FRANKREICH LOIRE „LE CORNILLARD“ ANJOU, BLANC 2020 (BIO) Chenin Blanc von einem der ältesten Böden Frankreichs CHENIN BLANC | FR-BIO-01 FLO050420 | 14% VOL. | 55,33 €/L | 41,50 € Mit der Lage Le Cornillard hat Patrick Baudouin etwas ganz Besonderes im Portfolio. Le Cornillard liegt in der Gemeinde Chaudefondssur-Layon, also quer gegenüber von Savennières auf der anderen Seite der Loire und ein wenig im Landesinneren. Dort hat es das kleine Nebenflüsschen Layon nicht mehr weit bis zur Mündung in die Loire. Der Layon besitzt, so unscheinbar er aussehen mag, eine wichtige Bedeutung für dieses Gebiet im Anjou. Er sorgt seit Jahrhunderten für das angemessene Klima, damit dort so berühmte Süßweine wie „Bonnezeaux“, „Quarts de Chaume“ oder „Coteauxdu-Layon“ und heute auch trockene Chenins können. Der „Le Cornillard“ ist freilich ein trockener Chenin Blanc. Der Weinberg fällt vom 85 Meter hohen Hügel direkt in Südsüdostlage zum Flüsschen ab. Besonders ist nicht nur die wunderschöne Lage, besonders sind auch die in den 1940ern und 1960ern gepflanzten Reben, die sich in einem hervorragenden Zustand befinden, nicht zuletzt wohl deshalb, weil Patrick Baudouin sie seit Jahrzehnten biologisch pflegt und seit 2016 den Boden nur noch mit dem Pferd bearbeitet. Außergewöhnlich ist zudem der Boden, in dem der Chenin Blanc wurzelt. Es ist eine Form des Sandsteinschiefers, wie man ihn nur ganz selten findet. Er stammt aus dem Erdzeitalter des Ediacariums, des letzten Äons des Proterozoikums. Es dauerte von 635 Mio. bis 541 Mio. Jahren vor Chr., und es ist das erste Erdzeitalter, in dem Lebewesen mit einer ganz leichten Skelettierung auftauchten – die also in Versteinerungen nachweisbar sind. All das muss nicht zwangsläufig zu einem ebenso besonderen Wein führen, doch bei Patrick ist das der Fall. „Le Cornillard“ 2020 ist mit seinen drei Lenzen noch ein jugendlicher Chenin Blanc, der noch ganz am Anfang eines langen Lebens steht, das gute zwei Jahrzehnte dauern kann. 2020 war auch ein warmes Jahr, aus dem die Weine aber frischer und eleganter wirken als jene aus 2018. Man kann das durchaus mit dem Burgund vergleichen, wo Ähnliches der Fall war. Apropos Burgund … Neben dem Chardonnay aus Burgund sind die Chenin Blancs von der Loire für uns mit die größten Weißweine Frankreichs, die eine ganz ähnliche Intensität und Dichte aufweisen können, ähnlich ausgebaut werden können, aber eine andere Aromatik und Säurestruktur besitzen. Patrick entschied sich beim Ausbau des „Le Cornillard“ auch für einen – wenn Sie so wollen – burgundischen Ausbau mit minimaler Intervention: kein Schwefel in der Presse oder während der Gärung, keine Zugabe von Hefen, keine Chaptalisierung. Die Trauben wurden sanft gepresst, die Spontangärung fand in neuen und mehrfach belegten 400- bzw. 228-Liter- Burgunderfässern statt. Im Anschluss reifte der Wein 18 Monate lang auf der Feinhefe in ausschließlich altem Holz. Erst zur Füllung am 30. Juni 2022 wurde der Wein so leicht geschwefelt, dass er zusammen mit dem freien Schwefel auf 40 mg/l kommt bei 3,2 pH. Falls Sie den Chenin Blanc jetzt schon öffnen wollen, dann geben Sie ihm gerne einige Stunden Luft in einer Karaffe, die er zur Besinnung und zur Entwicklung benötigt, um sich in aller Schönheit entfalten zu können. Im Duft erinnert der leicht goldgelbe Wein an reife gelbe Zitrusfrüchte samt geriebener Schale, an Mirabellen und zerstoßenen Stein im kühlen Wasser, an Wachs und an Rosenblüten, weshalb Patrick Baudouin wohl nicht von ungefähr auf dem Kontraetikett den Beginn einer Ode von Pierre de Ronsard zitiert: „Lasst uns diese Rosenblüten in unseren Wein streuen, in diesen Wein lasst uns die Rosen streuen und einander zutrinken, um dadurch die Trauer in unseren Herzen zum Schweigen zu bringen.“ Uns als Deutschen kommt dazu vielleicht zusätzlich Friedrich Hölderlins „Hälfte des Lebens“ in den Sinn: „Mit gelben Birnen hänget und voll mit wilden Rosen das Land in den See …“. Es ist, Sie merken es schon, ein schwärmerischer Wein, der zum Innehalten einlädt, ja das geradezu fordert in seiner einladenden Art und in seiner bemerkenswerten Präsenz. Das ist Anjou-Chenin in Reinkultur mit einer Fülle an gelber Frucht, die aber nie überladen wirkt, dafür aber dicht und komplex mit einer gewissen Festigkeit und Knackigkeit, obwohl sie von feinen Blütenhonignoten und wiederum von Wachs und mit der Zeit auch von etwas Krokant begleitet wird. Es ist ein voller, reicher und zugleich saftiger Chenin, dessen mundfüllende Frucht und feine Textur von der für die Rebsorte so einzigartigen Säurestruktur begleitet wird, die an der Zungenspitze so harmlos und zurückhaltend beginnt, dann aber immer intensiver, durchdringender und dabei immer salziger wird. Begleitet wird sie von einer energetischen Mineralik, die diese ganze herrliche Fülle nachhaltig in Schwingung versetzt. Dabei werden die Präzision und die Schönheit dieses Weines in ihrer Länge und Tiefe von Sekunde zu Sekunde immer offensichtlicher und präsenter, auch wollen sie gar nicht mehr enden. Haben wir nun selbst eine Ode formuliert? Vielleicht, aber das ist es, was dem „Le Cornillard“, der für uns ein Coup de Cœur ist, erst gerecht wird. Diesen Wein kann man schon jetzt mit viel Luft und sicher bis 2040 genießen. 90 PINwand № 351
„LES GÂTS“ ANJOU, BLANC 2015 (BIO) Ein poetischer, großer Chenin Blanc des Anjous von 80 Jahre alten Reben CHENIN BLANC | FR-BIO-01 FLO050515 | 13% VOL. | 57,33 €/L | 43,00 € Zum bemerkenswerten Lagen-Portfolio, das Patrick Baudouin größtenteils geerbt hat, gehört Les Gâts, deren 1,07 Hektar sich in Nordost-Ausrichtung sanft abfallend zum Ufer des Layon erstrecken. „Les Gâts“ bezieht sich auf Brachland oder terres gâtées. Der Begriff stammt aus dem Keltischen. Aus „Carn“ wurde „Garnes“ oder „Gâts“, was so viel wie „Steinhaufen“ bedeutet. Man vermutet, dass hier einst ein keltisches Monument stand, oder vielleicht war es tatsächlich nur ein Haufen Steine. Die dort vorhandenen Steine jedenfalls stammen vom Sandsteinschiefer, der sich im Erdzeitalter des Ediacariums, des letzten Äons des Proterozoikums, gebildet hat. Es dauerte von 635 Mio. bis 541 Mio. Jahre vor Chr., und es ist das erste Zeitalter, in dem Lebewesen mit einer ganz leichten Skelettierung auftauchten – die daher in Versteinerungen nachweisbar sind. Lange Zeit über gehörte die Lage aufgrund ihrer Nordost-Ausrichtung nicht unbedingt zu den gefragtesten. Mit dem heutigen Klimawandel spielt sie aber ihren Vorteil aus. Der Wein von dort wirkt zunächst kühl oder auch unnahbar, aber auch elektrisierend und straff. Der „Les Gâts“ braucht von allen Chenin Blancs des Hauses immer die längste Zeit, weshalb er auch jetzt erst veröffentlicht wird – acht Jahre nach der Lese. Großer Chenin Blanc braucht ohnehin seine Zeit, und es ist immer besser, wenn der Winzer den Wein entsprechend lange lagert, als dass er zu früh getrunken wird. Der 2015er- „Les Gâts“ in ein großartiger Chenin Blanc. Er stammt von Reben, die im Jahr 1947 gepflanzt wurden und deren Trauben in zwei Durchgängen mit einer Menge von 21 hl/ha gelesen wurden. So entstanden aus den 1,07 Hektar gerade einmal 3.000 Flaschen von diesem Traumstoff. Die Vinifizierung erfolgt bei Patrick Baudouin und seinem Kellermeister Christophe Durand immer so minimalinvasiv wie möglich, aber auch wie nötig. Der über 24 Stunden gepresste Saft wurde nicht geschwefelt, er wurde spontan vergoren und auf der Hefe in burgundischen Fässern aus Viert- und Fünftbelegung vergoren und ausgebaut. Der Wein wurde erst nach dem ersten Abstich leicht geschwefelt, sodass sich ein Gesamtschwefel von 70 mg/l bei einem pH-Wert von 3,2 ergibt. sich ein großer Wein des Anjou öffnen sollte, mit komplexen Noten von Wollwachs, Birne und Quitte, etwas Flint und Schiefer, mit Petrichor und Trockenkräutern, mit Zitronenschalen und Ingwer, etwas Honigseim und Fenchel. All das ist für Chenin-Blanc-Fans schon die reinste Wonne und für Burgund-Liebhaber etwas, das direkt eine bemerkenswerte Tiefe und Größe zeigt, aber sich ganz anders präsentiert als ein Chardonnay aus Beaune und Umgebung. Am Gaumen ist das ein wirkmächtiger Wein, der zwischen Kraft und Finesse pendelt. Zunächst bestimmen die gelbe und die zitrische Frucht das Geschehen, dann wird der Wein am Gaumen immer straffer und elektrisierender, immer salziger und frischer, immer komplexer und tiefer. Der Chenin Blanc fächert sich nach und nach auf, und die Säure hebt ab wie ein Langstrecken-Jet, der zwei Kilometer Anlauf braucht, dann aber stetig an Höhe gewinnt. Das ist großes Weißweinkino und dabei wunderbar individuell, ein Monument von der Loire und eine Empfehlung unsererseits für entdeckungsfreudige Weinliebhaber, nicht zuletzt für jene, die einen solchen Wein neben einen Hummer mit Bisque stellen oder ihn zu einem Bresse-Huhn reichen, lasiert mit Morchelrahm oder mit Honig und Zitrone. Die Revue du Vin de France gibt dem Jahrgang übrigens 93 Punkte mit folgender passender Beschreibung: „Wunderschöne poetische Süßweinnase in Les Gâts 2015 mit einer großartigen Intensität von reifen, warmen Aromen. Ein Stoff voller Trost und Energie.“ Schon jetzt mit viel Luft und sicher bis 2036 und länger zu genießen. 93 Punkte La Revue du Vin du France Patrick Baudouin Der 2015er „Les Gâts“ ist ein tiefer, dichter Wein, der unbedingt eine Karaffe und große Burgundergläser benötigt. Er öffnet sich, wie April 2023 91
PINwand Weingut Bernhard Ott / Giul
Vorwort PINWAND № 351 Liebe Freun
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GRÜNER VELTLINER „FASS 4“, 202
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