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Weinmagazin Nr. 368 | Oktober 2024 | Pinard de Picard – Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen – Weinhändler des Jahres 2019 & 2010 | Weinfachhandel und Weinversender

GUTSWEINE DEUTSCHLAND

GUTSWEINE DEUTSCHLAND PFALZ WEISSBURGUNDER „VOM KALK“, 2023 Terroir trifft Trinkfluss! WEISSBURGUNDER DPF070323 | 13% VOL. | 15,33 €/L | 11,50 € Johannes Jülg, der heute in dritter Generation die Geschicke des Weinguts im südpfälzischen Schweigen-Rechtenbach lenkt, bewirtschaftet die 23 Hektar der Familie, die sich recht genau fifty-fifty auf deutschem und französischem Boden befinden bio-zertifiziert und mit unbedingtem Qualitätsstreben. Er gilt als einer der talentiertesten Winzer im Bereich der deutschen Burgunderweine, egal ob rot oder weiß und hat das erklärte Ziel jeden Jahrgang besser in die Flasche zu bekommen als das Jahr zuvor. Bisher gelingt ihm das in souveräner Regelmäßigkeit, und es ist sehr spannend, diesen Weg „mitzutrinken“. In jeder Qualitätsstufe sind Präzision, Klarheit und „Terroir-Abdruck“ klare Vorgaben, die genauso klar auch immer erfüllt werden, was die entspannt bepreisten Gutsweine der „vom Kalk“-Linie durchweg zu Preis-Leistungs-Geheimtipps macht. Ganz nebenbei: Auch bei den höherqualifizierten Lagen, den Orts- und Lagenweinen sowie den Großen Gewächsen ist das Preisgefüge mehr als fair kalkuliert … Die Trauben für den Weißburgunder „vom Kalk“ werden von Hand gelesen, dann schonend verarbeitet, bevor es zur Spontangärung teils in den Edelstahltank und teils ins Stückfass geht. Johannes vertraut auf die natürlichen Umgebungshefen und verzichtet auf jegliche Schönung. Schon beim ersten Schnuppern an dem blassen, goldgelben Trunk blitzt die Jülg’sche Handschrift auf: mineralische Frische mit einer leicht salzigen Note, was hier viel Trinkfluss verheißt. Mit etwas mehr Luft und Bewegung wirbeln dann die eleganten Fruchtaromen von weißem Pfirsich, Birne, gelbem Apfel und Quitte auf. Um das Obst legt sich ein aromatischer Duftschleier von weißen Blüten, Kamille, Bucheckern und leichten Anisnoten. Beeindruckend von Beginn an ist die Balance von Süße (Restzucker: 2,7 Gramm) und Säure (6,2 Gramm). Das ist wunderbar harmonisch, hat aber doch Spannung und durch die salzige Mineralität einen kühlen und frischen grip. Die Quitte tritt am Gaumen reif und deutlich hervor, zusammen mit Honigmelone und Birne. Natürlich braucht ein Weißburgunder, der etwas auf sich hält, auch eine gewisse Form der Cremigkeit, und die erinnert bei diesem Gutswein an Mandelmus mit Macadamia-Beigabe und Akazienhonig. Im Nachhall dann eine Spur Fleur de Sel, ein Hauch Ras el-Hanout. Dabei hat der Wein vom ersten bis zum letzten Schluck eine fast schon erstaunliche Frische, die man so wohl eher mit Pinot Blanc assoziiert. Ein typischer Terroirwein im Jülg-Stil, wie man ihn sich besser (und günstiger) kaum wünschen kann und bei dem man sich jetzt schon fragt: Was wird/will Johannes im nächsten Jahr da noch draufsetzen? Ab sofort bis 2029+. GRAUBURGUNDER „VOM KALK“, 2023 Die Kunst der Balance zwischen Frische und Fülle: so gut geht Grauburgunder! GRAUBURGUNDER DPF072223 | 13% VOL. | 15,33 €/L | 11,50 € Von leicht und knackig über reichhaltig und rauchig bis tropisch-opulent – kaum eine Rebsorte bringt so viele Geschmacksrichtungen und Intensitätsgrade hervor wie Grauburgunder oder Ruländer – im Elsass Pinot Gris oder Tokay, in Norditalien Pinot Grigio und in Ungarn Szürkebarát genannt. Während Pinot Grigio mit einem schlanken, frischen Stil in Verbindung gebracht wird, ist der (manchmal ölige) elsässische Pinot Gris eher für seine Fülle und Würze bekannt. Aber natürlich ist diese Unterscheidung viel zu einfach, nicht zuletzt, weil Grauburgunder inzwischen auch in vielen anderen Teilen der Weinwelt heimisch geworden ist, von Neuseeland und Australien über Kalifornien, Michigan und Oregon in den USA bis nach Südamerika. Den goldenen Mittelweg findet man – ausgerechnet – in der südlichsten Pfalz, wo das Weingut Jülg in Schweigen-Rechtenbach seit über sechs Jahrzehnten das Beste aus zwei Kulturen vereint: Auf überwiegend kalkhaltigen Böden diesseits und jenseits der deutschfranzösischen Grenze gelingt hier ein Grauburgunder, der sich durch seinen kräftigen und zugleich erfrischenden Geschmack auszeichnet – eine erfreulich würzige, ausdrucksstärkere Version des vergleichsweise geschmacksneutralen Weißburgunders. In der Nase entfaltet er ein komplexes Bouquet von Äpfeln und Birnen, Pfirsichen und Zitrusfrüchten, dazu das Parfum von zarten weißen Blüten und etwas Honig. Wer nach diesen duftigen Verheißungen im Glas auch am Gaumen einen vollmundigen, gehaltvollen Wein erwartet, liegt nicht falsch. Doch die Fülle wird durch eine erfrischende Säure angenehm ausbalanciert. So ist dies ein eleganter, überaus harmonischer Grauburgunder, der gleich weit entfernt ist von den Extremen leichter, fragwürdiger Massenware einerseits und schwerer, alkoholreicher Konzentrate andererseits. Und der damit als Speisenbegleiter nahezu unbegrenzte Kombinationsmöglichkeiten eröffnet. Ab sofort und bis 2028. 20 PINwand368

Jülg RIESLING „VOM KALK“, 2023 Spannender Alleskönner und perfekter Speisenbegleiter RIESLING DPF071223 | 13% VOL. | 15,33 €/L | 11,50 € Mit seinem Gutsriesling „vom Kalk“ stellt Johannes Jülg einen weiteren Alleskönner in sein Sortiment, der dem eigenen Motto „gehobener Einstieg mit Trinkfluss“ wieder in vollem Umfang gerecht wird. Wobei das Wort „Einstieg“ nichts mit einem einfachen Wein zu tun hat, denn auch bei seiner günstigsten Linie, der wie er selbst sagt „ewig gepflegten Visitenkarte des Weinguts“, legt Johannes größten Wert auf Qualität. Gelesen wird mit Bedacht und Sorgfalt von Hand, danach wird schonend weiterverarbeitet, bevor es zur Spontangärung in den Edelstahltank geht. Ziel ist immer, das Terroir „im Wein leuchten zu lassen“ – und das gelingt bei diesem Riesling einfach besonders gut. Der „vom Kalk“ ist ein kleines eigensinniges (und angenehm günstiges!) Aromawunderwerk, in dem es erstaunlich viel zu entdecken gibt und den man als Speisenbegleiter sehr vielseitig einsetzen kann. Das helle Strohgelb im Glas ist reines Understatement, in der Nase beginnt dann der Spaß: zunächst leicht vegetabil, zart an Suppengemüse und Spitzkohl erinnernd, mit Luft dann wachen die Aromen auf, eine regelrechte Hymne auf die Frucht: Apfel, Pfirsich, Melone, jede Menge Zitrusnoten. Dann das sanfte Lied der Frische, erst mineralisch-steinig mit einem zarten Hauch von Rauch, dann balsamische Minze. Als Zugabe dann Exotisches: nicht etwa – wie so oft und gut eingeübt – tropische Früchte, sondern ein Anflug von Mirin, dem japanischen süßen Reiswein, der zu Sushi und japanischen Marinaden nicht fehlen darf. Am Gaumen dann mineralische Frische, vielschichtige Würze und eine gute Prise Salz, die von zitrischen Aromen (Yuzu, Kalamansi, Limettenabrieb und Salzzitrone) abgelöst werden bzw. darin nahtlos übergehen. Die 2,6 Gramm Restzucker balancieren die 7,1 Gramm Säure wunderbar aus und lassen auch die süßeren Fruchtaromen aus dem Bouquet in Erscheinung treten. Wer gerne am Herd steht und mit Freude an Food-Wine-Pairings bastelt, der hat mit diesem Tropfen ein weiteres mächtiges Werkzeug im Arsenal – hier mal ein paar Ideen dazu: Wenn es schnell gehen soll, dann ist dieser Wein, zumal wegen seiner Salzigkeit und der Zitrusnoten, ein Traum zur bretonischen Auster. Die Mirin-Assoziation, die wir beim Schnuppern hatten, macht ihn perfekt zu bunten, gerne auch spicy California-Rolls oder zu einem japanischen Krautsalat. Eine letzte Idee für noch mehr kulinarische Völkerverständigung: fish ’n’ chips! Und vergessen Sie dabei auf keinen Fall die mushy peas, denn die passen zur zarten Minznote des Weins, als wären sie füreinander gemacht! Ab sofort bis 2029+. SPÄTBURGUNDER „VOM KALK“, 2022 Ein „Best buddy“-Pinot für jede Gelegenheit SPÄTBURGUNDER DPF070622 | 13% VOL. | 20,00 €/L | 15,00 € Die Geschichte des Weinguts Jülg beginnt 1961, als Gründervater Oskar Jülg entschied, die Weine zu produzieren, die er selbst gerne trinken wollte. Selbst machen, wenn es kein anderer tut! Sein Ziel war es, Pfälzer Weine im französischen Stil (Eleganz! Subtilität!) zu erzeugen, und so setzte er auf trockenen Ausbau und auf Qualität statt Masse. Gleich zu Beginn pflanzte er Rebstöcke aus dem Burgund in seine Weinberge und legte so vor über 60 Jahren den Grundstein für all das, was das Weingut Jülg heute ausmacht. Die, der Name lässt es vermuten, kalkhaltigen Böden der Jülg’schen Weinberge liegen in Deutschland und Frankreich – vielleicht findet deshalb der „burgundische Geist“ besonders leicht seinen Weg in den faszinierenden Spätburgunder. Der hat allerdings so gar nichts von einem „vergeistigten“ Burgunder, legt keinerlei Diva-Allüren, die dem Pinot Noir ja zuweilen nachgesagt werden, an den Tag. Er ist vielmehr ein „best buddy“, den man rund ums Jahr genießen kann: leicht gekühlt der ideale Trunk an einem warmen Sommerabend, auf Zimmertemperatur auch bei jedem herbstlichen Dinner ein stabiler Begleiter. Vor dem Kamin ein Glaserl davon im Winter? Sicher! Und Frühlingsküche kann er auch. Außerdem hat er gar kein Problem damit, wenn die Flasche nicht an einem Abend geleert wird – er macht auch geöffnet über viele Tage Freude. Im Glas zeigt der Wein ein leicht violettes, zart opakes Dunkelrot. Die erste Nase ist kräftig, mit Tabak, schwarzem Tee, Cassis und ganz feinem Rauch. Ein paar Runden im Glas eröffnen dann beim Zweitschnuppern sehr feine Fruchtnoten von dunklen Beeren, frischer Schwarzkirsche, Weichsel und Hagebutte mit einigen dezenten Würznoten. Alle Aromen sind frisch, klar, sauber und sehr einladend. Diese Klarheit setzt sich am Gaumen fort, denn da muss man die erschnupperten Fruchtaromen keine Sekunde lang suchen. Die Tannine werden mit jedem Schluck weicher – je mehr Luft und je größer das Glas, desto seidiger. Die Würznoten aus der Nase werden im Mund deutlicher und erinnern an Muskat und Kardamom. Seine angenehme Straffheit und die elegante, aber saftige Textur bekommt der Wein durch die angenehm kalkige Kühle. Wie es sich für so einen Best-Buddy-Wein gehört, ist er ein vielseitiger Speisenbegleiter, sei es zu gegrilltem (Wild-)Fleisch, zur chinesischen Küche mit leichter Szechuan-Schärfe oder zur deftigen Pfälzer Jause. So französisch elegant und komplex der „vom Kalk“ Spätburgunder auch ist, so unburgundisch ist der Preis: Für 15 Euro beim Nachbar ähnliche Qualität zu finden, dürfte recht schwierig, wenn nicht sogar unmöglich sein! Ab sofort bis 2032+. Oktober 2024 21

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