dann leicht angequetscht für 30 Tage gären. Der Ausbau auf der Feinhefe erfolgt zu 45 % in alten Burgunder-Fässern und zu 55 % in Betontanks. Das Ergebnis ist ein perfektes Abbild des Terroirs. War man schon mal dort in dieser faszinierenden Landschaft, wird man direkt beim ersten Schluck wieder dorthin teleportiert. Die Cuvée aus Grenache (73 %) und Syrah (27 %) leuchtet im Glas wunderbar rubinrot und verströmt dabei einen Duft wie eine frischgebackene, gerade auskühlende Kirsch-Tarte. Und wie es scheint, war nicht nur Backtag, es wurde auch Konfitüre eingekocht, denn es duftet auch nach einer herrlich säuerlichen Brombeermarmelade (absolut verlockende Fruchtnoten mit etwas Lorbeer und erfrischendem Eukalyptus!). Am Gaumen dann ein sehr expressiver, sehr spannender Aromenmix von just geernteten Brombeeren und Orangenzesten, dazu Tapenade mit pikanter Würze und ein Bouquet garni mit Kräutern der Provence. Dass ein Wein mit stattlichen 15 Vol.-% Alkohol so frisch, charmant und finessenreich am Gaumen tanzt, das ist schon ein kleines Weinwunder. Der ewig lange Nachhall wird getragen von der Seidigkeit der weichen Tannine. Ein Traum zu Lamm und Ratatouille oder auch einfach so (man könnte ja auf einem Felsen sitzen und sich von rauschen eines Wasserfalls hypnotisieren lassen …) – wie ein Kurzurlaub in der Provence! Perfekt ab 2026 und dann hervorragend bis sicher 2034+. © Marc Ginot „verwöhnt uns mit einem exzellenten Jahrgang 2022.“ – Revue du Vin de France (2025) Bouïssière Oktober 2024 49

1997-2024 Pinard de Picard GmbH & Co. KG, Saarwellingen, Germany. ALL RIGHTS RESERVED.