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PINwand 347

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FROHE WEI(H)NACHTEN - Weinmailing im Dezember 2022 mit traditioneller Dankeschönaktion und Verlosung - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

SPANIEN VALENCIA Celler

SPANIEN VALENCIA Celler del Roure CELLER DEL ROURE MOIXENT Gebt ihm einen alten Keller, alte „lagares“, alte Amphoren, und Pablo Calatayud hebt euch die Weinwelt aus den Angeln! Learning by doing oder: Pablo Calatayud – neue Weine aus einem alten Lehrbuch PROLOG Nicht ganz ohne Grund haben wir uns in jüngster Zeit vermehrt mit den Weinen aus dem spanischen Mittelmeerraum (Envínate/Almansa, Bodegas Cerrón und Micrit/Jumilla) beschäftigt. Auch die heutige Autonomieregion Valencia – die hierzulande eher mit Badestränden, Orangenplantagen, Paella, „Euro-Eddy“ oder dem (Volvo) Ocean Race in Verbindung gebracht wird – in der acht Prozent der gesamten spanischen Rebfläche beheimatet sind, kann auf eine lange Weinhistorie zurückblicken und ist gegenwärtig ein Hort einiger vielversprechender Winzerpersönlichkeiten. EIN WENIG GESCHICHTE Archäologische Funde aus dem fünften vorchristlichen Jahrhundert (Traubenkerne sowie Amphoren iberischer und griechischer Provenienz in den alten Siedlungen Benimaquia und Kelin) belegen eindrucksvoll den Einfluss von Wein und Weinbau auf die Landschaft und Wirtschaft der Region Valencia. Levantinischer Wein wurde an griechische Kaufleute verkauft, diese verschifften ihn aus Häfen wie Dénia über das Mittelmeer in ihre Heimat. Auch unter römischer Herrschaft war der Wein aus Valencia ein fundamentaler Wirtschaftsfaktor und auch die Mauren schätzten den Wein mehr als es ihre strengen religiösen Vorschriften vermuten lassen: In Arzneimittelbücher wird er häufig als Ingredienz diverser Rezepturen erwähnt, und auch die Werke muslimischer Geographie und Kartographie, die die 86 PINWAND no 347 | Dezember 2022

Celler del Roure VALENCIA SPANIEN in unserem Programm! zu wichtigen Häfen, entwickelte sich die Weinindustrie ab dem 19. Jahrhundert ausgesprochen schnell und wirtschaftlich sehr vorteilhaft. In der auch geografisch nicht eben kleinen Region entstanden Betriebe von zum Teil riesigen Dimensionen – die dementsprechend vor allem auf Quantität setzten. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts, genauer seit Mitte der 1990er-Jahre setzt eine Rückbesinnung ein. Tradition, Identität und Qualität stehen nun im Zentrum der Bemühungen, der Vermarktung von Flaschenwein ist von nun an wichtigster Motor der Entwicklung. Immer mehr kleine, unabhängige Produzenten drängen auf den Markt und konkurrieren mit der in Spanien so scheint es ubiquitären „bulk wine“-Industrie. Der Nukleus dieser neuen Bewegung in Valencia sind Winzer wie Enrique Mendoza, Toni Sarrión und … Pablo Calatayud. bekannte Welt bzw. al-Andalus beschreiben (allen voran der Kitab Nuzhat al-mushtâq, die „Tröstung für den, der sich danach sehnt, an ferne Orte zu reisen“), beschäftigen sich deutlich häufiger mit Reben und Weinbau, als mit Feigen, Oliven, Getreide, Reis oder Safran! Als mögliche Reaktion auf die dem Wein doch sehr zugewandten Mauren wurde im Valencia des 14. Jahrhunderts ein Gesetz erlassen, das den ehemaligen Besatzern den Besuch christlicher Tavernen untersagte, weil sie sich ständig betränken und Streit vom Zaune brächen. Aber auch in anderer Hinsicht war Valencia in Sachen Wein und Gesetzgebung „weit vorne“, als etwa die „Cortes de Monzón“ im Jahr 1626 – Philipp IV, „el Rey Planeta“, war damals König von Spanien – eine Verordnung verabschiedeten („Crida dels Capitols conferents per a la Administració i exació del nou dret de general del vi“, 1627 dann im Druck), die Weine in drei Qualitätskategorien („sehr gute“, „gute“ und „gewöhnliche“) einteilt und entsprechend besteuert. Begünstigt durch die klimatische Lage (milde Winter und lange, heiße und sehr trockene Sommern) und die unmittelbare Nähe DER SCHATTENMANN Die Anwesenheit einer Persönlichkeit wie Pablo Calatayud (Jahrgang 1968) bereichert in jeder Lebenssituation. „Ein produktiver Mensch ist einer, der für die Gemeinschaft arbeitet“, lässt uns Pablo wissen. Entsprechend groß ist Pablos Engagement an diversen Fronten. Pablo ist Sprecher und Funktionär in „seiner“ denominación de origen Valencia. Als er seine Arbeit aufnimmt, zählt die Appellation lediglich drei Betriebe, heute sind es über 60! An Valencias Universität nimmt er ein weiteres Ehrenamt wahr. In der Vergangenheit war er über Jahre Präsident der Asociación de Viticultores y Productores de la Comarca und damit verantwortlich für drei Gemeinden, 4.000 Hektar Rebland und 15 Bodegas. Jüngst ist er Teil der Bewegung Futuro Viñador geworden, ein Kollektiv, dem 16 spanische Produzenten angehören, darunter Telmo Rodríguez (Compañía de Vinos Telmo Rodríguez und Granja Nuestra Señora de Remelluri) und Francesc Grimalt (4Kilos). Gemeinsam arbeiten sie daran, ihren Weinbau und die damit zusammenhängende kulturelle Praxis zu verbessern, um „andere zu inspirieren, den Weg des ehrlichen Weinbaus zu beschreiten, der mit seiner Landschaft und seinen Menschen verbunden ist.“ Kernziele bilden dabei Herkunftsweine, Landschaftspflege, Erhaltung von Biodiversität und Minimierung der Umweltbelastungen. Die Forschung soll vorangebracht, Wissen und Informationen geteilt und Traditionen respektiert werden. Seit nunmehr über zwanzig Jahren ist Pablo ein Aktivposten, der sich aber in seiner ruhigen, bedachten Art nie über Gebühr exponiert. Seine wenigen „lauten Momente“ hat er, wenn er als Flügelhornist des Städtischen Orchesters von Mogente (auf Valenciano und ko-offziell Moixent) in sein Instrument bläst: Pablo ist kein Solokünstler, sondern durch und durch Teamplayer. 87

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