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Weinmailing im April 2023 - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

ITALIEN PIEMONT 1 | 2 |

ITALIEN PIEMONT 1 | 2 | 3 | 1 | BARBERA D’ALBA DOC, ROSSO 2021 Ultrafeiner Barbera vom Barolo-Girl – noch nie hat ein Widerspruch so gut geschmeckt! BARBERA IPI090721 | 14,5% VOL. | 26,67 €/L | 20,00 € Auch wenn es auf den ersten Blick etwas widersprüchlich erscheint, ergibt das Bild durchaus Sinn – sehr viel sogar: Natürlich ist es etwas befremdlich, wenn das „Barolo Girl“ auf einmal einen der besten Barbera des Piemonts macht. Zumindest bis man verstanden hat, auf welcher gedanklichen Grundlage Giulia Negri, besagtes „Barolo Girl“ handelt. Ihre Maxime lautet: „Zu glauben, man wisse, wie man Wein zu machen habe, ist das Privileg derjenigen, die keinen Wein machen. Es gibt kein Dogma.“ Vielleicht außer einem: Dass Giulia Negri einfach immer guten Wein macht, egal aus welcher Rebsorte. Und dass dieser Umstand dazu geführt hat, dass viele – wir übrigens auch – der Meinung sind, die junge Dame gehöre mit Anfang 30 in die allererste Liga der Winzerinnen und Winzern aus dem Piemont, dieser mit exzellenten Erzeugern so gesegneten Region. Doch zurück zum Barbera, dieser lange Zeit lang unter den Vinophilen dieser Welt ungeliebten, weil zuweilen derben Rebsorte: hohe Säure, ruppige Gerbstoffe, dunkle Farbe. Bis in den 1980er-Jahren ein gewisser Giacomo Bologna allen gezeigt hat, was in der Rebsorte steckt, wenn man sie nicht zu hohen Erträgen treibt und wenn man sie voll ausreifen lässt und dann im Barrique bändigt. Sein üppig-barocker Bricco dell’Uccellone war damals eine Sensation und hat das Potenzial der Rebsorte gezeigt. Fortan ist der Lebemann mit seinem schönen Ferrari zu unzähligen Verkostungen unterwegs gewesen, bei denen er das Hohelied des Barberas gesungen hat – was für eine Legende. Giulia Negri interpretiert den Barbera nun ganz anders als Giacomo Bologna, aber sie muss auch keine plakative Überzeugungsarbeit mehr leisten. Ihre Barbera-Reben wachsen auf etwa 400 Metern Metern Höhe, der Boden ist von Sand und Lehm geprägt, der Anbau erfolgt nach Bio- Richtlinien. Geerntet wird von Hand, die Vergärung findet spontan in gebrauchten, 350 Liter fassenden französischen Eichenholzfässern statt, ohne Temperaturkontrolle. In diesen Fässern ruht der Wein dann 16 Monate bis zur Füllung. In seinem aktuell noch jugendlichen Stadium duftet der Barbera d’Alba nach reifer Süßkirsche, Brombeere, Wacholder und verfügt über einfach eine unglaubliche, hoch delikate Würze. Am Gaumen dann dieser immense Zug, diese Frische, die einen großen Barbera so besonders macht, eine griffige, reife Frucht, wieder Süßkirsche, aber ganz klar und rein, am Schluss eine Spur Milchschokolade, alles fein und elegant, alles ganz auf Delikatesse bedacht – ein unfassbar großer Spaß. Und so wunderbar erschwinglich. Sorgt jetzt und sicher auch bis 2030 für viele Glückmomente. 14 PINwand351

2 | „PIAN DELLE MOLE“ NEBBIOLO DOC LANGHE, ROSSO 2021 Willkommen im Piemont oder: Die bezaubernde Frucht puren Nebbiolos! NEBBIOLO IPI090321 | 13,5% VOL. | 28,00 €/L | 21,00 € Die Rebsorte Nebbiolo ist keine kleine Diva, sondern eher eine große. Ihre Reife vollzieht sich betont langsam, bei der Wahl des Untergrunds ist sie sehr wählerisch, sie besteht relativ rigoros auf kalkhaltige Mergelböden, dazu bevorzugt sie möglichst steile Süd- und Westlagen. In Summe führt diese wählerische Art dazu, dass Nebbiolo fast ausschließlich in Italien angebaut wird. Dort liefert die Rebsorte im Piemont vor allem die hoch individuellen Weltklasse Rotweine Barolo und Barbaresco. Manchmal wird aber auch ein Wein einfach unter der Bezeichnung Nebbiolo abgefüllt und verkauft, das sind dann die kleinen Geschwister der großen Weinen. Im besten Fall – und genau so ist es beim 2021er-Nebbiolo „Pian Delle Mole“ von Giulia Negri – erlauben diese Basisweine bereits einen Blick auf die Verheißungen der großen Schwestern und Brüder. Gleichzeitig sind sie unkomplizierter und in der Jugend zugänglicher. Eigentlich eine sehr sympathischer Ansatz, vor allem, wenn er so genial umgesetzt wird wie vom Giulia Negri, einer der besten Winzerinnen und Winzer des Piemont. Das selbsternannte „Barolo Girl“ verwendet für Ihren Einstiegswein „Pian Delle Mole“ Trauben aus der exzellenten Negri-Monopollage „Serradenari“, die auf sandigen Lehmböden auf etwa 500 Meter Höhe wachsen – das sind mit die höchsten Lagen im Piemont, was dazu führt, dass die Weine eine wunderbare kühle Frische bewahren, das gilt für den Nebbiolo genauso wie die herausragenden Barolos. Die Trauben werden von Hand geerntet und spontan vergoren, die Mazeration in Stahlfässern dauert etwa zwei Wochen lang, danach lagern die Weine etwa ein Jahr lang in 500-Liter- Eichenholzfässern. Also auch hier – genau wie bei den Barolo – kein Einsatz von Barrique, sondern die Betonung auf der puren Kraft der Trauben. Wie so typisch für die Rebsorte ist auch dieser Nebbiolo erstaunlich hell in der Farbe, im Duft zeigen sich bezaubernde, feine rote Früchte, Sauerkirsche, Schlehe und Johannisbeere dominieren, dazu feine Würze. Am Gaumen sorgt eine wohl temperierte Säure für Zug, die Gerbstoffe sind fein schmelzend. Der Wein ist extrem klar und pur, dass ist maximaler Trauben- und Terroir-Ausdruck mit schöner Länge und extrem viel Trinkvergnügen bei ganz vielen Gelegenheiten. Und das alles zu einem überaus attraktiven Tarif. Was für eine Freude. Ab sofort und bis 2030. Maximal eleganter Einstieg in die Welt des Barolo – so schmeckt Burgund im Piemont! 3 | „LA TARTUFAIA“ DOCG BAROLO, ROSSO 2019 NEBBIOLO IPI090419 | 14% VOL. | 61,33 €/L | 46,00 € Wenn man wissen, was Vorbilder für das eigene Handeln bedeuten und wie sie sich auf dieses auswirken, kann der großartige 2019er Barolo „La Tartufaia“ von Giulia Negri einen wichtigen Beitrag zum Verständnis liefern. Die junge Dame aus dem Piemont, die das kleine elterliche Weingut erst 2014 übernommen hat, ist fasziniert von den Weinen aus dem Burgund, von dieser Kombination aus Straffheit, Kraft (nicht Kraftmeierei) und immerwährender Eleganz. Und konsequent und tatkräftig wie das selbsternannte „Barolo Girl“ nun mal ist, hat sie ihren Einstiegs-Barolo – wobei dieser Ausdruck angesichts der Qualität etwas irreführend sein mag – so gestaltet, dass es vielleicht als einer der burgundischsten Barolo überhaupt geworden ist. Oder mit anderen Worten: ein Traum von Wein, elegant, pur, kraftvoll und dabei so fein tänzelnd delikat, dass es eine Freude ist. Giulia Negri hat das Glück, über besonders hoch gelegene Lage zu verfügen – und über einen alten Trüffelwald, von dem der Wein den Namen geerbt hat. Die nach Bio-Richtlinien angebauten Trauben für „La Tartufaia“ wachsen auf etwa 460 Meter Meereshöhe in der historischen Einzellage der Familie, „Serradenari“, der tonhaltiger Lehmboden dort hat einen recht hohen Anteil von Sand. Geerntet wird per Hand, nach der Pressung findet eine spontane Gärung in großen 6000-Liter-Holzfässern statt, gut einen Monat lang hat der Most Kontakt zu den Schalen. Vor der Füllung lagert der Barolo etwa zwei Jahre in 2500-Liter-Fässern aus slawonischer Eiche – auf Barriques verzichtet Giulia Negri und erreicht so eine besonders reine, delikate Stilistik. Der relativ helle Wein duftet nach frischer roter Frucht, Sauerkirsche, Schlehe, Johannisbeere ist am Anfang präsent. Dann kommt ein pikant mineralischer Zug dazu, alles ganz fein und irre jung. Am Gaumen dann dieser fantastisch-dynamische Zug, präsente, aber fein gewobene Gerbstoffe, ideal austarierte Säure und eine herrliche Spannung, getragen von delikater, roter Frucht. Fein ziseliert und doch so kompakt und straff mit ewig langem Finale. Ein unverschämt guter Einstieg in die Barolo-Welt der Giulia Negri! Momentan verlangt der Barolo nach viel Luft und Zeit, seinen Höhepunkt dürfte er ab 2027 erreichen, Potenzial dann noch gut 10–15 Jahre. Giulia Negri April 2023 15

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