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PINwand 347

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FROHE WEI(H)NACHTEN - Weinmailing im Dezember 2022 mit traditioneller Dankeschönaktion und Verlosung - Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen von Pinard de Picard - Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 - Weinfachhandel und Weinversender

ITALIEN LOMBARDEI ARPEPE

ITALIEN LOMBARDEI ARPEPE INFERNO „SESTO CANTO“ RISERVA DOCG VALTELLINA SUPERIORE, ROSSO 2016 Von heldenhaftem Weinbau: Höllenqualen für himmlischen Genuss! ILO020716 Inferno „Sesto Canto“ Riserva DOCG Valtellina Superiore, rosso 2016 Nomacorc 13% Vol. 106,53 €/l 79,90 € © ARPEPE Im Sechsten Gesang („Sesto Canto“) von Dantes „Divina Commedia“ geht es den Vielfraßen an den Kragen: Im dritten Höllenkreis werden die Sünder der Völlerei (oder besser gesagt: ihre Seelen) in Schlamm getaucht und von der monströsen dreiköpfigen Höllenbestie Kerberus geschunden. Dass ein zum Genuss bestimmtes Naturprodukt wie ein großer Rotwein ausgerechnet nach dieser Passage der Weltliteratur benannt ist, mutet zunächst sicher befremdlich an. Bedenkt man jedoch, dass eine der fünf herausragenden Einzellagen im Valtellina „Inferno“ heißt und analog zum dritten Höllenkreis in der dritten Haarnadelkurve einer Straße namens „Circuito dell’Inferno“ (Höllenfahrt) zu finden ist, dann erklärt sich die ausgefallene Bezeichnung beinahe von selbst. Und so ungewöhnlich ist der Lagenname auch wieder nicht, führt man sich vor Augen, dass wir hierzulande etwa mit Hochheimer Hölle, Roxheimer Höllenpfad und Assmannshäuser Höllenberg ganz ähnliche Namen vorfinden. Es war Arturo Pelizzatti Perego, der das bereits 1860 gegründete (und heute nach seinen Initialen benannte) Weingut ArPePe 1984 wiederbelebte. Er träumte davon, in dem 450 Metern hoch gelegenen und nur einen Hektar großen Weinberg eine „Riserva di Inferno“ zu erzeugen – ein Traum, der erst von seinen Kindern Isabella, Emanuele und Guido erfüllt werden konnte. Tatsächlich erfordert die Bewirtschaftung der nach Süden ausgerichteten Granitterrassen mit ihren 50 Jahre alten Rebstöcken eine nahezu heroische Attitüde, eine viticultura eroica, die mit schwindelerregend steilen Hängen ebenso zurechtkommen muss wie mit harten, felsigen Böden. (Ringsumher wird die Lese regelmäßig mit Hilfe von Seilbahnen und sogar Hubschraubern durchgeführt.) Höllen-Vergleiche scheinen also keineswegs übertrieben, berücksichtigt man, wie mühsam der Anbau in den atemberaubend steilen Bergen ist, der fast vollständig mit Handarbeit einhergeht. Denn trotz geringer Erträge erfordert dieser äußerst elegante Wein einen erheblichen personellen Mehraufwand: Kann eine einzelne Person etwa in der Langhe rund zehn Hektar Reben pro Jahr bewirtschaften, so ist es im Valtellina kaum mehr als ein Hektar. Darüber hinaus bringt die traditionelle Weinbereitung einen enormen zeitlichen Mehraufwand mit sich: Während der 86 Tage (!) dauernden Mazeration in Holzbottichen wurden reichlich Aroma- und auch Gerbstoffe aus den Beerenhäuten herausgelöst. Die insgesamt 34-monatige Reifung in Holzfässern, Stahltanks und auf der Flasche hat alle Geschmackskomponenten harmonisch zusammengeführt. Das Ergebnis ist ein transparenter, rubinrot funkelnder Wein, der in der Nase anfangs noch verschlossen wirkt, nach etwas Belüftung jedoch balsamische Aromen von süßen und sauren Kirschen, Räucherspeck und getrockneten Rosenblättern freisetzt, gefolgt von Sattelleder und etwas Virginia-Tabak. Im Mund wirken die herben Fruchtnoten vergleichsweise zurückhaltend, dafür dominieren würzige Anklänge an Pfeffer und Salz, Chili und Piment und eine Spur Tabakrauch. Ein saftiger, straffer, säurebetonter, alles in allem höllisch guter Nebbiolo, der lange druckvoll nachhallt. Ab sofort und bis 2040 und länger. 82 PINWAND no 347 | Dezember 2022

ARPEPE LOMBARDEI ITALIEN GRUMELLO „BUON CONSIGLIO“ DOCG RISERVA VALTELLINA SUPERIORE, ROSSO 2016 Geheimtipp für Kenner: „Roter Veltliner“ aus Italiens hohem Norden! ILO020816 Grumello „Buon Consiglio“ DOCG Riserva Valtellina Superiore, rosso 2016 Nomacorc 13% Vol. 106,53 €/l 79,90 € Das einzige Problem mit den eleganten Nebbioli aus dem Valtellina (zu Deutsch: Veltlin) bestehe darin, dass sie so schwer zu finden seien: Das schrieb letzthin voller Begeisterung keine Geringere als die englische Großkritikerin Jancis Robinson. Gewiss, ein nur 1.000 Hektar großes Anbaugebiet deckt kaum mehr als den weltweiten Bedarf von Kennern und Liebhabern, die diesen Geheimtipp für sich beanspruchen – und folglich auch glücklich sind, für eine Flasche ArPePe etwa in einer New Yorker Weinbar mehrere Hundert Dollar ausgeben zu dürfen. Wie frisch, rein, ausdrucksstark und mineralisch diese „Roten Veltliner“ tatsächlich sind, zeigt der „Buon Consiglio“ aus der Einzellage Grumello – einer der fünf Subregionen des Valtellina Superiore DOCG: Transparent, ja fast blass wirkt das zarte Rubinrot. Schon beim ersten Hineinschnuppern wird klar: Wir haben es hier mit einer viel leichteren, schlankeren, delikateren Ausdrucksform des Nebbiolo zu tun als üblich; einer enorm filigranen und terroirgeprägten Stilistik, die gar nicht erst versucht, den ungleich berühmteren Barolo zu imitieren, sondern ihren ganz eigenständigen alpinen Charakter hat. Dem Glas entströmen sanfte Aromen von frischen Wildkirschen, Himbeeren und Preiselbeeren, dazu vielschichtige Noten von gerösteten Haselnüssen, Champignons und eine Spur kalter Weihrauch. Am Gaumen mischen sich herb-saftige rote Beeren mit nussigen Aromen und einem Hauch Pfeffer. Im Abgang ist eine salzige, zart rauchige Mineralik zu verspüren, die durch den im Grumello besonders hohen Schieferanteil geprägt ist. Das Weingut Arpepe ist dafür bekannt, seine Einzellagenweine in großen Holzbottichen zu vergären und ungewöhnlich lange zu mazerieren. Doch Maischestandzeiten von mehreren Monaten dienen nicht etwa dazu, dem Wein eine Holznote mitzugeben. Ganz im Gegenteil bevorzugen Isabella, Manuele und Guido Pelizzatti Perego alte Kastanienfässer, die keinerlei geschmacklichen Auswirkungen auf die zarte Frucht der Nebbiolo-Rebe haben. Deren Aromen konzentrieren sich während der ausgedehnten Mazeration. So wirkt der Wein zunächst fast schmeichelnd am Gaumen, wird bei zunehmender Belüftung dann aber deutlich straffer. Die kühlen, hochgelegenen Hänge und die traditionelle Weinbereitung im naturbelassenen Stil bringen straffe Tannine und eine rassige Säure hervor. Allerdings lässt sich heute schon schmecken, dass dieser langlebige, komplex strukturierte und zart parfümierte Wein extrem geschmeidig reifen und schließlich weich wie Seide sein wird. Freuen wir uns also, dass er jetzt – allen Befürchtungen zum Trotz – gar nicht mehr so schwer zu finden ist. Ab sofort und bis 2038 und länger. © ARPEPE 83

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