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Weinmagazin Nr. 368 | Oktober 2024 | Pinard de Picard – Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen – Weinhändler des Jahres 2019 & 2010 | Weinfachhandel und Weinversender

DEUTSCHLAND WÜRTTEMBERG

DEUTSCHLAND WÜRTTEMBERG TROLLINGER „ALTE REBEN“, 2023 (BIO) Dieser fröhlich ungestüme Trollinger macht gute Laune! TROLLINGER | DE-ÖKO-022 DWU014123 | 11,5% VOL. | 20,00 €/L | 15,00 € Wenn man an Rotwein aus Württemberg denkt, dann fällt einem neben dem Lemberger direkt der Trollinger ein. Doch wie auch der Lemberger, der ursprünglich aus Slowenien kommt, ist der Trollinger ein hervorragend integrierter Migrant, der ursprünglich aus Südtirol stammt und dort als Vernatsch beliebt und bekannt ist. Von Winzern im Alto Adige wird die Traube auch als „Tirolinger“ bezeichnet, woraus sich dann – vermutlich nach ein paar durchzechten Sitzungen – in dritter Lautverschiebung Trollinger ergeben hat. Das Nationalgetränk der Schwaben hat völlig zu Unrecht (!) ein leicht angestaubtes Image. Dass dieses schon lange der Vergangenheit angehört, ist sicherlich auch Rainer Schnaitmanns Verdienst, dessen modern interpretierter und sensationell lebendiger Trollinger (natürlich!) zu unseren „Dauer-Coup-de-Cœurs“ gehört. Seit 2015 produziert er biozertifiziert und setzt mit seinem Team auf höchste Qualität, von der Weinbergarbeit bis zum Ausbau im Keller. Die alten Trollinger-Reben wachsen auf Gipskeuperboden in einer Höhe von rund 300 Metern. Die Gärung erfolgt spontan und zum Teil mit Stängel und Stielen, was dem Wein einen leicht kantigen Charakterschliff bringt. Der Ausbau erfolgt im Stahltank und in gebrauchten 300 Liter Fässern. Abgefüllt wird ungeschwefelt und ungefiltert. Und das Ergebnis ist dieser herrlich ungestüme Saft, der in leicht opakem Kirschrot ins Glas läuft und dabei recht „funky“ magentafarben schimmert. Die Kirsche offenbart sich nicht nur dem Auge des Betrachters, sondern auch der Nase, denn hier springen einen sofort Amarena- und Süßkirschen an. Dann folgt eine holzig-intensive Tiefe, wie man sie bei einem Wald- und Wiesen-Trollinger normalerweise nicht kennt. Erinnert an Stockbrot über einem Lagerfeuer auf einer Waldlichtung im Spätsommer. Dieser opulenten Nase folgt ein herrlich frischer Gaumen, wieder sehr kirschig, dann aber auch Himbeeren, Schlehe und ein angenehm herber Touch von Sanddorn. Der schlanke Körper und das feine Säurespiel sind absolut trinkanimierend, die weichen Tannine geben eleganten Schmelz und einen feinen Ton von Johannisbeerenholz. Ein schwäbischer Landwein, der kein langes Nachdenken und konzentriertes Erschmecken erfordert, sondern sofort die Laune hebt und die Zungen lockert. Leicht eingekühlt die perfekter Erholung nach einer anstrengenden Kehrwoche und noch besser als Begleiter für einen langen Plauderabend mit Freunden. Wenn dazu dann zur Stärkung noch ein Käsebrett gereicht wird oder, noch besser, eine Schüssel selbstgemachter Käsespätzle auf den Tisch kommt, dann ist man fürwahr im Schwabenhimmel angekommen! Ab sofort (auf 10–14 °C gekühlt noch schöner) bis 2027+. 12 PINwand368

92 Punkte James Suckling Schnaitmann LEMBERGER „STEINWIEGE“, 2021 (BIO) Das ist schon ziemlich genial, was Rainer Schnaitmann hier im Gutswein-Bereich abliefert! LEMBERGER | DE-ÖKO-022 DWU013621 | 13% VOL. | 18,00 €/L | 13,50 € Der Lemberger, im Nachbarland Österreich Blaufränkisch genannt, ist die rote Leitrebsorte Württembergs. Natürlich gibt es mengenmäßig mehr Trollinger, aber wer etwas auf sich hält, macht Lemberger. Rainer Schnaitmann, der im vergangenen Jahr sein 25-jähriges Winzerjubiläum feierte, ist einer, der die Qualität des Lembergers von Anfang an vehement vertreten und über die Grenzen Württembergs hinaus bekannt gemacht hat. Die Rebsorte ist bei ihm vom Gutswein bis zum Großen Gewächs vertreten, wo er sie zur Meisterschaft geführt hat. Die Gutsweinlinie mit reinsortigen Weinen heißt bei ihm „Steinwiege“. Doch wenn man den Wein in ein großes Glas einschenkt und die Aromenvielfalt und Dichte des Weines wahrnimmt, mag man es man kaum glauben, dass es sich tatsächlich „nur“ um einen Gutswein handeln solle. Der Lemberger, dessen Trauben aus biologisch bewirtschafteten Weinbergen mit Gipskeuperböden stammen, bietet eine wunderbare Fülle und Kraft. Er wurde mit 50 hl/ha gelesen und mit Rappen spontan auf 2,6 g/l Restzucker bei 5,9 g/l Säure vergoren. Danach wurde er 24 Monate in großen, alten Holzfässern ausgebaut und im November 2023 unfiltriert abgefüllt. „Rainer Schnaitmanns Weine setzen Maßstäbe“ – DER FEINSCHMECKER („DIE 555 BESTEN WEINGÜTER IN DEUTSCHLAND 2024“) Der Lemberger „Steinwiege“ ist ein Wein, dunkel und würzig wie ein Languedoc, elegant wie ein Burgunder und so frisch, saftig, offen und einladend wie sämtliche Weine von Rainer Schnaitmann. Der tief granatrote bis violette Lemberger duftet intensiv nach saftig reifen Waldbeeren, Süß- und Sauerkirschen, etwas Cassis, Wacholder, schwarzem Tee und süßer Hefe. Am Gaumen ist der Lemberger beeindruckend klar und präzise, unverstellt herb, trocken, saftig und frisch. Ein Gutswein mit fantastischer Tiefe und feiner Struktur, eleganter Textur und einer charmanten dunklen Frucht mit würziger Schärfe im langen Abgang. Solo schon ein großer Genuss, ideal aber vor allem aber zu Rebhuhn, luftgetrocknetem Schinken oder Eintöpfen (Gaisburger Marsch!). Ab sofort und bis 2027+. Oktober 2024 13

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