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Weinmagazin Oktober 2023 | Pinard de Picard – Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen – Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 | Weinfachhandel und Weinversender

DEUTSCHLAND PFALZ „K.

DEUTSCHLAND PFALZ „K. B.“ (KAMMERBERG) PINOT NOIR GROSSES GEWÄCHS, 2019 Beckers „K. B.“: qualitativ der K2 der Pfalz! 96 Punkte: „Dieser Pfälzer Pinot Noir ist so dicht wie konzentriert mit raumgreifenden Tanninen, die mich an junge DRC-Weine erinnern“ – Stuart Pigott (James Suckling) dieser Lage 1965 und erwarb das Stück in einer Zeit, als hier kaum ein Winzer Wein pflanzen wollte. Zu verlockend waren damals die mit Maschinen leicht zu bewirtschaftenden Flachlagen unweit dieses magischen Terroirs. Heute zählen die Weine aus dem Kammerberg nicht nur zur deutschen Spitze, sondern können sich, gerade in stilistischer Hinsicht (denn was läge näher?), mühelos mit den Premier Crus und Grand Crus aus dem Burgund messen. SPÄTBURGUNDER DPF010319 | 13,5% VOL. | 90,66 €/L | 68,00 € DPF010319-M | MAGNUM | 13,5% VOL. | 113,33 €/L 170,00 € Der „Kammerberg“ befindet sich bereits auf französischem Territorium und neigt sich nach Süden und zeigt direkt auf das idyllische Wissembourg. Die ältesten Reben wurden hier 1967 gepflanzt und stehen auf Kalksteinverwitterungsböden mit Lehm und Ton auf einer Kalksteinunterlage. Seine Bezeichnung rührt daher, dass sich schon die Mönche des Benediktinerklosters in Wissembourg an den Weinen aus genau diesem Weinberg erfreuten und ihn in ihren Klosterkammern einlagerten. Friedrich, der „alte Fritz“ Becker erkannte das Potenzial 96 PUNKTE Robert Parker 95 PUNKTE Falstaff Beckers Ex-„Kammerberg“, momentan „KB“ – die Verwendung der offiziellen (!), eingeführten (!) und traditionsreichen (!) Katasternamen für Lagen auf französischem Staatsgebiet wurde von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion des Landes Rheinland- Pfalz, der offensichtlich sämtliche Amtsschimmel durchgegangen sind, unter Strafandrohung verboten – wuchert nur so mit seinen Kirsch- und Beerenpfunden (bis hin zur Walderdbeere), ist dabei unglaublich dicht, noch fast ein wenig abweisend. Die reifen Schwarz- und Süßkirschen, Cranberries, Brombeeren, Holunderbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren wirken wie von von balsamischen Kräutern und dunklem Gehölz überwachsen, auf einer Lichtung im Wald brannte wohl ein Feuer, leichte Rauch-, fast Röstnoten machen sich nun bemerkbar. Nahm beim Vorgänger der Eindruck von Reife, von Fruchtsüße zumindest im Duft zu, zeigt sich der 2019er betont jugendlich, in seiner frischen, kühlen Art fast „raureifern“. Am Gaumen dann konzentrierte und wuchtige Transparenz, sehr viel Saft und ein geradezu beherzter Säurebogen, der die Frucht „vorantreibt“, sie geradezu energetisiert. Griffige, noch recht mächtigen Tannine zeichnen die Konturen nach, die sich, ob der Dichte des „KB“ anfänglich nur erahnen ließen. Der Nachhall sehr lang, noch etwas verschlossen, vermittelt aber einen sehr guten Eindruck von Eleganz (die herausragende Qualität Becker'schen Pinot Noirs von 2019!) und vor allem Größe dieses Weins. Der „KB“ erscheint, wie mittlerweile alle Großen Gewächse des Weinguts, erst vier Jahre nach der Ernte – eine Zeit, die von den „Langstreckenläufern“ Friedrich Beckers benötigt wird, um sich in einer ersten Genussphase zu präsentieren, da es sich hierbei um Pinot Noirs handelt, die entsprechend monumental gedacht vinifiziert wurde, also enormes Entwicklungsund Reifepotenzial besitzen. Das gilt in besonderem Maße auch für den „KB“, der sensationell gelungen ist! Diesen Wein sollten Sie die nächsten sechs Jahre im Keller vergessen (oder vor Genuss entsprechend lange belüften), sein Potenzial reicht weit über 2050 hinaus. 46 PINwand357

„HEYDENREICH“ PINOT NOIR GROSSES GEWÄCHS, 2019 Heydenreich? „Hinreißende Nase“ und „superlanges, seidiges Finish“ (Stuart Pigott) – ein grandioser Wein! SPÄTBURGUNDER DPF010619 | 13,5% VOL. | 186,66 €/L | 140,00 € DPF010619-M | MAGNUM | 13,5% VOL. | 213,33 €/L 320,00 € Der Pinot Noir aus dem Heydenreich ist ein Mythos. Wer einmal das Glück hatte, diesen magischen Pinot von Friedrich Becker im Glas zu haben, ist daraufhin für die Zukunft regelrecht „verdorben“. Denn alle anderen Erlebnisse mit Weinen aus dieser Traube werden sich an dieser Begegnung messen lassen müssen. Der Heydenreich liegt direkt oberhalb des Sankt Pauls. Wer mit Fritz dort einmal durch die Rebzeilen kraxelt, muss erstmal die ordentliche Steigung des Sankt Pauls erklimmen, bis er sich dann auf dem Hochplateau, das der Heydenreich darstellt, erholen darf. Auf dieser nur 0,8 Hektar winzigen Parzelle stehen die Reben praktisch auf purem Kalkstein. Die Luft aus dem angrenzenden Waldstück sorgt für gute Frische und Belüftung der Trauben, ist aber gleichzeitig ein Paradies für Wildschweine und Rehe, die hier an den Trauben gütlich tun oder den Boden aufwühlen. Die Erträge sind unglaublich gering, die Reben müssen sich tief in den Kalkstein bohren, um an Nährstoffe und Wasser zu gelangen. Diese auf französischer Seite situierte Lage ergibt mit dem Trio aus Klaus Peter Kellers Morstein, Hubers rarem Wildenstein und Fürsts Hunsrück den wohl aktuell besten Pinot Noir Deutschlands. Weine einer Liga, die sich mittlerweile mühelos mit Grand Crus aus Burgund messen können und, auch wenn sie die preisliche Spitze Deutschlands darstellen, im Kontext immer noch enorm preiswert sind. Doch wie schmeckt er denn nun? Wir schreiben das Jahr 2019. Für uns in Deutschland – nach einem vor lauter Raffinement (im Nachhinein möchte man fast von Überzüchtung sprechen) zuweilen etwas „verkopften“ Jahrgang – der Inbegriff von Frucht, Frische und Eleganz – eine Kombination, die sich im Heydenreich in einer doch schon enormen Kraft manifestiert. Dazu später mehr. Fritz jr. hat sich, was die Stilistik des Weinguts angeht, enorm eingebracht, die letzten Jahre intensiv an seinem Idealbild großer Weine gefeilt. Ein wichtiges Anliegen: das Potenzial des Spätburgunders in puncto Reife auf ein französisches, das heißt burgundisches Niveau zu heben. Es ist ihm gelinde gesagt herzlich egal, wie lange ein Wein bis zur Trinkreife benötigt. Wenn es die Materie erfordert, wird er den Wein konsequent bei seiner Findung begleiten. Das macht die Größe seiner Weine aus. Und dennoch ist der Heydenreich kein bloßer Kraftprotz. Er hat quasi „naturgemäß“ Kraft. Dem Wein das vorzuwerfen, hieße den Alpen vorzuwerfen, dass sie keine Hügel seien. Der Heydenreich des Jahres 2019 ist zweifelsohne die Monumentalversion der beiden Großen Gewächse Sankt Paul und „KB“. Aber eben auch – Potenzial ist alles! – die noch tiefenschärfere, die noch elegantere, die „Über“-Variante zweier Spitzenweine. „Kraftvoll elegant und frisch am Gaumen […] sehr saftig und lang anhaltend“, urteilt Parker-Verkoster Stephan Reinhardt, und Stuart Piggot (James Suckling) beschreibt einen „amazing pinot noir“, „combining enormous intensity with breathtaking finesse and precision on the very focused and filigree palate.“ – was sonst? Der Falstaff weiß von einem am Gaumen geschmeidigem Wein mit seidigem Tannin zu berichten, von einer „eng gewobene(n) Struktur, voller Energie und Spannung, leichte(r) Salzigkeit, sehr lang und druckvoll im Abgang“, die uns (man kann das tatsächlich auch ganz entspannt mit dem Glas in der Hand nachvollziehen) begeistert hat! Im Duft zunächst dunkle Kräuter, der Heydenreich wirkt vom ersten Moment an sehr seriös, streng, fast ein wenig kantig. Dann allerdings subtile Beerenfrucht, zarte Rauch- und Röstnoten (Räucherfleisch, ein Hauch Lapsang Souchong), sehr spät dann eine Volte gen Kirsche (immer deutlicher, immer saftiger), sogar Kirschmarzipan, dann wiederum assoziiert man Kalkstein und Kreidestaub. Am Gaumen enorm dicht, kompakt und konzentriert, dabei „elektroschockierend“ puristisch, herrlich komplex, herrlich kompromisslos: helle Beerenfrucht und Sauerkirschen, zitrische Komponenten (Orangenschale, Kumquat), anregend adstringierende Teebitternoten, Leder und Gerbstoff satt. Der Heydenreich wird minütlich intsensiver, im Glas nimmt er sich jetzt geradezu „tintig“ aus, changiert dann aber auch in aromatischer Hinsicht ins „Dunkelblaue“ (Brombeeren, Schwarzkirschen, Schlehen), wird immer kühler, Säure und Holz (eine Punktlandung!) wirken rasend animierend, da ist soviel Substanz, schiere Masse, aber auch Struktur und eine wirklich atemberaubende Finesse … Ein schlichtweg erhabener Wein und, um uns selbst zu zitieren, eine „Inkarnation des deutschen Rotweinwunders“! Ab etwa 2027, dann sicherlich bis 2055+. 98 PUNKTE: „amazing pinot nor“ & „marathon runner“ Stuart Pigott (James Suckling) 96 PUNKTE Falstaff Friedrich Becker Oktober 2023 47

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