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Weinmagazin Oktober 2023 | Pinard de Picard – Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen – Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 | Weinfachhandel und Weinversender

FRANKREICH CAHORS 28

FRANKREICH CAHORS 28 PINwand357

„LE CÈDRE BLANC“ IGP CÔTES DU LOT, BLANC 2022 (BIO) Cèdres Viognier zeigt dem Condrieu die Rücklichter Château du Cèdre NEU „SWEET MALBEC“, ROUGE 2018 (0,5l) Die Kunst der Fortifikation: Malbec-Likörwein mit der perfekten Statik aus Alkohol und Süße MALBEC FSW071618 | 17% VOL. | 41,80 €/L | 20,90 € Sein schönes nostalgisches Etikett lässt es bereits erahnen: Dieser süße Malbec aus dem Cahors ist quantitativ und qualitativ eine echte Rarität. Doch wenn man bedenkt, dass Malbec-Süßweine in Argentinien eine stolze Tradition haben und dass inzwischen sogar an der Ahr (!) Likörweine erzeugt werden, wirkt dieser „Fortified“ aus Okzitanien gar nicht so exotisch. Mit Eleganz und Finesse verrät er seine Herkunft: Seine bis zu 30 Jahre alten Reben wurzeln auf der dritten Terrasse des geschichtsträchtigen Lot-Tals, die während der Mindel-Eiszeit, der zweiten alpinen Vergletscherung, entstand. Leicht angequetscht, wird aus reifen, rosinenartigen Trauben dieser dunkelrubinrote Wein. Die vollreifen Beeren werden lange mazeriert, bevor sie der mutage unterzogen werden - einer geschickten Anreicherung, die höchste Präzision erfordert. Wie beim Portwein wird die Gärung mit neutralem Alkohol unterbrochen. Ziel dieser „Fortifikation“ (ein deutlich angenehmeres Wort als das deutsche „Aufspriten“) ist wie in der Architektur eine ausgewogene Statik, die hier hervorragend gelungen ist: Die natürliche Süße des gärenden Traubensaftes wurde erhalten und ein angemessenes Gleichgewicht zwischen Alkohol und Restzucker hergestellt. Dass es sich bei dieser Veredelung tatsächlich um ein Meisterwerk der Winzerkunst handelt, zeigt sich in der dreifachen Abstufung, die es ermöglicht, bei der anschließenden Vermählung (Cuvéetierung) das perfekte Gleichgewicht zu erreichen: Ein erster Tank wird gleich zu Beginn der Gärung angereichert, ein zweiter im Herzen der Gärung und ein letzter, kleinerer Tank erst kurz vor dem Ende der Gärung. Der köstliche Nektar ruht dann vier Jahre lang in Barrique-Fässern und gewinnt dabei noch deutlich an Komplexität. So präsentiert sich das Bouquet als betörendes Kaleidoskop von schwarzen Johannisbeeren, Brombeeren und Veilchen. Am Gaumen zeigt sich der Wein geschmeidig mit Noten von Schokolade, reifen dunklen Kirschen und samtigen Pflaumen. Die lebendige Säure verleiht ihm eine unerwartete Spannung, die in einem langen, erfrischenden Abgang gipfelt. Mit einem Zuckergehalt von über 100 g/l und einem Alkoholgehalt von 17 Vol.-% ist er ein wunderbarer Apéritif und ein idealer Begleiter zu Blauschimmelkäsen, doch sein ganzes Potenzial entfaltet er im Dialog mit opulenten Schokoladen-Desserts. (Und Raucher werden ihn vor dem Kamin zur Zigarre lieben.) Wie auch immer man ihn kombiniert: Trotz seiner reifen, portweinähnlichen Aromen bezaubert dieser Cahors-Likör durch seinen frischen Fruchtkern und kommt ganz ohne die gekochten Nuancen aus, die viele vergleichbare Weine oft so plump machen. Ab sofort und bis 2030+. VIOGNIER | FR-BIO-01 FSW070522 | 13% VOL. | 48,66 €/L | 36,50 € Mit seinem „Le Cèdre Rouge“ lehrte Pascal Verhaeghe der Konkurrenz aus Bordeaux das Fürchten. Und sein „Le Cèdre Blanc“, dem am Markt kaum existenten, da nur in homöopathischen Mengen produzierten „Landwein“, lässt die Winzer aus dem Condrieu aufhorchen. Die Trauben des reinsortigen Viognier stammten von 15- bis 30-jährigen Reben. Acht Monate lang verbringt er seinen Ausbau im Keller, in neuen 500-Liter-Fässern aus Frankreich. Wer die superkonzentrierte, von Honigwaben und reifem Steinobst bestückten Condrieu mit ihrer öligen Konsistenz als zu sättigend empfindet, wird hier schnell merken, dass die Charakteristika nur vermeintlich rebsortentypisch sind. Es geht auch anders, wenn man den Reifezeitpunkt nicht bis zum Maximum ausreizt. Verhaeghes „Le Cèdre Blanc“ zeigt sich im Jahrgang 2022 höchst brillant und aufgeräumt im Bouquet. Wir haben hier keine hefigen Ausbaunoten, sondern eine klare Frucht im Glas, die uns an frischen Saft von gelben Pflaumen, Äpfeln und Birnen erinnert. Eine floral-duftige Komponente schwebt darüber. Mit etwas mehr Luftkontakt entfalten sich dann auch weitere Aromen nach Cantaloupe-Melonen und Anis. Der Gaumen ist wunderbar füllig, ein horizontaler Wein werkelt hier, also einer, der sich am Gaumen ausbreitet. Im Antrunk erinnert er zunächst an einen klassischen Chardonnay aus Burgund, wie er vor der heutigen Mode mit schneidender Säure und Reduktionsnoten üblich war. Der „Le Cèdre Blanc“ ist generös, dezent cremig und eher mineralisch als fruchtig. Ein Hauch gelbe Melone, etwas zerlassene Butter und grüne Birnen deuten sich leise an. Diese weiche Textur ist die pure Wohltat, zumal der Viognier im Nachhall nochmals an grip gewinnt und eher schlank mit salzigem Einschlag ausklingt. Er belegt den Gaumen nicht, sondern hinterlässt den Eindruck von Frische, was trotz des warmen Jahrgangs wohl auch daran liegt, dass auf Cèdre neue Wege erprobt werden um der Trockenheit zu strotzen. So haben Pascal und seine beiden Söhne – neben vielen anderen Kniffen – ihr Laubmanagement intensiviert, noch mehr Blätter belassen, die im warmen Sommer die Trauben vor Sonnenbrand schützten. Wer diesen Wein nicht als vielfältigen Speisenbegleiter nutzt, verpasst aber eine bedeutende Eigenschaft dieses Weins. Er schreit geradezu nach exotischen Gewürzen und aromenintensiver Küche mit leichter Schärfe. Zwischen asiatischer und persischer Kochkunst verortet, empfehlen wir ihn zu in gelbem Curry geschmortem St. Pierre mit Cashew-Nüssen, Safran-Reis mit Cranberries, gebratenem Brokkoli mit Kokos-Chili-Sud, Hühnchen-Tajine oder Lamm mit Couscous und getrockneten Aprikosen. Ein grandioser Viognier, den wir so nur von Châteu du Cèdre kennen – und den Sie, falls noch nicht geschehen, auch unbedingt kennenlernen sollten. Ab sofort ein Genuss und sicherlich bis 2033+. Oktober 2023 29

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