ITALIEN SÜDTIROL 1 | 2 | 3 | 1 | „ELDA“ VINO DA TAVOLA, ROSSO 2016 (BIO) „This is not your average Schiava.“ – Antonio Galloni (Vinous) VERNATSCH | IT-BIO-013 ITS030316 | 12% VOL. | 42,00 €/L | 31,50 € In einem Zeitalter, das dem bloßen Schein einen enorm hohen Stellenwert einräumt, in dem Spitzenköche ihre Kreationen in puncto Optik bzw. vermeintliche Ästhetik auf eine Verwertbarkeit in den social media hin trimmen, statt sich auf den Geschmack und die Dramaturgie des Gerichts zu konzentrieren, wirkt die Cuvée „Elda“ wie eine Wohltat. Der rubinrote, sehr durchsichtige, fast ins ziegelrot abdriftende Rotwein könnte schnell als überlagert eingestuft werden. Doch im Nusserhof wird nichts geschönt. Der Gemischte Satz (85% „historische Vernatsch-Spielarten“ und 15% andere autochthone Rebsorten) von durchschnittlich 90-jährigen Reben, die lediglich 20 Hektoliter pro Hektar Ertrag liefern, besteht überwiegend aus Vernatsch (hierzulande auch als Trollinger bekannt). Doch wachsen in besagter Parzelle aus Unterleitach, am östlichen Rande des Sankt-Magdalener- Anbaugebiets auch vereinzelt Weißweinsorten und andere rote autochthone Reben. Das Ergebnis ist ein vergleichsweise heller, transparent rubinroter und leichter Wein (12 Vol.-%), für den Gloria und Senior-Chef Heinrich Mayr alle Trauben zum gleichen Zeitpunkt lesen und anschließend im selben Bottich, in dem das Lesegut rund vier Wochen mazerierte, vergären. Holz ist elementares Element im Nusserhof, jedoch lediglich aus Mehrfachbelegung: Der Wein reift 30 Monate in 2.000-Liter-Fudern. „Elda“ ist eine Hommage des Nusserhofs, benannt nach der Patronin des Hauses, an den historischen St. Magdalener, dem laut Heinrich Mayr (und alten Aufzeichnungen auch) einst gemeinsam mit dem Barolo als „bester Rotwein Italiens“ gehuldigt wurde. Das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieser Wein nichts mit gerbstoffigem und reifebedürftigem Barolo zu tun hat. Viel mehr erinnert er an leichten Beaujolais und eben die allerfeinsten Trollinger (wir werfen erneut Rainer Schnaitmann ins Rennen!). Doch ist ihm hier eine Würze und ein durchaus italienisch anmutendes profumo eigen, der ihn ganz eindeutig als „Südtiroler“ ausweist. Der schwerelos elegante „Elda“ duftet nach Blüten (Veilchen, Rosen), Hagebutten, Schlehen, Himbeeren und zitrischen Noten (kandierte Zitronenschale, Orangenzeste) und getrockneten Kräutern. Durch den langen Ausbau im Holzfass besitzt der Wein eine Nonchalance, die junge Weine niemals aufweisen können. Aum Gaumen sind die kaum vorhandenen Tannine längst abgeschmolzen, eine gewisse Fleischigkeit (Umami!) mischt sich mit erfrischend fruchtigen Aromen (Kirsche, rote Beeren, Trauben und wieder leicht zitrische Noten), die mit einer fast seidig zu nennenden, dabei anregenden Säure und Würze komplementiert werden. Ein berückend „leiser“ Wein mit ungeheurem Wallungswert. Und um Antonio Galloni (Vinous) zu zitieren: „This is not your average Schiava.“ – Heinrich Mayr sei Dank! Ein hochfeiner und zartduftiger Vertreter, der aus bauchigen, nicht zu kleinen Gläsern serviert werden sollte. Ideal bei 14–16 °C. Reifepotenzial von weiteren 4–6 Jahren. 28 PINwand № 351
„Das ist möglicherweise der bewegendste Südtiroler Wein, den ich in den letzten Jahren probiert habe.“ Nusserhof – ANTONIO GALLONI (VINOUS) ÜBER DEN 2011ER-JAHRGANG 2 | „TEROLDEGO“ IGT VIGNETI DELLE DOLOMITI, ROSSO 2018 (BIO) Großartige „Tyroler“ Interpretation der Trentinter Paraderebsorte! TEROLDEGO | IT-BIO-013 ITS030418 | 13% VOL. | 48,66 €/L | 36,50 € Die autochthone Rebsorte Teroldego (ein Verwandter des Lagrein) verdankt nicht zuletzt den enormen Bemühungen Elisabetta Fordaoris aus dem Trentino überregionale Bekanntheit und eine hinsichtlich ihres Renommees enorm gestiegene Wahrnehmung. Die Nachbarprovinz Südtirol (und aus der größten Stadt, Bozen, stammt unsere Familie Mayr-Nusser) prägen andere Rebsorten. Ein Wein, der einen Denkanstoß zur Berechtigung vermeintlicher Grenzen im Weinbau liefert … Im Stahltank spontanvergoren, dann 30 Monate im großen Holzfass und 16 Monate auf der Flasche gereift, vermittelt der tiefdunkle, fast tintig anmutende Teroldego ein ganz anderes Farbbild als die ziegelrote Cuvée „Elda“. Es duftet ausladend und intensiv aus dem Glas und dies, obwohl der Wein, wie alle Erzeugnisse des Nusserhofs, einen moderaten Alkoholgehalt (13 Vol.-%) aufweist. Sauerkirschen und Veilchen wehen hier aus dem Glas, auch etwas Zimtabrieb. Antonio Galloni, großer Freund der Nusserhof-Weine, liebt diese Cuvée und hat den 2011er-Jahrgang seinerzeit mit 96 Punkten bewertet! Das Urteil lautet damals: „Das ist möglicherweise der bewegendste Südtiroler Wein, den ich in den letzten Jahren probiert habe. Leser, die ihn finden können, sollten nicht lange zögern.“ Dem kaum minder schönen 2016er attestiert er eine Textur „wie reine Seide“, eine „Flut von roten und schwarzen Früchten“ sowie energetisierende, „lebhafte Säuren – was ohne Abstriche auch für den aktuellen 2018er, von dem es insgesamt gerade einmal 1000 Flaschen für die ganze Welt gibt, gilt. Diese Energie und die damit verbundene Frische zeigt er auch am Gaumen, hier jetzt auch eine unglaubliche Intensität, die man mit durchaus mit Kraft verwechseln könnte, wäre da nicht der (man wagt’s ja kaum zu schreiben) „gewohnte“ Tiefgang. Aromen von Schwarz- und Sauerkirschen, Brombeeren, einem Hauch Blutorange, dann auch Süßholz und Wildkräuter fächern sich nach und nach auf, als Orgelpunkt fungieren so dichte wie präsente, dabei seidige Tannine. Das Ganze wird von einer feinen Säure durchzogen, die an Agrumen denken lässt und die im Verbund mit einer fast salzigen Note im Finale, die nun leicht zedernholzig-rauchige, dunkle Beerenpracht noch komplexer, noch begehrenswerter erscheinen lässt. Im Nachhall begeistert der wunderbar dichte, im besten Sinne transzendente „Tyr….go“ mit einem famose leichtfüßigen, ja „schwebenden“ Kirscharoma. Absolut beglückend! Dieser Wein ist ein Versprechen. Trinkreife aus großen Gläsern ab sofort, Höhepunkt wohl ab 2024 bis 2032+. 3 | „GLORIA“ VINO DA TAVOLA, ROSSO 2015 (BIO) Zeit gibt man dem Wein – bis wirklich alles passt! LAGREIN | IT-BIO-013 ITS030615 | 13% VOL. | 91,33 €/L | 68,50 € Der Name von Heinrich Mayrs Tochter Gloria, die mit ihm das Weingut führt, steht für einen der herausragendsten Rotweine Südtirols. Es ist ein Wein, der losgelöst von Zwängen des Marktes, dem Hecheln nach immer Neuem, entsteht. Mehrfach haben wir den „Gloria“ als höchstmögliche Ausdrucksform der Rebsorte Lagrein bezeichnet. Und der 2015er vom Nusserhof (nota bene: der aktuelle Jahrgang dieses Monuments!) holt sich diese Akkolade mit Leichtigkeit. Aus den ältesten Beständen des Weinguts in Bozen, die mittlerweile zwischen 50 und 80 Jahren als sind, keltern die Mayrs einen „grand vin“, der Weltformat aufweist. Die Langlebigkeit wird schon bei der Vergärung der ganzen Trauben grundgelegt, mindestens drei Jahre im großen Holz unterstützten die Kraft der nicht entrappten Lagrein-Beeren. Doch dann kommt das widerständige Element des Winzers ins Spiel. Abgefüllt wird dann, wenn Heinrich Mayr auch die Flaschenreife für ausreichend erachtet. Das kann acht Jahre sein oder auch zehn, doch stets ist die „Gloria“ von Tiefgang und einer Würze geprägt, die man getrost als Signatur dieses Rotweins ansehen kann. Die Salzigkeit des Geruchs etwa ist von einer abseitigen Intensität, man sieht Kapern, Bresaola und Sardinen förmlich vor sich. Erst hinter dieser Struktur und Salinität der alten Reben merkt man die dunkle Frucht – wir sprechen von Dörrzwetschgen, Kornelkirschen reifster Art, aber auch Lakritzschnecken. Die Überraschung schlechthin ist die Camouflage, die der Lagrein am Gaumen anlegt. Man könnte ihn für einen zugänglich-süffigen Rotwein halten, wenn da nicht der endlose Nachklang nach Schwarzer Olive, etwas Eukalyptus und auch Tannennadeln wäre. Dunkle Schokolade, dazwischen aber auch eine agil-leichtfüßige Pinot Noir-Anmutung und Würzkräuter zeigen, wie komplex und in sich widersprüchlich die Anlagen sind. Aber genau diese Spannung macht dem Parade-Rotwein vom Nusserhof halt auch niemand nach. Ein wenig verhält es sich bei der „Gloria“ wie mit einem komplexen Gewächs von der Rhône – entweder in den ersten zwei Jahren genießen oder zehn Jahre warten. Denn wenn hier noch alle Anlagen zusammenwachsen, wartet eine Überraschung für viele Blindproben. Ab sofort bis 2040. April 2023 29
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„NUALA“ (0,4% VOL., ALKOHOLFREI
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