FRANKREICH BORDEAUX Le Puy 66 PINWAND no 347 | Dezember 2022
Le Puy BORDEAUX FRANKREICH „EMILIEN“ VIN DE FRANCE, ROUGE 2020 (BIO) Bordeaux? Aber nicht doch, Terroir! FR-BIO-01 FBO420220 „Emilien“ Vin de France, rouge 2020 13% Vol. 52,66 €/l 39,50 € FBO420220M „Emilien“ Vin de France, rouge 2020 MAGNUM 13% Vol. 56,66 €/l 85,00 € © Rodolphe Escher Wer sich für einen „le Puy“ entscheidet, der geht einen Schritt in die Richtung klassischer Saint-Émilions, wie sie früher vinifiziert wurden und wie sie Familie Amoreau über Jahrhunderte hinweg auch geprägt hat. Schließlich sind die Amoreaus bereits in der 15. Generation in dieser Region Winzer. Aber im Laufe der Zeit haben sie sich völlig unabhängig gemacht von den Strukturen und Veränderungen, die aus Bordeaux ein Big Business gemacht haben mit all dem, was dazugehört. Und vor allem den unerfreulichen Begleiterscheinungen, die in den letzten 20 Jahren Bordeaux für viele Weinliebhaber so unattraktiv gemacht hat. Bei den Amoreaus sucht man den Namen der Appellation auf den Etiketten ihrer Weine vergeblich. Und ebenso jeden Hinweis auf „Bordeaux“. Ihre rund um den Globus von Genießern und Sammlern ebenso wie von Spitzensommeliers geschätzten und gesuchten Weine sind vins de France. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es war ein Amoreau, der in den 1920ern damit begonnen hat, alle Trauben zu entrappen und die Weine zu verfeinern. Es waren Amoreaus, die zu den Ersten gehörten, die ihre Weinberge, die ohnehin schon immer natürlich bewirtschaftet wurden, erst biologisch, dann biodynamisch zertifizieren ließen. Es waren auch die Amoreaus, die wahrscheinlich als Erste in Bordeaux die Permakultur in ihrem Weingut eingeführt haben. Hinzu kommt die Hinwendung zu alten Bordelaiser Rebsorten wie Malbec und Carménère, die früher in allen Weingärten beheimatet waren, mit der Reblauskatastrophe aber verschwanden und dann auch dem Vergessen anheimfielen, da diese (vor allem Carménère) allzu oft nicht reif wurden. Was sie in Zeiten merklicher Klimaveränderung allerdings wieder recht interessant macht … Das Weingut befindet sich in Saint-Cibard, rund 15 Minuten östlich von Saint-Émilion auf demselben Kalksteinplateau, auf dem auch Saint-Émilion und Pomerol liegen. Der Hügel, auf dem das Schloss thront, ist die zweithöchste Erhebung in der Region Bordeaux. Schon in der Jungsteinzeit war er besiedelt, was Relikte aus Feuerstein beweisen, die immer wieder in den Weinbergen gefunden werden. Aus der Bronzezeit stammt der Megalith-Steinkreis unweit des Schlosses, ein Festungsgraben rund um das heutige Schloss wurde von Galliern während der Römerzeit angelegt, die Ursprünge des Schlosses stammen aus dem frühen 17. Jahrhundert, die Neubauten sind von 1832. So viel zur Geschichte dieses Ortes, an dem Jean-Pierre, Françoise und Pascal heute das Weingut bewirtschaften. Dort wächst dieser Traumwein, dessen Trauben von Hand gelesen und spontan vergoren werden. Er reift dann für 24 Monate in neutralen Fudern. Gefüllt wird ein Wein, dessen Most nie angereichert wurde, der ohne Schönung, ohne Filtration und seit Beginn der 1990er- Jahre mit einer minimalen Schwefelgabe unter 10 mg/l auskommt. Diese Bordelaiser Cuvée (85 % Merlot, 7 % Cabernet Sauvignon, 6 % Cabernet Franc und eine Spur von Malbec und Carménère) ist Naturwein im besten Sinne, und existiert in dieser Form seit rund 30 Jahren. Die Amoreaus machen das, wovon heute so viel geredet wird, ganz ohne Aufhebens, nur des Weines wegen. Und der ist in seiner Klarheit, in seiner Beständigkeit und in seiner Tiefe über jeden Zweifel erhaben und ein leuchtendes Beispiel dafür, wie ein „Bordeaux“ schmecken sollte: fein und gleichzeitig intensiv, gleichsam leise und zugleich eindringlich. All das hat bzw. verkörpert dieser Wein. Und das ganz offensichtlich: „»Le Puy«, der provokante Gegenentwurf zum internationalen Parker-Wein, ist in der Sommelier-Szene derzeit der wohl heißeste Bordeaux-Tipp“, schrieb Sascha Speicher in Meiningers Sommelier über den „Emilien“ und dessen Geschwister. Aus dem Glas leuchtet ein recht dichter, dunkel kirschroter Wein, dessen Duft auf wunderbare Weise Frucht, Kräuter und Stein miteinander verbindet. Die Nase ist ganz klar zu verorten mit ihrer reifen Zwetschge und den Süß- und Sauerkirschen, mit dem Hauch von Zeder und den feinen Noten von Thymian und weiteren Kräutern, mit süßer Hefe und kühler Minze, Kalk und Kiesel. Am Gaumen wirkt der „Emilien“ ungemein saftig und klar, frisch und geradezu druckvoll in der lebendigen Säure. Das Tannin ist präsent und poliert, die Textur fein und elegant. Dieser Wein zeigt dabei eindrücklich, dass ein exzellenter Bordeaux auch gänzlich ohne geschmacklich präsenten Holzeinfluss auskommen kann. Hier setzt man auf Energie statt Holz, Präzision statt Opulenz, Mineralität statt Konzentration. Dabei ist dieser Cuvée eben auch eine wunderbare Komplexität und Harmonie zu eigen, dass man sich eines Dauerschwärmens (und -staunens) kaum wird erwehren können. Dieser traumscgöne Bordeaux hat Potenzial für Jahrzehnte, ist über die Maßen gut und im Vergleich zu so vielen anderen völlig überteuerten Bordeaux-Gewächsen geradezu ein Schnäppchen. Seit Jahren einer unserer absoluten Lieblingsweine – und das wird wohl auch noch Jahre lang so bleiben! Ab sofort ein Genuss, sollte aber idealerweise karaffiert werden. Seinen Höhepunkt erreicht er wohl 2025 und sollte dieses Nievau auch bis mindestens 2034 halten. 67
P I N W A N D n o 3 4 7 © Illustra
Dezember 2022 PINWAND no 347 Wein A
Sekthaus Krack PFALZ DEUTSCHLAND Es
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